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Die Saudis greifen nach der Macht bei Nationen-Preisen... PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Max E.Ammann/ DL   
Mittwoch, 10. Oktober 2012 um 17:35

 

Zürich. Die Saudis übernehmen die Macht im Springsport. Nicht anders sind die Überlegungen des Weltverbandes (FEI) zu deuten, wonach sich  „Saudi Arabian Equestrian Fund“ sechs Jahre als Hauptsponsor für Nationenpreise engagieren will. Jahrelang war die FEI trotz bester Beziehungen nicht in der Lage, einen Titelsponsor zu finden. Dazu schreibt der Schweizer Journalist und langjährige Wegbegleiter des Turnierssports, Max Ammann, in der Schweizer "PferdeWoche":

 

 

Seitdem im Mai bekannt wurde, dass der „Saudi Arabian Equestrian Fund“ die FEI Nationenpreise im Springen unterstützen werde – und zwar für sechs Jahre – herrscht in internationalen Springsportkreisen helle Aufregung und hektische Aktivität. Denn es wird kolportiert, dass die Saudis - als Bedingung ihres Sponsorships - eine vermehrte Einbeziehung der außereuropäischen FEI-Mitglieder in das Nationenpreis-Konzept verlangen. Der Vorschlag einer Neuordnung der Nationenpreis Serien, den die FEI am 16. Juni 2012 einer staunenden Springsport-Öffentlichkeit präsentierte, weist darauf hin, dass die FEI tatsächlich unter diesem Eindruck steht. Der FEI-Vorschlag war das Resultat eines „Brainstorming“, initiiert durch die FEI-Präsidentin Prinzessin Haya. Der Vorschlag ist realitätsfern und naiv, mit unabsehbaren Konsequenzen im Falle einer Einführung.

 

Dazu wird es nicht kommen. Denn die internationale Pferdesportgemeinde hat schnell und heftig reagiert. In seltener Einmütigkeit haben die nationalen Pferdesportverbände, die CSIO-Organisatoren und die Reiter den Vorschlag zerpflückt und, im Falle der European Equestrian Federation (EEF), am Montag vor einer Woche einen Gegenvorschlag an die FEI gesandt. Die Europäer beschränken sich in ihrem Vorschlag auf ein europäisches Qualifikationssystem zu einem Nationenpreis-Weltfinal.

 

Der FEI-Vorschlag vom Juni sah vor, dass die Springsport-Welt in sechs regionale Ligen eingeteilt werden sollte. Aus jeder dieser Ligen würden sich mindestens zwei Länder für zwei Halbfinals qualifizieren (mit je 12 Equipen pro Halbfinal), wiederum zwölf Equipen würden dann das Finale bestreiten. Das klingt wunderbar, bringt aber mehrere Probleme. Wer finanziert den Transport der je zwei Teams aus Afrika oder Asien an den Semi-Finalplatz? Und sind Halbfinalorte, meistens in Europa, daran interessiert, Equipen am Start zu haben, die zu Hause über Hindernisse von knapp 1.40 m gesprungen sind?

 

Das Ligasystem hat sich seit 1979 im Weltcup bewährt. Aber beim Finale um den Weltpokal erlebt man die zwei oder drei Exoten aus Asien oder Afrika als farbige Ergänzung, deren Transportkosten im Budget vertretbar sind. Was kostet es aber, um zwanzig Pferde allein aus Asien und Afrika an die Halbfinals zu holen, wo sie dann, das ist absehbar, überfordert wären?

 

Es ist offensichtlich, dass die FEI viel mehr unternehmen muss, um den Pferdesport außerhalb Europas und Nordamerikas zu fördern. Vor bald zwanzig Jahren wurde die Kategorisierung der Nationenpreise eingeführt – von den 5 Sterne-CSIO wie Aachen und St. Gallen bis zu den Zurnieren mit einem oder zwei Sternen in Asien oder Afrika. Mitte der neunziger Jahre erlebte man so Nationenpreise in Almaty (Kasachstan), wo sich zentral asiatische Länder wie Kasachstan, Usbekistan oder Kirgistan sich mit Equipen aus China und dem russischen Sibirien massen. Oder Kuala Lumpur (Malaysia), wo Malaysia, Singapur, Thailand, Indonesien und die Philippinen aufeinandertrafen. Diese Initiative lebt zwar weiter, aber eher auf Sparflamme, vor allem aber verpasst es die FEI, die Resultate derartiger Anstrengungen in ihrem Pressedienst zu verbreiten.

 

Allerdings, die Erfahrungen der letzten sechzig Jahre haben gezeigt: Reelle Fortschritte im Hinblick an ein Näherrücken an die Weltspitze gibt es nicht, wenn die Asiaten unter sich gegeneinander reiten. Gerade die Saudi-Araber bestätigten mit ihrer Bronzemedaille bei den letzten Olympischen Spielen in London die These, dass man permanent in Westeuropa oder Nordamerika mitreiten muss, um mithalten zu können.

 

Es gibt in der olympischen Pferdesportgeschichte zwar einige Erfolgsbeispiele von Reitern, die ihre entfernte Heimat nie zuvor verlassen hatten: So Platz vier für John Fahey 1964 in Tokyo und Platz fünf für Guy Creighton 1976 in Montreal. Aber die beiden Australier sind Ausnahmen. Sonst gibt es Spitzenplätze nur für solche, die langfristig in Europa oder den USA weilen. Das beste Beispiel sind die Brasilianer mit den Pessoas und Alvaro de Miranda Neto, sind aber auch die Koreaner, die einige Jahre in Europa weilten und beachtliche Erfolge erzielten. Auch die besten Japaner, wie früher der jung verstorbene Takashi Tomura und heute Taizo Sugitani, lebten oder leben in Europa.

 

Dabei wäre es wichtig, dass die FEI mit ihrem Wild Card System eben diese außereuropäischen Länder unterstützt, an den großen CSIO`s teilnehmen zu können, und zwar nicht nur mit einem Einzelreiter, sondern mit einer Equipe. Dass die Saudis vor ihrer olympischen Bronzemedaille in London keinen einzigen Super-Liga Nationenpreis bestritten haben, ist kaum im Sinne einer globalen Förderung des Pferdesportes.

 

Zu bedenken ist auch das System von Auf- und Abstieg in der Superliga. Seit Jahrzehnten ist das Stärkeverhältnis der großen Springnationen stabil: Frankreich, Deutschland, die Schweiz, Belgien, die Niederlande, Grossbritannien, Irland sowie die USA bilden seit dreißig Jahren die großen Acht. Schweden, Spanien und Italien sind seit dieser Zeit die Liftnationen. Früher, mit Hugo Simon und Thomas Frühmann, gehörte auch Österreich dazu. Die Kanadier wären auch zu nennen, ebenso die Brasilianer. Die ersteren kommen allerdings nur selten mit einer Equipe nach Europa – die letzteren haben Mühe, vier Reiter zusammen zu bringen. Die Saudis wurden bereits erwähnt, bleibt noch die Ukraine mit ihrer Söldnertruppe.

 

In Bezug auf Ab- und Aufstieg in die Superliga hat man in den letzten Jahren weder den Polen noch den Dänen einen Gefallen getan, als man sie ein Jahr lang in der Superliga mitmachen liess. Beide Teams waren überfordert.

 

 

 


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