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Was wären die Briten ohne Pferde geworden... PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Alexandra Koch/ dl   
Donnerstag, 16. Oktober 2025 um 16:46

Coburg. Einhörner, Vielseitigkeits-Schlösser, Weiße Pferde – Eine Reise durch Großbritannien, Brexit hin oder her. Die Abspaltung Großbritanniens von Europa verhindert nicht, dass die Insel weiterhin eines der lohnenswertesten Ziele für Urlauber und andere bleibt. Herrlich all` ihre Sehenswürdigkeiten, die einen mitnehmen in die Römerzeit, ins Mittelalter und in die klassische Moderne, auch an Orte, wo Pferde eine Hauptrolle spielen.

Großbritannien ist ganz sicher ein Land, in dem Pferde schon historisch bedingt eine große Rolle spielen. Bereits die Römer nutzten sie um die Zeitenwende für ihre Eroberungen. Ein Bauwerk wie der Hadrianswall – heute eine von zahlreichen Welterbestätten der UNESCO, die im Land bewundert werden können – wäre ohne Pferde niemals erbaut worden. Hunderte von Römern lebten dort an der Grenze zu den „Barbaren“ im Norden, gegen die man sich durch eine (damals) mächtige Mauer hatte abschotten wollen. Heute finden sich nur noch Überreste von Forts, Badeanstalten, Unterkünften der Soldaten und ihrer Familien und von Stallungen. Einen Einblick, wie das Leben dort ablief, erhält man in zahlreichen Orten entlang der Wallanlagen, wie etwa in „Chesters Roman Fort“ oder im „Roman Army Museum“ in Greenhead. Besonders sehenswert ist das „Great North Museum: Hancock“ in der größten Stadt von North East England, Newcastle Upon Tyne. Dort bekommt der Besucher Einblick in die Lebensart der Römer. Und dazu gehörten natürlich auch Pferde.

Diese spielten im August 2018 in selbigem Museum in einer weiteren Ausstellung eine große Rolle. Zur „Great Exhibition of the North“, einer Art „Weltausstellung“ auf kleinerem, eben nordenglischem Niveau, zog das Gemälde „Whistlejacket“ des Malers George Stubbs (1724-1806) nach Newcastle um. Das Werk aus dem Jahr 1760 zeigt ein nervöses Rennpferd und besticht durch die präzise Darstellung des Pferdekörpers, für die der Maler unzählige anatomische Studien betrieben hatte. Auch der Charakter des Pferdes scheint in der Darstellung, die einst für den damaligen britischen Premierminister angefertigt wurde, reflektiert zu werden.

In einer Zeit, da Pferde auf Gemälden dem Ausdruck von Macht Geltung verleihen sollten und nur als charakterlose Staffage ihrer Reiter galten, war diese Art der Darstellung revolutionär. Das Gemälde zog nach der Ausstellung wieder nach London, wo es in der weltberühmten National Gallery zu bewundern ist.

Bedeutung des Pferdes

„Whistlejacket“ und die Tatsache, dass das Gemälde eines Pferdes quer durchs Land befördert wurde, um als Paradestück einer Ausstellung rund um Fortbewegung und Dynamik gezeigt zu werden, macht seine Bedeutung auf der Insel deutlich.

Auch in der geschäftigen Metropole London, zweifelsohne eine der bedeutendsten Städte weltweit, begegnen dem Besucher immer wieder Pferde. Ein morgendlicher Spaziergang durch den Hyde Park genügt, um Reitschüler beim Training zu beobachten. Ob Kinder oder Erwachsene, hier ist man gerne mitten in der Großstadt auf dem Pferderücken unterwegs und nutzt die wenigen grünen Refugien, in deren Nähe sich gerne Reitschulen etablierten. Oft gingen diese aus ehemaligen militärischen Stallgebäuden hervor.

Hautnah erleben kann man Pferde in London, wenn die mittlerweile zwei herausragenden Turnierveranstaltungen in der Metropole stattfinden. Im Winter ist dies kurz vor den Weihnachtsfeiertagen die über 100 Jahre alte Horse Show mit Springen Dressur und Fahren vor jeden Tag ausverkäuften Rängen, in zwischen verlagert von der Olympia Hall ins Exibition Centre, im Sommer schlägt die Global Champions Tour in der Metropole die Zelte auf.

Doch auch, wenn keine Großveranstaltung stattfindet – Pferde entdeckt man in London immer wieder. Im Natural History Museum, einem erhabenen Prachtbau aus der Zeit des Klassizismus beispielsweise oder ganz real bei der „Horse Guards Parade“ auf dem Whitehall Paradeplatz direkt am St. James Park, gemeinhin auch als Teil der „Wachablösung“ bekannt. Zwölf Kavalleristen vollziehen das Zeremoniell täglich um 11 Uhr, sonntags bereits um 10 Uhr. Es lohnt sich früh dort zu sein, um einen wirklich guten Blick auf das Spektakel zu werfen. Auf der anderen Seite des Parks befindet sich übrigens der Buckingham Palace, dessen Wachablösung noch deutlich besser besucht ist. Zu Stoßzeiten ist die Parade der Horse Guards die weitaus bessere – und für Pferdefreunde auch sehenswertere – Alternative.

Halbwilde Ponys

Nur knapp zwei Stunden entfernt von London liegt im Südwesten Großbritanniens der New Forest National Park. Dort, in unmittelbarer Nähe zum weltberühmten Stonehenge, begegnet man Pferden wahrlich auf Schritt und Tritt. Halbwild leben die New Forest Ponys dort und grasen mitten im Wald, in den weitläufigen Moorgebieten oder einfach am Straßenrand. Sie sind an Besucher gewöhnt und lassen diese deshalb auch ohne Scheu an sich heran. Die Ponys haben zwar allesamt Besitzer, doch diese in Stallungen unterzubringen, daran denkt man höchstens in einigen Fällen in harten Wintern.

Auf die Spuren der Ponys kann man sich in New Forest auch auf Touren begeben. Stilecht mit der Pferdekutsche etwa. Oder noch besser auf einem geführten Ausritt auf New Forest Ponys. Wer einfach nur einen Eindruck gewinnen möchte, kann dies auch mit dem eigenen PKW unternehmen, auf einer Bus-Tour oder einer Wanderung. Dass einem hierbei keine Ponys begegnen, ist nahezu ausgeschlossen. Es gibt sie dort wirklich an beinahe jeder Ecke.

Touren durch die Nationalparks Exmoor und Dartmoor bewegen sich ebenfalls auf den Spuren der Ponys. Neben Ritten durch die Regionen gibt es beispielsweise in Exmoor auch die Möglichkeit mit einer Jeep-Safari zu den wildlebenden Ponys. Neben allerlei Wissenswertem rund um die Natur im Südwesten Großbritanniens, vor allem die Vogelwelt, ist es gut möglich, dass die Ponys Lust haben, auf Tuchfühlung mit den zweibeinigen Gästen in ihrem Habitat zu gehen.

Vielseitigkeitsmekka Großbritannien

Kein anderes Land der Welt steht so lange schon für die Tradition der Vielseitigkeit und vor allem des Geländereitens wie Großbritannien. Vermutlich liegt es daran, dass schon in vergangenen Jahrhunderten von britischen Herrensitzen aus unzählige Reitjagden ihren Ausgang nahmen. Vor eben diesen Herrenhäusern finden heute einige der bedeutendsten Vielseitigkeits-Events weltweit statt.

Man nehme nur Badminton, ein Dorf in der Grafschaft Gloucestershire im Südwesten Englands. Hier gibt es eigentlich nichts zu sehen, außer Badminton House, die Residenz des Herzogs von Beaufort. Im Grunde genommen ist hier nur einmal im Jahr richtig etwas los, nämlich zur Zeit der Vielseitigkeit. Erstmals wurden die Badminton Horse Trials 1949 von Henry Somerset, 10. Duke of Beaufort, organisiert. Wer Rang und Namen hat in der Vielseitigkeit trat schon seit jeher hier an. Die meisten Sieger kann Großbritannien verzeichnen und ist mächtig stolz darauf.

Geradezu winzig wirkt Badminton House jedoch im Vergleich zu Blenheim Palace, nur wenige Kilometer weiter im Osten. Beide Orte sind nicht weit entfernt von Oxford, die weltweit als Universitätsstadt berühmt wurde. Übrigens: Wer in Oxford weilt, wird nicht eine Stadt mit einer Universität erleben, sondern Universität, auf deren Gelände sich eine Stadt erstreckt. Diesen Eindruck erwecken jedenfalls die zahllosen Universitätsgebäude, die keine Ecke von Oxford aussparen. Am berühmtesten darunter ist sicherlich das prachtvolle Christ Church College, in dessen mächtigem Speisesaal man Szenen der „Harry Potter“-Reihe drehte.

Welterbe und Eventing-Hochburg Blenheim

Zurück zum UNESCO-Weltkulturerbe Blenheim Palace, dessen Besuch sich auch außerhalb der weltbekannten Vielseitigkeit lohnt. Diese hat übrigens ein ganz besonderes Ambiente zu bieten, reitet man doch im herrlichen weitläufigen Park und die Dressur direkt vor dem prächtigen Schlossgebäude.

Die gesamte Palast- und Gartenanlage inklusive des 1722 erbauten Schlosses gehört seit Jahre 1987 zum „UNESCO“-Weltkulturerbe. Einst war der Palast zu Ehren eines Sieges der Briten über die Franzosen in der Nähe des bayerischen Blenheim errichtet, welchen ein gewisser General John Churchill errang. Sein Nachkomme Winston Churchill, wohl der berühmteste britische Premierminister, wurde in Blenheim Palace geboren.

Kaum sind die Pferde nach dem bedeutenden Herbst-Event von der Anlage verschwunden, kann man als Besucher in aller Ruhe den herrlichen Park auf sich wirken lassen. Häufig werden Palast und Gärten als „Versailles von England“ bezeichnet. Viel Spaß hat man im Irrgarten des Schlosses, dem größten Hecken-Irrgarten der Welt. Wunderschön sind die Wasserfall-Kaskaden sowie der unglaublich romantische „Secret Garden“. Eine sehenswerte Pferdestatue lässt sich auf der Anlage obendrein bewundern.

Etwa 20 Minuten entfernt von Blenheim Palace befindet sich die berühmte Universitätsstadt Oxford, die mit Cambridge um den Rang von Großbritanniens Top-Uni konkurriert. Die gesamte Stadt ist sozusagen ein großes College, welches sich aus 32 einzelnen Universitäten zusammensetzt, welche sich über das gesamte Stadtgebiet bis in die äußeren Bezirke erstrecken. Berühmt wurden beispielsweise das Christ Church College, wo einst der Autor von „Alice im Wunderland“, Lewis Carroll, unterrichtete, das Trinity College mit seinem weitläufigen Garten oder das Magdalen College mit Oscar Wilde als berühmtesten Absolventen. In der Nähe von letzterem bietet der Botanische Garten der Stadt sich als Ruhe-Oase an. Viel über Oxford und seine Geschichte erfährt man bei einer der sehr guten Stadtrundfahrten (auch auf Deutsch). Übrigens: In Oxford drehte man bei allen Teilen der „Harry Potter“ Reihe – der (zu besichtigende) Speisesaal des Christ Church College diente als Location für eben jenen Saal in den Filmen, der bei den Veranstaltungen zu Schuljahresbeginn und –ende stets zu sehen ist.

Warwick Castle

Nahe Blenheim erreicht der Besucher auch Warwick Castle, in der unmittelbaren Umgebung von Shakespeares Geburtsort Stratford-Upon-Avon gelegen. Hier erwacht das Mittelalter zu neuem Leben. Die mächtige Burg bietet eine sehenswerte Ausstellung an Ritterrüstungen und weiteren mittelalterlichen Exponaten. Außerdem ist der Besuch der Wehrgänge und Türme der weitläufigen Anlage ein Spaß für Groß und Klein, der wahrlich in vergangene Zeiten zurückreisen lässt. Rund um die Burg erstrecken sich weitläufige Gartenanlagen und ein Turnierplatz, der für mittelalterliche Ritterspektakel angelegt wurde, welche in den Sommermonaten hier stattfinden. Es gibt Kämpfe zu Pferd und am Boden und auch die Funktionsweise der riesigen Steinschleuder „Trebuchet“ wird hier erläutert. Später fanden in Warwick Castle auch Rennen statt und im 18. Jahrhundert entwickelte sich ein in England bekannter „Racecourse“.

York, Durham, North East Coast

Im Jahre 2018 waren es die Ponyreiter, die auf der Anlage des Bishop Burton Colleges für die Europameisterschaften ihre Zelte aufschlugen. Immer wieder finden dort Reitsport-Events statt, der Turnierkalender ist – unter anderem mit den Bishop Burton Horse Trials – prall gefüllt. Etwa eine dreiviertel Stunde östlich von York befindet sich das Reitsport-Zentrum. Es lohnt sich also ein Abstecher in die bedeutende mittelalterliche Stadt, welche die wohl schönste Kathedrale Großbritanniens jenseits von London bietet. Den Titel „größte mittelalterliche Kathedrale Großbritanniens“ trägt das York Minster auf jeden Fall. Etwas nördlicher befindet sich in Durham ein ähnlich sehenswerter Kirchenbau. Die dortige Kathedrale zählt sogar zum UNESCO-Welterbe.

Ganz in der Nähe der beiden Städte kann der Besucher übrigens das Kilburn White Horse in der Nähe des Nationalparkzentrums Sutton Bank im North York National Park bewundern. Mitten in der Moorlandschaft errichtete man nämlich im 19. Jahrhundert eine der in ganz Großbritannien verstreuten überdimensionalen Pferdefiguren aus Sandstein, die an Hügeln ausgeschnitten wurden. Scharrbilder wie dieses wurden wohl bronzezeitlichen Mythen und mittelalterlichen Schlachtmotiven nachempfunden und entstanden an verschiedenen Orten des Vereinigten Königreiches – unter anderem auch in der Nähe von New Forest – im 18. und 19. Jahrhundert.

Aus der Region Northumberland und Durham stammt übrigens auch das Dales Pony. Noch heute leben einige der Ponys halbwild in den östlichen Pennines. Das Endmaßpony mit kräftigem Körperbau wurde einst dazu genutzt, um in den Bleiminen von Alston und Allendale unter Tage zu arbeiten. Auch in Kohleminen fand man die dunklen Ponys. Heute werden sie gern zum Trekking oder als Kutschponys eingesetzt.

Und wer nicht nur durch die Natur streifen mag, sondern auch gerne ein typisch britisches Pferderennen sieht. In York und dem nahegelegenen Ripon befinden sich zwei große Rennbahnen des Landes.

Schottland im Zeichen des Einhorns

Das Einhorn ist allgegenwärtig, wenn man die Ostküste entlang gen Schottland reist. Denn es ist neben dem Löwen eines der Wappentiere des Landes. Stolz, wild, freiheitsliebend und dennoch rein und wunderschön, das sagt man dem Einhorn nach. Und im Mittelalter war es allgegenwärtig. Sogar die Hörner wurden aufgrund ihrer Heilwirkung verkauft, allerdings stammten sie natürlich von anderen Tieren, wie etwa Narwalen.

Unter dem Herrschergeschlecht der Stewarts tauchte das Einhorn im schottischen Wappen auf. Links und rechts hält es den Schild mit dem Löwen und gleichzeitig eine Flagge. Seitdem findet sich das Einhorn in unterschiedlichen Darstellungen überall in Schottland und gilt als Nationaltier. Vielleicht weil es als ebenso freiheitsliebend wie die Schotten gilt und sich lieber töten lassen würde, als in Gefangenschaft zu leben. Diese Einstellung spielte vor allem im Schottland der frühen Neuzeit bekanntlich eine bedeutende Rolle.

Übrigens sollte man auf dem Weg nach Norden nicht die „Holy Island“ verpassen. Dort grasen nicht nur mehrere Pferdeherden, es gibt auch mit der „Lindisfarne Priory“ eine der interessantesten Klosterruinen des Landes zu betrachten. Im zugehörigen Museum erfährt man auch, welche Rolle die Pferde im Mittelalter dort spielten. Denn natürlich ging ohne sie nichts, auch nicht beim klösterlichen Inselleben des Heiligen Cuthbert, der sich dorthin zurückzog und als Einsiedler lebte. Später trug man seine Gebeine bis nach Durham – natürlich nicht ohne Pferde als Transporttiere. Die Insel selbst kann man übrigens nur bei Ebbe über einen Damm per Pedes, Rad oder Auto besuchen, sonst ist sie von Wasser umgeben.

In Schottland angekommen, lohnt – auf den Spuren des Einhorns – auf jeden Fall die Hauptstadt Edinburgh einen Besuch. Zahlreiche Informationen zur Geschichte des sagenhaften Tiers und seiner Bedeutung für Großbritanniens nördlichsten Teil erhält man im National Museum of Scotland.

Nicht weit von Edinburgh befindet sich zudem das riesige Pferdedenkmal „The Kelpies“ direkt an der Autobahn. Ein Zwischenstopp ist wahrlich eatsam. Beide Skulpturen wurden aus rostfreiem Stahl gefertigt und sind jeweils rund 30 Meter hoch. Damit sind die die größten Pferdeskulpturen weltweit.

 

 

 

 

 


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