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Der Traum eines kleinen Mädchens (69) PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Uta Ludwig   
Mittwoch, 16. Februar 2011 um 15:17

Pony Heidi wird „Mutter“...

 

 

Schon wieder sollte Polly lernen. Diesmal nicht in der Schule, sondern in ihrem geliebten Reitstall. Es ging um das „Steckenpferdchen“, Pollys erste Reiter-Prüfung. Sie freute sich sogar darauf. Aber das bedeutete auch Theorie. Das hieß, nicht vorreiten, sondern Fragen eines Richters beantworten. Man musste also etwas kennen oder gelernt haben.

 

Für das Wissenlernen wurden im Reitstall Theoriestunden eingerichtet. Abgehalten von der Tochter des Reitlehrers. Sie hieß Aggi. Eigentlich Agathe. Aber alle sagten nur Aggi. Aggi war super nett, immer fröhlich, sie lachte gerne. Sogar während der Reitstunden. Nicht denen, die sie manchmal den Kindern auf  den Ponys gab, da auch,  sondern bei denen, die sie selber zum Beispiel bei Herrn Weber nahm. Dabei störte sie durch ihr freundliches Lachen die Konzentration ihrer Reit-Kollegen, die sich mühevoll zusammenrissen, um eine gute Figur auf dem Pferde abzugeben. Herr Weber wurde dann immer sehr ärgerlich.

 

Heute war die erste Theorie-Stunde für die Kinder angesetzt. Nach den Schulstunden am Nachmittag würden sie sich vor dem Schwarzen Brett im Stall mit Aggi treffen.

 

In der Pony-Reitstunde davor sollte Polly heute Heidi reiten. Normalerweise wurde sie für Michi oder Naomi eingeteilt. Die waren heute aber schon vergeben. Niemand ritt Heidi gerne. Obwohl sie genauso aussah wie Naomi und auch gleichzeitig mit ihr in den Reitstall Hubertus kam, hatte sie sich etwas anders entwickelt. Sie schien faul zu sein. Unglaublich triebig, sagte der Reitlehrer öfter über das schwarze Pony. Es wurde automatisch mit einer kleinen Reitgerte, also einer kurzen Peitsche, geritten. Damit wurde das Pony zwar nicht verprügelt, aber man musste ihm immer wieder damit auf den Popo klatschen, damit es Anschluss an die Abteilung hielt. Polly wusste das natürlich und hatte gleich eine Reitgerte mit in die Bahn gebracht. Schon aus Gewohnheit bildete sie das Schlusslicht der Abteilung. Heidi musste immer ganz zum Schluss laufen, weil sie sonst zu oft die anderen Ponys behinderte.

 

Polly fühlte sich heute die ganze Zeit beobachtet. Jedes Mal, wenn sie in die Mitte der Reitbahn schaute, begegnete sie dem Blick von Herrn van Hopps. Dabei sah der äußerst kritisch aus. Er kniff die Augen zusammen und legte den Kopf schief. Immer wieder. Er gab ein Kommando, zum Beispiel: Durch die ganze Bahn wechseln. Aber anstatt zur Tete der Abteilung zu schauen, im heutigen Fall wieder Petra auf Diana, um sicher zu gehen, dass der Wechselpunkt richtig getroffen wurde, sah er wieder zu Polly hin. Die kam sich schon ganz blöd vor. Sie gab sich noch mehr Mühe als sonst gerade zu sitzen, die Hände ruhig zu halten, dabei die Absätze tief zu nehmen. Es nutzte alles nichts, Herr van Hopps schaute zu ihr herüber. Doch er sagte nichts, er korrigierte nichts. Kein „Hände ruhig halten“, kein „gerade sitzen“. Polly wurde immer unsicherer. Was war los? Sollte sie ihn fragen? Was sollte sie denn machen? Sie hielt sich nun an sich selbst, an das, was sie fühlte und für richtig empfand. Nämlich Heidi anzutreiben und den Abstand zum Vorderpferd einzuhalten. Das war echt anstrengend. Gerade sitzen, die Beine ruhig am Pferdeleib anliegen zu lassen und gleichzeitig aber mit den Fersen das faule Pony anzutreiben... Puh, da konnte einem die Puste wirklich ausgehen.

 

„Ich glaube, Heidi ist trächtig!“, sagte der Reitlehrer eher zu sich selber als zu den Kindern. „Es ist passiert“, fügte er nachdenklich hinzu. Vor Schreck parierte Polly direkt durch. Sie brachte das Stütchen zum Halten. Beim Putzen hatte sie zwar bemerkt, dass das Pony einen ziemlich runden Bauch hatte. Sie dachte aber, dass das Pony einfach nur zu viel gefressen hätte.

 

„Wer weiß, wie lange eine Stute trächtig ist, bis das Fohlen kommt?“, fragte der Reitlehrer nun laut und deutlich durch die Bahn. Keiner wusste das. Die Kinder hatten hier im Reitstall noch nie mit einer trächtigen Stute und schon gar nicht mit einem Fohlen zu tun gehabt. Herr van Hopps erzählte ihnen, dass es fast zwölf Monate dauerte, bis eine Stute ein Fohlen bekäme. Beim Menschen, der ja auch viel kleiner sei als ein Pferd, dauere eine Schwangerschaft nur neun Monate. Das hatte Polly schon mal in der Schule von der Lehrerin gehört, als Barbara sagte, dass sie bald noch ein Brüderchen bekommen würde.

 

Die Reitstunde wurde nun abgebrochen. Aber nur, weil alle wissen wollten, wieso Heidi ein Fohlen bekommen würde. Die Abteilung durfte aufgelöst werden, und alle plapperten durcheinander. Plötzlich rief Herr van Hopps: „Ich hab`s! Letztes Jahr im Sommer hatte doch jemand auf den Weiden den Zaun aufgemacht, sodass der kleine Hengst zu den beiden, Heidi und Naomi, auf die Weide konnte. Wisst Ihr noch? Wir hatten damals auch den Anton im Verdacht, den Zaun geöffnet zu haben. Das passierte genau, als die beiden neu bei uns und erst Mal rossig waren. Der Grund, warum wir sie auf die Weide taten!“  Jetzt erinnerten sich die Kinder. So war`s letzten Sommer gewesen. Später an dem Tag damals, als die Kinder unter sich blieben, erklärte Anton den Jungs, wie das Decken von Hengst und Stute vor sich ging. Die Jungs kicherten damals alberner herum als Mädchen manchmal. Aber was der Anton da im einzelnen von sich gegeben hatte,  das erfuhren die Mädchen nie so genau. Dabei hätten sie alles gegeben, um zu hören, was die Jungs da besprachen. Wann genau dieser Vorfall letzten Sommer stattfand, wusste aber niemand mehr so im einzelnen. Die Kinder nicht und die Erwachsenen auch nicht. Die Kinder jedenfalls freuten sich auf ein Ponyfohlen in ihrem Reitstall.

 

Nun aber mussten sich die Kinder aber beeilen, weil ja die erste Theorie-Stunde anstand. Sie hatten Aggi schon vor der Tafel warten sehen. Jeder gab sich Mühe,  um rechtzeitig fertig zu sein. „Wo halten wir unsere Stunde ab?“ fragte Aggi.  „In der Tränke an Eurem Tisch stören wir die Erwachsenen und Gäste nur. Außerdem wollen wir doch unter uns bleiben“, fügte sie mit einem Augenzwinkern hinzu. Schließlich einigten sie sich darauf, in die Scheune zu gehen und sich dort auf die Ballen zu setzen. Dabei mussten erst einmal die kleinen viereckigen Ballen hervorgeschleppt werden. Davon gab es nur ein paar alte, ganz hinten. Pitter, der Pferdepfleger des Reitstalles,  holte normalerweise nur Stroh von den großen Rundballen. Anton, der dabei bleiben durfte, wollte natürlich, dass sie sich hoch oben auf die Rundballen setzten, aber natürlich wollte Aggi das nicht.

 

„Es gehört natürlich auch zum theoretischen Wissen, sich darüber im Klaren zu sein, dass Stroh zum Futter für Pferde gehört. Nicht nur zum darauf Schlafen“, sagte Aggi. „Ihr habt doch alle schon beobachten können, dass die Pferde zwischendurch immer wieder am Stroh knabbern. Deswegen ist es auch so wichtig, dass das Stroh immer möglichst sauber und trocken ist. Was darf Stroh nicht sein?“, fragte sie nun die Kinder. „Faul!“, wusste Polly ganz richtig zu antworten. Bei ihrer Schulfreundin Moni hatte sie ja Misten und Füttern helfen müssen, und bei dieser Gelegenheit hatte Moni ihr gesagt, dass die äußere Schicht von Stohballen oft nass und faul ist. Die kam auf den Misthaufen. „Weil sonst die Pferde krank werden können“ ergänzte Polly ihre Antwort. „Zu welchem Futter gehört Stroh?“, fragte Aggi weiter. Das wusste aber keiner. Alle verstanden die Frage überhaupt nicht. Erst als Aggi sagte „Rauhfutter“, taten alle so, als wäre die Antwort das Selbstverständlichste von der Welt.

 

Die Theorie-Stunde beschäftigte sich vor allem mit der Fütterung von Pferden. So zu lernen, machte Polly einen riesigen Spaß. Vor solch einem Lernen hatte Polly keine Angst mehr. Gleich morgen würde sie der Klassenlehrerin vorschlagen, die Schulstunden einmal draußen und nicht im blöden Klassenzimmer abzuhalten. Sicherlich würde das allen gefallen, und die Lehrerin würde schon sehen, dass alle, auch die schlechten Schüler, auf einmal nur noch Einsen schreiben würden.

 

Nur die nächste Theorie-Stunde mit Aggi müsste woanders abgehalten werden. Denn hier, in der Scheune, war es definitiv zu kalt!

 

(Fortsetzung folgt.......)

 


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