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Kristina Sprehe: "Ich kann`s nicht mit Kraft..." PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Oliver Wehner/   
Dienstag, 01. Oktober 2013 um 14:46

Ludwigshafen. Kristina Sprehe (26), Weltranglisten-Fünfte in der Dressur, über schönes Reiten, Olympia, Beruf, Zwillinge – und natürlich über ihren Rapphengst Desperados (12), der hatte zweieinhalbjährig auf der Auktion in Verden 104.000 € gekostet. Trainer ist Jürgen Koschel. Oliver Wehner sprach mit ihr.

 


Frau Sprehe, eine Bekannte von mir hat eine Stute und möchte irgendwann von der auch mal ein Fohlen haben. Auf ihrer Hitliste der potenziellen Väter steht ein gewisser Desperados derzeit ganz oben. Warum, finden Sie, sollte sie diesen Gedanken weiter ernsthaft verfolgen?

Kristina Sprehe: „Ich glaube, dass das ein super Vererber ist. Seine Nachkommen sind alle Pferde, die Lust haben zu laufen und nicht triebig sind. Ich habe ja selbst einen Desperados-Sohn, Destano. Auch ein ganz tolles Pferd, ein echter Kämpfer, sensibel. Die braucht man für den großen Sport. Dieses Elektrische und die Lust zu arbeiten, das vererbt Desperados sehr gut. Und man merkt ja auch früh, ob Talent für Piaffe-Passage vorhanden ist.“

 

Sie reiten Desperados ja noch nicht sehr lange, etwa seit drei Jahren. Hat es gleich gefunkt zwischen ihnen? Die Erfolge kamen ja sehr schnell ...

Kristina Sprehe: „Vorher hatte ihn Falk Rosenbauer ausgebildet. Wir haben dann fünf, sechs Monate gebraucht, um zueinander zu finden. Es ist schon ein Unterschied, ob ein Mann ein Pferd reitet oder ich. Ich kann’s nicht mit Kraft. So musste ich ihn in Verbindung mit meinem Trainer auf meine Seite bringen. Wir haben viel Durchlässigkeitsarbeit gemacht, gar keine Lektionen, viele Übergänge – dass er für mich handlich wird. Das hat gut funktioniert. Und dann kamen ja auch nach und nach die Erfolge.“

 

Und was für Erfolge! Anfang 2012 ging’s in Dortmund los, Ihr internationaler Durchbruch. Dann Balve, Aachen, Olympia samt Medaille sogar.

Kristina Sprehe: „Das ging so schnell, bis London hatte man gar keine Zeit, das zu verarbeiten. Nach und nach wurde mir schon bewusst, was ich da geschafft hatte – über die ganzen Jahre. Aber gerechnet hatte ich damit nicht. Olympia, das war mal so ein Traum. Aber ehrlich gesagt, habe ich nicht geglaubt, dass man das mal erreichen kann.“

 

Ist Ihnen klar, dass gerade Sie und Helen Langehanenberg ganz viel Werbung für den Dressursport in Deutschland betreiben?

Kristina Sprehe: „Es wird ja immer vom schönen Dressurreiten gesprochen. Ich glaube, dass wir das ganz gut gezeigt haben. Ich denke, dass viele Richter das auch in Zukunft so sehen wollen.“

 

Sie kommen ja aus einer Pferdefamilie, haben aber auch BWL studiert. Wohin soll das denn mal beruflich führen? Pferd oder Betrieb?

Kristina Sprehe: „Ich habe mit meinen Eltern abgesprochen, dass ich mich erst mal aufs Reiten konzentrieren möchte. So ein BWL-Studium im Hintergrund zu haben, ist ja nicht verkehrt. Ich weiß ja nicht, wie es in ein paar Jahren aussieht. Trotzdem möchte ich die Firma (Sprehe Feinkost, die Red.) nicht ganz aus den Augen verlieren. Aber ich dachte: Entweder die Firma oder Reiten. Beides professionell zu machen, ist schwierig. Und wenn ich in die Firma gehe, möchte ich das auch von morgens bis abends und nicht allein als Tochter wahrgenommen werden. So nach dem Motto: Die geht jetzt reiten und kommt dann für drei Stunden in die Firma. Halbe Sachen mag ich nicht. Entweder ganz oder gar nicht!“

 

Haben Sie manchmal dieses Gefühl: Ich bin erst 26, habe aber mit Desperados vielleicht schon das Pferd meines Lebens?

Kristina Sprehe: „Ja, Desperados ist mit Sicherheit das Pferd meines Lebens. Einen zweiten Desperados finde ich so schnell nicht wieder, ich habe diesem Pferd soviel zu verdanken, und es macht unglaublich viel Spaß mit ihm.“

 

Aber Sie haben ja auch das Gestüt Sprehe im Rücken, mit immer wieder vielen guten Pferden. Da ist die Hoffnung doch schon berechtigt, auch in Zukunft mal ein anderes Ausnahmepferd reiten zu können.

Kristina Sprehe: „Sicherlich, wir haben viele sehr gute Nachwuchspferde. Ob die es in den Grand-Prix-Sport schaffen, weiß man ja nie. Aber Destano, auch Fürst Fugger, der schon S-Turniere geht: Das sind ganz tolle Hengste, auf die baue ich. Man muss immer an die Zukunft denken und darf sich nie ausruhen.“

 

Im Frühjahr verletzte sich Desperados in Göteborg, schon vor dem ersten Ritt im Weltcup-Finale. Wie groß waren da erst Schock und dann Sorge nach diesem Missgeschick?

 

Kristina Sprehe: „Es war enttäuschend, wenn man sich fürs Weltcup-Finale qualifiziert und auch noch punktemäßig vorne liegt. Aber natürlich hatte ich viel mehr Sorge um das Pferd, das von jetzt auf gleich komplett lahmte. Ich wusste gar nicht, was los war. Wobei es immer ein besseres Zeichen ist, wenn sie so abrupt lahmen und es kein schleichender Prozess ist. Und es war ja auch Gott sei Dank nicht so schlimm. Die Hauptsache war, dass das Pferd wieder gesund wurde.“

 

Bei seinem Comeback in Aachen, in der CDI-Tour, war Desperados dann doch ziemlich kernig ...

Kristina Sprehe: „Ja, das haben wir alle ein bisschen unterschätzt. Er braucht schon seine Arbeit und seine Turnierroutine, er ist Hengst und ist da schon sehr dominant. Aber es passte leider nicht anders, wir konnten vorher nichts mehr reiten und wollten ja zur EM nach Dänemark. Danach, in Perl-Borg, war er dann wieder der Alte.“

 

Und in Dänemark auch?


Kristina Sprehe: „In der ersten Prüfung bin ich ein bisschen verhalten abgeritten, das war mein Fehler. Ich bin dann in der Prüfung nicht richtig in die Piaffen reingekommen, das kostet halt Punkte. Aber in Special und Kür hatte ich dann ein richtig gutes Gefühl.“

 

Wie kam es denn, dass sich Ihre Zwillingsschwester Tanja fürs Springen entschied und Sie sich für die Dressur?

Kristina Sprehe: „Ich hatte recht früh ein ganz gutes Dressurpony und war damit auch gleich erfolgreich. So bin ich dabei geblieben. Springen kam da gar nicht in Frage und hat mir auch nicht so viel Spaß gemacht. Es würde mich deprimieren, wenn am ersten Hindernis schon eine Stange fällt, dann hätte ich keine Lust mehr. Meine Schwester dagegen ist immer gesprungen. Dressur ging gar nicht. „Kringelreiten“ oder „Sandkastenreiten“ hat sie zu mir gesagt. Dafür hatte sie einen nicht so guten Sitz. (lacht). Praktisch, diese Trennung – gerade bei Zwillingen, oder? Ist sicher vorteilhaft so. Jeder gönnt dem anderen alles.“

 

 

 


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