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Polly 65. Kapitel PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Uta Ludwig   
Donnerstag, 20. Januar 2011 um 19:20

 

Tod in der Reitbahn...

 

Pollys Leben fand seinen Mittelpunkt im Reitstall. Der Umgang mit den Ponys und deren kleinen Reitern begeisterte sie immer mehr. Die Reitkollegen, die wie sie selber regelmäßig an den Pony-Stunden teilnahmen, fanden sich zu einer Clique zusammen: man hing gemeinsam ab.

Nachdem Polly letzte Woche abends wartete, um abgeholt zu werden, hörte sie höchst neugierig den Gesprächen der großen Mädchen zu. Sofort erzählte sie davon ihren Freundinnen. Sie hatte nämlich mitbekommen, dass die großen Mädchen, die schon auf Turnieren ritten, sich vorgenommen hatten, ein Autogramm-Album anzulegen. Eifrig stimmten Pollys Freundinnen zu, dass sie auch so etwas machen wollten. Und zwar würden sie kein gemeinsames Photoalbum dazu nehmen, sondern sie wollten sich jede ein schönes Poesie-Album kaufen, um den zu ergatternden Autogrammen berühmter Reiter und die entsprechenden Fotos einen besonders angemessenen Einband zu geben. Außerdem beschlossen die kleinen Mädchen, so etwas wie einen Wettbewerb daraus zu machen. Bei so einem durchdachten Plan würden sie mit Sicherheit viel cooler sein als die großen Mädchen. Man schüttelte sich die Hände, damit war der Beschluss gefasst.

 

Für Polly und, was Polly aber nicht wusste und sogar als Druckmittel bei ihrer Mutter einzusetzen versuchte, die anderen sahen sich plötzlich mit dem Problem konfrontiert, dass keine von ihnen so kurz nach Weihnachten mal eben so ein solches Poesie-Album von den Eltern geschenkt bekam. Am Dienstagabend nach dem Reiten beschlossen sie, dass jede wohl oder übel vom Taschengeld und aus dem Sparschwein ein hübsches Sammel-Büchlein kaufen sollte.

 

Bis auf Anne, die von zu Hause aus, also von den Eltern, sehr knapp gehalten wurde, zeigten sich die Freundinnen am Mittwoch gegenseitig die erworbenen Exemplare. Petra hatte das schönste Poesie-Album. Ihre Mama hatte es aus der Stadt mitgebracht, eingepackt und nach der Schule als Geschenk überreicht. Das Album war braun und hatte Abbildungen von Ponys. Manche in rosa, manche in hellblau und einige in weiß. Abbildungen von „Barbie-Ponys“, fand Polly. Gar nicht wie die echten im Stall. Jetzt also konnte das Autogramm-Sammeln losgehen.

 

Als Polly heute aus der Schule kam, lief sie direkt in ihr Zimmer, um ihre Reitsachen aus dem Schrank zu holen und auch das Poesie-Album zum Mitnehmen bereit zu legen. Da kam ihre Mama aus der Küche in ihr Zimmer. Das war außergewöhnlich, weil Mama ja zu der Zeit immer das Mittagessen vorbereitete. Sofort hielt Polly inne und fragte: „Was ist?“ Da sah sie schon das ernste Gesicht ihrer Mutter. Gleich befürchtete sie das Schlimmste. Sie würde nicht in den Stall dürfen. Fragend schaute sie die Mutter an, nicht ahnend, wie schlimm es wirklich war.

 

Mama druckste herum. „Du bleibst heute besser hier“, sagte Mama und bestätigte Pollys ärgste Befürchtungen. Polly schrie „Wieso? Wieso soll ich nicht in den Reitstall dürfen?“. Sie hatte sich nichts zu schulden kommen lassen. Jedenfalls nicht, dass sie wüsste. Keine Arbeit verhauen, nicht frech gewesen! „Es ist etwas passiert“, sagte Mama vorsichtig. „Lisa? Michi? Ist was mit den Ponys?“, Polly wollte es wissen. „Was ist mit den Pferden?“, fragte sie nun ängstlich.

 

„Nichts mit den Ponys. Mit Frau Statmann“, sagte Mama. Frau Stratmann war eine sehr hübsche blonde Dame, die mit einem neuen Herrn im Reitstall befreundet war. Der Mann hieß Udo. Aber nur für die Erwachsenen, die Kinder mussten Herr Kuckes sagen. Also Herr Kuckes und Frau Statmann kamen erst seit kurzem in den Reitstall Hubertus. Jeder von ihnen brachte ein eigenes Pferd mit. Herr Kuckes führte ein eigenes Schuhgeschäft in der Stadt. Erst spät abends konnte er zum Reiten kommen. Vorher hatte er keine Zeit. Die nette Frau Stratmann nahm schon mal vormittags in der „Kochlöffel-Abteilung“ teil. Das war die Schulstunde vormittags für die Hausfrauen, in der aber vornehmlich gequatscht und Sekt getrunken wurde.

 

„Frau Stratmann hatte heute morgen einen Unfall. Sie ist mit ihrem Pferd gestürzt“, sagte Pollys Mama langsam. Polly erschrak. Mit Pferd gestürzt? Ist das Pferd auch gefallen? Wie konnte das geschehen? Wie kann ein Pferd in der Reithalle stürzen? Polly hatte so viele Fragen auf einmal, keine konnte Mama beantworten. Nur „Frau Stratmann ist in der Reitbahn gestorben“. Polly wurde blass. Tot? Die nette blonde Frau tot? Polly konnte sich das überhaupt nicht vorstellen. Sie wusste nicht, was sie denken sollte. Vielleicht war es wirklich besser, heute nicht dorthin zu gehen, wo so etwas Schreckliches passiert ist. Wie sollte man reagieren? Wie sich verhalten? Trifft man nach solch einem grauenhaften Unfall nur auf weinende Erwachsene? Würde Herr Kuckes weinend durch den Stall laufen oder womöglich mit Tränen im Gesicht durch die Halle reiten? Pollys innerliche Fragen häuften sich. Aber Polly wusste nicht, wer sie beantworten sollte. Zum Teil schämte sie sich für ihre Gedanken. Aber es war eben so.

 

 

Mama jedenfalls konnte ihr auch nicht helfen. Sie wusste auch nicht mehr über den Vorfall.

 

Polly beschloss deshalb, ihren Reitkollegen Harald anzurufen. Der war schon ein Jahr älter als sie und dem würden sie mehr erzählen. Da er außerdem der Sohn des Reitstallbesitzers war, würde er zwangsläufig Genaueres erfahren. Sie suchte sich erst einmal die Telefon-Nummer heraus. Schon beim Eintippen der Zahlen kam ihr der Gedanke, dass Harald sich schon im Stall befinden könnte. Aber ganz im Gegenteil! Harald und Maria waren heute auch zu Hause geblieben. Deswegen ging Harald auch ans Telefon, und Polly brauchte erst gar nicht lange nach ihm suchen zu lassen. Polly musste auch gar nicht lange um den heißen Brei herum reden, Harald kam direkt zum Punkt. Auch er erfuhr die Nachricht direkt nach der Schule. Nur, er wusste mittlerweile ganz genau, was passiert war heute morgen, und nur zu gern erzählte er alle Details des schrecklichen Unglücksfalls.

 

„Also“, sagte er und fuhr eifrig fort: „Frau Stratmann war mit ihrem Pferd als erste in der Halle. Sie war so früh da gewesen, dass sie schon das erste mal trabte, als die anderen noch beim Satteln waren. Als die Abteilung in die Bahn kam, lag sie mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden. Das Pferd lief allein frei herum, der Zügel hing herunter. Es hatte in den Zügel getreten und blieb dann einfach vor dem Spiegel stehen. Herr van Hopps kam herbeigelaufen und wollte Frau Stratmann aufhelfen. Die bewegte sich aber nicht mehr.“ Polly hielt die Luft an. Sie konnte sich die Szene genau vorstellen. Harald erklärte weiter: „Die Putzfrau hatte von der Tränke aus gesehen, dass das Pferd gestiegen war. Es ist also vorne hoch gegangen. So nennt man das: Steigen. Frau Stratmann hatte dann wohl aus Angst zusätzlich an den Zügeln gezogen und damit das Pferd zum Umkippen gebracht. Das Pferd ist hintenüber gefallen. Frau Stratmann kam unter das Pferd und stand nicht mehr auf.“

 

„Warum aber ist das Pferd umgefallen?“, fragte Polly ganz aufgeregt. „Ist doch klar, die hat am Zügel gezogen, als das Pferd stieg. Sie hätte die Hände nach vorne Richtung Pferdemaul geben müssen, damit das Pferd sich hätte ausbalancieren können, um vorne wieder herunter zu kommen. Stattdessen hatte die Frau Stratmann wohl Angstbekommen und sich an den Zügeln festgehalten. Dann hat das Pferd das Gleichgewicht verloren, ist hintenüber gekippt, und die Reiterin ist darunter gekommen.“, antwortete Harald.

 

Nach Beendigung des Telefongesprächs saß Polly regungslos da. Der Unfall lief vor ihrem inneren Auge ab. Furchtbar, dachte sie. Niemals würde sie am Zügel ziehen, wenn sie mal in so eine Situation kommen würde. Das nahm sich Polly fest vor.

 

Endlich stand sie langsam auf. Offensichtlich sind alle Kinder benachrichtigt worden, dass heute die Pony-Stunden ausfallen würden. War auch gut so. Polly wollte eigentlich jetzt nicht im Stall den Leuten begegnen. Erwachsene, die weinten, versetzten sie in Panik. Daher nutzte sie die übriggebliebene Zeit um nach einem Foto von einem berühmten Reiter zu suchen. Dazu holte sie sich die Tageszeitung und die Fernseh-Zeitung. Vielleicht waren dort geeignete Bilder zu finden, die sie in ihr Album kleben konnte....

 

(Fortsetzung folgt....)

 


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