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Der Traum eines kleinen Mädchens (77) PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Uta Ludwig   
Mittwoch, 13. April 2011 um 16:20

Polly longiert erstmals ein Großpferd...

 

An Biancas Box hing ein großes Vorhängeschloss. Polly stand verständnislos davor. Sie hatte sich einfach nur vergewissern wollen, dass das verwaiste Pferd immer noch da war. Die hübsche Buchsstute stand in ihrer Box und mümmelte an ihrem Stroh herum. Das Tier hatte natürlich von den ungewöhnlichen Umständen überhaupt nichts mitbekommen.

 

Polly stand vor Bianca und träumte: Wie es wäre, wenn dieses schöne Pferd ihr, der kleinen Polly, gehören würde... wie es wäre, wenn sie das edle Tier versorgen und vielleicht sogar reiten dürfe.... wie herrlich es wäre, wenn......

 

Plötzlich stand Aggi vor Polly. Ihre Träume wurden unterbrochen. Mit einem großen Schlüssel öffnete Aggi das Schloss. „Warum ein Schloss?“, fragte Polly neugierig. „Keiner hat sich seit dem Verschwinden von Herrn Wacker um Bianca gekümmert. Ich bewege sie jeden Tag. Das ist viel Arbeit. Es ist nicht geklärt, wer mir das löhnt und wer die Boxen-Miete bezahlt. Damit nicht auch das Pferd plötzlich verschwindet, ohne dass die offenen Rechnungen beglichen sind, haben wir die Box mit der Kette gesichert“, erklärte Aggi ausführlich und fügte noch hinzu: „In Reitställen passieren solche Vorfälle immer wieder. Nicht, dass Leute einfach verschwinden, sondern dass Eigentümer nicht bezahlen und dann mir nichts dir nichts ihre Pferde aus dem Stall holen. Die Vermieter bleiben dann auf ihren Kosten sitzen. Das wollen wir hier verhindern.“

 

„Macht es Dir denn keinen Spass, Bianca zu versorgen?“ fragte Polly sofort und Hoffnung keimte in ihr auf, dass man sie auswählen könnte, sich um das herrliche Reitpferd  zu kümmern. „Doch, schon. Aber Arbeit ist es trotzdem. Außerdem habe ich ja noch meinen eigenen Marco und der macht schon viel Arbeit“, erwiderte Aggi. So ganz verstand Polly das nicht. Wie kann man das Versorgen und das Verantwortlichsein für ein „eigenes“ Pferd nur als Arbeit ansehen? Ein größeres Vergnügen konnte es doch kaum geben? Polly verstand mal wieder die Großen nicht.

 

„Was ist denn nun mit Herrn Wacker? Ist der wieder da?“, fragte sie Aggi, die sich Bianca zum Longieren fertig machte. „Nein, keine Spur. Die Kripo war heute Vormittag wieder hier. Aber es gibt schon Neuigkeiten. Man hat sein Auto gefunden“, sagte Aggi und erzählte nun, was die beiden Männer von der Polizei heute Vormittag ihrem Vater, dem Stall-Reitlehrer, zu berichten wussten. Dabei kam heraus, dass man den Lieferwagen der Bauunternehmung Wacker gefunden hatte. Polly kannte das Auto. Es hatte eine grässliche graue Grundfarbe. Mit grünen Buchstaben stand der Schriftzug „Wacker“ und darunter in etwas kleineren Buchstaben „Bauunternehmung“ darauf. Grüne Schrift auf grauem Untergrund! Hässlichere Farbkombination gab es kaum, nach Pollys Meinung. Wie konnte nur jemand mit so einem schlechten Geschmack sich so ein schönes Pferd aussuchen?

 

Polly blieb bei Biancas Box stehen und beobachtete Aggi beim Putzen. Die machte es genauso, wie die Kinder es gelernt hatten: zuerst Hufeauskratzen, dann Striegeln und Bürsten. Zum Schluss kamen das Kämmen der Mähne und das Verlesen des Schweifes dran. Der Unterschied von Aggi zu Polly war allerdings, dass Aggi ganz easy dabei erzählen konnte und trotzdem gingen ihr die Griffe wie von selbst von der Hand. Polly musste sich immer konzentrieren, damit sie alles richtig machte. Sie musste immer höllisch aufpassen, dass ihr das jeweilige Pony nicht auf die Füße trat. Aggi erzählte locker weiter. Das Auto von Herrn Wacker sei am Fluss gefunden worden. Ganz ausgebrannt wäre es gewesen. Von der ursprünglichen Farbe nichts zu sehen. Und von einem Fahrer weit und breit keine Spur. Die Polizei fand keinen verbrannten Körper in dem Wrack. Polly erschauderte bei der Vorstellung. Sie sah den Herrn Wacker noch leibhaftig vor sich. Sie konnte sich den Mann einfach nicht verbrannt vorstellen. Wie der Lieferwagen an den Fluss gekommen war und wo der Fahrer abgeblieben war, wusste keiner. Ob Herr Wacker selber das Auto bis zum Schluss gefahren und dann selbst angezündet hatte? Das wusste auch die Polizei noch nicht. Deswegen setzte sie ihre Befragungen fort. Auch vor dem Reitstall Hubertus machte sie da nicht halt. Frau Wacker konnte wohl keine Auskunft geben. Die lag in einer Klinik und konnte nicht befragt werden.

 

Während Aggi alles erzählte, hatte sie Bianca fertig gemacht. Schließlich hatte sie doch etwas vergessen, vor lauter Reden: die Longe und die lange Peitsche. Jetzt sollte Polly in die Sattelkammer laufen und die Sachen für Aggi hole. Sie würde Bianca schon zur Halle führen und Polly sollte direkt dorthin kommen.

 

Polly war schon immer sehr neugierig gewesen. Sie hatte die Großen immer beobachtet. Daher wusste sie genau, wo sich Aggis Reitsachen befanden. Mit der schwarzen Longe und der Longier-Gerte lief sie zur Reitbahn. Aggi wartete und war schon etwas ungeduldig. „Ich muss noch mal schnell. Aber ich geh zu mir nach Hause. Kannst Du solange Bianca übernehmen, bis ich zurück bin? Erst Schritt gehen lassen. Dann kannst Du die Ausbinder einschnallen und langsam antraben lassen. Pass` auf, dass Bianca nicht sofort losknattert. Lasse sie langsam traben. So wie leichtes Jogging. Damit sie erst mal warm wird. Kannst Du das?“, fragte sie Polly. „Natürlich!“, antwortete Polly, obwohl ihr etwas mulmig war mit diesem großen Pferd allein in der Reitbahn.

 

Polly versuchte sich an alles zu erinnern, was sie übers Longieren gelernt hatte. Dabei spielte die lange Longier-Peitsche eine große Rolle. Diese war aber äußerst schwer und diente dazu, das Pferd auf Abstand zu halten. Polly hielt die Longe in der rechten Hand. Das Ende fiel immer wieder in den Sand. Pollys kleine Hand konnte das aufgewickelte Ende nicht ganz umschließen. Deswegen fiel ihr das Ende ständig herunter. Gleichzeitig musste sie die schwere Peitsche genau in Höhe des Sprunggelenkes halten, damit der Abstand zwischen Bianca und ihr konstant gewahrt bleibt. Mit jeder Runde wurde die Peitsche schwerer. Ihr Ende mit dem langen Lederriemen schleifte durch den Hallenboden. Aber Bianca trabte von alleine an. Auch ohne Gerte. Sie sollte aber Schritt gehen. Deswegen zog Polly an der Longe. Darauf verkleinerte Bianca die Kreise um Polly herum und kam bedrohlich näher. Also hob Polly die Gerte wieder an und sofort ging Bianca wieder auf Abstand. Das funktionierte. Aber Bianca sollte doch erst Schritt gehen. Polly versuchte, mit ihrer Stimme das Pferd zu veranlassen, langsamer zu werden. Schließlich fiel es wieder in den Schritt. Es hatte geklappt. Dann würde es vielleicht auch funktionieren, mit einem Kommando und nicht durch Anheben der für Polly zu schweren Peitsche, das Pferd zu veranlassen, langsam anzutraben. Tatsächlich! Es ging mit dem Kommando „Terrrraaaab“. Bianca trabte zufrieden um Polly herum.

 

Dann parierte Polly die große Fuchsstute ganz durch. Polly ließ sie anhalten. Sie schnallte die Ausbinde-Zügel links und rechts in die Trensenringe ein. Polly nutzte die Situation, um einen Handwechsel vorzunehmen. Bianca sollte in der anderen Richtung um sie herumlaufen. Polly hatte daran gedacht, dass es wichtig war, beim Longieren häufig die Hand zu wechseln, weil nur so die Beine des Pferdes gleichmäßig belastet würden. Damit vermied man, dass das Pferd lahm würde. Polly war sich sicher, das sie das ganz richtig machte.

 

Aggi ließ sich anscheinend Zeit. Jetzt hatte Polly Bianca schon zweimal traben lassen. Aggi kam und kam nicht. Es half nichts. Polly entschloss sich, wieder einen Handwechsel vorzunehmen. Dabei taten ihr die Handgelenke schon weh. Die Longiergerte war einfach zu schwer für sie. Herr van Hopps erschien schon, um sich für die Ponystunden vorzubereiten. Nach und nach tauchten auch Pollys Freunde auf. Gleich bemerkten sie ihre Freundin mit Bianca in der Halle. „Machst Du jetzt Bianca? Macht Aggi die nicht mehr? Ist Herr Wacker wieder da?“ riefen sie Polly ihre Fragen entgegen. Die musste sich aber zu sehr auf das große Pferd an der langen Longe konzentrieren. Sie hatte keine Zeit zum Antworten. Herr van Hopps hatte ihr ein bisschen zugeschaut und kam jetzt in die Bahn.

 

„Halt mal an“, sagte er und hielt ihr eine Dressurgerte hin. „Nimm die mal. Die ist nicht so schwer. Das reicht wahrscheinlich auch für Bianca. Die Stute scheint ja das Longieren gewohnt zu sein. Lass die Peitsche fallen, ich nehme sie“, sagte der Reitlehrer zu Polly. Es hatte den Anschein, als sei es das Normalste von der Welt, dass Polly ein großes Privatpferd ganz alleine in der Reitbahn longierte. Polly fühlte die bewundernden Blicke ihrer Freunde. Das hatte ihr keiner zugetraut. Wenn sie ehrlich war, sie sich selber auch nicht.

 

Als Aggi endlich aufkreutzte, mussten sie das Longieren schon beenden. Die Ponystunden begannen. Polly hatte ohne Hilfe eines Erwachsenen alleine die ganze Longenstunde bewältigt. Das sollten ihr die anderen erst einmal nachmachen. Im Nachhinein hatte es ihr riesigen Spaß gemacht. Aber, war das nicht, laut Aggi, trotzdem Arbeit und müsste ihr das nicht vergütet werden?

 

(Fortsetzung folgt........)

 


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