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Blick zurück auf "Olympia der Reiter" in München PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Montag, 29. August 2022 um 19:30

München. Am 1. September 1972 begannen in München die Olympischen Reiterwettbewerbe mit der Dressur in der Military, und kurz vor der Schlussfeier der XX. Olympischen Spiele seit 1896 wurde im Olympiastadion noch die Goldmedaille für Teams ausgeritten, und Gold war am Ende ein unerwartetes Präsent der US-Amerikaner an die deutsche Equipe…

Mitte Juni hatte Fritz Johannesmann gerade die Pferde von seinem Transporter in München-Riem zum Turnier „Pferd International“ abgeladen, da wurde er stutzig. Ein kleiner Wall machte den Chef der renommierten Spedition neugierig, er stocherte im Erdreich an einem Hügel herum und stieß auf Gummi. Seine Ahnung trog nicht, sie wurde zuhause von Lutz Gössing bestätigt: „Autoreifen gehörten zu einem Tiefsprung auf der Geländestrecke der Military 1972.“ Er war ganz sicher, wie man sicher nur sein kann, wenn man dabei war. Gössing (Jahrgang 1938) war damals dabei, er gehörte zur deutschen Military-Equipe vor 50 Jahren, die mit Bronze am Hals auf die Ehrenrunde in München-Riem ging. Es waren vor allem für die Military wundervolle Tage in München, weil sie erstmals diese Disziplin herausholten aus einem nach Ende des Zweiten Weltkriegs des lediglich Dabeiseins.

Damals wurde in den deutschsprachigen Ländern noch von Military gesprochen, auf Vielseitigkeit einigte man sich mit dem Ändern der Anforderungen. In München, ich darf es ganz beschieden sagen, war ich als Journalist und somit als einer der letzten Augenzeugen der schreibenden Zunft dabei und manchmal auch mittendrin.

Für die deutsche Mannschaft begann der Wettkampf alles andere als gedacht. Lutz Gössing, der bereits in Mexiko City bei Olympia vier Jahre davor mitritt, hatte mit dem Schimmel Chicago einen totalen Dressurverächter unter dem Sattel. Der englisch gezogene Wallach machte alles, was er nicht sollte, Gössing hatte Glück, dass er noch in der Wertung blieb. Am Ende vorletzter Platz. Doch es waren eben noch die alten Militaryzeiten, als man in der Dressur einigermaßen passabel durchkommen musste, im Gelände punkten konnte und im abschließenden Springen das Ergebnis nicht verderben sollte. So nicht anders natürlich auch in München. Teamchef Hilarius Simons setzte Harry Klugmann (Jahrgang 1940) mit Christopher Robert als „Pfadfinder“ ein, „ich musste als erster Starter der deutschen Mannschaft im Cross vor allem ankommen, also ritt ich auch so, möglichst kein Risiko, ganz kontrolliert reiten, lautete die Parole“.

Der Cross 1972 setzte sich zusammen aus 3,600 m Wegestrecke, 3.600 m Steeplechase mit zwölf Hindernissen, danach 15.120 m zweite Wegestrecke und als Schluss der Cross über 8.100 m mit 36 Hindernissen. 100.000 Zuschauer an der Geländestrecke, bisher fast unvorstellbar in Deutschland, Olympia und die Begeisterung zogen magisch an. Für die Hindernislandschaft war Ottokar Pohlmann verantwortlich, der Olympiateilnehmer von 1960 in Rom mit Polarfuchs, er hatte verantwortungsvoll und auch richtungweisend gebaut.

Horst Karsten (Jahrgang 1936) mit dem Schimmel Sioux, Erster in der Dressur, lag bei der Geländeprüfung mit dem Pferd zuerst im Teich und stürzte noch einmal, damit war für ihn Feierabend bei Olympia, so mussten Karl Schultz (Jahrgang 1937) auf Pisco und Lutz Gössing mit Chicago nach Harry Klugmann vor allem ankommen, um das Teamergebnis zu retten. Und im Cross zeigte Chicago sein wirkliches Können. Wie am Schnürchen flog er dahin durchs Gelände und über die Hürden. Sechstbester im „Busch“, mit einer einigermaßen gelungenen Dressur hätte wohl am Ende erstmals wieder nach 1936 der Einzel-Olympiasiger Lutz Gössing aus Deutschland geheißen.

Am Ende der Military-Konkurrenz ging es für das deutsche Aufgebot nur noch um Team-Bronze – oder nichts Deutschland oder Australien. Gold war bereits vor dem Springen reserviert für die überlegenen Briten. Den dritten Platz „rettete“ dann für Deutschland im ausverkauften Riemer Olympiastadion vor 20.000 Zuschauern der Australier Brian Schrapel durch zwei Abwürfe. Die Goldmedaille hatten bereits vorher Großbritannien und Silber die USA sicher.

Zum Mannschaftsgold holte Richard Meade, Bester im Gelände auf Laurieston, auch die wertvollste Medaille im Sport in der Einzelwertung. Jahre später während des früher so beliebten und stets liebevoll aufgezogenen Turniers in Achselschwang unweit von München, sagte er auf die Frage, warum er nicht wie viele seiner früheren Kollegen zu den Springreitern gewechselt wäre, wie zum Beispiel Lutz Gössing und Fritz Ligges, der Doppel-Bronze gewonnen hatte in der Military bei Olympia in Tokio 1964 und in München im Springen zur Gold-Equipe gehörte: „Ich hatte nicht das richtige Auge für die Distanzen zwischen den einzelnen Hindernissen im Springen…“

Zwei Damen und ein Herr im Dressurfrack

Bis 1948 durften nur Offiziere an Reitsportveranstaltungen teilnehmen, ab 1952 Damen auch bei Olympia. Die Mannschaften bestanden bis 1984 aus drei Reitern, dann kam die Vier-Reiter-Regel bis 2004, was sich dann auch wieder änderte auf drei Teilnehmer pro Mannschaft mit einer Ausnahme bei Olympia in Rio 2016, wo nochmals Vierer-Equipen antreten durften. In München vor Schloss Nymphenburg ritten für Deutschland in Frack und Zylinder Karin Schlüter auf Liostro, Liselott Linsenhoff auf dem Hengst Piaff und Josef Neckermann mit Venetia. Der deutschen Equipe misslang der erhoffte und erwartete goldene Hattrick nach Tokio und Mexiko City. Es lag letzten Endes am schwedischen Chefrichter Gustav Nybläus, der Neckermann im Sattel der Stute um nicht weniger als 40 Punkte schwächer sah als die anderen Juroren. Dadurch fehlten der Equipe gegenüber der UdSSR-Mannschaft mit Elena Petuschkowa auf Pepel, Iwan Kalita auf Tarif und Iwan Kisimow auf Ikhor am Ende zwölf Punkte zu Gold. Bronze sicherte sich überraschend Schweden.

In der Einzelwertung triumphierte dafür die so leutselige und beliebte Liselott Linsenhoff mit dem schwedischen Hengst Piaff. Sie wurde gleichzeitig in der Geschichte des Reitsports die erste olympische Goldmedaillengewinnerin. Vor der Moskauerin Elena Petuschkowa mit Pepel und Josef Neckermann mit Venetia. Auch in der Einzelwertung hatte der schwedische Chefjuror einen ganz anderen Blick auf die Vorstellungen als seine vier Kollegen. Nybläus setzte zum Beispiel Piaff auf Rang 4, Pepel auf 1, Venetia auf 8 und den Fuchs Liostro von Karin Schlüter auf den Bronzerang..

Aus der deutschen Olympia-Equipe lebt noch Karin Schlüter (Jahrgang 1937), Josef Neckermann starb im Alter von 79 Jahren 1991, Liseloot Linsenhoff verließ mit 71 vor 23 Jahren die Welt. Karin Schlüter, verheiratete Billings, zuhause in den USA, die sich inzwischen einen Namen als Malerin machte, Golf spielt und auch im Tanzen eine gute Figur abgibt, erinnert sich noch gut an die harte Zeit, „überhaupt ins Team zu kommen“. Als einzige der deutschen Dressur-Mannschaft wohnte sie in München im Olympischen Dorf, und „ich hatte Stress“, weil sie genau einen Tag nach dem Horror-Überfall von acht palästinensischen Terroristen auf die israelischen Athleten im Olympischen Dorf starten musste.

Ihr wurde später offen oder verhohlen angelastet, schuld am verlorenen Gold zu sein. Auch einige Kollegen vom Vierecks machten auf wichtig und besserwisserisch, also jene, die wissen sollten, dass ein Reiter mit seinem Pferd im Viereck, Parcours oder auf dem Geländekurs wie ein Boxer im Ring ganz alleine ist. „Aber ich erinnere mich noch gut an die Worte von Liselott Linsenhoff, die zu mir sagte: Silber ist doch auch schön. Das fand ich sehr nett von ihr“, erklärt Karin Schlüter-Billings. Und sie sagt, sie habe andere schöne Erfolge gehabt, viermal das Derby in Hamburg gewonnen, viermal die deutsche Meisterschaft, „aber bewundert wird immer noch am meisten die Silbermedaille von München“.

Einen Tag nach dem Grand Prix um die Mannschaftswertung habe sie nochmals ganz alleine die Aufgabe geritten „und dann geweint. Mein Ritt in der echten Prüfung hätte für die Goldmedaille reichen müssen“. Sie sei auch nach den vielen Jahren noch nicht darüber weg…

Elf gegen Hans Günter Winkler…

Die Springreiter waren schon immer eine eigene Clique, früher eher leicht und flockig. Der leider zu früh verstorbene Chef des Hallenturniers im niederländischen Hertogenbosch, Gerrit-Jan Swinkels, sagte mal: "Die Vielseitigkeitsreiter denken über ihren Sport echt nach, die Dressurreiter sprechen am liebsten über die Lahmheiten der Pferde ihrer Gegner - und die Springreiter über Geld.“ Und die deutschen Springreiter hatten vor München noch ein zusätzliches Thema: Hans Günter Winkler.

Am 8. Juni 1972 verschickten sie ein brisantes Fernschreiben, unterzeichnet von elf Springreitern, in dem es wörtlich hieß: „Die Unterzeichner dieses Briefes erklären hiermit unwiderruflich, dass sie nicht bereit sind, in einer Mannschaft an den Olympischen Spielen `72 in München teilzunehmen, wenn Hans Günter Winkler in dieser Mannschaft reitet. Wir sind sicher, dass wir nach den letzten Veröffentlichungen in Funk, Fernsehen und Presse sowie wegen des unsportlichen Verhaltens von Herrn Winkler bei der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele kein echtes Team bilden können.“ Weiter heißt es, „dass wir seit längerer Zeit darauf hingewiesen bzw. darauf hinweisen lassen, dass die zahlreichen Vergünstigungen, die Herr Winkler durch das Deutsche Olympiadekomitee für Reiterei und mit dessen Hilfe durch die Stiftung Deutsche Sporthilfe erhält, eine unzulässige Bevorzugung eines einzelnen darstellen, die zwangsläufig jeden Mannschaftsgeist in der Equipe zerstören muss. Leider führten unsere Gegendarstellungen nicht zur Abhilfe.“ Unterschrieben wurde der Rebellenbrief von Alwin und Paul Schockemöhle, Hartwig Steenken, Hermann Schridde, Fritz Ligges, Lutz Merkel, Karl-Heinz Giebmanns, Hendrik Snoek, Michael Gockel, Manfred Kloeß und Kurt Jarasinski. Als einziger unterzeichnete aus der ersten Garde Gerd Wiltfang das Schreiben nicht, er stand damals in Diensten des Baulöwen Josef Kun („wir verhalten uns neutral wie die Schweiz“).

Als einziger Springreiter kassierte Hans Günter Winkler von der Sporthilfe mit dem damaligen Vorsitzenden Josef Neckermann monatlich Geld, er hatte vier Boxen in den Stalllungen des Olympiadekomitees (DOKR) in Warendorf frei, keine Ausgaben für einen Pfleger und für Futter und Einstreu seiner Pferde, dazu die Möglichkeit, in den großzügigen Hallen bzw. auf den Außenplätzen zu trainieren.

Öffentlichkeit verstand es nicht

Die Öffentlichkeit verstand den Aufstand gegen Winkler kaum oder gar nicht. HGW, ein Begriff in der Welt, ein Denkmal vor allem nach dem Schmerzensritt 1956 zu Olympia-Gold in Stockholm auf der Stute Halla, an die sogar Briefe geschrieben wurden, ein Heros, der Deutschland wieder stolz machte nach Ende des Zweiten Weltkriegs, und damals war das brutal zerbombte Deutschland noch längst nicht wieder aufgebaut. Die Vorwürfe gegen Winkler waren sicher begründet, doch ungeschickt vorgetragen, die Öffentlichkeit verstand die Querelen nicht, hatte auch kein Verständnis dafür. Deutschland brauchte und sehnte sich wieder nach Idolen, keine Kriegshelden. Winkler litt natürlich, aber er bekam Unterstützung aus der breiten Bevölkerung, ob von der Toilettenfrau in einem Restaurant, durch Briefe, „die immer so lauteten: Denen werden Sie es aber zeigen“, wie er selbst sagte. Und später sagte er: „So würde ich mich nicht mehr zur Schlachtbank führen lassen, nur damit andere ihr Gesicht wahren können.“

Die Nominierung für München war von den Verband-Verantwortlichen auf das Internationale Offizielle Turnier (CHIO) von Deutschland in Aachen Anfang Juli terminiert worden. 39. Großer Preis von Aachen seit 1927 am 9. Juli 1972. Der damals 35 Jahre alte Brasilianer Nelson Pessoa gewinnt auf Nadir, Hans Günter Winkler wird mit Torphy Zweiter, doch bis zu seinem Tode behauptete er, zu Unrecht wäre ein Fehler von Pessoa am Wassergraben nicht geahndet worden.

Das Wort hatten die Anwälte

Am Tage nach dem CHIO hatten die Advokaten ihre großen Auftritte. Getagt wurde im Hotel Quellenhof in Aachen von 8 bis 17 Uhr, zwischendurch legte Otto Schulte-Frohlinde („Schufro“) das Amt des Springausschuss-Vorsitzenden nieder, „weil Präsident Graf Landsberg-Velen nicht damit einverstanden ist, dass Winkler nur im Preis der Nationen, nicht im Einzelspringen startet“.

Am Ende der Diskussionen verzichtet Winkler zusätzlich auf ein mögliches späteres Amt im deutschen Verband, er legt keinen Wert auf einen Einzelstart in München, verzichtet in Zukunft auf Sporthilfegelder und er bedauere Misshelligkeiten. Von Seiten der Reiter wiederum  heißt es, es wäre unverantwortlich gewesen, durch eine kaum verstandene Haltung in der Frage der Nominierung der Olympia-Equipe mögliche Medaillen zu gefährden. Nominiert werden Fritz Ligges auf dem Schimmel Robin, Gerd Wiltfang mit Askan, Hartwig Steenken auf Simona und Hans Günter Winkler auf Torphy.

Die Einzelmedaillen wurden in Riem ausgetragen, wo, nicht weit weg vom Stadion, als einziger der Mannschaft Gerd Wiltfang mit seiner damaligen Ehefrau abseits der Mannschaftskollegen in einem komfortablen Wohnwagen hauste, der Rest der Truppe hatte Zimmer im Olympischen Dorf bezogen.

Drei stachen um die Medaillen

Für das Einzelspringen waren 54 Teilnehmer eingetragen, im Parcours mit 14 Hindernissen und 17 Sprüngen entpuppten sich der 5 m breite Wassergraben und der Schlussoxer mit den Maßen 1,48 m vorne und 1,52 hinten sowie einer Tiefe von 2,20 m als Fehlersammler. Parcourschef war der geniale Hans-Heinrich („Micky“) Brinckmann, Deutschlands erfolgreichster Springreiter in den Jahren vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. Das Stadion mit 22.000 Besuchern wie erwartet ausverkauft, galten doch die deutschen Reiter als Favoriten, allen voran Gerd Wiltfang mit dem Schimmel Askan. Wiltfang, Hartwig Steenken mit Simona und Fritz Ligges kamen in den zweiten Umlauf der 20 Besten aus der ersten Runde, lediglich drei waren fehlerfrei geblieben, von den Deutschen keiner darunter.

Nach dem zweiten Umlauf über 600 m mit Hürden bis 1,70 m hatten drei Teilnehmer je acht Strafpunkte, so dass ein Stechen um die Medaillen entscheiden musste. Gold ging an den Italiener Graziano Mancinelli und den irisch gezogenen Schimmel Ambassador, er war als zweiter Starter fehlerfrei geblieben, nachdem der US-Amerikaner Neal Shapiro mit Sloopy und zwei Abwürfen begonnen hatte. Die Britin Ann Moore ging zu rasant mit Psalm die Entscheidung an, hatte gleich am Gatter als zweitem Hindernis eine Verweigerung und holte Silber hinter Mancinelli, der später international kaum noch in Erscheinung trat.

Goldener Abschied vor 80.000 Zuschauern

Wie über viele Jahre üblich stand vor der Abschlussfeier bei Olympischen Sommerspielen im Hauptstadion so auch in München der Preis der Nationen im Springreiten auf dem Programm. Unter dem architektonisch so eindrucksvollen 191 Millionen Mark teuren Zeltdach starteten 17 Teams um die letzten Medaillen, nach dem ersten Umlauf betrug der Vorsprung der deutschen Equipe mit Fritz Ligges auf Robin, Gerd Wiltfang auf Askan, Hartwig Steenken auf Simona und Hans Günter Winkler mit Torphy bei 16 Fehlerpunkten lediglich einen Viertelstrafpunkt gegenüber den USA.

Am Ende des zweiten Durchgangs über den gleichen Kurs mit 17 Sprüngen auf einer Länge von 860 m, darunter der Wassergraben von 5 m Breite, einige Oxer bis 1,90 m tief, lag die Entscheidung um Gold zwischen dem amerikanischgen Gentleman Bill Steinkraus auf Mainspring und Hans Günter Winkler auf Torphy als jeweilige Schlussreiter der Teams. Winkler durfte sich einen Abwurf leisten, um den Triumph zu sichern, doch er kehrte mit zwei Abwürfen zur Lichtschranke zurück, Aus dem Rund der 80.000 war ein Stöhnen zu hören.

Dann kam Steinkraus, der Olympiasieger von Mexiko, der iin der ersten Runde makellos mit Mainspring geblieben war, nochmals das gleiche Bravourstück – die letzte Goldmedaille der Spiele ginge an die USA, erstmals in der Olympischen Reiter-Historie seit 1912. Doch Mainspring versah sich am Absprung des Wassergrabens – vier Strafpunkte, Gold für Deutschland mit insgesamt 32 Strafpunkten vor den USA mit 32,25, knapper geht`s nicht. Als Parcourskünstler Micky Brinckmann danach angegangen wurde, er habe zum Vorteil der deutschen Equipe gebaut, sagte er nur: „Es steht nirgendwo in einer Satzung, dass der Verantwortliche für die Hindernisgestaltung gegen die eigenen Landsleute zu bauen hat...“

Nachsatz zu München

Hans Günter Winkler gewann in München seine fünfte Goldmedaille und wurde dadurch zum erfolgreichsten Springreiter aller Zeiten bei Olympia. Aus der deutschen Gold-Equipe lebt keiner mehr. Hartwig Steenken starb mit 36 Jahren an den Folgen eines Autounfalls am 10. Januar 1978, Fritz Ligges mit 58 am 21. Mai 1996, Gerd Wiltfang mit 51 am 1. Juli 1997, beide nach einem Herzinfarkt, und HGW mit 91 am 9. Juli 2018.

In München endeten zudem für die DDR-Reiter trotz guter Leistungen die Auftritte bei internationalen Championaten, wegen sogenannter Perspektivlosigkeit um Medaillen in Konkurrenz mit dem Westen. Dabei hatten die Vertretungen des anderen Deutschlands noch in München in der Military und in der Dressur jeweils den fünften Platz belegt.

 

 

 


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