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Das Geheimnis der niederländischen Dressur-Erfolge PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Sonntag, 18. Juli 2010 um 10:27

Aachen. Vor elf Jahren begann im niederländischen Reitsport eine andere Zeitrechnung. Wer Talent hat, wird gefördert, auch wenn die Eltern nicht gerade zu den vermögenden Leuten des Landes zählen. Und auch die Turnierveranstalter der Niederlande ziehen mit – sie verzichten teilweise auf den Verkauf von Startplätzen und geben dafür Talenten die Teilnahmemöglichkeit.

 

Tineke Bartels (59), Medaillen-Gewinnerin bei Olympischen Spielen und Championaten, Mutter der Mannschafts-Europameisterin Imke Schellekens-Bartels, sagt: „Wir in Holland sind inzwischen  weiter als alle anderen. Nur - die meisten haben das noch gar nicht gemerkt.“ Während sonst wo noch weiter diskutiert werde über Trainingsmethoden und klassische Reiterei, was auch immer der einzelne darunter verstehen mag, „haben wir in der Niederlande auf der klassischen Reiterei natürlich auch aufgebaut, aber alles zusätzlich weiter entwickelt“, so ihr Ehemann Joep Bartels (64). In Deutschland, aber auch in vielen anderen Ländern, das merkt er auch an, werde außerdem ganz einfach der Nachwuchs vernachlässigt, „die einst führende Dressur-Nation Deutschland hat sich nicht weiterentwickelt, aber wir in Holland müssen dafür aufpassen, um nicht arrogant zu werden nach den Erfolgen der letzten Europameisterschaft in Windsor, oder beim Weltcup und nun in Aachen.“ Überall holten die Niederländer alle möglichen Medaillen und beim Weltcupfinale komplett die ersten drei Plätze.

 

Der Beginn des inzwischen durchgeschlagenen niederländischen Dressur-Erfolgs hat einen Namen, Dr. Joep Bartels. Als der studierte Psychologe und Journalist 1997 das europaweit bekannte  Turniersport-Vermarktungsunternehmen „BCM“ verließ, wurde er von der mächtigen heimischen  Rabobank angesprochen, ob er nicht die Möglichkeit sähe, „etwas zu entwickeln für eine Sponsortätigkeit des Geldinstituts, zunächst vor allem auf ländlicher Ebene“ (Bartels). Ein Jahr lang machte Bartels nichts anderes, als im Lande herumzufahren und mit allen möglichen Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Gesellschaft Gespräche zu führen, auch mit den einzelnen Sportverbänden. Die gedanklichen Strömungen mündeten in der Schaffung von „Talentschuppen“, nicht nur im Reiten, auch im Fußball, Radsport, Volleyball oder im Tennis des Königreiches.

 

Erstes „Talent des Jahres“: Gerco Schröder

 

Vor elf Jahren hatte das Projekt Premiere. Zum ersten „Talent des Jahres“ im Reitsport wurde 1999 der damals 21 Jahre alte Springreiter Gerco Schröder gewählt, 2006 in Aachen mit dem holländischen Team Weltmeister und zwölf Monate später in Mannheim Mannschafts-Europameister.

 

In jedem Jahr werden rund 700 reitsportbegeisterte Kinder gesucht, von denen kommen 200 in Trainingszirkel mit taktischer und psychologischer Schulung beispielsweise. Die größten Talente werden weiter intensiv betreut, nicht nur von Reitsportpädagogen, auch von Könnern aus anderen Sparten wie dem Volleyball, Tennis oder Fußball. Zum Programm  gehören zudem Besuche in namhaften Reitställen. Inzwischen wurde die Idee als das "erfolgreichste Talentprojekt der Niederlande" vom Nationalen Olympischen Komitee des Landes  ausgezeichnet.

 

„Auch Trainer müssen sich weiterbilden“

 

Joep Bartels, Dressur-Weltcupdirektor von 1985 bis 2004, sagt: „Wir gehen in Holland inzwischen ganz neue Wege. Nämlich die: Gute Pferde an gute Reiter. Das ist deshalb möglich, weil auch Sponsoren mitziehen. Pferde können somit auch leichter im Land gehalten werden.“ So seien die neuen Europameister Edward Gal und Adelinde Cornelissen nur deshalb ganz nach oben gekommen, „weil ihre Talente gefördert wurden.“ Beide wären selbst nicht in der Lage gewesen, auf eigenen und teuren Pferden in den Blickpunkt zu reiten,  Doppel-Europameister Edward Gal (40) habe beispielsweise als kleiner Pfleger im Stall von Anky Van Grunsven und deren Ehemann Sjef Janssen begonnen, „er hatte nichts – nur Talent“ (Bartels). Der bekannte deutsche Ausbilder Dr. Uwe Schulten-Baumer (84) sagt über Gal und den Hengst Totilas: „Ein außergewöhnlicher Reiter mit unglaublich gutem Sitz, Totilas wiederum ist ein Pferd, das wirklich als Ausnahme zu sehen ist.“

Bartels weiter: „ Talente werden zu den besten Trainern geschickt, auf der anderen Seite wird bei uns auch alles unternommen, dass sich auch die Trainer weiterbilden.“

 

Zwei Millionen Euro und mehr...

 

Eine gewisse Hochnäsigkeit wirft Joep Bartels den Deutschen, aber auch anderen Nationen vor. Beispiel: Auf seiner Anlage – Academy Bartels -  wird jedes Jahr ein Forum der Dressurtrainer und – reiter abgehalten. Jeweils 300 Interessierte treffen sich. Bartels: „Aus Deutschland kamen zunächst viele, dann immer weniger,  vor zwei Jahren noch zwei oder drei, beim letzten Mal gar keiner mehr. Dafür melden sich jedes Jahr immer mehr andere an, wie in letzter Zeit verstärkt Chinesen.“

 

Das Holland-System, so rühmt Joep Bartels, sei bisher einmalig in der Welt. Der Aufstieg zur führenden Dressur-Nation der Welt ist gleichsam Beleg genug. Dahinter steckt natürlich auch Geld. So überweist die „Rabobank“ dem Reiter-Verband jährlich eine Million Euro, eine weitere Million geht an Sponsorengelder an verschiedene Turniere, unterstützt werden außerdem zusätzlich kleine Veranstaltungen. „Aber“, das gibt Joep Bartels auch zu verstehen, „wir müssen hart weiterarbeiten.“ Und er sagt: „Talent allein genügt ja nicht, es muss ja auch gefördert werden, und dafür stehen wir mit unserem Konzept, auch dafür, dass Talente und die Spitzenreiter sich näher kommen.“

 


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