Sie befinden sich hier: Home Magazin "Monsieur Longines" Walter von Känel setzt auf Reitsport

Wer ist Online

Wir haben 1229 Gäste online

Suche

Anzeige

Anzeigenschaltung

Google Translate

German Chinese (Simplified) Chinese (Traditional) Czech Danish Dutch English French Galician Greek Hungarian Italian Japanese Norwegian Polish Portuguese Romanian Russian Spanish Swedish Turkish Ukrainian

Zugriffe seit 16.09.2009

Anmeldung



Anzeige

Banner

Anzeige

Anzeige

Banner

Anzeige

Anzeige

Anzeige

Fotoanfragen über KHFrieler@aol.com

Anzeige

Banner

Anzeige

Banner
Anzeige



"Monsieur Longines" Walter von Känel setzt auf Reitsport PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Norbert Herbst/ DL   
Sonntag, 27. Dezember 2015 um 08:52

 

Walter von Känel - der Präsident von Longines

Bern. Seit 1988 ist Walter von Känel (74) Präsident des Unternehmens „Longines“. Der Reserveoffizier entdeckte den Zeitmesser als leuchtendes und anziehendes Werbeininstrument für den Weltmarkt.

 

„Bonjour Messieurs“. Die Stimme  hallt wie Donnerhall durch den langen Flur der zweiten Etage des schweizerischen Uhrenunternehmens Longines im idyllischen Saint-Imier im Berner Jura. Präsident Walter von Känel mag es gern laut und vernehmlich. Hinter militärisch geprägter Kommandostimme verbirgt sich jedoch viel Herzlichkeit und Menschlichkeit. Der 74-jährige erfolgreiche Konzernlenker ist ein Unternehmer von altem Schrot und Korn. Er ist kein Feind des Computer, aber liebt ihn auch nicht, er denkt offen und zielorientiert, spricht Klartext, brüskiert darob vielleicht manchmal, doch am Ende seiner Ausführungen steht immer eine klare und offene Ansprache.

 

Walter von Känel  ist eine charismatische Persönlichkeit. Eine, die man mag. Er dokumentiert Ehrlichkeit und vermittelt soziale Kompetenz. So einen wünscht man sich als Chef.

 

In Schwerin geboren…

 

Der Reserveoffizier der Schweizer Armee, 1941 in Schwerin (Mecklenburg-Vorpommern) zur Welt gekommen und in Gardebusch vier Jahre aufgewachsen, ist auch ein Gentleman. „Mein Deutsch ist nicht so gut“, kokettiert er, „darum werde ich vom Deutschen ins Französische und Englische wechseln“, sagt er.  Er spricht sehr gut Deutsch mit französisch-schweizerischem Akzent, untermauert Standpunkte aber auf  Französisch. Und wenn es um das Unternehmen geht, wechselt er gern ins Englische. Die Zeit der Ausbildung in Amerika hat den gelernten Zollbeamten und passionierten Uhrenfan, der seit 1969 bei Longines arbeitet, geprägt. 1988 übernahm er die Leitung des Unternehmens. Eine Bilderbuchkarriere.

 

Er weiß, wovon und worüber er spricht...

 

„Monsieur Longines“  entstammt  keinem deutschem Adel. Er ist Spross einer Familie aus dem Berner Oberland, dessen Großvater in den 1920er Jahren auszog, um  wie so viele andere Schweizer als Melker auf den großen Höfen in Mecklenburg-Vorpommern zu arbeiten. Der Mann, dessen buschige Augenbrauen selbst einen Vorzeige-Bayern wie den ehemaligen Bundesfinanzminister Theo Waigel  verblassen lassen, ist stolz darauf, dass er seine Familie 17 Generationen zurückverfolgen kann. Und dankbar, dass ihm der frühere deutsche Bundespräsident Johannes Rau half, die Geschichte seiner deutschen Mutter nachvollziehen zu können. Heute ist er sogar im Besitz der Heiratsurkunde seiner Eltern. Verheiratet ist von Känel mit Yvette, einer ehemaligen Telefonistin des Unternehmens. Tochter Peggy leitet inzwischen die Aus- und Weiterbildung der Außendienstler, Sohn Dave tritt in die politischen Fußstapfen seines Vaters.

 

Pferde seit 1878 Marketingteil

 

Longines und die Pferde, das ist eine (fast) unendliche Geschichte. Bereits 1878 tauchten sie im Firmenmarketing auf, und es war ein langgehegter Herzenswunsch des Firmenchefs, edle Vierbeiner und stolze Reiter auch außerhalb des Galopprennsports wieder mit dem Produktnamen zu verbinden. „Eleganz und Präzision ist unser Motto, dazu passt der Sport und dazu passen Pferde“, verdeutlicht Walter von Känel, der den spektakulären Deal mit der FEI einfädelte. Bevor er über Zahlen spricht, muss er sich erst warm werden. „Wen interessieren die?“, stellt der ehemalige Oberst und Regimentskommandeur der Schweizer Infanterie sofort die Gegenfrage. Dem Thema ausweichen mag er allerdings nicht.

 

Als der Vertrag des Weltverbandes (FEI) mit dem Uhrenkonkurrenten Rolex endete, ergriff Longines die Gunst der Stunde. Walter von Känel, der FEI-Präsidentin Prinzessin Haya schon seit ihrer aktiven Reiterzeit kennt, fackelte nicht lange, machte ein Angebot, man wurde sich schnell einig. 125 Millionen Schweizer Franken, rund 100 Millionen Euro umgerechnet beinhaltet das Zehnjahrespaket, das der Präsident zwar nicht bestätigen möchte, doch er spricht von „sehr viel Geld“. Die Zahlen stimmen, wie längst bekannt.

 

Für die internationale Föderation hat der Vertrag historische Dimensionen, und für Longines soll er ein mutiger Sprung in die Zukunft und zum Marktfestiger im oberen Preissegment der Zeitmesser werden. Dort in der Preisklasse zwischen 800 und 4.000 Franken haben die Uhrmacher aus der französischen Schweiz ihr Zuhause gefunden, und dort wollen sie auch bleiben. „Im Reitsport“, da ist sich Walter von Känel sicher, „ist genügend Pinkepinke, um auf Dauer Kunden zu finden.“

 

Im Reiten nur Jane Richard-Philips

 

Longines unterstützt die FEI als einzige große Föderation, andere internationale Verbände stehen nicht auf den Nehmerlisten. Als Einzelsportler setzt der Uhrenhersteller  im Reiten bisher nur auf Springreiterin Jane Richard-Philips aus der Schweiz, weiteres Sponsoring allerdings wird nicht ausgeschlossen. Aus anderen Sparten haben Verträge unter anderem der fünfmalige alpine Ski-Weltmeister, Weltcupgewinner und Olympiasieger Aksel Lund Svindal aus Norwegen, das Tennis-Ehepaar Steffi Graf und Andre Agassi, die chinesische Turnier-Nationalriege oder Filmschauspielerin Kate Winslet.

 

... und wurde sicherlich zum Glücksfall für die Reiterei

(Alle Fotos: Kalle Frieler)

 

In China wittert auch der Uhrenhersteller aus  dem Kanton Bern fette Beute. Über 300-mal war Walter von Känel schon im fernen Asien, um Kontakte zu knüpfen und zu pflegen, und er sieht mit Freude, dass der Reitsport dort immer mehr Freunde gewinnt. Eleganz und Präzision sind Attribute, die für Longines stehen. Das kommt auch im Riesenreich der Morgenröte gut an. „Große Vier-Zentimeter-Zeitmesser können wir in Fernost nicht verkaufen, die Chinesen lieben kleinere Armbanduhren“, sagt von Känel. Longines hat sich rasch darauf eingestellt, „das haben wir binnen kürzester Zeit hinbekommen.“

 

Über eine Milliarde Umsatz

 

„Deutlich mehr als eine Milliarde Umsatz“, so von Känel,  macht Longines  pro anno. Damit ist das Unternehmen im Alpenland der Uhren die Nummer vier und innerhalb der Swatchgroup die Nummer zwei. Das sind Positionen, die die Mitarbeiter aus Saint-Imier verteidigen und ausbauen wollen. Der Reitsport – eine spezielle Uhrenkollektion ist in Vorbereitung - soll seinen Teil dazu beitragen. Nationscup, Weltpokal und Weltreiterspiele sind die wichtigsten Stationen. Aber auch das Distanzreiten mit Prinzessin Hayas Ehemann, dem Scheich Al Maktoum an der Spitze, hat es dem Hersteller der schmucken Zeitmesser angetan. „Wenn Al Maktoum reitet, steht das in jeder Zeitung und auch der TV-Return ist garantiert“, weiß von Känel.

 

Wie in China hat der eloquente Mann an der Firmenspitze auch zu den arabischen Ländern beste Kontakte. Prinzessin Hayas Vater, König Hussein von Jordanien, hat er sehr gut gekannt. „Seinerzeit wurden viele Uhren speziell für ihn angefertigt“, erinnert er sich.

 

Bei über 100 Turnieren dabei

 

Longines hat sein Reitsportengagement seit Vertragsabschluss deutlich gesteigert. Mittlerweile ist der Uhrenfabrikant bei jährlich 100 internationalen Events mit von der Partie. Und Engagement – inbegriffen ist stets auch der Datentransfer bei den Zeitmessungen - wird im Hochtal des Berner Juras auch ebenso gelebt. Halbe Sachen mag  man nicht. „Zeit ist nicht korrumpierbar“, lautet nicht umsonst ein Wahlspruch der Schweizer.

 

Der Reitsport darf sich über einen engagierten Sponsor freuen, aber auch über einen sportlichen Teilhaber, der seine Stimme immer dann erheben wird, wenn Dinge nicht rund laufen. Eine Ausstiegsklausel aus dem Vertrag gibt es übrigens nicht. „Daran haben wir keinen Gedanken verschwendet“, sagt Walter von Känel.

 


Um die Nutzbarkeit unserer Seiten zu verbessern, verwenden wir Cookies. Falls Sie mit der Speicherung von Cookies nicht einverstanden sind, finden Sie hier weitere Informationen. Weitere Informationen >>> Cookie-Hinweis.

Hinweis >>>