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Der Reiterweltverband hat den Schuss immer noch nicht gehört... PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Donnerstag, 25. November 2021 um 21:35

Wassenberg. Der Reitsport hat das Image einer gewissen Noblesse anscheinend endgültig abgestreift. Nun trat einer aus der oberen Etage frustriert zurück mit der Begründung, Sportler würden nicht mehr gehört…

Wer gibt – der nimmt. Ein uraltes, ungeschriebenes Gesetz, vorgelebt von allen Herrschaften der Erdgeschichte und ihren nimmersatten Jüngern. In jüngster Zeit klebte als Mahnmal der Fußball auf der Litfaßsäule, der Weltverband sammelte Millionen bei Sponsoren ein und gab sie an arme und noch ärmere Verbände weiter, jedenfalls zum Teil. Alles legal und abgesegnert von den Verbandsmitgliedern. Da könnte der Reiter-Weltverband (FEI) einiges abgespickt haben. Und wenn nur wenig dem Fußballunternehmen gleicht, was durchsickerte, könnte die FEI vor schweren Stunden stehen. Die Vertreter der starken Föderationen, die nämlich den Sport machen und auch die Turniere mit verbundenen, entsprechenden Zahlungen für die Lizenzen an die FEI, wollen sich nicht mehr länger gängeln und wie bezahlte Söldner vorführen lassen. Und sie haben ein Recht darauf, mindestens, gehört zu werden. Das ist zwar noch der Fall, aber nebensächlich. Wie zwei jüngste Ereignisse zeigen.

In Antwerpen plädierte vor wenigen Tagen auf der Generalversammlung der Schweizer Springreiter-Olympiasieger Steve Guerdat leidenschaftlich und begründet für eine Rückführung bei Olympia für Equipen mit vier Reitern, allein aus Tierschutzgründen, der Schrei verhallte, und der Club der Internationalen Dressurreiter mit Isabell Werth als Präsidentin rief laut und wisssentlich belegt zur Wahl von Martin Richenhagen als neuem Vorsitzenden im Dressur-Komitee des Weltverbandes auf, beide waren Rufer in der Wüste oder so, als hätten sie gegen den Wind gesprochen.

Der Weltverband machte, was er seit der Wahl 2014 von Ingmar de Vos als Präsidenten macht, er hört sich etwas an, aber reagiert nicht, respektiert nicht die Meinung des anderen, wahrscheinlich auch deshalb, weil dort oben keiner mehr aus dem echtem Sport kommt. Alle wollen im Lichte stehen, dabei sein und vergessen, dass der Sport das Echte und Wahre ist.

Bei der FEI ist man längst selbstzufrieden, selbstverliebt, abgekapselt, weg von der Wirklichkeit, es läuft alles nach eigenem Gusto, wer aufmuckt wird in die Rente gejagt. Der Sport, so das Empfinden der wissenden Außenstehenden, wirkt auf den Weltverband wie eine plötzliche Blinddarmentzündung, die kurzen Schmerz verursacht, aber durch eine Operation schnell behoben werden kann. Die FEI lebt von den Aktiven in einer Welt jenseits der Rufnähe. Es gibt ja in diesem Unternehmen auch keine Kontrolle, so kann nach Gutsherrenart geschaltet und gewirtschaftet werden. Der Oberste bestimmt. In der modernen Welt nicht mehr erklärbar, im Weltreiterverband schon, keiner wagt aufzumucken, jeder bangt um seinen Job. Die Angst herrscht im Haus des Weltverbandes in Lausanne.

FEI erst nach Turnierbeginn gegründet

Der Reitsport nach vorgelegten Regeln begann lange vor der Gründung des Weltverbandes. Am Anfang standen Springprüfungen, nach belegten Unterlagen 1864 in Dublin. Die Internationale Reiterliche Vereinigung, Federation Equestre Internationale mit Amtssprache Französisch, wurde am 28. Mai 1921 in Lausanne gegründet. Damals versammelten sich Vertreter aus Belgien, Dänemark, Frankreich, Italien, Japan, Norwegen, Schweden und den USA zur Verbandsschaffung mit bestimmten Regeln. Deutschland kam erst 1927 offiziell dazu, stellt in der FEI inzwischen schon seit Jahren die mitgliederstärkste Fraktion, hat jedoch bei Wahlen nur eine Stimme wie Länder, die nur als Verbände auf dem Papier existieren, ohne Aktive. Zur Zeit umfasst die FEI 133 nationale Föderationen.

Der erste FEI-Präsident war Baron du Teil aus Frankreich, der 14. ist seit 2014 der Belgier Ingmar de Vos, gleichzeitig auch der erste bezahlte Regent des Reitervolkes, mit einem bisher nicht bestätigten, aber ebenfalls nicht dementierten Jahressalär von 600.000 Euro, ohne sonstige Zulagen. Er gründete zudem nun einen Fonds, aus dem die kleineren Verbände gespeist werden. Wie jemand aus dem Insider-Kreis der FEI durchsteckte, sollen im Vorjahr nicht weniger als 1.050.000 Schweizer Franken an 105 nationale Verbände geflossen sein. Wer soviel gibt, kann auch entsprechend Stimmen bei Entscheidungen erwarten. Damit ist alles durchsetzbar.

Dem Ränkespiel in den oberen Etagen des Weltverbandes scheint nun Thomas Baur (54) überdrüssig zu sein. Er erklärt seinen Rückzug. Thomas Baur, Vermarkter von Reitturnieren, vor Jahren stark verankert in Stuttgart bei der Veranstaltung in der Schleyerhalle und auch in Mannheim beim Maimarktturnier, wirft hin. Als Vizepräsident der "Equestrian Organizers" (EO), einem Zusammenschluss von Veranstaltern internationaler Turniere, und als Vorsitzender im Verband der Dressur Organisierenden (DO). In seiner Erklärung an die FEI heißt es unter anderem wörtlich: „Angesichts der jüngsten Ereignisse bei der Generalversammlung der FEI in Antwerpen habe ich nach langer Überlegung eine persönliche Entscheidung getroffen. Ich werde sofort als Vizepräsident von EO sowie als Vorsitzender des Dressur-Organisators DO zurücktreten. Nach 18 Jahren ist es jedoch wichtig, weiterzumachen und andere Schwerpunkte zu setzen.“

In den letzten Jahren seien weder Veranstalter noch Reiter gehört worden, schreibt Baur weiter, „so wurde der von uns und vom Dressurreiter-Club vorgeschlagene Kandidat für den Dressur-Ausschuss im Weltverband von der FEI abgelehnt“. Man befinde sich nun wieder in der gleichen Situation wie vor Jahren, dass jemand aus der Bürokratie den Vorsitz im Dressur-Komitee einnehme, „ein weiteres Element im Elfenbeinturm der FEI“ in Lausanne. Ihm sei klar, „dass die Dressur, oder der Pferdesport allgemein, vor Herausforderungen steht, denen dieser Sport nicht gewachsen ist. Für die Dressur speziell, wird es noch schlimmer kommen. Da ich nun zurücktrete, kann ich die Dressurkommission und die FEI kritisieren. Das war im Rahmen meiner bisherigen Tätigkeiten nicht möglich. Ich hoffe, Sie verstehen meinen Frust und meine Gründe für meinen Rücktritt. Ich wünsche Ihnen persönlich und den Organisationen alles Gute und danke für die gemeinsame Arbeit.“

Die FEI nahm das Schreiben von Thomas Baur zur Kenntnis. Reaktionen fehlen bisher.

 

 


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