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Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Donnerstag, 23. August 2012 um 15:52

Wassenberg. Harry Boldts Geständnis „vom größten Fehler in der Karriere“, Hugo Simon hat geheiratet und darf wieder reiten, Daniel Deußer hat seine Hochzeit verschoben, was ein großer Polospieler so bei einem Turnier einsacken kann, dass Michael Whitaker eigentlich auf Totilas den Großen Preis von Aachen gewinnen wollte, und warum der Olympia-Dritte von 1976, Edgar-Henry Cuepper, gar nur Edgar Cuepper heißt…

 

 

Harry Boldt, 82, Ostpreuße, war dreimal deutscher Meister, fünfmal Europameister, dreimal Weltmeister und zweimal Goldmedaillengewinner bei Olympia, immer mit und in der Equipe, nie einmal bei einem ganz großen Championat alleine auf jenem berühmten Podest, für das es keinen Ersatz gibt. In Tokio bei Olympia 1964 war er mehr als dran, auf dem Schimmel Remus lag er nach dem Grand Prix nicht weniger als 19 Punkte vor dem Schweizer Rivalen Henri Chammartin auf Wörmann, damals wurden die Punkte aus Grand Prix und einem zusätzlichen Stechen zusammengezählt. Im Stechen erhielt der Eidgenosse 20 Zähler mehr als Harry Boldt, der Deutsche unterlag um nur errechenbar zwei Punkte, auch für einen Richter kaum erklärbar, vielleicht war auch damals schon einem Juroren misshellig ein Ohrenwackler von Remus aufgefallen.

 

Von 1981 bis 1996 wirkte er als Bundestrainer, mit ihm gewannen die deutschen Dressurreiter 50 Medaillen, auch heute ist noch alles lebendig in ihm, jedes Turnier, Anfänge, Ende, große Pferde, er weiß mehr als viel, hat Freunde in der ganzen Welt, sein Buch „Das Dressur-Pferd“ wurde nun vom FN-Verlag neu aufgelegt in kleinerem Format und zusätzlich übersetzt in englisch, er lebt abwechselnd auf Mallorca und in Australien. Im Gespräch sagte er plötzlich: „Meinen größten Fehler beging ich bei einem Turnier in Frankfurt. Der Wallach Granat stand mit seiner Reiterin Christine Stückelberger auf dem Abreiteplatz  nur auf den Hinterbeinen, ihr Coach Georg Wahl kam auf mich zu, streckte die Hand zum Einschlagen aus und sagte: Für 20.000 Mark kannst Du ihn sofort haben…“ Er lehnte ab.

 

Der Rest ist rasch erzählt. Christine Stückelberger wurde auf dem Holsteiner Granat Dank des großartigen Ausbilders Georg Wahl Europameisterin, Weltmeisterin und Olympiasiegerin 1976, vier Jahre später gewann sie nochmals gegen echte Konkurrenz der Besten der Welt die Goldmedaille beim völlig falsch betitelten „Ersatz-Olympia“ in Goodwood, wo die wahre Weltklasse geschlossen - bis auf die Österreicherin Elisabeth Theurer, sie war nach Moskau geflogen und hatte fast logisch Gold geholt gegen niemand - antrat. Harry Boldt: „Mit Granat hätte ich in Montreal vielleicht gewonnen.“ Dort war er – auf Woyceck – wie in Tokio Zweiter geworden.

 

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Hugo Simon wurde am 3. August 70 Jahre alt. Er verband damit gleichzeitig auch  seine zweite Hochzeitsfeier, er ehelichte seine Stallmanagerin Margit Herzau (46). Sein größter sportlicher Triumph war neben den drei Weltcuperfolgen der Sieg auf Gladstone beim „Ersatz-Olympia“ in Rotterdam 1980, wo sich die Westliche Reiterwelt aufgrund des Boykotts von Moskau – Überfall der UdSSR auf Afghanistan -  versammelt hatte. Er hätte an die Moskwa zu den anders gearteten Olympischen Spielen reisen können, es war ihm freigestellt, er verzichtete freiwillig, trat in Rotterdam gegen die Weltelite im Springsattel an und holte den Sieg, „und diese Goldmedaille ist für mich echt, weil ich die Besten geschlagen habe.“ Margit Herzau meinte ein paar Tage nach der Heirat: „Ich bin auch weiter die Margit wie bisher.“ Und er sagt: „Ich darf wieder reiten, der Arzt hat mir nach der Schulteroperation grünes Licht gegeben…“ Hugo – und kein Ende…

 

Seine für den 1. September geplante Hochzeit mit Caroline Wauters, der Tochter des belgischen Team-Olympiadritten von 1976, Eric Wauters, hat Daniel Deußer (31) zunächst einmal aus privaten Gründen verschoben, u.a. auch deshalb, weil die mögliche Schwiegermutter im Krankenhaus liegt. Daniel Deußer, Hesse, ein großes Talent, wie es nicht jeden Tag geboren wird, war bis zum letzten April sechseinhalb Jahre Bereiter im Verkaufsstall des Niederländers Jan Tops. Danach trat er eine neue Stelle im belgischen Stall Stephex bei Brüssel an. Vor wenigen Tagen wurde er in Hachenburg Zweiter im Großen Preis, er macht sich wieder. Ob er etwas zu reiten habe, womit er den Großen Preis in Aachen gewinnen könnte, darauf meinte er: „Jedenfalls sind einige dabei, mit denen ich über die Hindernisse des Grand Prix von Aachen komme.“

 

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Michael Whitaker gewann zwar den Großen Preis des 97. Deutschen CHIO in Aachen, aber für Olympia wurde er nicht nominiert. Vielleicht hätten sie es, die das Sagen haben, wenn sie gewusst oder wenigstens geahnt hätten, dass er in Aachen vor Beginn der Spiele in London gewinnt. Er selbst hatte wohl so eine innere Vermutung, wobei sicher eine Kanne Bier das positive Denken unterstützte. Genau zwei Tage vor dem Finale nämlich schrieb er bierselig nicht nur mit Filzstift seinen Namen auf jene berühmte Tafel mit allen großen Siegern am Richterurm, auch seines siegenden Pferdes – man staune: „Totilas“. Michael Whitaker (52) gewann auf dem belgischen Wallach Gig Amai erstmals den begehrten Grand Prix des CHIO, sein Namen war natürlich zuvor sofort am Freitagabend abgewischt worden, nun steht er dort für alle Ewigkeit in einer nicht abwaschbaren Schrift…

 

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Der frühere belgische Springreiter Edgar Cuepper, der wie kein anderer sich auskennt im internationalen Sport zwischen Oxer und Wassergraben, wurde vor allem in Deutschland auf allen nur möglichen Turnierlisten jeweils als Edgar-Henry Cuepper notiert und gedruckt. Er gewann überall in Europa, beispielsweise 1982 in Dortmund den Großen Preis der Bundesrepublik Deutschland, in der Westfalenhalle vor 10.000 Zuschauern im ausverkauften Kuppelbau vor dem Schweizer Willi Melliger auf Trumpf-Buur und dem Briten Nick Skelton auf Copenhagen, Norbert Koof auf Fire und Hugo Simon auf Gladstone erreichten das Stechen nicht, 1976 bei den Olympischen Spielen in Montreal gewann er Team-Bronze auf Le Champion zusammen mit Stanny Van Paesschen und Francois Mathy. Cuepper, heute 63, sagt nun, Henry heiße er gar nicht mit Vornamen, aus dem Verband habe ihm einer, der in der damaligen Zeit eher negativ auf die Deutschen eingestellt war, den „Henry“ zusätzlich verpasst...

Edgar Cuepper betreibt einen Ausbildungsstall in Eupen, knapp hinter der ehemaligen Grenze bei Aachen.

 

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Die Polospieler, jedenfalls in Deutschland, möchten gerne mehr Öffentlichkeit, aber dazu gehört auch Offenheit. Polo in Deutschland spielt sich in einem ganz engen Zirkel ab, jeder kennt jeden. Man ist unter sich, und bleibt auch am liebsten unter sich. Die Anfänge des an die 2.400 Jahre alten Polospiels sollen im Iran liegen, Deutschland hat rund 300 Spieler, Argentinien, wo das Ballspiel vom Pferd zum Volkssport gehört, 20.000. Deutschland weist 27 Clubs von Hamburg über Berlin bis zum Chiemsee aus, in Buenos Aires allein existieren 65 sogenannte Country Clubs mit Polo und anderen Sportarten. Polo, fünfmal auf dem Programm Olympischer Sommerspiele bis 1936, wird in 120 Ländern gespielt, in Europa in der Hauptsache in Großbritannien, der Schweiz und Frankreich. Die besten Polospieler hat Brasilien und Argentinien, sie verfügen über ein Handicap bis „10“. Die beiden Brüder und früher der Vater der bekannten Springreiterin Luciana Diniz gehören zu den Ausnahme-Polocracks von Brasilien.

 

Bestände eine Mannschaft aus lauter Spielern mit dem Handicap 10, wäre der Gegner – vergleichbar im Fußball – bei Anpfiff eines Matches mit 10:0-Toren im Vorteil. Der beste deutsche Spieler, so jedenfalls laut Verbandsnachricht, ist der Hamburger Thomas Winter mit Handicap 5. Handicap 0 haben der Schaupieler Heino Ferch und seine Ehefrau Marie-Jeanette, Alwin Schockemöhles angehender Schwiegersohn Patrick Maleitzke weist ein Handicap von 3 aus, dessen Lebens-Partnerin Vanessa Schockemöhle „0“.

Das deutsche Spielniveau, so sagt die frühere Weltklasse-Militaryreiterin Marie-Jeanette Ferch, geborene Steinle, sei vergleichbar mit Turnieren in Springen, Dressur oder Vielseitigkeit auf A-Niveau.

 

Wenn auf Turnieren den Zuschauern in Europa, ob in Zürs, Hamburg, St. Moritz oder Barcelona, mehr geboten werden soll in Kunst zu Pferd mit dem 130 g schweren Hartgummiball, werden vor allem ausländische Stars verpflichtet, am liebsten aus Argentinien.

 

Alle deutschen Polospieler gehören Clubs an, doch Matches – auch Meisterschaften - werden anders aufgezogen, da treffen „Bier“ auf „Schampus“ oder  „Seife“ auf „Magenbitter“ oder „Gebäudereinigung“ auf „Klamotten“. Turniere sind werbewirksam, von der Steuer absetzbar. Das jeweilige Unternehmen kauft eine Mannschaft zusammen und bezahlt sie entsprechend. Preisgelder sind verpönt, es gibt am Ende nur riesige Pokale und schöne Feten. Gelöhnt wird im voraus. So erzählte ein französischer Polospieler von Chantilly bei Paris, „Weltklassespieler können bei Turnieren, die sich ja nicht auf einen einzigen Tag erstrecken, bis zu einer Million Euro erhalten.“ Normal wäre für einen normalen Polospieler bei normalen Turnieren ein Salär zwischen 5.000 und 10.000 Euro. Auch nicht so übel...

 


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