Martin Richenhagen oder „Zurück zu alter Größe" |
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Geschrieben von: Dieter Ludwig |
Dienstag, 06. Mai 2025 um 18:52 |
Aachen. Nach den Turbulenzen in der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) im Herbst letzten Jahres trat der bisherige Päsident Hans-Joachim Erbel als Präsident zurück, sein Nachfolger wurde Prof. Dr. hc. Martin Richenhagen (72). Er mischte den verkrusteten Verband bisher ordentlich auf. Nun wurde der Rheinländer mit ebenfalls US-Staatsbürgerschaft am 6. Mai in Aachen in seinem Amt bestätigt. Martin Richenhagen weist einen ziemlich beachtlichen Lebenslauf auf. Er studierte Theologie, Romanistik und Philosophie und arbeitete als verbeamteter Lehrer. Nebenbei ritt er und organisierte Reitturniere. Im Reitstall seinerseits fragte ihn der spätere FN-Präsident Jürgen Thumann mal so nebenbei, ob er denn ein Leben lang schlecht erzogene Kinder unterrichten wolle. Richenhagen polte um. Nach verschiedenen Stationen bei großen Firmen auf dem Agrarsektor bewarb er sich als einziger Ausländer beim US-Konzern AGCO, einem der führenden Unternehmen in der Landmaschinentechnik weltweit – und wurde genommen. Dort wurde er als Vorstandsvorsitzender in den Unruhestand verabschiedet. Als Dressurreiter legte er die Bereiterprüfung ab, gründete den Akademischen Reiterverband in Deutschland, ritt selbst bis zur schweren Klasse, wurde internationaler Dressurrichter und Steward und war Equipechef der deutschen Dressur-Equipe bei den Olympischen Reiterspielen 2008 in Hongkong. Fünf Fragen an den Präsidenten Martin Richenhagen nach der FN-Tagung in Aachen Welche Ziele verfolgen Sie in naher Zukunft, zunächst und dann danach? Martin Richenhagen: „An erster Stelle ein stabiles und kontinuierliches Ergebnis von jährlich 500.000 Euro. Dann die Repositionierung der FN als bester Reitsportverband der Welt.“ Bleibt der Sport, speziell der Reitsport, weiterhin die wichtigste Nebensache der Welt, oder unterwirft er sich immer mehr dem reinen Kommerz, was im Reitsport letzten Endes zu Lasten der Pferde ginge ? Oder anders gefragt, wo liegen die Überlebenschancen des Reitsports, wenn mehr als oft, verstärkt in den deutschen Medien, Nachrichten vor allem wegen Tierquälerei veröffentlicht werden? M.R.: „Die Antwort ist ein klares ja! Reiten ist eine der beliebtesten Sportarten und Deutschland‘s erfolgreichste Disziplin. Reiter erhalten mit viel Einsatz das Weltkulturgut Pferd.“ Stewards wurde von den nationalen Verbänden und auch von der Internationalen Federation die Möglichkeit gegeben, bei unreiterlichem Verhalten von Aktiven einzugreifen und sie möglicherweise vom Turnier auszuschließen. Warum werden Stewards so selten tätig, sind sie überfordert oder halten sich bewusst zurück? M.R.: „Dieser Eindruck ist schlicht vollkommen falsch. Unsere Stewards sind unermüdlich im Einsatz und ganz effektiv und aktiv in guter Kommunikation mit den Reitern." Welche Anstrengungen unternimmt Präsident Martin Richenhagen, um den Reitsport wieder in der Öffentlichkeit so platziert zu sehen, wie in jenen Jahren von Hans Günter Winkler, Fritz Thiedemann, Alwin Schockemöhle, Josef Neckermann oder Dr. Reiner Klimke, als Deutschland mit Stolz auf den Reitsport schaute? M. R.: „Meine PR-Aktivitäten können sich bereits gut sehen lassen. Hierbei arbeite ich mit einer renommierten und erfahrenen Agentur zusammen. Mit Frau Gregg haben wir gerade die Chefredakteurin der digitalen Reiterrevue angestellt.“ ***************************************** Bisherige Deutsche Reiter-Präsidenten Die Deutsche Reiterliche Vereinigung e. V. ist der Dachverband von Züchtern, Reitern, Fahrern und Voltigierern unter der Bezeichnung Fédération Équestre Nationale (FN). Die FN wurde 1905 in Berlin als Verband deutscher Halbblutzüchter gegründet mit heutigem Sitz in Warendorf. Die deutsche FN ist die größte Pferdesportvereinigung der Welt und Mitglied der Weltorganisation Federation Equestre Internationale (FEI) sowie des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB). Dr. Wilhelm Schroeder-Poggelow 1905 – 1919 Edwin Graf von Henckel-Dommersmarck 1910 – 1923 Eberhard von Zitzewitz-Weedern 1923 – 1932 General der Kavallerie Max von Poseck 1933 – 1941 Wilhelm Hansen 1950 – 1968 Dieter Graf Landsberg-Velen 1968 – 2001 Jürgen Thumann 2001 – 2005 Breido Graf zu Rantzau 2005 - 2021 Hans-Joachim Erbel 2021 - 2024 Martin Richenhagen 2024
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