Sie befinden sich hier: Home Porträts Weitere Fortsetzung von Anekdoten und Porträts aus dem Reitsport

Wer ist Online

Wir haben 1932 Gäste online

Suche

Anzeige

Anzeigenschaltung

Google Translate

German Chinese (Simplified) Chinese (Traditional) Czech Danish Dutch English French Galician Greek Hungarian Italian Japanese Norwegian Polish Portuguese Romanian Russian Spanish Swedish Turkish Ukrainian

Zugriffe seit 16.09.2009

Anmeldung



Anzeige

Banner

Anzeige

Anzeige

Banner

Anzeige

Anzeige

Anzeige

Fotoanfragen über KHFrieler@aol.com

Anzeige

Banner

Anzeige

Banner
Anzeige



Weitere Fortsetzung von Anekdoten und Porträts aus dem Reitsport PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Mittwoch, 01. März 2023 um 16:37

Wassenberg. Was früher war, war nicht immer alles toll, doch von Wert, und wenn nur für eine einzige Person. Der Reitsport war vor allem geprägt von Persönlichkeiten, sie wurden verehrt, und sie hatten immer etwas Großes vollbracht, was in der jetzigen Zeit vielen nicht einmal ein Achselzucken wert wäre. Sie sind es dennoch wert, dass man an sie erinnert wie an Sönke Sönksen, der am morgigen 2. März 85 Jahre alt wird und bei Olympia in Montreal den deutschen Präsidenten in der Stallgasse regelrecht zusammenfaltete, an Weltmeister Hartwig Steenken, der so früh starb, an John Whitaker, der unvergleichbar bleibt, oder an "Kalle" Giebmanns, der sich dem Pferd verschrieb, obwohl er aus einer nicht pferdlichen Familie kommt.

Sönkse Sönksen – Holsteiner Dickschädel

Er kommt von dort, wo ein Wort schon ein ganz langer Satz sein kann. Er ist Dithmarscher, stammt aus Meldorf, „und das liegt an der Eisenbahnlinie von Hamburg nach Westerland“. Er, Sönke Sönksen, seit Oktober 1966 in Versmold zuhause, mit der gebürtigen Schafhausenerin Ursula verheiratet („zehn Jahre haben wir getestet“). Sie kam mit ihrer Freundin und bekannten Dressurreiterin Marianne Fankhauser-Gossweiler Ende der 60er Jahre mit zum CHIO nach Aachen. Dort lernte sie Sönke kennen, und der hatte gleich einen Rivalen, keinen geringeren als den ruhmbehangenen Hans Günter Winkler Winkler, der sie auch bebalzte, doch Sönke gewann. Sohn Gordon ritt Dressur bei George Theodorescu, spielte in Musicals und hat viele berufliche Ausbildungen erfolgreich durchlaufen. Sönke Sönksen steht als Beispiel für das Nach-Oben-Kommen ohne Streigbügelhalter, aber mit Fleiß, Ehrlichkeit, Zielstrebigkeit, Setzen auf das eigene Talent und Durchhaltevermögen. .

Als elfjähriger ging er 1949 beim ersten internationalen Turnier in Aachen nach Ende des Zweiten Weltkriegs– CHIO von Deutschland gab es erst wieder ab 1952 - an den Start, kein Teilnehmer war bisher jünger, „von Norddeutschland bis Aachen waren wir mit der Eisenbahn drei Tage unterwegs, die Pferde standen in Güterwaggons, und die mussten ja ganz speziell rangiert werden.“ Die Pferde wurden in Aachen an der Hand durch die Stadt geführt zu den jeweiligen Bauern, „denn Boxen wie heute gab es logischerweise so kurz nach dem Zweiten Weltkrieg noch nicht wieder.“ Gelernt hat er Landwirt, „doch ich wollte immer reiten, das gab Knatsch mit dem Vater, der wollte mich auf dem Hof haben.“ Sönke setzte sich durch.

Mit 17 ließ er sich auf ein Abenteuer ein, das heute ziemlich unverständlich wäre. Er begleitete 30 Pferde auf einem Ozeanriesen nach Kolumbien, 22 Tage dauerte die Reise, „die Pferde standen alle an Deck, in behelfsmäßigen Boxen, ständig mussten ihnen bei der tropischen Hitze die Beine gekühlt werden, sonst hätten sie wohl nicht durchgehalten.“ Er brachte alle 30 Tiere bis in den Zielhafen in Cartagena, „doch dort brach ein unerwartetes Chaos aus. Möglicherweise ausgelöst von den farbigen Helfern, die nach meiner Meinung erstmals so große Pferde sahen. Sie rannten panikartig völlig verwirrt herum.“ Mit einem Kran und bei Kerzenlicht wurden die Pferde vom Deck gehievt, „einige sprangen verängstigt anschließend ins Hafenbecken, schwammen zum Teil zwischen Baumstämmen, zwei in einen Betongraben und mussten getötet werden.“

In Kolumbien hatte der sympathische lange Deutsche rasch eine eigene Fangemeinde, er wurde von einer Familie zur anderen weitergereicht, er selbst wäre gerne länger geblieben, „da erreichte mich ein Anruf von Zuhause, genau nach einem Jahr seit ich weg war.“ Er gehorchte und flog zurück nach Deutschland, „ich wäre gerne für immer in Kolumbien geblieben.“

In dem südamerikanischen Land hatte er eine größere Lobby als jemals in Deutschland, und das spürte er unmittelbar vor Beginn der Olympischen Reiterspiele 1976 in Bromont außerhalb von Montreal. Obwohl er auf dem irischen Schimmel Kwept wie Hans Günter Winkler auf Torphy und Paul Schockemöhle auf Talisman als Einzelstarter gesetzt war, wurde er gestrichen. Für ihn startete der spätere Olympiasieger Alwin Schockemöhle auf Warwick Rex, der zunächst nur als Teamreiter nominiert worden war. Alwin Schockemöhle später: „Es wurde nie eine Begründung gegeben, warum ausgerechnet Sönke zusehen musste – und nicht ein anderer.“

An jenem entscheidenden Abend nach der Sitzung des Springkomitees hielt in der Stallgasse auch der sonst so ruhige Sönke Sönksen nicht mehr an sich, als er den deutschen Verbands-Präsidenten Dieter Graf Landsberg-Velen anherrschte und regelrecht versammelte: „Herr Graf, jetzt rede ich ...“ Der Holsteiner ließ gewaltig Dampf ab, wie kaum nochmals später in seinem sportlichen Leben. Silber im Preis der Nationen am Schlusstag der Spiele im Olympiastadion von Montreal trösteten nicht ganz.

Ein Jahr zuvor war er in München zusammen mit Alwin Schockemöhle auf Warwick-Rex, Hartwig Steenken auf Erle und Hendrik Snoek auf Rasputin Mannschafts-Europameister geworden, Bronzemedaillengewinner dazu in der Einzelentscheidung, 1978 holte er sich mit dem gewaltigen irischen Wallach Kwept auch die Deutsche Meisterschaft in Berlin vor dem späteren Weltmeister Gerd Wiltfang auf Roman.

25-Mal ritt er einen Preis der Nationen für Deutschland, er ist nach wie vor gefragt als Ausbilder, als Richter von Springprüfungen – und als Equipechef, 50-Mal begleitete er deutsche Spring-Equipen zu Internationalen Offiziellen Turnieren (CSIO) in der ganzen Welt.. Und am liebsten reiste er - außer zum irischen CSIO nach Dublin – mit einer Mannschaft zum CSIO von Kanada nach Spruce Meadows vor den Toren Calgarys, zu seinem ganz persönlichen Hausturnier…

Hartwig Steenken: „Lieber tot als Zweiter...“

Sein Leben war kurz, es endete am 10. Januar 1978, Hartwig Steenken, einer der ganzen Großen im Springsport, wurde nur 36 Jahre alt. Die letzten sechs Monate lag der Weltmeister nach einem Autounfall im Koma, er war nicht mehr zu retten. Auf der Rückfahrt vom Fußball-Training mit seiner Hobbymannschaft prallte die schwere Limousine seines Freundes mit ihm auf dem Beifahrersitz in der Nacht zum 13.Juli 1977 gegen eine Mauer, Steenken erlitt einen Schädelbasisbruch, Riss der Hirnhaut, Kieferbruch und zog sich eine Schädigung des Sehnervs zu. Zu ihm nach Hause in Mellendorf unweit von Hannover, wo heute Madeleine Winter-Schulze ihr Zuhause hat, wären es nur noch zehn Minuten gewesen.

Hartwig Steenken durchraste eine kometenhafte und gleichzeitig auch tollkühne Karriere bis ganz nach oben, manchmal geradezu abenteuerlich, jedenfalls ohne Beispiel. Innerhalb kürzester Zeit ritt der Bauernsohn aus Bowrede bei Hoya in die Spitze und sprengte die geschlossene nationale und internationale Reitergesellschaft. Weil er gerne posaunte, er werde noch der Beste, nannten sie ihn „Cassius“ in Anlehnung an den früheren Boxweltmeister Cassius Clay, der sich später Muhammad Ali nannte und bekanntlich das gleiche – zu Recht - behauptet hatte.

1971 wurde Steenken in Aachen Europameister, ein Jahr danach in München mit der Equipe Olympiasieger, immer auf der Stute Simona, die hatte mal dem späteren Bundestrainer Herbert Meyer gehört. Der hatte sie zunächst an Alwin Schockemöhle verkauft. Schockemöhle gab sie aber zurück, weil ein Tierarzt Herzprobleme auszumachen glaubte. Vielleicht der größte Irrtum im Leben des Pferdemannes Alwin Schockemöhle. Steenken holte Simona dennoch in seinen Beritt.

Der Niedersachse besaß keine Lobby und hatte keine Gönner, war auch nicht funktionärshörig. Das machte ihn hart, gegen sich, aber auch gegen andere. So sagte er seinem Freund Alwin Schockemöhle, der während des CSIO von Italien im Mai 1971 in Rom wegen eines gespaltenen Wirbels in ein Spital eingeliefert worden war, gar am Krankenbett ohne Umschweife ins Gesicht: „Wenn du krank bist, kannst du auch nicht für die Europameisterschaft nominiert werden.“ Steenken holte den Titel. Ein Jahr danach gewann er auf Simona auch das Deutsche Derby in Hamburg.

In nur neun Jahren war er ganz oben. Er ritt mit kaputten Sehnen und Bändern, mit Nägeln, Platten und Schrauben in den Knochen, er konnte oft kaum gehen, aber reiten. Er war durch und durch ein Wilder, besessen vom Erfolg. Sein Lieblingsspruch: „Lieber tot als Zweiter.“ So ritt er, so lebte er. Auf der Suche nach jungen, guten Pferden fuhr er ständig ruhelos durch die Lande. Ein mögliches Stechen um olympisches Einzelgold in München-Riem vermasselte er sich selbst, weil er Simona fast phlegmatisch durch den Normalparcours steuerte, zwar ohne Abwurf blieb, aber wegen eines Dreiviertel-Zeitfehlerpunkts dann das Stechen von der Teilnehmertribüne aus begucken konnte. Im Stechen hätten wohl der spätere Sieger Graciano Mancinelli (Italien) auf Ambassador, die Zweite Ann Moore (Großbritannien) auf Psalm und der Amerikaner Neal Shapiro auf Sloopy keine Chance gehabt, er wurde Vierter, was er fast gleichgültig abhakte. Er dachte nie an Verlorenes, immer an Kommendes.

Am 21. Juli 1974 schlug dann endlich seine ganz große Stunde im englischen Hickstead. Auf der nun schon 16-jährigen Simona wurde er Weltmeister nach Stechen gegen den Iren Eddie Macken auf Pelé. Der Bauernsohn war dort, wo er sich längst selbst hingestellt hatte. Als Talisman hatte der leidenschaftliche Fußball-Fan in das Futter seiner Reitkappe ein farbiges Foto der deutschen Nationalmannschaft eingelegt. Die war genau zwei Wochen zuvor in München gegen die Niederlande ebenfalls Weltmeister geworden.

Auf Olympia 1976 in Montreal verzichtete er freiwillig, auf dem späteren Weltklassejumper Gladstone unter Hugo Simon war er bei der Olympia-Sichtung in Verden/ Aller mit 16 Fehlerpunkten zurück zur Lichtschranke gekommen, mit Goya lief`s nicht besser. Und so berief er eigenwillig gleich nach dem Springen eine Pressekonferenz ein und sagte, ohne lange bei den Offiziellen vorher nachzufragen: „Ich habe kein geeignetes Pferd. Wenn ich antrete, möchte ich gewinnen können, die Reise kann ich mir sparen. Vom nur dabei zu sein, davon habe ich nichts. Also verzichte ich freiwillig.“

Am 1. Juli 1977 unterschrieb er als erster deutscher Springreiter einen Profivertrag bei einem italienischen Getränkehersteller (Campari). „Lieber ein ehrlicher Berufssportler als ein unehrlicher Amateur“, sagte er damals, als Olympia den Profis noch versperrt war. Der Zweijahres- Kontrakt kam nie zum Tragen, elf Tage nach der Vertragsunterzeichnung endete das Leben des Jahrhundertreiters vorzeitig an einer Mauer. 45-Mal war er auch für Deutschland in einem Nationen-Preis geritten.

John Whitaker – „Die wahre Legende…“

Über John Whitaker sagt Ludger Beerbaum: „Das ist die wahre Legende in unserem Sport, der größte Springreiter der letzten 50 Jahre.“ Der Brite, Jahrgang 1955, seit über 50 Jahren im internationalen Sport, zwölfmal nahm er an Europameisterschaften teil, 20-Mal an einem Finale um den Weltcup, zweimal gewann er ihn auf dem wunderbaren Schimmel Milton, siebenmal startete er bei Weltmeisterschaften und sechsmal bei Olymia, er gewann große Preise in aller Welt, auf Milton war er gar einmalig. Milton mit John Whitaker im Sattel sprang dem Besitzerehepaar drei Millionen DM ein, 30 Autos als Ehrenpreise, darunter einen Ferrari.

Das große Jahr dieser einmaligen Kombination Reiter/ Pferd war 1988, das Jahr der Olympischen Spiele in Seoul. Es gab wohl niemanden, der diese beiden hätte schlagen können. Doch das Ehepaar Bradley als Besitzer Milton ließ den Wallach nicht für die Olympischen Spiele in Südkoreas Huaptstadt nominieren, aus ewiger Verärgerung darüber, dass Prinz Philip als Verbandspräsident 1973 in einer Nacht- und Nebelaktion 22 Springreiter Großbritanniens zu Profis erklärt hatte, darunter auch ihre im Springsport erfolgreiche Tochter Caroline. 1981 auf dem Kongress in Baden-Baden wurde Olympia für alle geöffnet, Caroline Bradley profitierte davon nicht mehr. Sie starb 1983 auf einem Turnier in Ipswich an den Folgen eines Herzinfarkts.

Der von Caroline Bradley entdeckte und ausgebildete Milton ging in den Beritt von John Whitaker unter der Auflage, mit dem Schimmel nie bei Olympischen Spielen zu starten. Für Olympia in Barcelona 1992 ließen sich die Bradleys gegen ihr Gelübde dennoch überreden, Milton zur Verfügung zu stellen, „doch ausgerechnet dort hatte er seinen schwächsten Moment in seiner Karriere“, sagte John Whitaker.

Helena Stormanns, geborene Dickinson, Engländerin, die als Kind und Jugendliche in der Nachbarschaft der Whitakers in der Grafschaft Yorkshire aufwuchs, sagt, John wisse, was arm sein heißt. In seinen Anfängen habe er auf Turnieren oft drei oder vier Platzierungen gebraucht, „um den Sprit für das Auto zur Heimfahrt bezahlen zu können.“ John Whitaker wurde nicht nur bekannt, er wurde berühmt, und blieb dennoch immer Mensch ohne jeden Dünkel. Neid kennt er nicht. Er hilft, wenn man ihn ruft. Er redet nicht über sich, auch nicht über seine Erfolge. Und er besitzt jenes nicht erlernbare Gefühl zum Reiten, die Fähigkeit, sich in einer Prüfung auf das rein Wesentliche zu konzentrieren – um zu gewinnen. „Reiten ist mein Beruf, den ich liebe, zu gewinnen ist wie ein Bonus dazu“, sagt er. Alle seine Spitzenpferde wurden alt trotz Hochleistungssport. So gewann er zum Beispiel auf dem 21-Jährigen Wallach Gammon 1998 das britische Derby in Hickstead. Whitaker ist hart und zäh. 2000 erlitt er im Dezember in Stockholm einen Gehirnschlag und musste sofort operiert werden, vier Monate später startete er bereits wieder auf einem Turnier in Fontainebleau bei Paris, siegreich.

Und John Whitaker besitzt jenen ebenfalls nicht erlernbaren, trockenen britischen Humor. So antwortete er beispielsweise auf die Frage, worin sich seine Pferde unterscheiden würden: „Durch die Farbe.“ Und als mal jemand wissen wollte, worum er früher oft bis zu einem Eimer Bier getrunken habe: „Dann kamen mir die Hindernisse nicht so hoch vor…“ John Whitaker spricht nur Englisch, „aber ich bin in der Lage, mir überall an jedem Punkt der Erde ein Bier zu bestellen.“

Karl-Heinz Giebmanns als Amateur in der Spitze...

Karl-Heinz Giebmanns (81) ritt viele Jahre nur gegen verkappte Profis, das hatte mehr als Seltensheitwert. Wer sich ganz oben tummelte, war im Grunde genommen Profi und von Olympischen Spielen ausgeschlossen, deshalb wurde jahrelang auch gnadenlos gelogen. Seit dem Kongress des Internationalen Olympischen Komitees 1981 in Baden-Baden wird nicht mehr zwischen Amateuren und Berufssportlern unterschieden, Olympia steht seither den Besten des Sports offen. Bis dahin galten die deutschen Springreiter, meist Pferdehändler ohne erlernten Beruf, schlicht als Unternehmer. Der damalige Präsident Dieter Graf Landsberg-Velen ließ sich nämlich nicht von Prinz Philip als dem Vorreiter des Internationalen und nationalen englischen Verbandes mitreißen, der hatte nämlich in einer wahren Hauruck-Aktion nicht weniger als 18 Springreiter der Insel zu Profis erklärt. Karl-Heinz Giebmanns war immer Amateur, „denn ich hatte einen Beruf.“ Nach einer Banklehre stieg er in ein Geschäft mit Baustahlmatten zusammen mit Alwin Schockemöhle und dessen Schwager Ludwig Willenborg ein, Reiten blieb Hobby.

Pferde hatte man bei den Giebmanns in Lobberich am Niederrhein nie welche. Der Vater, Bankangestellter, war jedoch zweiter Vorsitzender des örtlichen Reitvereins. So entstand Kontakt zu Pferden. Mit 15 Jahren saß er erstmals auf einem Pferd, dass der Reitlehrer meinte, er hätte so viel Talent, dass er ihm kostenlos Unterricht erteilen werde. Nach sechs Wochen ritt Karl-Heinz Giebmanns sein erstes Turnier. Auch die Reiterzentrale Warendorf wurde auf den Rheinländer aufmerksam gemacht, er erhielt eine Einladung zu einem sechswöchigen Kursus. Seine großen Lehrmeister damals: Heinrich Boldt, Ostpreuße, Vater des späteren oftmaligen Mannschafts-Olympiasiegers Harry Boldt, Horst Niemack und Hans-Heinrich Brinckmann sowie HG Winkler. Zur Verfügung stehen ausgediente ehemalige Weltklassepferde. Boldt lässt nur Schritt reiten, um den richtigen Sitz auf dem Pferd zu vermitteln, Ritterkreuzträger Niemack, später Vorsitzender im Deutschen Olympiadekomitee für Reiterei, und der in den 40-er Jahren weltbeste Springreiter „Micky“ Brinckmann erteilen Unterricht, wie Dressuren oder Springen unter Wettbewerbsbedingungen zu reiten sind. Dazu kommt aus der Military General Wilhelm Viebig.

Giebmanns erhält Pferde in Beritt, mit 23 Jahren gewinnt er in Wiesbaden 1963 bei seinem ersten internationalen Start auf Sandro den Großen Preis, mit Scampolo wird er 1965 in Berlin Zweiter der deutschen Meisterschaft. Er fällt durch gutes Reiten überall auf, dass ihn Josef Neckermann als Bereiter in seinen Dressurstall verpflichten möchte. Giebmanns gibt seine Selbständigkeit nicht auf. Er hat inzwischen Sponsoren und Mäzene. 1966 in Rom auf der berühmten Piazza di Siena im Park der Villa Borghese reitet er auf Spritzer seinen ersten Preis der Nationen für Deutschland. Das ganz große Jahr hat „Kalle“ Giebmanns, leidenschaftlicher Jäger, am 5. Dezember 1996 zum „Reitmeister“ ernannt, im Olympischen Jahr 1972. Auf dem holländischen Wallach The Saint ist er vornominiert für München, er gewinnt fünf Große Preise, darunter den Grand Prix in Wolfsburg um den Goldenen Käfer. In München ist er Ersatz, rausgedrückt von HGW, da kein Profireiter…

Er war auch zwei Jahre lang Coach der schwedischen Prinzessin Madeleine, ritt insgesamt 14 Nationenpreise, legte 1977 in Warendorf das Examen zum Reitlehrer ab, ist berechtigt zum Parcoursbauen und als Richter bei Springprüfungen eingesetzt zu werden. Fünf Jahre hatte er in Berlin bis 1982 einen Kontrakt als Landestrainer und gehörte Anfangs zum Kreis von Übungsleitern des Weltverbandes, die in Entwicklungsländern Reitlehrer ausbildeten. Er gilt auch als Miterfinder und Ideengeber für die spätere Einführung von Stilspringen mit festgelegter Notengebung. Sein Wahlspruch war immer: „Ich habe den schönsten Sport zu meinem schönsten Beruf gemacht...“

 


Um die Nutzbarkeit unserer Seiten zu verbessern, verwenden wir Cookies. Falls Sie mit der Speicherung von Cookies nicht einverstanden sind, finden Sie hier weitere Informationen. Weitere Informationen >>> Cookie-Hinweis.

Hinweis >>>