Aachen/ Zürich.Neuer Equipechef der Schweizer Springreiter wird Urs Grünig. Er tritt die Nachfolge von Rolf Grass an.

Rolf Grass, seit acht Jahren Equipenchef der Schweizer Springreiter, hat seinen Rücktritt für den kommenden Oktober mit dem Abschluss der Weltreiterspiele in Lexington/Kentucky angekündigt. Die Disziplin Springen hat den Zürcher Urs Grünig als Nachfolger gewählt. Als grössten Erfolg in seiner Amtszeit konnte Grass im vergangenen August in Windsor (GBR) den Titel eines Mannschafts-Europameisters feiern.

Rolf Grass, der am 11. Oktober 61 Jahre alt wird, bezeichnet das Amt des Equipenchefs als sehr aufwendig. Als selbstständiger Unternehmer möchte er wieder mehr Zeit für geschäftliche Aktivitäten und für sich persönlich mehr Freiraum haben. «Zudem finde ich, dass nach acht Jahren ein Wechsel angezeigt ist. Solche Veränderungen mit neuen Leuten eröffnen auch immer wieder Chancen», erklärt Grass. Den 57-jährigen Urs Grünig bezeichnet er als geeigneten Nachfolger.

Den Zeitpunkt seines Rücktritts hat der passionierte Golfspieler bewusst auf Ende dieses Jahres gewählt. "2010 ist für unseren Sport ein äusserst intensives Jahr. Es gilt die Zugehörigkeit zur verkleinerten Super League zu sichern und außerdem stehen die Weltreiterspiele und damit verbunden die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2012 in London auf dem Programm. All das wäre für einen neuen Mann doch etwas viel gewesen", erläutert der Equipenchef.

Kompletter Medaillensatz

Rolf Grass gewann als Coach des Schweizer Springreiterteams an Europameisterschaften einen ganzen Medaillensatz. 2003 in Donaueschingen die Bronzemedaille, zwei Jahre später in San Patrignano resultierte Silber. Christina Liebherr mit No Mercy eroberte zudem eine weitere silberne Auszeichnung im Einzel. 2007 in Mannheim verpasste das Team mit dem vierten Rang das Podest knapp. Noch in bester Erinnerung ist der Gewinn von Gold beim letztjährigen Championat in Windsor.

Die bisher einzige Weltmeisterschaft in seiner Amtszeit beendete die Schweiz 2006 in Aachen an fünfter Stelle. Auf der gleichen Position schloss seine Mannschaft bei den Olym-pischen Spielen zwei Jahre zuvor in Athen ab. Die bis heute wahrscheinliche Olympia-Bronzemedaille holten die Reiter bei den Spielen in Hongkong. Der Entscheid des Interna-tionalen Sportgerichts CAS  für die bronzene Auszeichnung zu Gunsten der Schweiz ist nach einem Rekurs Norwegens derzeit immer noch vor dem Bundesgericht anhängig.

Gleich mehrere Medaillen erkämpften die Reiter bei Weltcupfinals. Beat Mändli siegte 2007 in Las Vegas, und Pius Schwizer belegte dieses Jahr in Genf den zweiten Rang. Bronzeränge erzielten Markus Fuchs 2004 in Mailand, Beat Mändli 2006 in Kuala Lumpur und Steve Guerdat 2007 in Las Vegas.

Nachfolger Urs Grünig

Rolf Grass trat Ende 2002 – damals noch im Verbund mit Heidi Hauri und Rolf Theiler – die Nachfolge von Martin Walther an. Nach den Europameisterschaften 2003 übernahm er die alleinige Verantwortung für die Equipe. Nebst dem Gewinn von Medaillen an internationalen Championaten darf der Aufstieg in die Superliga für Nationenpreise im Jahre 2004 als wichtigster Erfolg bezeichnet werden.

Da der Unternehmer seinen Rücktritt den Verantwortlichen der Disziplin Springen schon vor längerer Zeit ankündigte, konnte die Nachfolge in Ruhe vorbereitet werden. Das Gremium der Disziplin Springen mit Stefan Kuhn und Kurt Maeder an der Spitze wählte nach eingehenden Evaluationen Urs Grünig als neuen Equipenchef. Stéphane Montavon und Andreas Kistler werden den Bauunternehmer aus Wallisellen als Co-Equipenchefs unterstützen.

Für Urs Grünig, Vater von Nora Grünig, die im Jahre 2006 Mannschaftsgold bei den Europameisterschaften der Jungen Reiter in Athen gewann, hat die Vorbereitung auf das neue Amt bereits begonnen. So hat er Rolf Grass bereits zu Nationenpreisen begleitet oder stand schon selbst als verantwortlicher Teamchef im Einsatz.

Persönliche Angaben zum neuen Equipenchef ab Winter 2010

Name, Vorname:         GRÜNIG, Urs

Wohnort:         Wallisellen ZH

Geburtsdatum:  31. März 1953

Zivilstand:         verheiratet mit Annelies Grünig-Tschanz,
zwei Kinder: Samuel 1982, Nora 1985

Berufliche Laufbahn:     Bauingenieur – Bauunternehmer, 20 Jahre selbstständig im Strassen- und Tiefbau, heute Geschäftsführer der Bauunternehmung Brunner Erben AG in Zürich, ca. 500 Mitarbeiter

Weiteres:         Zum Pferdesport durch Tochter Nora gekommen, eigene Pferde für Freizeit und Zucht, kennt die Szene sehr gut und verfügt schon heute über wertvolle Kontakte
Früher aktiver Handballer und Bergsteiger (Teilnehmer Swiss Everest Expedition 1994), heute joggen und wandern