Sie befinden sich hier: Home Magazin Internationaler Springreiter-Club befremdet über die Sperren-Reduzierung der beiden Saudis

Wer ist Online

Wir haben 1203 Gäste und 1 Mitglied online

Suche

Anzeige

Anzeigenschaltung

Google Translate

German Chinese (Simplified) Chinese (Traditional) Czech Danish Dutch English French Galician Greek Hungarian Italian Japanese Norwegian Polish Portuguese Romanian Russian Spanish Swedish Turkish Ukrainian

Zugriffe seit 16.09.2009

Anmeldung



Anzeige

Banner

Anzeige

Anzeige

Banner

Anzeige

Anzeige

Anzeige

Fotoanfragen über KHFrieler@aol.com

Anzeige

Banner

Anzeige

Banner
Anzeige



Internationaler Springreiter-Club befremdet über die Sperren-Reduzierung der beiden Saudis PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Donnerstag, 14. Juni 2012 um 18:15

 

Lugano. Die vom Reiterweltverband (FEI) verhängte achtmonatige Sperre wegen verbotener Medikation gegen die Springreiter Abdullah Al Sharbatly und Khaled El Aid aus Saudi-Arabien wurde vom Obersten Sportgerichtshof (CAS) auf je zwei Monate gekürzt. Der Internationale Springreiter-Club zeigt sich darüber sehr befremdet.

 

 

Das grenzt fast an ein Wunder – oder zeigt beste Beziehungen zu gewissen Stellen auf. Anders ist die jüngste Entscheidung von CAS nicht zu bewerten. Auf mehr als eigenartige Weise widersprach der Oberste Internationale Gerichtshof (CAS) in Lausanne der juristischen Kommission des Weltverbandes (FEI) und kürzte die ausgesprochenen jeweiligen Sperren über acht Monate gegen die beiden  Springreiter Abdullah Al Sharbatly und Khaled El Said von Saudi-Arabien auf acht Wochen. Mit acht Monaten hätten sie kein Startrecht gehabt bei Olympia in London im August, die Suspendierungen wären nämlich erst im Oktober abgelaufen. Nun können sie reiten, wenn sie qualifiziert und von ihrem Nationalen Olympischen Komitee benannt werden.

 

Die FEI griff hart durch. Unbestritten waren bei den Pferden Lobster von Sharbatly und Vanhoeve von Al Eid jeweils die verbotenen Schmerzhemmer Oxyphenbutazone und Phenylbutazon gefunden worden, die Untersuchungen in den unterschiedlichen Labors brachten jeweils die gleichen Resultate. Al Eids Vanhoeve war im November 2011 bei einem Turnier in Riad positiv getestet worden, Lobster im letzten Februar in den Vereinigten Emiraten.

 

Khaled Al Eid (43) hatte für positive Schlagzeilen gesorgt, als er auf dem belgischen Wallach Eastern Kniht in Sydney 2000 Bronze und damit die erste Einzel-Medaille bei Olympia für den arabischen Raum gewann, der manchmal recht grobe Abdullah Al Sharbatly (29) war hinter dem Belgier Philippe LeJeune bei den Reiterspielen 2010 in Lexington Vizeweltmeister geworden. Sharbatly war bis zum 9. Oktober suspendiert, Al Eid bis zum 23.10.2012. Im Gegensatz zu früheren  Zeiten kam das Gremium des CAS rasch, fast zu schnell zusammen und fällte ein Urteil. Nicht, wie erwartet, als Bestätigung des FEI-Spruches, im Gegenteil – komplett dagegen, innerhalb von nur zehn Tagen.

 

Der Internationale Springreiter-Club zeigt sich darüber überaus befremdet von der CAS-Entscheidung, überrascht, wie schnell man zu einem anderen Spruch kam, „ratz-fatz“, sagt Ludger Beerbaum während des Turniers in Cannes, Beerbaum ist Vizepräsident des Internationalen Springreiter-Clubs (IJRC) und möchte erst einmal die Urteilsbegründung abwarten.

 

Der Club der Springreiter, der ja den Sport mit trägt und auch die Funktionäre, merkt zurecht an, dass sich diese Entscheidung entschieden von früheren Urteilen abhebt, es wird bemängelt, dass sich dieses Urteil völlig unerwartet  von anderen ähnlichen Fällen abhebt. In Zukunft erwarte man das gleiche Tempo in anderen Fällen, keine unterschiedliche Bewertung der Betroffenen und eine einheitliche Urteilsfindung. Der Springreiterclub bringt auf den Punkt: Kurze Reaktionszeit, gleiche Behandlung für alle, gleiches Recht für alle.

 

Die Vorfälle – und der Fall Christian Ahlmann

 

Die Pferde der beiden Saudis hatten die verbotenen Schmerz hemmenden Mittel Phenylbutazone und Oxyphenbutazone im Körper. Beide wurden unzweifelhaft gefunden. Die FEI griff durch, der CAS daneben und öffnet für alles die Tür zu Spekulationen, bis hin zum Verdacht der geneigten Einflussnahme.

 

Zur Erinnerung: Der deutsche Springreiter Christian Ahlmann und drei andere auch wurden nach den Olympischen Spielen in Hongkong 2008 wie Tanzbären am Nasenring durch die Arena der Öffentlichkeit geschleift. Bei ihren Pferden war das Durchblutung fördernde Mittel Capsaicin gefunden worden. Ahlmann behauptet nach wie vor unwiderlegt, er habe die Paste in Aachen während des CHIO käuflich erworben, er habe Capsaicin bei seinem Schimmel Cöster vorher schon gebraucht, aber nirgendwo sei er positiv bei Dopingkontrollen aufgefallen.

 

Doch plötzlich, und das war bei einigen Verbänden vorher nicht angekommen,  wurde auch nicht veröffentlicht, stand Capsaicin bei Olympia auf der Liste der verbotenen Medikation. Ahlmann wurde nach dem ersten Umlauf im Preis der Nationen von Hongkong herausgenommen, nach Hause geschickt – und der gefräßigen Meute Öffentlichkeit vorgeworfen.

 

Die FEI sperrte den Doppel-Europameister von 2003 wegen verbotener Medikation für vier Monate. Das war dem deutschen Verband zu wenig und zog vor den Court of Arbitration for Sport (CAS) in Lausanne. CAS schloss sich der deutschen Argumentation an, Ahlmann habe nicht gegen verbotene Medikation verstoßen, sondern gedopt. Er wurde zusätzlich für weitere vier Monate vom Turniersport suspendiert, für zwei Jahre aus der Mannschaft für Nationen-Preise genommen und hatte so bereits wieder errittene Preisgelder in Höhe von etwa 50.000 Euro zurückzuzahlen. Die Verfahrenskosten beliefen sich damals bereits auf weit über 100.000 €.

 

Der Vorwurf, Ahlmann habe dem Schimmel die Capsaicin-Paste zur zusätzlichen Sensibilisierung auf die Vorbeine geschmiert, dieser Beweis konnte nicht angetreten werden, obwohl verschiedene Untersuchungen vorgenommen wurden. Ahlmann behauptet nach wie vor, er habe mit dem Mittel den Rücken des Wallachs behandelt, um Verspannungen zu lösen. Der letztjährige Weltcupsieger Ahlmann ging danach bis vor das Oberste Bundesgericht der Schweiz, vergleichbar dem deutschen Bundesgerichtshof -  und wurde abgeschmettert. Wahrscheinlich hatte er nicht die entsprechenden Beziehungen.

 


Um die Nutzbarkeit unserer Seiten zu verbessern, verwenden wir Cookies. Falls Sie mit der Speicherung von Cookies nicht einverstanden sind, finden Sie hier weitere Informationen. Weitere Informationen >>> Cookie-Hinweis.

Hinweis >>>