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Deutsche Derby-Veranstaltung in Hamburg vor recht ungewisser großer Zukunft PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Ulrich Model/ dl   
Donnerstag, 16. Mai 2024 um 14:21

Hamburg. Das Spring- und Dressur-Derby am letzten Wochenende in Hamburg-Klein Flottbek hatte nicht nur Beifall ausgelöst, auch Nachdenkliches, so war zum Beispiel die Dressur nicht gerade mit klangvollen Namen bestückt. So seine Gedanken machte sich auch der freie Sportjournalist Ulrich Model.

Das Derby in Hamburg-Klein Flottbek gilt als Traditionsveranstaltung der Pferdeszene in Deutschland. Vergleichbar mit dem CHIO in Aachen. Namhafte Reiterinnen und Reiter zierten die Ergebnislisten. Angefangen bei der ersten erfolgreichen Amazone Irmgard von Opel mit ihrem Trakehner „Nanuk“. Und auch heute noch haben Namen wie Fritz Tiedemann mit dem “Dicken“ Meteor oder Alwin Schockemöhle mit “Bachus“ und nicht zuletzt Hans Günter Winkler mit seiner legendären “Halla“ Klang und Ruhm.

Doch auch ausländische Teilnehmer dürfen nicht vergessen werden, zum Beispiel der Brasilianer Nelson Pessoa mit “Gran Geste“ oder die Britin Marion Mould mit ihrem nur 1.45m großen „Stroller. Die Pferde im Derby waren nicht nur in der Größe sondern auch in ihrem Temperament sehr unterschiedlich. So galt der Holsteiner Meteor von Fritz Tiedemann als gemütliches Pferd, das so schnell nicht aus der Ruhe zu bringen war, während Winklers “Halla“ als Genie oder auch als irre Zicke bezeichnet wurde.

Auch das Dressur-Derby, das einige Meter vom Sprinplatz entfernt geritten wurde, war lange Zeit ein Leckerbissen für hippophile Pferdefreunde. Das Besondere: die besten Vier Reiter mussten auch die Tiere ihrer Konkurrenten satteln: Stichwort Pferdewechsel. Beim Pferdewechsel konnte der ambitionierte Laie erkennen, welches Pferd sich am gelassensten auch unter fremder Hand verhielt. Interessante Studien waren möglich, auch für Dressurrichter-Lehrlinge.

Im Laufe der Zeit verlor das Deutsche Dressur-Derby zunehmend an Bedeutung. In den 1990er Jahren wurde es vom Gelände des Spring-Derbys zum Hemmingstedter Weg (etwa 1,5 Kilometer vom übrigen Turniergelände entfernt) ausgelagert. Hier fand es beinahe unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. In dieser Zeit wurde auch mal der Pferdewechsel abgeschafft.

Trotzdem aber ließen es sich Willi Schultheiß, Reiner Klimke und Co. nicht nehmen, ihre Pferde auch in Hamburg vorzustellen. Ein Wettbewerb, unterteilt in Damen- und Herrenkonkurrenz.

So findet man in den Siegerlisten Namen Monica Theodorescu, die heutige Bundestrainerin, wie Jahre davor schon ihre Mutter Inge, die zweimal mit dem Blauen Band gerschmückt wurde. Aber auch aus dem Ausland reisten Dressurreiter in die Hansestadt. Allen voran die Schweizerin Christine Stückelberger, mit ihrem unvergessenen “Granat“. Warum das Dressurderby immer mehr in den Schatten der Springreiter geriet, niemand weiß es.

Die dritte Disziplin, die auch in Hamburg einen Stellenwert besaß, war das Fahren. Die Kutschen gehörten seit 1954 zum festen Bestand des Derbys in Hamburg Klein-Flottbeck, 1950 das erste Mal nach dem Weltkrieg von Dr. Karl Kober, dem damaligen Vorsitzenden des Hamburger und Norddeuschen Reit-und Fahrvereins initiiert, wurde es aus Platzgründen vor die Tore der Stadt verlagert.

Es bestand aus Ein-und Mehrspännerprüfungen bis hin zur Königsklasse der Vierspänner. Das Rechenprotokoll war sehr, sehr kompliziert, und für den Normalzuschauer oft nicht zu durchblicken. Wer war Sieger oder doch nur Zweiter ? Die letzte Teilprüfung, das Kegelfahren, fand dann wieder auf dem Derbyplatz statt. Rein optisch ein Leckerbissen auch für die Besucher, die zwar Springen sehen wollten, aber durch die Eleganz der Viererzüge sich nicht gelangweilt fühlten. Denn wo bekam man so imposante Fahrzeuge mit vier Pferden an der Leine zu sehen?

Doch dann das Aus. Die Organisatoren ratlos. Sie hatten sich den Namen nicht schützen lassen, und so kam es, dass das Deutsche Fahrderby überall seine Heimat finden konnte, beispielsweise im bayerischen Landstetten, im fürstlichen Schlosspark in Donaueschingen in Baden-Württemberg und zum Schluß in Riesenbeck in Nordrhein-Wesfalen.

Auch die Medien verloren mehr und mehr ihr Interesse an der Veranstaltung. Der NDR, federführend bei den Fernsehanstalten, lag sowieso im Dauerstreit mit dem ZDF. Das Ergebnis in diesem Jahr war deutlich. Mitten in der Springprüfung um den Sieg im Derby verabschiedete sich der NDR und gab ans ZDF weiter. Warum?

Und auch der Spiritus Rector Volker Wulff als Turniermacher über 20 Jahre hat gekündigt. Warum? Interne Querelen mit Ditmar Dude, dem Vorsitzenden des Hamburger Vereins. Die Meinungsunterschiede waren unüberbrückbar, so heißt es in einem Interview, das der NDR am Rande des Derbys in einer Umbaupause mit Wulff ausstrahlte. Er gehe ohne Zorn, sagte der. Richtig glauben konnte es ihm niemand.

Als Turnierchef hat sich nun Matthias Alexander Rath ins Gespräch gebracht, glückloser Dressurreiter aus Bad Homburg, er will das Deutsche Spring-und Dressurderby auf neue Füße stellen Man wünscht ihm viel Erfolg, denn eine solche hippologische Traditionsveranstaltung darf nicht untergehen!

 

 

 

 

 

 

 


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