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In einer Woche in Stuttgart: Beginn des größten deutschen Hallen-CHI PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Mittwoch, 11. November 2015 um 10:48

"Sensationell" nennt Event-Direktor Gotthilf Riexinger die von ihm in die Schleyerhalle enangierte Show-Truppe Quadras Miky Borras von der Insel Menorca - steigende Pferde, die sich danach nur auf den Hinterbeinen vorwärts bewegen...

(Foto: G.Riexinger)

 

Stuttgart. Das Internationale Hallenreitturnier in Stuttgart ist in Deutschland einmalig. Von Anfang an gingen die Veranstalter einen eigenen und damals schon vor über 30 Jahren wohl richtigen anderen Weg. Auch die kommende 31. Veranstaltung (18. bis 22. November) mit Weltcup in Springen, Dressur und Fahren hat in Deutschland keine vergleichbare Konkurrenz.

 

 

Die Eröffnungsfeier der Hanns-Martin-Schleyerhalle in Stuttgart fand 1983 statt. Vier Jahre davor stand der damals bekannte Rundfunk-Reporter und Pferdefachmann Fritz Knippenberg, inzwischen 94, auf dem grauen Beton der halb fertigen Halle und sagte zweifelnd: „Wie soll denn da auch mal ein Reitturnier stattfinden…“ Es fand statt, erstmals 1985. Der Titel hieß von Anfang an „Stuttgart German Masters“.

 

Die ehemalige Vermarktungsgesellschaft „JBW“, bestens informiert, gab eine neue Richtung aus und wurde zunächst auch beim Verband in Warendorf vorstellig. In der deutschen Reitsportzentrale Warendorf sprang der damalige  Abteilungsleiter vom Deutschen Olympiadekomitee (DOKR),  Dr. Dietmar Specht, regelrecht verschreckt auf, als er hörte, die Schwaben wollten ausschließlich mit Einladungen hantieren. Das war in Deutschland bisher wahrlich nicht üblich. Man fand einen Kompromiss, zumal ja der Verband an einem Turnier bestens mitverdient, an die 20 Prozent der Gewinngelder zweigt Warendorf für sich ab. Es erhielten gleich beim ersten CHI auch „Normale“ des Spring- und Dressursports zusätzlich Startrecht.

 

In der Schleyerhalle starteten von Anfang nur die Besten der Zunft, wie in den kommenden Tagen. Der ehemalige Springreiter und Parcoursbauer Hauke Schmidt (77), inzwischen „Technischer Direktor“ betitelt, wusste damals schon, nach welchem Köder die Springreiter-Weltelite am liebsten schnappt. Heute auch noch.

 

Blamabel: Die Öffentliche Hand gibt nichts…

 

Das anstehende 31, Turnier in nüchternen Zahlen: 180 Reiter oder Fahrer aus 26 Nationen, 350 Pferde, Gesamtetat 2,8 Millionen Euro, Preisgeld im Springen  408.000 €, im Grand Prix des Weltcups 100.000 plus ein Mercedes Benz ML 350 D im Werte von 57.500 für den Sieger, im sogenannten Master-Springen am Freitagabend gibt es 50.000 € plus einen MB GLK 350 im Werte von 50.000 €. Die große Dressur ist mit rund 102.000 € bestückt. Die „öffentliche Hand“, also Stadt, Land oder Bund, gibt nichts, blamabel vor allem für die Landeshauptstadt von Baden-Württemberg, die fast fahrlässig eine Chance zur Imagewerbung mit Deutschlands größtem und wichtigsten Hallenreitturnier vergibt. Die Kosten der Veranstaltung werden aufgefangen durch Eintrittsgelder, Sponsoren, Nenngelder der Aktiven, Standgebühren der Aussteller und Verkauf der sogenannten VIP-Tische.

 

Vom Voltigieren hat man sich getrennt, dafür erhält die Vielseitigkeit noch eine bessere Plattform, nicht zuletzt wegen des Olympiasiegers Michael Jung aus dem Schwabenland. Für die Konkurrenz am Mittwochabend werde gar ein künstlicher Teich installiert, wie Event-Direktor Gotthilf Riexinger sagt. Neben Michael Jung und Ingrid Klimke geht auch der in den Adelsstand erhobene Neuseeländer Sir Mark Todd, zweimaliger Einzel-Olympiasieger, in den Parcours mit natürlichen Hindernissen.

 

Hollands Olympia-Team am Start

 

Im Springen fehlt zwar der Weltranglisten-Erste Scott Brash (Großbritannien), aber der geht inzwischen ziemlich isoliert seinen eigenen, ganz speziellen Weg des Geldverdienens. So wurde er von seinem Verband auch nicht für das Finale um die Nationen-Preis-Trophy in Barcelona nominiert, weil er den Start im englischen Team bei der Europameisterschaft in Aachen im letzten August verweigerte, aber dafür wenige Tage danach in Calgary mit seinem besten Pferd Hello Sanctos startete und erstmals die zusätzliche Grand Slam-Prämie (1 Million Euro) für drei Erfolge in den Großen Preisen von Genf, Aachen und Spruce Meadows gewann.

 

Gemeldet haben im Springen für den 31. CHI in der Schleyerhalle  u.a,. die beiden Schweizer Steve Guerdat, Olympiasieger und Weltcup-Gewinner, und Pius Schwizer, aus Frankreich Ex-Europameister Kevin Staut  und seine Lebensgefährtin, die Weltcupzweite Penelope Leprevost, die besten Deutschen und aus der Niederlande die wahrscheinlich kommende Olympia-Equipe mit Welt- und Europameister Jeroen Dubbeldam.

 

Die Dressur, die sich über ein besseres Starterfeld hätte freuen können, so fehlen die besten Briten und alle Niederländer, wird von Deutschlands Elite komplett beglückt, mit der fünfmaligen Olympiasiegerin Isabell Werth an der Spitze und der Weltcup-Dritten Jessica von Bredow-Werndl. Nicht dabei ist die zweifache Vize-Europameisterin Kristina Bröring-Sprehe, deren Hengst Desperados momentan vor allem im Deckgeschäft eingesetzt wird und überhaupt eine Ruhepause verordnet erhielt. Im Fahren um Weltcup-Punkte ist allein Australiens Ausnahme-Kutscher Boyd Exell das Kommen wert.

 

Ein Präsident nicht zum Händeschütteln

 

Ohne ihn wäre das Turnier gar nicht möglich, ohne Manfred Parlow (63), den Präsidenten des Organisations Komitees. Er wird nicht bei Siegerehrungen groß angekündigt, er schlurft nicht durch den Sand und übergibt Schleifen, Präsente, Pokale oder holt sich einen Bluterguss vor lauter Händedrücken, aber ohne ihn ginge nichts. Wenn das Turnier beginnt, ist für ihn der eigentliche Job jedoch praktisch bereits erledigt. Und der bestand dann darin: Dass mit Lastwagen am 16. November 120 t Sand herangefahren wurden, dass 140 Helfer in die Gänge kamen. Doch unmittelbar davor sind 2.200 t Lehm aus der Halle zu karren von einer Motocross-Veranstaltung, die um 24.00 Uhr am Sonntagabend, 15. November, endet. Und unmittelbar danach beginnt die Bodenarbeit der Helfer für das Turnier in Nacht- und Tagschicht. 4.000 qm Innenraum, da hat einiges Platz.

 

Jährlich gibt es in der Schleyerhalle zwischen 230 und 240 Veranstaltungen, von einem Zuschussgeschäft könne man nicht sprechen, meint er. Beim Reitturnier als größter Veranstaltung im Jahr  stehen 8.000 Besuchern Sitzplätze zur Verfügung, bei anderen Veranstaltungen können bis 15.000 die Eingangstore passieren.

 

Manfred Parlow, Abteilungsleiter und damit auch verantwortlich für die Schleyerhalle und die daneben liegende Porsche-Arena, sagt, Probleme mit den Reitern oder Pflegern gebe es immer dann, wenn die Transporter hintereinander ankämen, „dann werden einige meist ungeduldig.“ Glücklich wäre er, wenn alle, Zuschauer, Aussteller, Reiter oder Medien, zufrieden wären.

 

Eine Woche vor Beginn des CHI sind bereits fast 50.000 Eintrittskarten verkauft. Weg sind jedenfalls schon länger die 20 VIP-Tische für die echten oder weniger wichtigen Personen („very important person“). Ein Tisch mit sechs Plätzen kostet für die fünf Turniertage 12.000 Euro.

 

Übrigens, wo während des Turniers die Pferde in Lagerhalle 2 standen, ziehen am nächsten Tag 450 Flüchtlinge ein, dann heißt die vorübergehende Bleibe „Neckartal“…

 


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