Die Große Springreiterin Janou Lefebvre einsam gestorben |
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Geschrieben von: Dieter Ludwig |
Mittwoch, 16. April 2025 um 17:51 |
Aix-en-Provence/ Frankreich. Leise wie sie zuletzt lebte, so hat sich die große Springreiterin Janou Lefebvre-Tissot (Frankreich) für immer verabschiedet. Die zweimalige Weltmeisterin der Springreiterinnen wurde knapp 80 Jahre alt. In der Nacht zum 9. April ist die bisher sicherlich größte französische Springreiterin Janou Lefebvre-Tissot für immer gegangen, zuletzt lebte sie zurückgezogen, allein in Aix-en-Provence. Kontakte zu ihren ehemaligen Kollegen oder Kolleginnen hatte sie mehr oder minder abgebrochen, zu Nelson Pessoa, Marcel Rozier oder Gilles Bertran de Balanda, der sagte nun: „Von heute auf gleich hat sie aufgehört zu reiten und sich zurückgezogen, sie ließ niemanden mehr an sich ran, wir alle hatten das Gfeühl, sie wollte keinen von uns mehr sehen.“ Geboren wurde Janou Lefebvre am 14. Mai 1945 in Saigon als Tochter eines Ingenieurs aus Lille und einer Eurasierin mit Waadtländer Wurzeln. Jane Alice Germaine Lefebvre, so ihr ganzer Name, besuchte die Klosterschule in Aix-en-Provence und begeisterte sich früh schon für den Pferdesport. Sie startete bei den Junioren-Europameisterschaften 1958, 59, 60 und 61, wurde danach viermal Landesmeisterin bei den Senioren, und ritt als erste Frau in der französischen Equipe bei Olympia 1964 in Tokio auf Kenavo zusammen mit Guy Lefrant auf Mr. De Littry und Pierre Jonqueres d` Oriola auf Lutteur B hinter Deutschland Mit Hermann Schridde auf Dozent, Kurt Jarasinski auf Torro und hans Günter Winkler auf Fidelitas zur Silbermedaille, vier Jahre später bei Olympia in Mexiko City kam sie auf Rocket zusammen mit d`Oriola auf Nagir und Marcel Rozier auf Quo Vadis hinter Kanada zu Silber. Sie sagte damals auch, man habe es sie nicht nur spüren lassen, sondern ihr auch gesagt, eigentlich habe eine Frau in einer Spring-Equipe nichts zu suchen. Aber man habe schwer an ihr vorbeigehen können, nachdem sie 1963 in Aachen mit Kenavo im Großen Preis hinter dem Italiener Raimondo d`Inzeo und Posilippo Zweite geworden war. Frauen galten im Reitsport damals noch als echte Amateure.
Janou Lefebvre gratuliert nach dem Springen nach Fehlerpunkten und Zeit während des CHIO von Deutschland in Aachen Reitmeister Karl-Heinz Giebmanns auf dem Schimmel Spritzer zum Sieg vor ihr, Giemanns wurde damals in Aachen auch mit dem Stilpreis für feines Reiten ausgezeichnet (Foto: privat) In jenen Jahren mussten die Amazonen auch noch ihre eigenen Meisterschaften austragen. Die in sich gekehrte und zielstrebige Janou Lefebvre wurde 1966 Europameisterin in Gijon, zweimal Weltmeisterin 1970 in Kopenhagen und 1974 in La Baule, dreimal siegte sie im französischen Derby, 1972 in München startete sie nochmals bei Olympia als Einzelreiterin, sie war mal verlobt mit Alwin Schockemöhle, heiratete Jean-Louis Tissot und beendeter 1979 ihre Karriere. 2012 zog sie sich ganz vom Reitsport zurück in die Einsamkeit. Sie hatte Charisma und hatte ihr früheres Leben ganz dem Sport untergeordnet, immer mit Zielen vor Augen. Am 14.Mai wäre sie 80 Jahre alt geworden.
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