Ohne Kommentar - und Cronaus Wort zum Feiertag... |
Geschrieben von: DL |
Donnerstag, 02. Juni 2011 um 10:53 |
Wassenberg. Bei den Westernreitern ist mächtig „Dampf in der Bude“. Man muss dazu nur das Video ansehen – und weiß warum. http://www.youtube.com/watch?v=en_90D5TOKA Im Rahmen des FEI-Weltcupfinals Reining im schwedischen Malmö hat es strittige Trainingssituationen gegeben. Das dänische Internetportal Epona-TV veröffentlichte jetzt Videosequenzen einiger Abreitesituationen und konfrontierte damit die betroffenen Reiter. Darunter auch Nico Hörmann (Bünde), Mitglied des deutschen Championatskaders Reining, der dazu wie folgt Stellung bezieht: Peter Cronau: „Rote Karte...“
Dr. Peter Cronau (Wangen/ Allgäu), einer der bekanntesten und renommiertesten Veterinäre auf internationalem Terrain, schreibt dazu: „Beim Betrachten des YouTube Videos treten – einem déja vue-Erlebnis gleich – immer wieder die gleichen Fragestellungen auf, die sich wie ein roter Faden durch den Pferdesport ziehen. Pferdesporthistorisch ließen sich dazu Seiten füllen, zwei Ereignisse von verbandstypischen Fehlverhalten seien jedoch genannt, die Barraffäre 1990 und das Verhalten der Sportverbände FEI und FN nach den Ereignissen in Hongkong 2008.
Die erste Frage ist, wie kann es zu solchen Exzessen kommen, und die zweite stereotype Frage lautet, wie geht man damit um. Letzteres betrifft zunächst die Sportorganisationen. Die FEI mit ihrem unbeweglichen trivialen Reglementen („actions will never happen immediately“), die FN in der permanenten Zwickmühle zwischen Gewaltenkonzentration (Gesetzgebung, Überwachung, Sanktion) und der Prämisse, Erfolge präsentieren zu müssen (Förderungswürdigkeit), ist sich auch in diesem Fall gemäß dem Motto treu: „Wenn ich mal nichts weiß, gründe ich einen Arbeitskreis“. Die FN könnte auch argumentieren, nachdem die Bevölkerung nach Hongkong ziemlich eingelullt war: Jetzt nur ja keine negativen Schlagzeilen, wir haben uns gerade erst etwas erholt! Abgesehen von der Zuständigkeit der Sportorganisationen steht nun einmal der Tierschutz als oberstes Organ im Vordergrund sozusagen als das Grundgesetz über allen Umgangsformen des Menschen mit der Kreatur Tier. Alle drei Reiter/innen verhalten sich tierschutzrelevant. Das Verhalten sollte nicht nur vom Verband aufgearbeitet werden, es besteht eine große Chance für den Tierschutz, von staatlicher Stelle ein Exempel zu statuieren.
Ich will mich kurz fassen, denn die Videodarstellung ist eindeutig, unzweifelhaft und für jeden Menschen nachvollziehbar (auch für die Ziel-Gruppe der No-Horsemen). Was dort in Malmö auf dem Abreiteplatz geschehen ist, kann man nur als angewandte Ächtung des Tieres und Schinden der Kreatur bezeichnen. Auch wer nichts von der Körpersprache des Pferdes versteht, muss erkennen, dass die Demutsstellung des Pferdes von Rieky Young nach der 23 Sekunden dauernden Spinserie signalisiert, nur Sterben ist die Erlösung von dieser Pein. Verhalten, Ohrenspiel, Nüsternbewegung und Kopfhaltung offenbaren tiefste Niedergeschlagenheit und Aufgabe des Persönlichkeitsstatus eines Pferdes. Wenn ein derartiger Umgang mit einem Lebewesen legalisiert wird, in einer Zeit, in der durch Volksmeinung wegen einer Kröte eine Brückenüberführung gebaut werden muss und kein Deutscher in seinem Garten ohne amtliche Genehmigung mehr einen Baum fällen darf, ist es notwendig aufgrund der Vorkommnisse in Malmö im Einzelnen und der Einstellung zum Tier im Allgemeinen nicht nur einen Warnschuss, sondern einen Böllerschuss los zu lassen.
Quintessenz:
Reiterin bzw. Reiter: ROTE KARTE; Sperre um Zeit zu gewinnen, Verhalten und Einstellung zum Tier zu lernen; bevor wieder ein Pferd bestiegen wird: Gewissenprüfung
Verband: ROTE KARTE; Animation zur sofortigen Beschleunigung von tierschutzrelevanten Sofort-Maßnahmen wie Disqualifikation auf der Stelle und drastische Strafen im Reglement zu verankern; auf Rapports und langfristige Darstellungen zu warten verfolgen nur den Zweck eines gezielten Verbringens in die Schublade, wo ohnehin viele Leichen liegen.
Schlimm genug, dass im Pferdesport am darauffolgenden Tag wieder zur Tagesordnung übergegangen wird.“ |