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Otto Hofer - Gedanken über aufgefrischte Schweizer Dressur-Zukunft PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Dienstag, 01. November 2016 um 13:55


Otto J. Hofer möchte in der Schweizer Dressur etwas bewirken...

(Foto: U.Ludwig)

Grabs/ Kanton St.Gallen. Schweizer Dressurreiter waren mal eine Macht im Viereck, auf Augenhöhe mit Deutschen und Frackträgern der aufgelösten  UdSSR. Die Schweizer Dressur-Herrlichkeit liegt inzwischen über ein Vierteljahrhundert zurück. Doch die Zukunft ist nicht ganz so düster…

Zwischen 1948 in London und 1988 in Seoul gewann allein bei Olympischen Reiterspielen die Schweiz 15 Medaillen, von Gold bis Bronze. Bei einer Europameisterschaft wurde einer Schweizer Equipe letztmals 1989 in Mondorf-Les Bains eine Medaille überreicht, Bronze, ebenfalls Bronze für ein Schweizer Team gab es 1990 bei den ersten Weltreiterspielen in Stockholm. Zwischen 1965 und 1989 ritten Teilnehmer aus der Schweizer Eidgenossenschaft bei Championaten des alten Kontinents 17 Medaillen jeder Farbschattierung zusammen, bei Weltmeisterschaften zwischen 1966 und 1990 zehn. Und so war die mehrmalige Medaillengewinnerin Marianne Fankhauser-Gossweiler (73) beim Blick auf die erfolgreiche Vergangenheit selbst erstaunt und sagte: „Wir waren ja damals wirklich gut…“ Doch das damals fand keine Fortsetzung. Nach 1990 war Schluss. Vor allem interne Fehden, gepaart mit Egoismus und Neid, dazu eine nicht gerade von Visionen getriebene Verbandsführung, bremsten den Sport ab bis teilweise zum totalen Stopp. Man ist noch dabei, aber nicht mehr in der absoluten Spitze auf internationalem Niveau. Und erschwerend kommt hinzu, dass in der Schweiz keine großen internationalen Dressurturniere mehr organisiert werden, das hängt auch damit zusammen, dass das Alpenland nicht zur EU gehört und deshalb u.a. wegen der Zollformalitäten von vielen Gastreitern gemieden wird. Und die Schweizer selbst müssen zu Turnieren ins Ausland, um zu wissen, wo sie in der Ausbildung stehen. Der Schweizer Wahlspruch: „Alle für einen, einer für alle …“ scheint einige maßgebliche Verbandsgewaltige  bisher noch nicht erfüllt zu haben.

 

Leuchtturm Otto Hofer


 

Enkelin Léonie Guerra-Hofer, hier auf Mocca, Schweizer Meisterin der Junioren 2016

(Foto: privat)

 

Einer der letzten glorreichen Schweizer seliger Dressurzeit ist Otto Hofer (72). Er gehört nicht zu jenen im Land der 26 Kantone, die nur in Erinnerungen leben und dort sich auch noch in solchem Jammertal aalen. Er möchte mithelfen, der Dressur in der Schweiz wieder zu einer neuen Größe zu verhelfen.

 

Otto Josef Hofer weiß, von was und über was er redet, wenn er etwas sagt. Siebenmal war er Schweizer Meister, von den Olympischen Spielen in Los Angeles kehrte er nach den Auftritten in Santa Anita im Sattel von Limandus mit Team-Silber und Einzelbronze zurück, 1988 in Seoul kam mit Andiamo noch eine Mannschafts-Bronzemedaille dazu, vier Plaketten erritt er bei Europameisterschaften zwischen 1983 und 1989, die letzte Medaille, Bronze mit der Equipe, bei der Europameisterschaft 89 in Mondorf-les Bains/ Luxemburg. Er gehörte in seiner Zeit zu den Top 3 seiner Gilde. 1996 beendete er seine Sattelkarriere. Vom Reiten musste er nicht leben, er war Geschäftsmann und Unternehmer. Zuletzt hatte sich seine Firma spezialisiert auf Verpackung von hochwertigem Arzneimitteln wie Ampullen. Doch sein Herz hing immer am Sport, und am meisten an den Pferden.

 

Weiden, gute Luft, Ruhe - eine Oase auch für Pferde...

(Foto: U.Ludwig)

 

Viel gelernt habe er, so sagt „Otti“ Hofer, besonders von Fredy Knie, dem bekannten Zirkusdirektor und Pferdemann. Knie habe ihn gelehrt, Pferde Pferd sein zu lassen, Lektionen üben ohne Strenge, „umgehen mit Pferden wie mit Kindern. Wenn sie sich verspannen oder die Lust verlieren, dann Abwechslung in die Arbeit einbringen, Spaß erhalten.“ Dass sich der Dressursport gewandelt habe, weiß und sieht er ebenfalls. Schwere Pferde seien in dieser Welt der Ordnung und Disziplin nicht mehr anzutreffen, sein Limandus habe einen dicken Kopf gehabt, „dass ein deutsches Fachblatt schrieb: Das Pferd schreit nach der Deichsel – nicht nach einem Dressur-Viereck.“  Das heutige Blutpferd in der Dressur sei jedoch in der Ausbildung viel schwieriger „und verlangt viel Sensibilität, vom Ausbilder wie vom Reiter“. Auf der anderen Seite wiederum würden hoch im Blut stehende Pferde viel mehr mitarbeiten. Aber sie ließen auch viel rascher und sichtbarer Reiterfehler erkennen. Er selbst habe oft nächtelang nicht geschlafen, „weil ich über Lösungen von Problemen des eigenen Reitens nachdachte.“ Und er sagt: „Es gibt für alles immer eine Lösung.“ Alles habe sich am Pferd zu orientieren, nicht am Reiter. Er selbst habe Schutz- und Suchhunde ausgebildet, es gäbe da viele Parallelen zwischen Pferde- oder Hundeausbilden. Schon Kindern solle man versuchen in den ersten Reitstunden beizubringen, sich in die Pferde hineinzudenken.

 

Die Halle des Reitsportzentrums

(Foto: privat)

Keine Turniere – keine Sieger – keine Sponsoren

Der zumindest vorübergehende Niedergang der Schweizer Dressur ist allgemein damit zu begründen: Wegfall der Kavallerie, keine Verbandsstruktur, keine Turniere mehr, keine eigenen Sieger und damit auch keine Sponsoren. Und böse gesagt: Die Schweizer FN hat in der Dressur keine echte Organisation. Springreiter haben sich immer schon selbst geholfen, ob in der Schweiz, ob in Deutschland oder Großbritannien. Der Springsport ist leichter zu verstehen, auch für einen Laien. Wenn eine Stange im Parcours purzelt, leuchten auf der Anzeigetafel „4 Strafpunkte“ auf. Die Dressur ist nach wie vor geheimnisvoll. Das muss sich ändern. Otto Hofer: „Die Zukunft ist die Kür, sind nicht 60 Teilnehmer in einem Grand Prix.“

 

Der Sponsor will hofiert werden, er möchte vor allem ins TV, mindestens in die Print- oder sozialen Medien. Wer zahlt, hat auch Rechte. Wenn aber keine oder nur noch ganz wenige Turniere in einem Land stattfinden wie in Helvetia, wird alles noch krasser. Man kann ja nicht verlangen, dass sich Herr „Bürki“ zum Beispiel bei einem Turnier in Deutschland engagiert, weil dort Schweizer Dressurreiter auftreten, wovon wiederum in der Schweiz keiner was erfährt. Also lässt er es ganz und schwingt lieber den Golfstock. Und damit beginnt die weitere Misere. Keine Turniere im Land, immer weniger Interessierte, damit kein Nachwuchs, weil auch Idole fehlen – Ende einer Sportart überspitzt gesagt.

 

Léonie Guerra-Hofer (links) mit Betriebsleiterin und Grand Prix-Reiterin Patricia Schärli

(Foto: privat)

 

Trainingszentrum für Schweizer Nachwuchsreiter

 

Diesen Teufelskreis möchte Otto Josef Hofer mit seiner Frau Beatrix („Trixie“) durchbrechen. Nicht gerade als der selbstlose Idealist, aber als einer, der hinter einem Neuaufbau steht, vor allem seinen wahrlich hoch talentierten Enkeltöchtern Léonie (16) und Anaïs (11) zuliebe. Léonie wurde unlängst Schweizer Meisterin auf Atnon bei den Junioren. Und von Anaïs wird man noch hören. Von Léonie war sogar die sechsmalige Olympiasiegerin Isabell Werth vor einigen Wochen angetan, und wenn Anaïs (übersetzt: „die Begnadete“) aus dem Stegreif den Entertainer Hape Kerkeling in holländischer Mundart imitiert – da weiß man, die kann mehr als einen gewaltigen andalusischen Schimmelhengst ohne Ausbinder vorreiten mit Einerwechseln zum Beispiel wie an der Schnur gezogen…

 

Anaïs Guerra-Hofer, gerade elf Jahre alt, aber bereits auf Großpferden gut unterwegs

... und als Zeichnerin nicht minder...

 

„Otti“ Hofer könnte sich vorstellen, dass seine blitzblanke und funktionstüchtige  Reitanlage im St. Galler Rheintal zu einem Trainings-Zentrum wird. Stallungen, große Boxen, Außenplätze, helle Halle, Weiden, 22.000 qm Geländefläche, Longierhalle, beste Luft – mehr kann ein Pferdeherz nicht verlangen. Die Boxen werden durch eine spezielle Erfindung gemistet. In einer bestimmten Ecke einer Box kann ein Schieber mit Handgriff gehoben werden, und dann wird über ein Röhrensystem – eine Art Staubsauger - der Mist entsorgt. Und in der fein gefliesten  Sattelkammer können durchnässte Stiefel oder Schuhe, ebenfalls eine Hofer-Idee, auf Rohre gestülpt werden, aus denen aus kleinen Poren auf Knopfdruck warme Luft wie aus einem Fön strömt…

 

Talente sind wie überall in der Welt auch in der Schweiz vorhanden. Mit Liebe und Leidenschaft kümmert sich seit acht Jahren die frühere deutsche Grand Prix-Reiterin Heidi Bemelmans um den Nachwuchs, mit sehr viel Erfolg. Otto Hofer: „Sie ist eine Chance für und mit der Schweiz…“ Heidi Bemelmans war schon mehrmals in Grabs, vom Verband in den letzten drei Jahren keiner…

 

 


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