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Felicitas Hendricks oder das Glück einer Pferdeliebe PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Alexandra Koch/ dl   
Sonntag, 17. März 2024 um 14:26

In Wellington beim Dressur-Festival in Prüfungen mit höchstem Schwierigkeitsgrad feierte Felicitas Hendricks aus Hagen am Teutoburger Wald ihren bisher größten Erfolg. Die Schülerin ihres Onkels Christoph Koschel gewann mit dem Oldenburger Wallach Drombusch die Kür auf höchstem Niveau.

Die fast 24 Jahre alte Felicitas Hendricks und ihr exakt elf Jahre Jahre jüngerer Oldenburger-Wallach Drombusch (v. Destano), genannt „Drömmel“, waren die absoluten Shooting-Stars der vergangenen Saison. In Ungarn bei den Europameisterschaften 2023 gab es nicht nur Team-Gold, auch im Einzel strahlte es golden um den Hals der jungen Dressurreiterin, und in der Kür kam Silber obendrauf. Doch das war wohl erst der Anfang: Ende des Jahres gewann das Paar den Piaff-Förderpreis und Mitte März 2024 gab es den ersten ganz großen Erfolg in Wellington/Florida.

„Ich kann es überhaupt nicht fassen“, erklärte eine sichtlich überwältigte Felicitas Hendricks nach dem Sieg in der Kür. „Das Leben fühlt sich gerade völlig irreal an. Ich bin einfach nur sprachlos, dass ich Dein Mensch sein darf, Drombusch! In mir drin befindet sich gerade eine gewaltige Überdosis Glück!“

Nach Florida reist Felicitas Hendricks in den Wintermonaten schon seit vielen Jahren. 2023 wagte sie genau dort ihre ersten Ritte im Seniorenlager. Ein Jahr später ist sie längst angekommen. Sichtlich stolz auf diese Entwicklung zeigte sich vor Ort auch Felicitas Onkel, kein Geringerer als Christoph Koschel, WM- und EM-Medaillengewinner auf Donnperignon. Er begleitet Felicitas bereits seit mehr als zehn Jahren als Trainer auf ihrem Weg in den Spitzensport.

„Als ich 13 Jahre alt war, bin ich mit meiner Mama nach Hagen am Teutoburger Wald gezogen, damit ich mit meinem Onkel Christoph trainieren kann. Der Plan war eigentlich, dass ich das erstmals nur für ein Jahr mache. Dann hat es mir aber so gut gefallen, dass ich nie zurück nach Düsseldorf wollte“, beschreibt sie. „Ich versuche, so oft es geht nach Düsseldorf zu fahren und meinen Papa und meine Brüder zu besuchen. Ich habe aber das große Glück, dass sie mich ganz oft hier im Teuto besuchen kommen. Meine ganze Familie hat Verständnis dafür, da sie wissen, wie pferdeverrückt ich bin.“ Eine große Entscheidung also für ein damals noch sehr junges Mädchen. Doch die Vorteile des Trainings direkt bei ihrem Onkel lagen klar auf der Hand. Und er war es auch, der ein ganz besonderes Paar zusammenbrachte.

„Drombusch und ich kennen uns mittlerweile seit acht Jahren und sind mit meinem Trainer Christoph Koschel den ganzen Weg vom jungen Pferd bis zum Grand Prix gemeinsam gegangen. Christoph hatte ihn zunächst für sich gekauft und uns beide dann zusammengeführt. Drombusch war auf jeden Fall sehr energiegeladen und dadurch auch gern mal wild, aber nie böse. Die ganze Energie musste nur mit viel Zeit und Geduld in die richtigen Bahnen gelenkt werden“, erinnert sich Felicitas. „Heute kommt uns seine Energie nur zugute. Drombusch ist zu meinem großen Glück selbst nicht das allergrößte Pferd. Das war einer der Gründe, warum Christoph gesagt hat, dass es mit mir wahrscheinlich gut passen würde – und er hat Recht behalten. Selbst wenn es nicht Liebe auf den ersten Blick war, habe ich Christophs Vision für dieses wundervolle Pferd mit der Zeit immer mehr teilen können. Drombusch ist ein sehr eleganter Tänzer, der alles leicht aussehen lassen kann. Das liegt zum einen daran, dass es ihm durch sein tolles und aktives Hinterbein wirklich deutlich leichter fällt als anderen Pferden, aber auch daran, dass er einfach richtig viel Spaß daran hat. Er möchte abliefern, gefallen und immer sein Bestes geben.“

Mittlerweile sind die beiden ein eingespieltes Team und kennen sich in- und auswendig. „Ich kann jederzeit gut einschätzen, wie Drombusch sich fühlt und wie ich in dem Moment am besten darauf eingehen kann. Das gibt mir wahnsinnig viel Sicherheit und Ruhe, egal wie viele Blicke auf uns gerichtet sind. Sicher hat uns das beim EM-Erfolg und nun in Wellington sehr geholfen“, erklärt die junge Dressurreiterin.

Aber wenn sie ihn schon so gut kennt, welche drei Attribute beschreiben ihren „Drömmel“, wie sie ihn liebevoll nennt, am besten? Felicitas Hendricks überlegt nur kurz. „Lustig – Drombusch ist ein kleiner Quatschkopf und kann jeden zum Lachen bringen. Dann würde ich sagen: Menschenbezogen – Es ist schön zu wissen, dass ich sein Mensch bin und er sich freut, wenn er mich sieht. Es ist das Schönste, ein lautes Begrüßungswiehern oder eine schöne Kuscheleinheit zu bekommen. Und er ist sehr sensibel . Genauso, wie ich seine Emotionen wahrnehme und darauf eingehen kann, vermag er das bei mir. Darum ist eine positive Denkweise auf einem Turnier sehr wichtig, da es sich auf ihn überträgt.“

In all` den Jahren, in denen sie sich in Hagen mit Drombusch immer weiter nach oben arbeitete und sorgfältig an größere Aufgaben herantastete, hatte Felicitas Hendricks niemals direkt das Thema EM oder weitere „Großprojekte“ im Auge. Vielleicht war ja genau das der Schlüssel zum großen Erfolg? „Wir haben uns nie viel Druck gemacht und gesagt „Jetzt muss ich unbedingt zur EM“ oder „Jetzt muss ich aber dieses oder jenes Turnier gewinnen. Wir nehmen es so, wie es kommt und versuchen immer, unser Bestes zu geben. Auch an unserer Turniervorbereitung haben wir nie etwas geändert, sondern stets das Bewährte beibehalten, wobei es vor allem darum geht, Drombusch glücklich und fit zu halten. Außerdem bekomme ich immer wieder tolle Hilfe von der Sportpsychologin Gaby Bußmann, die mir dabei hilft, ganz bei Drombusch und mir selbst zu bleiben.“

Mentaltraining als Schlüssel also, dafür ist auch Doppel-Olympiasiegerin Jessica von Bredow-Werndl bekannt. Ist sie Felis großes Vorbild? „Natürlich ist sie eine unglaubliche Reiterin. Wer würde nicht zu ihr aufblicken? Aber mein Onkel ist natürlich ebenfalls ein Idol. Er hat unglaublich viel Geduld und Gefühl im Sattel und schafft es immer, die Pferde auf seiner Seite zu haben. Ich bin froh, so viel von ihm gelernt zu haben und jeden Tag aufs Neue zu lernen. Außerdem ist Cathrine Dufour aus Dänemark eine Reiterin, die mich sehr in ihren Bann zieht mit ihrem Sitz und ihrer Fähigkeit, so schnell auf Pferde eingehen zu können, dass man denkt, dass sie sich schon ewig kennen.“ Allerdings gibt Felicitas bei aller Bewunderung unumwunden zu: „Am Ende muss jeder seinen eigenen Weg mit den Pferden finden.“

Und den haben Felicitas und Drombusch definitiv gefunden. „Mich freut es unglaublich, dass Drombusch das ganze Rampenlicht bekommen hat, das er verdient. Er ist wirklich ein One in a Million-Pferd, immer bereit, alles für mich zu geben – ein absolutes Verlasspferd und der tollste Sportpartner, den ich mir vorstellen kann!“

Nach jedem Turnier heißt es, erstmals die Seele baumeln lassen für die beiden. „Dann gehen wir in den Wald und entspannen gemeinsam“, beschreibt die Reiterin. „Das Ausreiten und das Tüddeln um ihn herum, das er sehr liebt, ist für mich immer wieder ein Highlight mit ihm.“ Lektionen üben die beiden nur ganz selten, lieber gehen sie manchmal auf die Rennbahn und viel ins Gelände. „Abwechslung ist sehr wichtig für ihn, damit wir genau diese Freude, die er im Viereck ausstrahlt, beibehalten.“

Ganzer Rückhalt der Eltern

Geritten ist Felicitas Hendricks schon im Kindergartenalter. „Mein Papa war immer pferdebegeistert und hatte in jungen Jahren ein Freizeitpferd. Darum hatte er immer viel Verständnis für meine Liebe für diese Tiere. Meine Mama reitet zwar selbst nicht, aber sie schaut sehr gern vom Boden aus zu, gibt Krauleinheiten und Leckerlis, und fährt zu jedem einzelnen Turnier mit mir. Ohne die unermüdliche Unterstützung meiner Eltern wäre das alles überhaupt nicht möglich gewesen“, erklärt Felicitas. „Ich habe das große Glück, dass meine Tante und mein Onkel, Patricia und Christoph Koschel, Vollprofis im Dressursport sind. Dort durfte ich früher immer mit meinem Pony zum Reiturlaub kommen, und dann hat sich immer mehr das eine zum anderen ergeben. Zwar hatte ich bei meinem großen Reitabzeichen damals eine bessere Wertnote im Springen als in der Dressur, aber trotzdem wollte ich immer bei der Dressur bleiben. Und so kam eines zum anderen! Dressurreiten bedeutet für mich, eine vollkommene Einheit mit dem Pferd zu werden. Das Ziel ist für mich, so eine perfekte Kommunikation mit dem Pferd zu schaffen, dass am Ende eine solche Harmonie entsteht, dass man es leicht aussehen lassen kann und ich meine sichtbare Hilfengebung zu einem Minimum reduzieren kann“

Neben Drombusch reitet Felicitas derzeit eine sechsjährige Stute („Sie entwickelt sich toll und wir haben viel Spaß!“) Zudem ist sie für Christoph Koschel mit immer wieder neuen Berittpferden unterwegs. „Ich habe wirklich mein Hobby zum Beruf gemacht, und könnte mir nichts Besseres vorstellen.“

Viel Zeit für etwas anderes neben den Pferden findet Felicitas Hendricks selten. „Aber vielleicht liegt das auch einfach an mir“, sagt sie und lacht. „Ich tüddele sehr gern und sehr lang im Stall und um die Pferde herum. Wenn ich mir dann Zeit für etwas anderes nehme, verbringe ich diese Zeit am liebsten mit meiner Familie und mit meinen Freunden.“

 

 

 

 

 


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