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Hannelore Brenner - Gold-Hoffnung bei den Paralympics in London PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Alexandra Koch   
Freitag, 31. August 2012 um 13:59

 

London. Ihre vierten Paralympics der Dressurreiter erlebt Hannelore Brenner in London, sie gilt als große deutsche Medaillenhoffnung, sogar auf Gold. Seit jenem Sturz bei der Vielseitigkeit 1986 in Luhmühlen ist sie inkomplett querschnittgelähmt, sie war damals 23 Jahre alt…

 


Wieder wird Dorte Christensen ganz dicht bei Ihrer Lebensgefährtin Hannelore Brenner die Paralympics in London erleben. Sie wird Women of the World, die nun schon 17-jährige Hannoveraner-Stute, pflegen und sich um ihre Partnerin kümmern – und dann wird sie hoffentlich auch wieder hautnah bei der „Medal Ceremony“ miterleben dürfen, wie ihrer Lebensgefährtin Gold oder eine andere Medaille um den Hals gehängt wird. Gemeinsam werden sie sich dann über den Erfolg nach hartem Training und intensiver Vorbereitung auf die Spiele freuen.

Seit Anfang 2008 lebt Hanne Brenner zusammen mit Dorte Christensen im rheinhessischen Wachenheim auf dem Ausbildungsstall Magic. Hier haben die beiden ihr ganz persönliches Tier- und besonders Pferdeparadies errichtet. Auch der Alltag wird in jeder Hinsicht geteilt: „Am liebsten koche ich mit Dorte zusammen. Das ist ein Hobby von mir geworden ebenso wie das Lesen. Wir lieben es, dann gemütlich bei Kerzenschein zu essen. Ansonsten finde ich unsere beiden Hunde einfach genial und alles, was mit ihnen zusammenhängt. Wir verbringen viel Zeit mit unseren Tieren.“ Und natürlich wird auch gemeinsam trainiert, denn ohne Dorte – so Hannelore Brenner – wäre sie nie so weit gekommen, wäre sie nie Olympiasiegerin geworden.

Women of the World ist für sie ebenfalls eine ganz besondere Partnerin: „Zum Teil glaube ich schon, dass es ihre Sensibilität ist, die Women of the World so besonders macht. Meine Stute ist immer bereit, mitzumachen. Wir können sie mehrmals täglich zum Arbeiten aus der Box holen und sie ist jedes Mal so motiviert wie beim ersten Mal. Im Gegenteil, wenn es zu lange dauert, bis sie dran ist, wird sie ärgerlich. Jetzt ist es an uns, sie bei Laune zu halten. Ihr immer wieder das Gefühl zu geben, dass es gut ist, was sie macht und ihr Abwechslung zu bieten. Ganz wichtig ist es meiner Meinung nach, dass wir eigentlich fast nur Basisarbeit machen. Jeden Tag arbeiten Dorte Christensen und ich daran, unser Pferd zu lockern und zu kräftigen. Dorte reitet sie morgens und geht auch täglich ins Gelände mit ihr zum Bummeln. Die Stute findet durch ihren immer besser werdenden Trainingszustand zunehmend Spaß an ihrer eigenen Bewegung und wir sind „nur noch“ dafür ihren natürlichen Ausdruck immer mehr zu fördern. Women of the World ist ein Pferd, das man nicht zwingen kann. Sie ist von sich aus bereit, alles zu geben, aber sie muss auch verstehen, was man von ihr will. Ich glaube, dass gerade unsere Kommunikation und unser gegenseitiges Verständnis die Harmonie ausmacht. So habe ich es auch noch nie mit einem anderen Pferd erlebt. Sie kann mich „lesen“ und ich kann sie „lesen“.“

Eine ganz besondere Partnerschaft also, die nun auch schon seit den Olympischen Spielen so bestehen blieb. Es ist selten im Para-Sport, dass ein Pferd so lange zur Verfügung steht. Auch Hanne Brenner hat schon  Pferde verloren: „Von Fabiola, die ich bei den Olympischen Spielen 2004 zu Silber ritt, habe ich leider nie mehr was gehört. Im ersten Jahr nach unserer Trennung wurde sie noch auf Turnieren vorgestellt. Danach nicht mehr, zumindest nicht nachvollziehbar. Ich habe lange Zeit gebraucht, um dieses wunderbare Pferd emotional loslassen zu können.“ Doch ihr altes Pferd Lyriker, mit dem sie ebenfalls große Erfolge feierte, steht nach wie vor bei ihr im Stall.

Sponsoren sind das ewige Problem bei den Para-Equestrians. Leider hat sich die Situation auch noch nicht wirklich verbessert, auch wenn Hanne Brenner mit Lotto Rheinland-Pfalz einen sehr verständnisvollen Arbeitgeber hat, der sich auch als Sponsor für den Sport engagiert und ihr alle Möglichkeiten offen hält.

Es ist immer schwer, im Behindertensport Sponsoren zu bekommen. Wenn dann auch noch die „Randsportart“ Dressur dazu kommt, wird es mit Sicherheit nicht leichter. Ich habe das Glück, mit Aliud Pharma ein Unternehmen an meiner Seite zu haben, die mich nie unter Leistungsdruck setzen und mir ermöglichen, die monatlichen Kosten zu tragen. Ansonsten habe ich Kieffer als Reitsportausstatter und Mühldorfer Pferdefutter an meiner Seite, worüber ich mich sehr freue und die mir mit Rat und Tat wirklich helfen. Es ist allerdings nie  so, dass ich nach so großen Erfolgen wie 2008 nach Hongkong von Firmen angesprochen werde. Wir müssen den Weg umkehren und auf die Firmen zugehen.“

Und jetzt heißt es also wieder Olympische Spiele. Neue Chancen auf neue Aufmerksamkeit und Medaillen. Es sind Hannes vierte Spiele. Schon in Sydney 2000 war sie mit von der Partie. Aber am schönsten war natürlich Hongkong: „. Dieses wunderschöne Stadion und die unbeschreibliche Stimmung waren etwas ganz besonderes. Und meine Stute hat sich selbst übertroffen. Sie nahm die Spannung auf und wandelte sie in Ausdruck um. Für mich war die Kür ein „Ritt auf dem Vulkan“, aber es war unvergesslich.“ Aber auch ihre Weltmeistertitel von Kentucky 2010 wird Hanne nie vergessen: „Kentucky kommt aber gleich dahinter. Weil es schlicht ein historischer Schritt in die Richtung Integration bedeutet und ich bei diesem wichtigen Event ebenfalls  zweimal Einzelgold holen konnte.“

Integriert fühlt sich die Sportlerin im Alltag schon lange – auch wenn sie zugibt, dass für sie die erste Zeit mit ihrer inkompletten Querschnittslähmung schrecklich war. Sie war eine erfolgreiche Vielseitigkeitsreiterin bis zu ihrem verhängnisvollen Sturz 1986 mit 23 Jahren in Luhmühlen… „Nach meinem Unfall war ich viel zu beschäftigt, meine Identität neu zu finden und auszuloten, was kann man eigentlich noch machen mit so einem Handicap und was nicht. Diese Erkenntnis, dass eine Einschränkung im Leben ihren Ursprung in einem selbst hat und dass man ganz allein dafür verantwortlich ist, welche Grenzen man annimmt und welche nicht, kam erst im Laufe der Jahre. Es gibt natürlich Dinge, die ich nicht mehr machen kann, aber es gibt viel mehr Dinge, die ich machen kann. Und das wurde mir und wird mir immer noch bewusster.“

So verfährt sie bis heute weiter nach ihrem Motto „Behindert ist nur der, der sich selbst behindert.“ Und lebt ihr sportliches und persönliches Glück in London und danach wieder im heimischen Wachenheim… 2010 sprach Hanne Brenner von ihren großen Zielen für die nächsten Jahre: „Mit Women im Regelsport in einer S-Dressur eine Platzierung zu bekommen und dann natürlich 2012 die Paralympics in London.“ Beide Ziele sind schon erreicht – jetzt fehlt nur noch die nächste Medaille…

 



 


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