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Klaus Balkenhol: "Ich spüre die 75 nicht..." PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Oliver Wehner/ "Die Rheinpfalz"   
Samstag, 06. Dezember 2014 um 07:40

Rosendahl. Trainer- und Ausbilderlegende Klaus Balkenhol wird 75 – Der Polizist im Sattel – Ein Mahner im Sinne der Pferde.

 

Er wird  nicht müde, Reiterinnen und Reitern die klassische und damit pferdegerechte Ausbildung ans Herz zu legen. „Ich spüre Gott sei Dank die 75 nicht“, sagt Trainerlegende Klaus Balkenhol, selbst zweimaliger Dressur-Olympiasieger, lachend. Ein im positiven Sinne Rastloser, der seinen heutigen Geburtstag dann auch folgerichtig auf dem Turnierplatz anlässlich des CDI unweit seines Heimatortes im niederländischen Roosendaal verbringt.

Und der am nächsten Morgen, wenn das Turnier mit seiner Tochter Anabel – sie gewann auf Dablino den Grand Prix - vorbei ist, gleich weiterfliegt nach London. Dort nimmt die Olympiadritte der Spiele von 2012 in London,  Laura Tomlinson-Bechtolsheimer, nach der Geburt ihres ersten Kindes  das Training wieder auf – und vertraut dabei weiter auf den Lehrmeister aus dem münsterländischen Rosendahl. Dass sich die Familie Bechtolsheimer dem klassischen Reiten ebenso verschrieben hat wie er selbst, „motiviert mich und macht mir Spaß“, sagt Balkenhol. „Die Familie und unsere Pferde sind alle gesund, das zählt am meisten“,  betont Balkenhol vor seinem Geburtstag. Er sagt das nicht ohne Grund: Tochter Anabel musste sich gerade einer größeren Operation unterziehen, seine Frau Judith hatte ebenfalls gesundheitliche Probleme. „Wir sind am großen Schicksal vorbeigeschrammt“, sagt Balkenhol, „das macht nachdenklich. Wir wollen jetzt doch  etwas mehr Ruhe reinbringen.“

 

Was nicht ganz leicht wird, denn der ehemalige Dressur-Bundestrainer und Auswahlcoach der USA ist gefragt wie nie – als Stallbetreiber in Rosendahl und Buchautor von  Primärliteratur  ebenso wie als begehrter Referent und immer noch Trainer. Das große Talent Charlott-Maria Schürmann, Siegerin des Nürnberger Burg-Pokals 2012 und gerade erst Piaff-Förderpreissiegerin geworden, arbeitet seit einigen Monaten mit ihm. Und dann ist da natürlich Helen Langehanenberg. „Klaus ist für mich der weltbeste Trainer“, schwärmte sie jetzt gegenüber der RHEINPFALZ, „er hat unglaubliches Gefühl für Pferd und Reiter und weiß immer genau, wieviel zu jedem Zeitpunkt gefordert werden kann, ohne zu überfordern. Darüber hinaus hat er mich sportlich und persönlich in jeder Lebenslage unterstützt und immer zu mir gestanden.“

 

Auch nach der Trennung  Langehanenbergs von  Ausnahmepferd Damon Hill, „die mich sehr traurig stimmt“, wie Balkenhol bekundet, arbeitet er mit der Medaillensammlerin bei WM und EM sowie ihren Nachwuchspferden. „Eine Ära ist zu Ende gegangen. Aber vielleicht gibt es einen Pferdebesitzer, der Helens Talent erkannt hat“, ergänzt er. Athletinnen wie sie, die für das schöne, feine  Reiten stehen, faszinieren den Reitmeister, der auch die Pfälzerin Uta Gräf deswegen sehr schätzt und ihr auf Turnieren, wenn ihr eigener Trainer Philipp Becker mal nicht dabei sein kann, gern und unkompliziert Tipps am Abreiteplatz gibt.  „Erstaunlich“, findet das Bundeskaderreiterin und Dressur-Ranglisten-Zehnte Gräf: „Er erkennt schon in ein paar Sekunden, worauf er bei dir achten muss.“

 

Als Reiter der deutschen Equipe auf großen Championaten war  Klaus Balkenhol der Mann in der Polizeiuniform –  mit den von ihm ausgebildeten Polizeipferden Rabauke und vor allem Goldstern. Die Dienst-Wallache konnten beides: Rosenmontagszug oder Fußballeinsatz in Düsseldorf und großes Dressur-Viereck. „Ich hatte keinen Lehrmeister, wir haben uns viel abgeschaut. Aber ich hatte einen Dienstherren, bei dem ich in Ruhe mit den Pferden arbeiten konnte“, erzählt Balkenhol, der Autodidakt, der  quasi über den zweiten Bildungsweg mit  bereits 38 Jahren den Sprung von der Polizeireiterstaffel in die deutsche Dressurelite schaffte – gekrönt mit olympischem Mannschaftsgold 1992 und 1996 sowie weiteren Medaillen bei Olympia, WM und EM. Heute mangele es  schon in der Breite an guten Trainern und Ausbildern, findet er. Mit den Pferden werde zudem oft  zu schnell („Da muss Geld gemacht werden“) der Erfolg gesucht. „Ein Grand-Prix-Pferd wird nicht geboren“, mahnt Balkenhol, „ein Grand-Prix-Pferd wird gemacht“. Aber bitte mit Zeit  im Sinne des Tieres. Großes Lob indes findet er für seine „Nachfolgerin“, Dressur-Bundestrainerin Monica Theodorescu: „Sie hätte ja noch ein paar Jahre reiten können. Aber sie ist für diesen Posten prädestiniert, sie weiß, wovon sie spricht und hat viel kommunikatives Talent.“

 

Nach unserem Telefonat in dieser Woche ruft Balkenhol noch einmal in der Redaktion an. „Sie haben mich gar nicht gefragt, was ich mir zum Geburtstag wünsche“, sagt er und antwortet sofort: „Ich wünsche mir noch ein weiteres Leben, um das Reiten nochmals als Kunst in Gänze zu erleben.“ Dafür nämlich, ist er überzeugt, reiche ein einziges Leben nicht, selbst wenn es so erfüllt ist wie sein eigenes.

 

 


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