







| Zum Tode des Gründers der Königlich-Andalusischen Reitschule |
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| Geschrieben von: Dr. Peter F. Cronau/ dl |
| Samstag, 22. November 2025 um 14:08 |
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Jerez de la Frontera/ Spanien. Im Alter von 85 Jahren ist der große spanische Pferdemann Don Alvaro Domecq Romero verstorben. Er war Gründer der bekannten Königlich-Andalusischen Reitschule in Jerez de la Frontera. Der Stierzüchter war mit dem deutschen Veterinär Dr. Peter Cronau sehr befreundet, der ihm half, eine teilweise Mangelerscheinung in der Zucht von Stieren zu beseitigen.
Der Lebenslauf von Don Álvaro Domecq Romero weist unglaublich viele Facetten auf. 1940 wurde er als Sohn eines berühmten Stierkämpfers in Andalusien geboren. Er studierte Jura und trat selbst trat in der Stierkampfarena auf, fand seine eigentliche reiterliche Erfüllung aber in der klassischen Reitkunst. 1954/55 war diese Leidenschaft in dem damals 14-Jährigen durch eine Spanien-Tournee der Spanischen Hofreitschule entfacht worden. In den 1970er Jahren vertiefte er seine Ausbildung als Gaststudent in Wien unter Oberbereiter Lauscha. Im Jahr 1973 gründete er die Königlich-Andalusische Reitschule (Real Escuela Andaluza del Arte Ecuestre) in Jerez de la Frontera. 1987 erfolgte die offizielle Anerkennung durch den spanischen König. Aus der Reitschule gingen auch einige Top-Reiter im Dressurviereck hervor, so Rafael Soto und Ignacio Rambla, die mit Invasor und Oleaje zu olympischem Silber 2004 mit dem Team ritten.
Mit dem deutschen Veterinär Dr. Peter F. Cronau verband ihn eine ganz spezielle Beziehung und Freundschaft, der über ihn u.a. schreibt: „Seine verknüpfte Passion von Jerez und der spanischen Reitweise kumulierten in der Gründung der Königlich-Andalusischen Reitschule (Real Escuela Andaluza del Arte Ecuestre) in Jerez de la Frontera im Jahr im Jahr 1973. Aufgrund seiner Reitkultur, Förderung der klassischen Reitkunst, Horsemanship und für langjährige Verdienste erhielt er 2008 die Goldene Ehrennadel der Hofreitschule in Wien. für langjährige Verdienste.
Ich war persönlich des Öfteren in der Königlichen Reitschule in Jerez, wo ich in der Reithalle einige Pferde operierte u.a. auch das Lieblingspferd seines Vaters „Opus“. Álvaro pflegte auch u.a. enge Kontakte zum deutschen unvergessenen Dressurreiter Reiner Klimke in Münster, mit dem er sich fachlich immer wieder austauschte.
Álvaro, der u.a. auch Kampfstiere züchtete, offenbarte mir unter strenger Geheimhaltung, dass die jungen Kampfstiere mit den Vorderbeinen von Zeit zu Zeit einknickten und stürzten, was sowohl die Verwendung als auch die Vermarktung einschränkte. Ich fuhr mit ihm auf seine Finca, wo ich von drei betroffenen jungen Kampfstieren minimalinvasiv Gelenksflüssigkeit entnahm und diese von dem damals bekanntesten deutschen Pathologen, Professor Dr. Dämmrich der FU in Berlin, untersuchen ließ. Er stellte fest, dass der Ernährung der betreffenden Kampfstiere das essentielle Spurenelement Kupfer fehlte. Kupfer spielt eine unerlässliche lebenswichtige Funktion für die Bildung von Bindegewebe und Elastin. Nach Zuführung dieses Elements traten die Symptome nicht mehr auf. Es war klar, dass ich als der Löser des Problems eine Sonderstellung für Don Álvaro genoss.
Bei späteren Treffen mit Don Álvaro kam es zu intensivem Gedankenaustausch. Er verstarb am 18. November 2025. Die Spanische Reitschule und die klassische Reiterei verliert einen ihrer bedeutsamen Vertreter der Reitkunst. Ich selbst verliere einen guten Freund mit nachhaltiger gemeinschaftlicher Verbindung zur Kreatur Pferd. Meine Gedanken sind bei seinen Angehörigen.“
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