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Der Traum eines kleinen Mädchens (50) PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Uta Ludwig   
Samstag, 09. Oktober 2010 um 10:32

 

Reitlehrer Weber – ein harter Hund...

 

 

Die Reitstunde war schon im Gange, diesmal außergewöhnlich. Nämlich nicht der gewohnte Reitlehrer im Stall Hubertus, Herr van Hopps, nicht der junge Hilfsreitlehrer Joachim, nein, ein Herr Weber gab die letzte Ponystunde des heutigen Tages.

 

Herr Weber kam einmal in der Woche, um die Großen um 17:00 Uhr eine Stunde lang zu unterrichten. Er war sehr streng, nicht so verständnisvoll wie  Joachim, er ließ nichts durchgehen, und lustig schien er auch nicht zu sein. Die Teenager, die noch nicht lange auf großen Pferde ritten, wurden hart rangenommen. Das hatten auch die Ponykinder schon oft gehört. Heute also übernahm dieser Herr Weber die Ponystunde, in der auch Polly ritt.

 

Auf der einen Seite war das ganz spannend, auf der anderen Seite hatten Polly und ihre Freunde etwas Bammel. Sie hatten nämlich Herrn Weber schon herumschreien gehört. Es gab das Gerücht im Stall, dass der früher einmal beim Militär geritten hätte, in der Kavallerieschule. Polly hatte noch nie deutsche Soldaten auf Pferden gesehen, außer im Fernsehen. Polizisten schon. Die sorgten schon mal bei Fußballspielen oder Demonstrationen für Ordnung und waren dabei bei Karnevalsumzügen. Polly hatte es im Fernsehen gesehen.

 

Die Reitstunde begann. Herr Weber ließ das größte Pony, Lisa, vorne in der Abteilung gehen. Das kleinste, Fips, auf dem Thomas saß, bildete das Schlusslicht. Die anderen mussten sich der Größe nach einordnen. Petra, die als einzige bekanntlich ein eigenes Pony hatte, Diana, musste hinter Maria herreiten. Das stank ihr gewaltig, weil Maria viel jünger war als sie.

 

„Entweder Du ordnest Dich ein, oder eben nicht, dann kannst Du ja die Bahn verlassen“, sagte Herr Weber ganz ruhig zu Petra. Die zuckte zusammen. Sie warf einen hilfesuchenden Blick zu ihrer Mutter. Die aber saß in der Tränke am Tisch mit anderen Müttern und hörte nicht, was in der Halle gesagt wurde. Die Mütter tranken Kaffee. Man sah aber auch Sektgläser auf dem Tisch stehen. Was in der Halle lief, bemerkten sie nicht.

 

Naomi war Polly zugeteilt worden. Sie ritt als vorletzte vor Fips. Heute gab sie sich besonders Mühe, korrekt zu sitzen. Also: gerade sitzen. Die Hände nebeneinander aufstellen, die Daumen wie ein kleines Dach auf den Zügeln, damit diese nicht durch die Hände flutschten. „Hände ruhig halten!“, dachte sie. Knie an den Sattel drücken. Der Popo darf nicht aus dem Sattel hopsen, sondern soll ständig Kontakt mit der Sitzfläche des Sattels haben. „Absätze tief!“, ermahnte sich Polly selbst. „Die Absätze sind der tiefste Punkt des Reiters“, sagte Herr van Hopps immer.

 

Das alles gleichzeitig zu beachten, erforderte  die volle Konzentration der kleinen Reiter. Polly beobachtete nämlich, dass Harald, der seinen Max ritt, sich genauso viel Mühe gab, wie sie, er wirkte aber steif.

 

Die Abteilung durfte nur zwei Runden leichttraben. Dann wurden die Sattelgurte nachgezogen, und schon musste die Abteilung antraben, und die Kinder hatten auszusitzen. Zuerst zuckelte Polly ziemlich hin und her auf Naomis Rücken. „Gute Reiter sitzen, wie angeklebt!“, rief Herr Weber den Kindern zu. „Bei euch wackelt ja alles. Aber auch wirklich alles. Dass ihr nicht die Köpfe verliert, das ist ein echtes Wunder“, sagte er so laut, dass auch der letzte Zuschauer an der Bande es hören konnte. Von dort kam Gekicher. Polly ärgerte sich.

 

„Dem werde ich es aber zeigen“, sagte sie sich entschlossen. Sie versuchte, ihre Popoknochen zu fühlen, dort, wo sie  in die Sitzfläche des Sattels drücken. Ja, sie fühlte die Gesäßknochen und drückte sie in den Sattel. Es klappte. Nun die Knie ans Pferd drücken. Beide Knie fühlte sie. Sie saß fest  mit dem Popo im Sattel, die Knie gleichzeitig an den Sattelpauschen. Sie hopste nicht mehr hin und her.

 

„Das Mädchen auf dem kleinen schwarzen Pony hält als einzige ihre Hände ruhig. Schaut einmal dorthin. He, Du auf dem schwarzen Pony, komm` einmal her und reite eine Runde im Trab an der Abteilung vorbei, damit die anderen Dich sehen können“, rief Herr Weber. Polly hatte gar nicht gemerkt, dass sie gemeint war, so konzentrierte sie sich auf einen guten Sitz. Als der Reitlehrer sie aber noch mal ansprach, erschrak Polly fast, dass sie vorreiten sollte.

 

Polly hielt die Luft an. Eine ganze Runde wie festgeklebt sitzen! Sie nahm alle Kraft zusammen. Die Knie ans Pferd gedrückt... Noch eine halbe Bahn.... Konnte sie es durchhalten? Ihr Kopf wurde ganz rot. Die Kraft wollte sie verlassen, würde sie es schaffen? Sie hielt durch. Noch immer fühlte sie ihre Popoknochen im Sattel und beide Knie am Pferd. Sie hatte es geschafft. Dabei hörte sie gar nicht, wie der Reitlehrer erklärte, dass Polly die Hände nur deshalb so ruhig halten konnte, weil sie so fest auf ihrem Pferdchen saß. Alles spielte zusammen, fester Sitz, ruhige Hände.

 

Die anderen sollten nun jeder einzeln eine Runde vorreiten. Nein, nicht einzeln galoppieren, sondern traben. Sie sollten sich ein Beispiel an Polly nehmen und es ihr nachmachen, verlangte Herr Weber, der mit Vornamen Werner hieß. Maria auf Lisa war als Erste dran. Sie schaffte die Runde so „lala“. War nicht so doll, fand Polly. Aber Herr Weber sagte nichts, er kritisierte nichts.

 

Petra auf Diana. Petra trabte einfach leicht. „Aussitzen!“, brüllte Herr Weber nun durch die Halle. Den Tränen nahe gab sich Petra große Mühe, fest im Sattel zu sitzen. Na ja, man konnte nicht unbedingt behaupten, dass da etwas Vorbildhaftes zu sehen war, fand Polly. Stolz erfasste sie.

 

In dieser Reitstunde wurde gar nicht galoppiert. Dafür mussten alle ganz zum Schluss die Zügel loslassen. Nein, nicht einfach nur ganz lang lassen, sondern richtig loslassen. Die Arme sollten alle hoch strecken und seitlich vom Körper weg. „Aufpassen,  dass die Zügelenden nicht so runterrutschen, dass eure Pferde reintreten können“, rief der Reitlehrer. „Antraben“, brüllte er. „Wie, ohne Zügel?“, fragte Harald zaghaft. „Natürlich, ohne Zügel und aussitzen! Los!“, schrie der Reitlehrer weiter. Es half nichts. Die Kinder mussten antraben, die Arme hochgestreckt.

 

Zwei ganze Runden schafften sie es. Dann verließen die Ponys den Hufschlag und liefen in die Bahnmitte. Sie hatten gespürt, dass die kleinen Reiter keine Zügelverbindung mehr hatten. Aber es schien o.k. zu sein. Die Stunde war beendet.

 

Diese Reitstunde war ganz anders verlaufen als sonst. Immer mussten sie das nicht haben, fanden die Kinder. Polly aber war sich nicht ganz so sicher. Sie fand, das feste Sitzen hätte ihr durchaus etwas gebracht. Sie fühlte sich sicherer. Aber, dachte sie, wenn gutes Reiten so anstrengend war, wo blieb denn da noch der Spaß? Ihr stellten sich plötzlich viele Fragen. Hatte sie überhaupt noch die Absicht, eine große Reiterin werden zu wollen?

 

Der zwanglose Umgang mit dem Pony Hansi, letzte Woche bei Monika zuhause, war schon viel spaßiger gewesen. Klar. Aber mal auf einem Reitturnier eine Schleife zu gewinnen, das müsste doch das Größte der Welt sein, oder? So oder so, Polly wollte sich auch in Zukunft anstrengen, um richtig gut zu sein. Sie würde schon ihre Leistung bringen, das wusste sie. Viele Gedanken durchzuckten Pollys Kopf. Herrn Weber brauchte sie jedenfalls nicht jede Woche. Definitiv nicht!!!

 

(Fortsetzung folgt....)

 

 

 

 

 

 

 


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