Heinrich Werth hat sich für immer verabschiedet |
Geschrieben von: Dieter Ludwig |
Mittwoch, 17. Juli 2024 um 17:58 |
(Foto: U.L.) Heinrich Werth + Rheinberg. Im Alter von 88 Jahren ist Heinrich Werth gestorben. Und wie seine Tochter Isabell schreibt: „Er ist friedlich eingeschlafen…“ Heinrich Werth, der ewig fröhliche Mensch und Beispiel an Bescheidenheit, ist nicht mehr, die Reiterwelt verlor einen Pferkenner, großartigen Züchter und viele einen wahren Freund. Trotz vieler Schmerzen, Problemen im ganzen Körper, einigen Schlaganfällen – er jammerte nicht, obwohl er zuletzt kaum noch reden oder etwas essen konnte. Er nahm sein Leben hin wie es kam und wie es schließlich wurde. Im Haus der erfolgreichsten Dressurreiterin aller Zeiten hatte niemand die Bodenhaftung verloren, jeder wusste, was arbeiten heißt „und wir erinnern uns alle“, so sagte mal Brigitte Werth, Mutter von Isabell und deren Schwester Claudia, „auf wie vieles wir auch für den Sport verzichteten.“ Vater Heinrich Werth hielt früher Kühe, Hühner, Enten, Gänse, Schweine, aber auch immer schon Pferde. Kenner schätzen nicht nur sein Wort als Pferdekenner, auch ihn selbst als Züchter. Vor Jahren stellte er den Hof in Budberg ganz auf Aufzucht und Zucht von Pferden um. Die ganze Familie ritt früher, engagierte sich auch stets stark im Reit- und Fahrverein von Schmettow Eversael, dort unterrichte in Dressur Josta Frohning, und sie sagt über Heinrich Werth: „Er war ein echtes Talent.“ Doch dem Pferd ganz verschrieb sich Isabell. Mit Freunden aus dem Verein tauchte Heinrich Werth bei vielen Olympischen Spielen und Championaten auf, und wenn Tochter Isabell wie so oft gewann und mit einer Goldmedaille dekoriert wurde, brach nie lauter Jubel bei ihm aus. Er freute sich meist still und hatte auch immer ein ehrliches Lob für die Verlierer übrig. Und er sah stets vor allem den Partner Pferd. In diesem Sport, der sich jetzt meist nur noch Event nennt, verändert daherkommt und viel an Natürlichkeit einbüßte, blieb Heinrich Werth bei Veranstaltungen immer gleichzeitig eine greifbare Erinnerung an frühere schöne und gesellige Turniere, hatte dann gerne ein Fläschchen Underberg in der Hand und wartete wie jeder andere normale Zuschauer geduldig am Bierstand auf ein Getränk. Man wird noch lange und viel über ihn reden... Und wer ihn kannte und mochte, der weiß, er hätte sicher zuletzt gesagt oder mindestens gedacht: "Lieber Gott, warte noch ein bisschen, bis nach Olympia in Paris..." Dort startet Isabell bei ihren achten Olympischen Spielen, welch ein Druck und Aufregung für sie zusätzlich...
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