Sie befinden sich hier: Home Polly Der Traum eines kleinen Mädchens (70)

Wer ist Online

Wir haben 848 Gäste online

Suche

Anzeige

Anzeigenschaltung

Google Translate

German Chinese (Simplified) Chinese (Traditional) Czech Danish Dutch English French Galician Greek Hungarian Italian Japanese Norwegian Polish Portuguese Romanian Russian Spanish Swedish Turkish Ukrainian

Zugriffe seit 16.09.2009

Anmeldung



Anzeige

Banner

Anzeige

Anzeige

Banner

Anzeige

Anzeige

Anzeige

Fotoanfragen über KHFrieler@aol.com

Anzeige

Banner

Anzeige

Banner
Anzeige



Der Traum eines kleinen Mädchens (70) PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Uta Ludwig   
Mittwoch, 23. Februar 2011 um 18:50

 

 

Aufs Pony – aber mit Schmackes...

 

 

 

Eine große Springreiterin war verunglückt. Polly und ihre Freunde aus dem Reitstall Hubertus hatten den Namen der berühmten Reiterin zwar noch nie gehört, aber die Erwachsenen taten so, als müsse man ihn kennen. Beim Nachfragen der Kinder wurde ihnen erklärt, dass es sich um eine amerikanische Springreiterin handelte, die den bekanntesten Springreiter der Welt geheiratet hatte. Obwohl sie mehr als dreißig Jahre jünger war, als ihr Mann, musste sie nun vor ihm sterben. Das war sehr, sehr traurig. Was genau geschehen war, ist noch nicht öffentlich bekannt. Die Erwachsenen kannten auch ihren Namen: Debby Winkler. Ihr Mann, heute 84 Jahre alt, war mal der bekannteste und erfolgreichste Springreiter der Welt. Auch heute noch, viele Jahre nachdem er das aktive Reiten aufgegeben hatte, kennt man ihn noch überall und wünscht sich Autogramme von ihm.

 

Ausgerechnet heute war ein Sportjournalist im Reitstall Hubertus. Er kannte  Herrn Winkler und dessen Frau Debby sehr gut, am Tresen beim Bier erzählte er  von Debby und von Hans, wie Hans Günter Winkler von Freunden genannt wurde.

 

Herr van Hopps machte keine Anstalten, aus der Tränke zu kommen, um die Kinder und die Ponys für die Schulstunden einzuteilen. Deswegen machten sich die Kinder auf in die Tränke, um nachzuschauen, was ihn davon abhielt. Sie kamen gerade dazu, als der Journalist, der von den Erwachsenen Dieter genannt wurde, beschrieb, wie Debby nach Deutschland kam. Schon damals war Hans Günther Winkler der berühmteste Springreiter und gab Lehrgänge. Dazu wollte Debby zu ihm nach Deutschland kommen, um besseres Springreiten zu lernen. Aber sie musste erst einmal eine Teilnahme-Prüfung bestehen. Dabei musste sie nämlich ohne Sattel auf ein Pferd aufspringen können.

 

Da hatte dieser Dieter etwas erzählt! Herr van Hopps, der Reitlehrer, horchte auf und schaute plötzlich jedem einzelnen Kind tief in die Augen. Sagen tat er nichts, aber die Kinder ahnten etwas. Dann wurden sie geschickt, ihre Ponys fertig zu machen und in die Reitbahn zu bringen.

 

Dabei konnten sie nicht mehr hören, wie der Journalist berichtete, dass es schon in den siebziger Jahren bei den alpinen Skirennläufern derartige Aufnahmeprüfungen gab, andere eben. So musste der spätere Abfahrts-Olympiasieger von Innsbruck 1976, Franz Klammer, ein Österreicher, wie auch die anderen Skirennläufer, zur Teilnahme am Training bei Charly Kahr aus dem Stand einen Salto rückwärts vollführen. Wer das nicht schaffte, hatte keine Chance, in die Trainingsgemeinschaft aufgenommen zu werden.

 

In der Reithalle hatten sich die Kinder zu einer Abteilung formiert. Anstatt, dass sie nun wie gewohnt antraben sollten und leichttraben, ließ Herr van Hopps sie in die Mitte der Bahn kommen und absitzen. Dann rief er die Kinder, die zum Zuschauen an der Bande standen, ebenfalls in die Bahn. Die Reiter sollten nun die Ponys absatteln und den in die Halle gekommenen Zuschauern die Sättel in die Hände drücken. „Legt nur nicht die Sättel in den Dreck. Der verursacht nachher nur Satteldruck bei den Ponys und tut ihnen weh“, sagte der Reitlehrer noch. Auffallend war seine fröhliche Stimme. „Und jetzt springt jeder von Euch auf den Ponyrücken!“, befahl er. Die Kinder hatten es geahnt. Hätte der Dieter doch nichts erzählt!

 

Die Kinder allesamt hüpften und sprangen neben ihren Pferdchen auf und ab. Keiner schaffte es, auf anhieb den Rücken seines Ponys zu erklimmen. Herr van Hopps ließ die Kinder springen. Es vergingen mindestens 10 Minuten, bis er den Kindern erklärte, wie sie es anstellen mussten, auf den Pferderücken zu gelangen. Die keuchten schon vor Anstrengung ganz laut. Der Reitlehrer hielt wieder eine seiner gefürchteten Vorträge. Das würde ewig dauern. Mit Reiten wird heute wohl nichts mehr werden! Polly musste sich neben Lisa stellen. Ihre Linke Schulter neben die linke des Ponys drücken, ihre die Zügel haltende linke Hand in die Mähne krallen. Dann musste sie mit eine großen Schwung nach vorne, wobei sie sich mit den Füßen im Bahnboden abdrückte, gleichzeitig mit ihren beiden Händen am Mähnenkamm hochziehen. Noch in der Luft sollte sie ihr rechtes Bein über die Pferdekuppe schwingen. Schon saß sie oben. Es war gar nicht so schwer gewesen. Sie glitt gleich wieder vom Pony herunter und führte es noch mal vor. Es gelang ihr sogar noch eleganter. Polly war stolz auf sich.  Es war also machbar.

 

Die anderen Kinder taten es ihr nach. Nun sollten die Kinder, die eigentlich nur Zuschauer und Helfer waren, auch gleich mitmachen. Polly beobachtete, dass der Reitlehrer Marion und Maria auf Fips half. Die waren wirklich noch zu klein. Deshalb sagte sie nichts dazu. Die anderen mussten sich selber abmühen. Zum Schluss der Reitstunde hatte zwar keiner geritten, aber alle hatten auf ihren Ponys gesessen. Ohne Sattel, einfach draufgesprungen. Also, sie alle, würden an einem Trainingslager teilnehmen können.

 

Selbst, als sie alle nach den Reitstunden mit rotem Kopf und sehr erhitzt ihre Ponys versorgt hatten, waren die kleinen Reiter noch ganz aufgeregt, ob der Sportstunde. Die Ponys hatten eine ruhigen Nachmittag gehabt. Mussten sie doch nur ruhig stehen bleiben. Die Kinder aber schnatterten durcheinander, wer wohl den besten Sprung aufs Pferd gemacht hatte. Dabei stellten sie fest, dass von den Jugendlichen, die nun eigentlich eine Trainigsstunde bei Herrn Weber hatten, nicht in die Halle kamen. Von ihnen machte keiner sein Pferd fertig. Es kam keiner. Die Reitbahn war leer! Ob die Jugendstunde abgesagt war?

 

Herr van Hopps und sogar der Drachen mit den blauen Haaren aus dem Büro hatten sich wieder in der Tränke eingefunden, wo der Sportjournalist Dieter weitere Anekdoten aus der Promi-Sportwelt zum Besten gab. Das wollten sie auf keinen Fall verpassen. So konnten die Kinder in de Bahn, ohne dass jemand motzte, weil sie den „guten Reitbahnboden“ festtrampeln würden. Hansi kam auf die Idee, man müsse so einen Salto aus dem Stand machen, wie die Skifahrer. Großspurig baute er sich in der Mitte der Kinderschar auf. Er spannte seine Muskeln an, streckte dabei den Popo nach hinten heraus. Die Mädchen kicherten. Dann sprang er ab. Wollte er jedenfalls.... Keine zehn Zentimeter hob er vom tiefen Boden ab, er plotzte wie ein Sack zur Seite. Aua! Aua! Der tiefe Boden war durchaus nicht weich. Nicht so weich jedenfalls wie die Matten in der Sporthalle der Schule.

 

Andy war der nächste. Auch ihm gelang ein Salto nicht ansatzweise. Er fiel einfach hintenüber. Das hatte weh getan. Kurz um, keiner schaffte einen Salto aus dem Stand. Viel zu schwer. „Aber das liegt nur an dem tiefen Hallenboden. Sonst könnte ich das!“, brüllte Rolf großkotzig. Aber er erntete nur Gelächter.

 

Die Kinder sprangen noch ein paar mal. Sie konnten es nicht.

 

Da erschien Bernd, Haralds großer Bruder. Der beobachtete das Treiben seiner sehr jungen Reitkollegen. Seine kleine Schwester Maria lief zu ihm und erklärte, was in der Bahn vor sich ging.  In ihrem Eifer bemerkten die Kinder nicht den Bernd, als der in die Bahn trat. Plötzlich stand er mitten unter ihnen. Wie aus dem Nichts sprang er den gewünschten Rückwärtssalto. In Reitstiefeln! Laut lachend verließ er die Reitbahn - und die kleinen staunenden Möchtegernsportler.

 

Stolz streckte Harald seinen Körper und schaute voller stolz seinem großen Bruder hinterher. „Der ist in der Sportkompanie der Bundeswehr!“, sagte er und ließ die Freunde in der Bahn stehen. Er lief dem Bernd hinterher, um ihm auf die für ihn gar nicht zu erreichende Schulter zu klopfen.

 

Damit war für die Kinder die Welt wieder in Ordnung. Sie brauchten sich nicht blöd vorzukommen. In der Sportkompanie war keiner von ihnen.

 

(Fortsetzung folgt.....)

 

 

 

 


Um die Nutzbarkeit unserer Seiten zu verbessern, verwenden wir Cookies. Falls Sie mit der Speicherung von Cookies nicht einverstanden sind, finden Sie hier weitere Informationen. Weitere Informationen >>> Cookie-Hinweis.

Hinweis >>>