Die Rückkehr des Lars Nieberg auf die große Bühne |
Geschrieben von: Dieter Ludwig |
Sonntag, 04. Oktober 2009 um 17:13 |
Berlin. Das erste Turnier im Hangar des still gelegten früheren weltbekannten Flughafens Berlin-Tempelhof bekam einen großen und würdigen Sieger zum Abschluss im Grand Prix der Springreiter: Lars Nieberg. Der zweimalige Mannschafts-Olympiasieger setzte sich in der Siegerrunde auf dem Hannoveraner Wallach Galippo überlegen durch und kassierte an Preisgeld 15.000 Euro. „Es war wieder einmal an der Zeit – oder andersherum: Ich war auch wieder einmal echt dran“, sagte er später.
Sechs Jahre lang hatte die deutsche Hauptstadt Berlin kein Reitturnier mehr, nun wagten ein paar „Verrückte“ einen Neubeginn in den Hangars des Flughafens Berlin-Tempelhof und durften mit Beifall überschüttet die Millionenstadt verlassen. Was in der Deutschlandhalle so großartig über Jahre lief, im Velodrom keine Fortsetzung fand und jetzt wieder in Berlin-Tempelhof ganz von unten begann, „hat verdient, wieder als Platz im Turnierkalender zu stehen“, sagte Lars Nieberg (46) nach seinem Sieg im Großen Preis. Und der deutsche Verbands-Prä
Nieberg: „Letzter großer Sieg ? – Weiß ich nicht“
Für Gestütschef Lars Nieberg von Wäldershausen in Homberg/ Ohm war Berlin möglicherweise ebenfalls ein Neubeginn. Wann er das letzte Mal ein großes Springen gewann, „das weiß ich auch nicht mehr.“ Berlin erlebte jedenfalls die Rückkehr eines der ganz Stillen, aber Großen des Springsports auf die Bühne des Weltsports, auf der er jahrelang ritt. Zur Erinnerung: 1996 in Atlanta auf For Pleasure und 2000 in Sydney auf Esprit war er jeweils mit dem Team Olympiasieger, 1995 gewann er auf For Pleasure die deutsche Meisterschaft, 1997 in Mannheim wurde er Mannschafts-Europameister, 1998 Weltcup-Zweiter und in Rom Mannschafts-Weltmeister, 42-Mal ritt er bisher in einem Preis der Nationen für Deutschland – er selbst posaunte seine Erfolge nie hinaus. Vielleicht macht ihn das so sympathisch.
Und zum Turnier in Berlin sagte er noch: „Ich wünsche und hoffe, dass die Veranstaltung weiter geht. Ich habe selten erlebt, dass von Anfang an wie nun in Tempelhof alles so gut klappte.“ Und weiter erklärte er: „Der Erfolg freut mich umso mehr, weil ich nämlich den Vater Giorgio des jetzt erst achtjährigen Wallachs Galippo ebenfalls ausgebildet habe, die Mutter wiederum stammt von For Pleasure, und diesen Hengst kenne ich wohl von allen am besten...“
Ludger Beerbaum verpasste Siegerrunde
Im Grand Prix kamen zehn in die Siegerrunde, den zweiten Platz mit über drei Sekunden Rückstand erritt Tina Lund (Dänemark) auf dem Oldenburger Wallach A-Dur, Dritte wurde Ann-Kathrin Helmig auf Cerberus, als Vierter kam der von seiner Ehefrau und angehenden Mutter Meredith Michaels-Beerbaum gecoachte Markus Beerbaum auf Peter Pan ein vor der belgischen Zangersheide-Chefin Judy-Ann Melchior auf Crown Z, deren Freund Christian Ahlmann (Marl) platzierte sich auf Sebastian als Zehnter.
Wegen 0,75 Zeitfehlerpunkts im Normalumlauf verpasste der viermalige Olympiasieger Ludger Beerbaum (Riesenbeck) auf dem Schimmelhengst Coupe de Coeur die Siegerrunde, er wurde Elfter.
Zweimal Dieter Laugks in Dressur
Mit einer solchen Erfolgsquote hat der Düsseldorfer Jurist Dieter Laugks (44) noch nie ein Turnier verlassen. Der auch in der Vermittlung von Turnierpferden überaus clevere Rheinländer gewann auf dem 15 Jahre alten Hannoveraner Wallach Weltall nach Grand Prix – dort zusammen mit der Aachenerin Alexandra Simons-de Ridder – auch im Grand Prix Special, im GPS mit 71,792 Prozentpunkten vor der Niederrheinerin Marion Engelen (Aldekerk) auf Diego (70,292) und Simons-De Ridder auf Wellington (70,125) sowie dem oftmaligen Baden-Württemberger Landesmeister Christoph Niemann (Mannheim) auf Whizzkid (68,208).
Auf Weltall war Martin Schaudt (Onstmettingen) in Athen 2004 Team-Olympiasieger bei den Olympischen Spielen geworden. Den Wallach verkaufte er vor zwei Jahren an Laugks-Sponsor Meggle. Laugkas damals beim Probereiten: „Auf einem solchen Pferd saß ich noch nie...“ Der Schwabe Schaudt wird`s anschließend am Portemonnaie gespürt haben. |