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Der Traum eines kleinen Mädchens (40) PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Uta Ludwig   
Mittwoch, 28. Juli 2010 um 14:31

40. Kapitel

 

Pollys Ferien werden immer spannender.

Wieder gab es einen großen Aushang am schwarzen Brett.

 

 

Weithin sichtbar war der große Zettel, der am schwarzen Brett hing. Polly hatte ihn sofort gesehen, als sie den Reitstall betrat. Neugierig lief sie einfach an den geliebten Ponys vorbei auf den Futterwagen zu. Denn darüber hing die große Tafel an der Wand, auf welcher das Plakat festgeklebt war. Polly musste nah herantreten, damit sie auch das Kleingeschriebene lesen konnte. Dor stand geschrieben: „Alle Kinder, die mehr als zehn Reitstunden schon genommen haben, und deren Eltern es erlauben, dürfen an einem Ausritt teilnehmen.“ Dazu sollten sie heute nach den Pony-Reitstunden an einem Kursus teilnehmen, um auf einen Ausritt vorbereitet zu werden. Wieso so etwas nötig sein sollte, konnte sich Polly nicht denken. Sie fühlte sich mittlerweile ziemlich sicher beim Reiten. Was sollte auf einem Ausritt denn anders sein als in der Halle? Rechts rum: rechter Zügel. Links rum: linker Zügel. Anhalten: am Zügel ziehen. Das konnte sie doch schon. In letzter Zeit hatte es immer ganz gut geklappt. Sogar bei den relativ neuen Ponys. Als wozu ein Kursus?

 

Nach einigem Grübeln, während sie in den Ponystall zu Lisa lief, kam sie aber zu dem Schluss, dass der Kursus, sofern er von Joachim gehalten würde, sicherlich ganz lustig werden könnte. Sie entschloss sich  teilzunehmen, weil sie in jedem Fall mit ausreiten wollte. Da sie in den Ferien abends länger im Stall bleiben durfte, bestand keine Gefahr, dass sie nach den Reitstunden  zu früh abgeholt werden würde.

 

Die Reitstunden verliefen ziemlich langweilig. Herr van Hopps ließ sich nie etwas einfallen, was den Unterricht für die Kinder hätte attraktiver machen könnte. Polly aber wusste genau, wo ihre eigenen Schwachpunkte lagen: Sie hielt die Hände zu unruhig. Deswegen konzentrierte sie sich darauf, die Hände ganz ruhig nebeneinander aufzustellen und nach unten auf den Widerrist des Pferdchens zu drücken, damit sie nicht immer hoch und runter im Takt des Pferdeschritts oder Trabs  wackelten. Pollys Ziel war es, ganz gerade zu sitzen und dabei die Hände vollkommen ruhig zu halten. Wie sie es bei den ganz großen Reitern in Aachen beobachtet hatte. Aber immer wieder machte das Pony, in diesem Fall Prinzchen, einen Schritt, durch den ihre Hände nach oben ruckten. Dabei hatte sie versucht, ständig den Kontakt zur Mähne des Ponys zu halten. Aber die Schwerkraft und das Gleichgewicht... Im Galopp war es noch schwieriger. Sie musste gleichzeitig mit den Zügeln das Pony auf dem Hufschlag halten und dabei die Hände ruhig vor sich „hinstellen“. Außerdem sollte sie ganz gerade im Sattel sitzen bleiben, ohne dass der Oberkörper vor- und zurückfiel. Alles gar nicht so einfach. Sie hätte den Sitz im Galopp gerne noch mal geübt, aber der Reitlehrer ließ die Abteilung nicht noch mal galoppieren. Er ließ dauernd Schlangenlinien durch die ganze Bahn reiten. Polly nahm die Zügel ganz kurz und versuchte, mit möglichst wenig sichtbaren Aufwand, das Pony linke Hand und rechte Hand herumzureiten. Sie konzentrierte sich dabei so sehr, dass die Reitstunde für sie wieder viel zu schnell vorbeigegangen war. Sie könnte ewig weiterreiten....

 

Es gab noch eine Ponyreitstunden an diesem Nachmittag. Aber Polly konnte nicht mehr mitreiten, weil jetzt andere Kinder dran  waren. Sie setzte sich mit ihren Freunden, die auch schon fertig waren, auf dem Futterwagen. Dort diskutierten sie über den Ausritt. Keiner von ihnen konnte sich denken, was gleich in dem „Kursus“ gelehrt werden könnte, was sie nicht schon wussten. „Sicher so `nen erwachsenen Kram über Sicherheit und so“, sagte Anton. Wieso der überhaupt einen Kommentar los ließ? Der reitet doch gar nicht mit! Polly machte sich so ihre Gedanken über diesen Typen. Aber wo er Recht hatte, da hatte er Recht.

 

Die Kinder versammelten sich schon einmal in der Tränke. Alle hatten sich mit Getränken und Schokoriegeln eingedeckt und warteten auf Joachim. Denn sie hatten schon mitbekommen, dass Herr van Hopps um 17:00 Uhr die Reitstunde für die Jugendlichen in der Halle abhalten würde und damit für ihren Kursus nicht infrage kam. Joachim aber. Und der erschien auch in der Tränke. „Hole mir doch mal bitte eine Cola“, forderte er Harald auf und setzte sich an das Kopfende des Jugendtisches. Das Plakat von dem schwarzen Brett hatte er abgemacht und legte es jetzt vor sich hin. „Wer nimmt an dem Ausritt teil?“ fragte er in die Runde.  Alle schrien durcheinander, um ihre Teilnahme kund zu tun. Noch lauter wurde es, weil jetzt die Kinder von der letzten Pony-Abteilung hereinkamen und sich natürlich ebenfalls zum Ausritt meldeten. Vorne am Tresen maulte Herr Opitz, der Ehemann der Wirtin, der Lärm am Jugendtisch wäre ja unerträglich. „Ruhe, sonst fliegt ihr raus. Joachim es ist deine Aufgabe, die Blagen in Schach zu halten!“, rief er selbst durch die ganze Tränke.

Als erstes notierte Joachim auf dem Plakat alle Namen der Kinder, die ausreiten wollten. Er schrieb sie untereinander. Es kamen mehr Kinder zusammen, als Ponys zur Verfügung standen. „Da haben wir das erste Problem“, sagte der Hilfsreitlehrer mehr zu sich selbst als zu den Kindern. „Vielleicht springt noch der eine oder andere ab“, fuhr er fort, „oder - nicht alle können mitreiten, nur die Besten.“ Polly wurde angst und bang. Wer waren denn die Besten? Gehörte sie dazu? Was, wenn nicht?

 

Joachim bat um Ruhe und fing mit seinem Vortrag an. Disziplin sei das Wichtigste. Also Gehorsam. Der Leiter der Abteilung, Herr van Hopps oder er selbst, hat das Sagen. Nur der Leiter werde bestimmen, was die Abteilung im Gelände zu tun hatte. Er bestimmt den Weg und die Gangart. Durch heben des Armes zeigt er an, wann die Abteilung durchparieren sollte. Deswegen müsse immer nach vorne geschaut werden, was der Tetenreiter machen würde. Das Reiten einer schnelleren Gangart, also vom Schritt zu Trab, würde durch Zurufen von vorne nach hinten durchgegeben. Also: Ohren auf!

 

Die Reihenfolge der Reiter, wer hinter wem zu reiten hatte, müsste unbedingt eingehalten werden. Keiner dürfte überholen. Keiner! Unter keinen Umständen! Joachim warnte eindringlich vor Überholmanövern, weil sonst die Gefahr bestünde, dass die ganze Abteilung durchgehen könnte und die Pferde einfach auf die Strassen laufen würden.

 

Langsam bekam Polly doch eine Vorstellung, warum dieser Einführungskursus für den Ausritt nicht so überflüssig war. Die Vorstellung, dass die Pferde unkontrolliert auf die Straße mit all den vielen Autos laufen könnten...Nicht auszudenken.

 

Führt der Reitweg im Gelände bergauf, soll man die Zügel etwas freigeben, damit die Tiere selbst das Gleichgewicht halten und die Last des Reiters den Berg hoch tragen könnten, erklärte der junge Hilfsreitlehrer. Beim Bergabreiten ließe man die Zügel etwas anstehen, also hielte sie etwas fester in der Hand, damit das Pferd eine zusätzliche Stütze im Maul hätte, um nicht vornüber den Berg herunterzustürzen. Bergab drückt das Gewicht des Reiters das Pferd zusätzlich nach vorne. Den Kindern leuchtete das ein. Sie hatten das tatsächlich nicht gewusst. Deswegen sahen sie jetzt alle ein, das es gut war, hier durch den Hilfsreitlehrer vorbereitet zu werden. Nur der kleine Klaus tat so, als hätte er das schon alles vom großen Klaus, seinem Vater, der nur im Gelände ritt, gehört.

 

„Auf Asphalt wird nicht getrabt und galoppiert“, sagte Joachim mit Nachdruck. „Asphalt ist zu hart. Der geht zu sehr auf die Gelenke. Wir wollen doch nicht, dass unsere Pferde lahmen, oder?“ fragte er die Kinder, mehr rhetorisch, auf eine Antwort wartete er nicht.

 

„Nach einem Ausritt werden die Pferdebeine mit dem Schlauch abgespritzt“, sagte Joachim zu Schluss. „Weiß jemand warum?“ fragte er die Kinder. “Um   den Dreck abzuwaschen“, wusste Klaus. „Ja, das auch. Aber vor allem, um die müden Pferdebeine zu kühlen. Deswegen werden wir das auch nach unserem Ausritt mit den Ponys machen. Erst wenn die Pferde vernünftig abgepflegt und versorgt sind, erfrischen wir uns selbst“, sagte Joachim und beendete die Versammlung.

 

Die Kinder blieben an ihrem Jugendtisch sitzen und diskutierten noch lange über das Gehörte. Die Vorfreude auf den gemeinsamen Ausritt hatte ihren Höhepunkt fast erreicht. Polly merkte gar nicht, dass Opa schon hereingekommen war, um sie abzuholen.

 

(Fortsetzung folgt...)

 

 

 

 

 

 

 

 


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