Die Pfalz reitet für Deutschland um EM-Medaillen in Herning... |
Geschrieben von: Oliver Wehner/ |
Dienstag, 20. August 2013 um 09:07 |
Herning. Dressurreiterinnen mit Handicap aus der Pfalz reiten für Deutschland bei den Europameisterschaften im dänischen Herning. Bei der EM 2015 in Aachen ist kein Platz für sie…
Premiere bei der Europameisterschaft ab diesem Mittwoch: Erstmals sind die Dressurreiter mit Handicap eingebettet in die „großen“ kontinentalen Titelkämpfe. „Das freut uns riesig“, bekennt die viermalige Paralympicssiegerin Hannelore Brenner. Ihre Teamgefährtin Angelika Trabert, die ebenfalls für den RC Hofgut Petersau bei Frankenthal startet, ergänzt: „Die Freude ist groß - aber kurz.“ Denn ausgerechnet bei der EM 2015 in Deutschland wird das wieder anders sein: Aachen sieht sich zeitlich und von der Kapazität her nicht in der Lage, die Wettbewerbe der „Paras“ einzugliedern, was bei denen auf völliges Unverständnis stößt. „Eine Farce“, findet Trabert.
Umso mehr freuen sich die drei Rheinland-Pfälzerinnen - am Start ist auch Britta Näpel aus Wonsheim - auf das Championat und darauf, wie schon bei der WM in Kentucky, mit den Stars wie Helen Langehanenberg, Isabell Werth oder Kristina Sprehe ein deutsches EM-Team zu bilden. „Gerade die Dressurreiter sind sehr offen uns gegenüber, wir machen dann vor Ort viel zusammen“, berichtet Trabert.
Die deutschen „Paras“ sind gewohnt ambitioniert. Hanne Brenners Erfolgsstute Women of the World hat ihre Zahnprobleme, die sie noch im Mai in Mannheim sehr beeinträchtigten, überstanden. „Seit drei Wochen läuft sie wirklich gut, es macht richtig Spaß mit ihr“, erzählt die 50-jährige aus Wachenheim im Zellertal. Ihre Ambitionen im Regelsport hat sie über den Sommer zugunsten der EM zurückgestellt, ist die „Olle“ nur auf Trense und nicht auf Kandare geritten. Die inkomplett querschnittgelähmte Hannelore Brenner startet in der Wettkampfklasse (Grade) III; Angelika Trabert, der von Geburt an beide Beine fehlen, im Grade II. Auch ihre Stute ist gut drauf, in Mannheim ritt das Paar eine tolle Kür. Ariva-Avanti ist auf Turnieren gelassener geworden, wobei ihre Reiterin natürlich weiß: „Nur einmal blöd zur Seite springen, das hatten wir ja schon - und es ist vorbei.“ Vor einem Jahr bei den Paralympics in London sammelte die bald 46-Jährige zwei Einzel-Bronzemedaillen und - wie die Doppelsiegerin Hanne Brenner - Team-Silber.
Diese Plakette mit der Mannschaft werden bei der EM „uns die Dänen wohl streitig machen“, glaubt sie. Gold sei für die Briten reserviert. Dass die Gastgeber für „ihre“ EM auch in der Paradressur kräftig aufgerüstet haben, war im Mai in Mannheim unübersehbar - erstaunlich, mit welch guten neuen Pferden die Skandinavier da starteten. Da besteht in Deutschland noch Nachholbedarf. Immerhin: Kawango, der potenzielle Nachfolger der 18-jährigen Women of the World, entwickelt sich bei Hanne Brenner prächtig: „Nächstes Jahr kann er konkurrenzfähig sein“, sagt sie, betont aber: „Ich will die Stute nicht aufs Altenteil schieben.“ Denn sie läuft und läuft und läuft ...
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