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MMB: "Man darf niemals aufgeben..." PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Alexandra Koch/ DL   
Donnerstag, 16. Juli 2015 um 12:32

 

Thedinghausen. Nach längerer Zeit gehört Meredith Michaels-Beerbaum (45) erstmals wieder bei einem großen CSIO zur deutschen Equipe. Ob sie am Samstag beim 100. Preis der Nationen auf deutschem Boden in Mannheim zum Einsatz kommt, entscheidet Bundestrainer Otto Becker.

 

„Meine Philosophie ist, niemals aufzugeben. Man weiß nie, was man noch erreichen kann. Damit bin ich im Sport weit gekommen. Man sollte immer an seine Träume glauben, das Unmögliche glauben, immer weitermachen. Man kommt immer an Punkte im Leben, wo man nicht weiß, ob man es schaffen kann und auch denkt, es wäre unmöglich. Aber gerade dann darf man nicht aufgeben“, erklärt Meredith Michaels-Beerbaum (Thedinghausen), was sie immer wieder in ihrem Leben antreibt.

Gerade in diesen Tagen bekommt das „niemals aufgeben“ noch einmal eine neue Dimension. Anfang Juni, als gerade alles richtig gut zu laufen schien, brach die Reiterin im Training das Schlüsselbein. Einen ungünstigeren Moment hätte es wohl kaum gegeben, denn Mitte August finden die Europameisterschaften in Aachen an – das erklärte Ziel und der große Wunsch der Reiterin für dieses Jahr. Denn es ist nicht nur ein Championat, sondern die EM auf ihrem liebsten Turnierplatz der Welt. Dort, wo sie WM-Medaillen gewann, den Großen Preis und vier Mal den Nationenpreis. 35 mal ritt die dreimalige Weltcupsiegerin bereits für Deutschland.

Mit dem zehnjährigen Fibonacci hat „MMB“ aktuell wieder ein Pferd, das ganz vorne mitspringen kann. „Seit ich Fibonacci im vergangenen Jahr in Aachen geritten habe, träume ich von der EM. Er liebt Aachen! Er war Null im Nordrhein-Westfalen Preis, im Preis von Europa und im Großen Preis 2014 – das sagt ja im Grunde schon alles. Ich denke, dass Fibonacci für das deutsche Team eine sehr große Unterstützung wäre, da er ein großartiges Pferd für Nationenpreise ist. Er hat ja bisher erst an einem Nationenpreis, in Falsterbo, im vergangenen Jahr teilgenommen, aber dort hat Deutschland gewonnen und er war großartig. Wenn er noch einige weitere Möglichkeiten bekommt, entwickelt er sich, denke ich, zu einem ganz, ganz starken Nationenpreispferd mit seiner Vorsicht, Sprungkraft und seinem ganzen Vermögen.“

Man blicke nur einmal zurück, welch großartige Rösser die Reiterin, die Anfang der 90er Jahre aus Kalifornien nach Deutschland kam, bereits herausbrachte. Viele von ihnen haben Reitsport-Geschichte geschrieben. Da war der Hengst Quick Star – unglaublich kompliziert zu reiten, ein 1,55 Meter großer Gummiball, von der Größe fast ein Pony, vom Ehrgeiz her ein Riese unter den Sportpferden. Mit seiner Tochter Stella, die aus den schwierigsten Distanzen noch absprang und die Hindernisse fehlerfrei überwand, wenn es darauf ankam, wurde Michaels-Beerbaum erstmals Europameisterin. Das war 1999 und sie hatte gerade seit einem Jahr nach der Heirat mit Markus Beerbaum die deutsche Staatsbürgerschaft. Als erste Frau in der deutschen Nationalmannschaft, bei einer EM, einer WM und bei Olympia sowie an der Spitze der Weltrangliste schaffte sie Historisches. Bald schon kannte jedes kleine Mädchen, das Pferde liebt, die Reiterin nur noch als „MMB“. Die große Blütezeit ihrer Karriere gelang mit dem legendären Wallach Shutterfly, der nicht umsonst als Jahrhundertpferd neben Halla, Meteor, Milton, E.T.  und Ratina Z genannt wird. Immer an seiner Seite – und kaum weniger erfolgreich: Checkmate.

Heute sind die beiden 22 und 20 Jahre jung. Shutterfly genießt seit 2011 seine Rente auf den saftigen Weiden in Thedinghausen. „Den ganzen Tag verbringt er auf der Weide, in der Nacht ist er dann im Stall. Er genießt einfach sein Leben. Er ist nun ganz ruhig und gelassen. Ich freue mich immer sehr zu sehen, wie zufrieden er wirkt.“

Checkmate hat auf dieses Leben noch nicht ganz so viel Lust und reist nach wie vor gern zu kleineren Turnieren mit, um „Spaß zu haben“. „Er wird mir eines Tages sagen, wenn seine Zeit für die Rente gekommen ist. Aber ich habe bisher, trotz seines hohen Alters, noch keine Pläne gemacht. Dafür liebt er die Turniere zu sehr, er soll dort seinen Spaß haben, so lange es möglich ist.“

Nicht nur einmal hatte MMB in dieser Zeit kämpfen müssen. Verletzungen gab es zahlreiche, und nachdem ihre Shutterfly-Nachfolgerin Bella Donna Anfang 2014 verkauft wurde, war dies nicht weniger dramatisch. Das Pferd war schließlich mit neun Jahren bereits bei Olympischen Spielen gegangen und hatte eine große Karriere vor sich.

Dank Jim Clark (Shutterflys Besitzer) und seiner Frau Kristy konnte MMB neue Pferde aufbauen. Und so steht nicht nur ein Fibonacci im Stall, sondern auch der nicht weniger talentierte neunjährige Schimmel Comanche, die zehnjährige temperamentvolle Stute Atlanta, die neunjährige Apsara oder die achtjährige Tequila de Lile. Mit ihnen hat Michaels-Beerbaum ebenfalls Großes vor.

Ob der Traum von der EM dann doch noch Wirklichkeit wird – wer würde es ihr nicht wünschen? Vor allem, da das deutsche Team eine Meredith Michaels-Beerbaum gut gebrauchen kann. Schließlich konnte sie bei allen Championaten, bei denen sie teilnahm, stets ihre Bestleistung abrufen.

Um rasch wieder in den Sattel zu steigen, ist auch viel mentale Stärke notwendig. Doch die hat MMB ganz zweifellos. Nicht nur, weil sie sich jahrelang intensiv mit Mentaltraining beschäftigte, sondern auch, weil sie ein ganz wunderbares, stabiles Familienleben führt. Die Welt auf ihrem Hof in Thedinghausen bei Bremen wurde noch einmal bunter, als Töchterchen Brianne Victoria 2010 das Licht der Welt erblickte. Mittlerweile ist die Fünfjährige schon fleißig im Stall unterwegs und hat ihr eigenes Pony. Als wichtigste Bezugsperson sieht MMB jedoch nicht sich selbst, sondern Ehemann Markus: „Sie liebt ihn so sehr und ist wirklich „Daddys littlegirl“. Und er geht auch ganz in seiner Vaterrolle auf und trägt wirklich einen enormen Teil zu ihrer Erziehung bei. „Wir arbeiten da Hand in Hand zusammen.“ So lässt es sich MMB auch selbst nicht nehmen, ihre Tochter selbst täglich zur Internationalen Schule in Bremen zu fahren und wieder abzuholen, mit ihr den Nachmittag und Abend und viel freie Zeit zu verbringen. Da müssen auch die Pferde ab und zu mal warten – dennoch: „Sie waren immer wie meine Kinder, bis ich meine Tochter bekam. Aber sie sind es jetzt immer noch. Sie werden, denke ich, immer Teil meines Lebens sein.“

Nach ihren Wünschen gefragt, fällt es der Reiterin dann auch gar nicht so leicht, eine Antwort zu finden. „Als erstes wünsche ich mir, dass meine Tochter gesund und glücklich aufwächst. Und dass Markus und ich gesund bleiben, glücklich sind und dass wir beobachten können, wie Brianne ihre Schritte ins Leben macht. Das ist für mich wirklich das wichtigste! Aber wenn Sie mich noch nach einem Wunsch für meine reiterliche Karriere fragen, dann wäre das: Eine Olympische Medaille zu gewinnen.“

 


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