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Kaum auf dem Markt - gleich wieder abgetaucht... PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Donnerstag, 04. Februar 2021 um 17:28

Münster. Vor einiger Zeit erschien zusätzlich zum seit Jahrzehnten bekannten Magazin „ReiterRevue International“ mit der Galionsfigur Martin Richenhagen als Herausgeber ein weiteres Heft im Landwirtschaftsverlag - „Ingrid Klimke“. Hoch interessant, anders angelegt, vielleicht sogar richtungweisend, doch im April ist bereits wieder Ende…

 

Über Ingrid Klimke (52) ist eigentlich schon alles gesagt und geschrieben worden. Allein der Name Klimke spricht für sich, gleicht einer Litfasssäule. Ihr Vater Reiner, eine Lichtgestalt im öffentlichen und sportlichen Leben, gefällt von zwei Herzinfarkten im Alter von 63 im Jahre 1999, steht wie ein Fanal. Tochter Ingrid erfüllte seinen Traum, nämlich „eines meiner Kinder mal bei Olympia am Start zu sehen wie ich in Rom 1960“. Die Erfüllung dieses Traums erlebte er selbst nicht. Der von einer internationalen Jury  zum Jahrhundertsportler gewählte Ehrenbürger von Münster kam damals bei der mörderischen Military – acht tote Pferde auf dem Cross-Kurs – mit der Stute Winzerin auf dem 16. Rang und war damit bester deutscher Teilnehmer. Danach zog er die Militarykappe ab und wechselte in das Lager der damaligen Zylinderträger, wo er neben Welt- und Europatiteln sechs olympische Goldmedaillen gewann.

Er war ruhelos unterwegs, seine Tochter Ingrid nun ebenfalls. Wie er schreibt sie Bücher, gibt Unterricht, dreht Videos, unterhält einen eigenen Reitstall, gibt Reitunterricht,  hat sich um zwei Töchter zu kümmern, nimmt PR-Termine wahr und natürlich Turniere, denn dort vereinen sich Vergangenheit, Gegenwart und immer noch ein bisschen Zukunft. Mit 52 Jahren ist das Ende der Zeit im „Busch“ mit Dressur, Gelände und Springen absehbar, in der Dressur gehört sie ebenfalls zum Olympia-Kader, in der Sparte aus Zucht und Disziplin sieht sie ihre Mutter Ruth sowie am liebsten.     

Zweimal wurde sie zur „Reiterin des Jahres“ gewählt, zweimal war sie Einzel-Europameisterin, Team-Olympiasiegerin 2008 in Hongkong und vier Jahre später in London 2012. viermal deutsche Titelträgerin, als Jüngste wurde sie 2012 mit dem Titel „Reitmeisterin“ geehrt. Von Verletzungen und anderen Erkrankungen blieb sie auch nicht verschont, Bruch eines Brustwirbels nach einem Trainingssturz, Darmoperation, Knieverletzungen oder Beinbruch.

Das Leben der Ingrid Klimke ist fast minutiös durchgetaktet, sonst wäre ein solches Pensum auch nicht durchzuhalten. Und dann kam auch beim Landwirtschaftsverlag in Münster auch noch ein neues Magazin mit ihrem Namen heraus, ein weiteres von an die 40, die jeden Monat auf den Markt geworfen werden, und der ist im Reitsport in Deutschland wahrlich gesättigt.  Doch das Sonderheft Nummer 2 der „ReiterRevue International“ schlägt fast wünschenswert eine neue Route ein, nicht die längst ausgetretenen Pfade, gibt keinen Reitunterricht wie inzwischen meist üblich und was mal Reitmeister Dr. Uwe Schulten-Baumer brandmarkte mit „alles abgeschrieben, es gibt keine Neuheiten mehr“. Fast angenehm nichts zu lesen über Fütterung oder was es heißt “an den Zügel ranreiten“.

Das Magazin schlägt einen anderen Hufschlag ein, spricht zusätzlich den Nichtreiter ebenfalls an, der vom Namen her bekannt ist, aber weniger als Mensch. So wird beispielsweise das Leben des früheren deutschen Springreiter-Bundestrainers Kurt Gravemeier aufgeblättert, ein wenig jedenfalls. Ingrid Klimke, die wahrlich nicht geborene Springreiterin, schildert zum Beispiel, warum ihr Gravemeier so geholfen habe und warum er deshalb so wichtig ist oder war in ihrem sportlichen Leben. Und er wiederum sagt, er habe Freude an der Arbeit mit ihr, „weil sie lernen will, ihr ist nichts zuviel“.

Sie brachte für die Sonderausgabe die von Pferden unbeleckten Radrennfahrerinnen zusammen, Kristina Vogel und Miriam Welte. Olympiasiegerin Kristina Vogel ist bekanntlich nach einem Trainingssturz querschnittgelähmt. Die Drei tauschten Gefühle aus, jede erzählte vom sportlichen Alltag, von den Championaten, von Olympia, und am Ende schlägt dann jeweils durch, wie wichtig der Teamgedanke für jeden Erfolg sei.

Wie es zu dem Magazin kam, das schildert Ingrid Klimke in einem kurzen Interview so:

Wer hat Sie zur Idee eines eigenen Magazins gebracht, durch eigene Überlegungen, oder warum?

„Karolin Leszinski von der Reiter Revue hat mich angesprochen und brannte so sehr für die Idee, dass das Feuer übergesprungen ist.“

Welche Zielrichtung ist angedacht, ein Magazin für welchen Leser- oder Reiterkreis?

„Unser Ziel ist es, ALLE Pferdefreunde und reitbegeisterten Menschen zu begeistern. Inzwischen kenne ich auch viele Nicht-Reiter, die es regelmäßig lesen - mit positivem Feedback.“

Wie schaffen Sie alles zeitlich und auch körperlich, eigene und Pferde von Kunden zu trainieren, auszubilden und vorzustellen, Termine von Sponsoren wahrzunehmen, Turniere zu reiten, Bücher zu schreiben, nun ein eigenes Magazin herauszugeben, Videos zu erstellen, zu Presseterminen fahren, dazu noch die Töchter versorgen - alles doch fast schon nicht zu verkraften oder zu stemmen?

„Ich habe ein großartiges Team hinter mir stehen, und unser gelebtes Motto lautet: als Team sind wir unschlagbar. Ohne diese wunderbaren Menschen, die alle mit Herzblut und Leidenschaft dabei sind, würde ich diese tollen Projekte nicht machen können.“

Welche Ziele setzen Sie sich noch, nachdem Sie im Sport doch alles bereits erreicht haben?

„Fast alles… ich träume immer noch von der Einzelmedaille auf Olympischen Spielen. Hoffentlich findet Tokio statt. Daumen drücken.“

Epilog:

Das Magazin bleibt ohne erhoffte Fortsetzung. Die sechste und letzte Ausgabe Motto „Familie“ erscheint bereits am Donnerstag, 15. April. Dass diese Heftserie endet, hat folgende Gründe, wie Sarah Schnieder, Stellvertretende Chefredakteurin, auf Anfrage schreibt:

„Zum einen haben wir uns von vornherein bewusst entschieden, die Ausgaben zu begrenzen, um die Themen rund um Ingrid Klimke exklusiv und in jedem Magazin überraschend gestalten zu können. Die verschiedenen Mottos, unter denen die Hefte stehen (Motivation, Tempo, Vertrauen, Perfektion, Teamgeist und Familie) spiegeln genau das, was optimal zu Ingrid Klimke passt und wunderbare Geschichten mit ihr und ihrem Umfeld bieten.

Ein weiterer Grund ist, dass wir uns mit den Reitsportmedien derzeit in einem nicht ganz einfachen Markt befinden. Dies wirkt sich auch auf die Sonderprodukte aus.

Dadurch, dass wir das Klimke-Magazin als Sonderheft der Reiter Revue vermarkten, wird die sechste Ausgabe, wie alle anderen auch, einige Monate (und nicht, wie die normalen Monatsmagazine nur vier bis fünf Wochen) am Kiosk erhältlich sein. Außerdem sind alle Hefte darüber hinaus in Zukunft über unseren Online-Shop erhältlich. Da sie aufgrund ihrer Themenvielfalt nicht an Aktualität verlieren, werden sie auch weiterhin für die Leser von Interesse sein.“

Schade, muss man sagen…

 


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