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Der neue Stern am Dressurhimmel heißt Glamourdale PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Donnerstag, 11. August 2022 um 13:46

Benjamin Werndl mit Famoso - mehr als zufrieden mit seinen Ritten bei den Weltmeisterschaften in Herning

(Foto: Stefan Lafrentz)

Herning. Deutschland als einstmals führende Dressur-Nation verlässt  Weltmeisterschaften zum zweiten Mal in der Geschichte ohne eine Einzelmedaille. Zwei Jahre vor den Olympischen Sommerspielen in Paris ein unerwartetes Alarmzeichen.

 

Seit Beginn der Dressur-Weltmeisterschaften 1966 in Bern in der Schweiz gewannen deutsche Dresssurreiter bei 14 Championaten 27 Einzelmedaillen, lediglich 2010 in Kentucky und nun in Herning stand kein Deutscher nach den Entscheidungen um Einzelmedaillen auf dem Podest. Es war keinesfalls die falsche Truppe nominiert worden, es gab keine anderen mit gesunden Pferden oder fiten Reitern. Und dass die zweifache Olympiasiegerin und dreifache Europameisterin Jessica von Bredow-Werndl mit ihrer großartigen Stute Dalera BB nicht ins Team geholt werden konnte, war nun mehr als schmerzlich. Zum zweitenmal Mutter zu werden, ist für sie wahrlich wichtiger als alles andere. Aber ein gutes Beispiel dafür, welche Lücke eine einzige Spitzenkraft reißt, wenn sie nicht da ist.

Die Dressur, eh meist nur echt wahrgenommen, wenn Medaillen gezählt werden nach Championaten oder Olympischen Spielen, hat nun in Deutschland zunächst ein echtes Problem, nämlich zur alten Stärke zurückzufinden, auf die Schnelle geht in der Dressur nichts. Hilfen sollten angenommen werden, ohne langes Abwägen und persönliche Animositäten oder Standpunktbeharrungen, und der Verband müsste tätig werden, was früher selbstvertsöändlich war. Er sollte vor allem Turnierveranstalter und Pferdebesitzer hegen und pflegen, auch wenn sie nicht gerade ins Beuteschema passen. Deutschland hat nach wie vor ausgezeichnete Ausbilder, doch man muss sie auch einbinden, holen, fragen, ihnen zuhören. Die Niederländer waren die Ersten, die von Deutschland gelernt haben, auch das Siegen, wie einstmals die Deutschen vom Schweizer Ausbilder Georg Wahl die sportpolitischen Zutaten des Erfolgs, der neben dem Viereck beginnt.

Die Weltmeisterschaften von Herning offenbarten auch deutlich, dass nach wie vor nur einige wenige Nationen den Sport präsentieren und die Richtung vorgeben. Die Dänen zum Beipsiel mit der inzwischen gewaltigen Schubkraft des Unternehmens Helgstrand, dass man sich fast erschreckt fragte als TV-Zuschauer, ob was passiert wäre, wenn sein Namenszug nicht irgendwo an der Bande prangte. Stark herausgekommen waren die Briten vor Jahren bereits durch Charlotte Dujardin, sie halten längst oben mit. Erstaunlicherweise hat niemand in Herning Anstoß daran genommen, dass die Briten einen corona-infizierten Teilnehmer in der Equipe hatten, der munter bis zum Ende alle Prüfungen ritt, während in anderen Sportarten und anderen Ländern Infizierte unerbittlich in Quarantäne müssen. Das hat mit Fairness wenig zu tun. Und England, das sich rühmt, den Begriff Fairness erfunden und festgeschrieben zu haben, sollte den Reiterverband ermuntern, sich dafür zu entschuldigen, denn davon war bisher nichts zu hören und nichts zu lesen.

Zu den starken Nationen gehören weiterhin die Niederländer, die Schweden, Deutschland Dank der großartigen Zucht, wenn auch nicht mehr an der Tete im Sport, und die USA, wo vor allem Mäzene die Sparte aus Disziplin, Geduld und Durchhaltevermögen nicht dem schnellen Gewinnen opfern. Dressur ist nunmal ein Sport für Feingeister.

Herning – Geburt eines neuen Sterns

Die dänische Equipe wurde erstmals Weltmeister, doch in Erinnerung bleibt dieser wunderbare holländisch gezogene Rapphengst Glamourdale unter der erst 26 Jahre alten Britin Charlotte Fry, die in den Niederlanden lebt und von der dänischen Olympia-Starterin Anne van Olst trainiert wird. Sie verließ Herling als erfolgreichste Teilnehmerin mit Silber in der Teamwertung und zweimal Gold in Grand Prix Special und Kür und einem Gewinngeld von 82.425 Euro. Doch im Viereck ging zusätzlich ein neuer Stern auf: Glamourdale. Es wird nun eine Zeit wieder anbrechen wie damals bei Totilas, dass Menschen allein zum Turnier kommen, um diesen lackschwarzen Bewegungskünstler zu sehen.

In der Kür, wo sie nur von der dänischen Chefrichterin Susanne Barup fast erwartungsgemäß - sie hatte ihre Landsmännin Cathrine Laudrup-Dufour auf Platz 1 – nicht als Erste gesetzt worden war, brach Charlotte Fry als einzige im Feld der 15 Paare mit dem elfjährigen Lord Leatherdale-Sohn die 90 Prozentmarke (90,654), im starken Galopp gaben alle sieben Juroren die Höchstnote 10. Zweite wurde die eigentliche Favoritin Cathrine Laudrup-Dufour auf dem Westfalen-Wallach Vamos Amigos (89,411), Bronze ging an die Niederländerin Dinja van Liere auf Hermes (86,9). Als bester Deutscher platzierte sich Benjamin Werndl (Aubenhausen) auf dem Oldenburger Wallach Famoso als Vierter (85,893), den fünften Platz belegte Corona-Reiter Gareth Hughes (Großbritannien) auf Classic Briolinca (84,043).

Die zweifellos schwierigste Kür zeigte Isabell Werth (Rheinberg) mit dem Hengst Quantaz DSP (83,339). Mit der Beurteilung ihrer Vorstellung hatten anscheinend zwei Juroren – aus den USA und Großbritannien - Schwierigkeiten, nämlich auseinanderzuhalten zwischen technischer Ausführung und künsterlischer Gestaltung. Die neunmalige Weltmeisterin wurde am Ende Neunte (83,339). Größter Jongleur bei der Punkteverteilung insgesamt war augenfällig der Luxemburger Christof U. Er hatte die neue Weltmeisterin auf dem Spitzenrang und traf dann noch die Positionen für die beiden Letzten richtig, bei allen anderen lag er gewaltig daneben.

Benjamin Werndl zeigte sich nach seiner ersten Weltmeisterschafts-Teilnahme dennoch mehr als glücklich. "Das war ein weiterer Ritt, den man fast nicht beschreiben kann, weil es so unglaublich war. Famoso macht einfach alles, was ich abfrage und mir vornehme - auch unter schwierigsten Bedingungen. Aber das macht nichts, er macht trotzdem weiter, und das ist eben eine ganz besondere Qualität von ihm. Mir fehlen die Worte, was dieses Pferd für mich tut und mir bedeutet." Isabell Werth, die mit Quantaz erstmals die neue Kür zeigte, sagte: "Ich hatte ja nichts zu verlieren.“ Für einige Lektionen erhielt sie bezüglich des Schwierigkeitsgrades die Note 10. Alles klappte nicht so wie erhofft, durchaus verständlich. Aus dem Aufstöhnen vieler Zuchauer während des Rittes war jedoch mehr als Bewunderung herauszuhören für diese Leistung, wohl ahnend, was hätte sein können, wenn alles geklappt hätte, wie im Training tausendmal geübt..

Dennoch, die Dressur steht nun erneut am Scheideweg. Die Kür sollte sollte sie vom Streichen aus dem Olympischen Programm retten. Nun steht diese wunderbare Disziplin erneut an einem Wegekreuz. Wer die Kür in Herning verfolgte, vermisste das Flüssige, das Geschmeidige, das Elegante. Die Kür im Eiskunstlauf galt mal als Wegweiser für die Kür iin der Dressur, doch beide Sportarten lassen sich nicht vergleichen. Die Kür-Programme im großen Sport der Reiterei sind inzwischen von den wahren Sattelkünstlern voll gestopft mit unglaublichen Schwierigkeiten, was Pferde kaum noch umsetzen können, ohne in Schweiß auszubrechen. Aber dadurch werden Punkte ergattert - auf Kosten der Schönheit dieses Sports.Die Leichtigkeit ist verlorengegangen, die Lebendigkeit, das Überspringens eines Funkens der Freude auf die Zuschauer. Man muss sich nur die Musik anhören, die inzwischen herangezogen wurde, da kommt bei vielen das Grausen hoch.

Mit der Kür sollten neue Anhänger für die Dressur gewonnen werden, der neue Weg ist falsch.

Grand Prix Kür

 

 


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