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Der Traum eines kleinen Mädchens (87) PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Uta Ludwig   
Donnerstag, 30. Juni 2011 um 13:15

 

Anton und das Fußball-Match der Hühner...

 

Für Polly war es bisher immer ein Vergnügen gewesen, das Pony, welches sie reiten sollte, vorher zu putzen. Es war schon zur Routine geworden, mit dem Hufeauskratzen anzufangen, dann das weiche Fell zu striegeln und zu bürsten. Die Mähne und der Schweif kamen immer zum Schluss dran. Der Schweif wurde nur noch ausgeschüttelt, sodass kein Halm Stroh darin stecken blieb. Aber die große Kassandra jeden Tag zu pflegen, war schon eine Verpflichtung, die den Kindern keinen Spaß machte. Nur gut, dass es sie alle betraf und keiner alleine das große Pferd putzen musste. Es war bekanntlich die Strafe für das unerlaubte Abschneiden der Mähne und des Schweifes gewesen. Die Kinder bereuten das sehr. Aber um die Strafe kamen sie nicht herum. Von nun ab kam der Herr Wagner, dem Kassandra gehörte, auch noch öfter in den Stall, um zu kontrollieren, ob die Kinder sein Pferd ordentlich versorgten. Die Kinder hassten schon beinahe diesen Mann.

 

Dennoch ging Polly nach wie vor gerne in den Stall. Sie freute sich auf das Reiten. Heute war sogar ein ganz besonderer Tag. Die Kinder von der Ponystunde sollten sich nachher an ihrem Tisch in der Tränke versammeln. Es gab etwas zu bereden. Dafür hing ein Aushang  an der Tafel im Stall. Er war über dem Futterwagen so angeheftet, dass er direkt ins Auge fiel, wenn man den Stall betrat. Reitlehrer Herr van Hopps hatte unterschrieben.

 

Die Kinder waren sich sicher, dass diese Versammlung nicht wieder so etwas Schlimmes bedeutete, wie die Zusammenkunft letzte Woche, zu der ihre Eltern sogar telefonisch zusammen gerufen worden waren. Damals hatten sie alle ein schlechtes Gewissen. Das heutige Treffen  konnte aber nichts Negatives beinhalten. Sie hatten sich alle überaus brav und zurückhaltend benommen. Nicht einmal Anton hatte etwas angestellt oder andere zu einem Streich verleitet.

 

Aber jetzt stellte Anton wieder Behauptungen auf, von denen keiner wusste, ob etwas Wahres darin verborgen war. Anton spielte seit gestern mit einem Golfball herum und fing so nebenbei zu erzählen an. Eine schier unglaubliche Geschichte. Polly grübelte ständig darüber nach, ob er vielleicht doch nicht gelogen hat. So ganz von der Hand zu weisen, war seine Logik nicht. Aber.... Polly grübelte weiter.

 

Dann fiel ihr auf, dass Aggi und Gudrun ihre Pferde fertig machten, doch zunächst standen die Ponystunden auf dem Plan. Würden sich die beiden Großen mit den Kindern die Bahn teilen? Das wäre doch mal lustig. Polly würde dann versuchen, alles nachzureiten, was die großen Mädchen auf ihren Turnierpferden vorritten. Sie nahm sich vor, immer hinter den Großen zu reiten und genau aufzupassen, was die so taten. Sicherlich wäre sie dann selber ganz toll, und es musste doch einfach gut aussehen, wenn sie genauso gut Dressurreiten würde, wie eben Aggi und Gudrun. Dass ihr Pony mit Marco und Burgos mithalten musste, daran dachte sie zunächst gar nicht.

 

Aber es kam alles anders. Die Ponystunden fanden in der Reithalle statt. Aggi auf Marco und Gudrun auf ihrem Burgos wiederum planten einen Ausritt. Die beiden jungen Damen hatten ihre Turnierpferde besonders schön gemacht. Und sich selbst auch aufgemotzt. Sie hatten sich abgesprochen, im Partnerlook zu reiten. Dabei trugen sie blaue Reithosen und weiße Blusen. Die Pferde waren an allen vier Beinen weiß bandagiert und hatten weiße Schabracken unter den Sätteln, beiden Füchsen war zusätzlich ein Martingal eingeschnallt. Polly blickte neidisch auf die Mädchen. Sie waren ihr Vorbild, sie sahen heute besonders hübsch aus. Sicherlich würden alle Leute, an denen sie vorbeikamen, sich nach ihnen die Köpfe verdrehen. Ach, könnte Polly doch nur genauso hübsch sein und mit einem eigenen Pferd mitreiten, dachte sie sehnsüchtig.

 

Das war das allererste Mal, dass Polly die Pony-Reitstunde  langweilig empfand. Es würde nämlich sein wie immer. Und es war wie immer, Wenn doch wenigstens der Joachim die Stunde gehalten hätte.... Aber der war noch nicht da.

 

So fiel Polly beim Reiten wieder ins Grübeln über Antons Behauptung. Der erzählte nämlich, dass der Golfball ein Fußball sei. Das Gelächter über so einen Blödsinn wollte kein Ende nehmen, und Anton war der Spott seiner Kameraden sicher. Der Golfball ein Fußball! Blöder ging`s nicht, oder?

„Doch, doch“, sagte Anton. Dann erklärte er, wieso der Golfball tatsächlich ein Fußball war. „Für die Hühner“, sagte er. „Wie? Hühner? Wieso Hühner? Welche Hühner überhaupt?“, fragten die Kinder durcheinander. Keiner konnte sich irgendetwas darunter vorstellen. „Die Hühner meiner Tante spielen Fußball. Die weißen Hühner gegen die braunen Hühner“. „Jetzt spinnt Anton völlig“, dachte Polly. „Dazu nehmen sie einen Golfball. Der hat genau die richtige Größe“, erklärte Anton weiter den Kameraden, die mit offenem Mund zuhörten und staunten. Keiner glaubte Anton. Aber Anton bestand hartnäckig darauf, die Wahrheit zu sagen. „Gibt es auch ein Tor?“ fragte Rolf pfiffig. „Natürlich! Zwei Tore. Wie im richtigen Fußball“, sagte Anton. Er hatte sogar Fotos dabei.

 

„Wieso sollte Anton lügen?“, flüsterte Andy seiner Schwester zu. Polly wusste darauf nicht zu antworten. Vorstellen konnte sie sich das schon irgendwie. Sie hatte mal Elefanten im Zoo mit einem überdimensionalen Ball spielen sehen. Aber Hühner....Anton erzählte immer so Sachen.

Der erklärte noch lang und breit weiter, wie sein Onkel aus Fahrradkörbchen Tore gebastelt hatte. Anton hatte dabei geholfen. Die Tore für das Fußballspiel des Federviehs mussten so im Boden verankert werden, dass die Hühner sie nicht umwerfen konnten. Die waren nämlich so dämlich, dass sie einfach dagegen liefen. Dass Hühner dumm waren, hatte Polly schon mal irgendwo gehört. Aber, ob Anton nicht doch vielleicht die Wahrheit sagte?

 

Die Reitstunde war um. Polly hatte nicht wirklich viel davon mitbekommen. Sie ließ ihr Pony einfach hinterher laufen, ohne dass sie sich besondere Mühe gab. Aber was Antons Geschichte betraf, war sie immer noch unsicher, ob es wirklich Hühnerfußball mit einem Golfball gab. Polly nahm sich vor, den Anton mal richtig deswegen dazwischen zu nehmen.

 

Ach ja, gleich begann ja die Versammlung. Das hätte sie schon beinahe vergessen. Die Kinder beeilten sich mit dem Absatteln und Aufräumen.

 

Alle saßen schon an dem Jugendtisch, als Joachim hereinkam. „Es geht ums Ausreiten“, sagte er. „Wir planen, in den Sommerferien einen großen Ausritt mit Euch. Vielleicht sogar jede Ferienwoche einen.“ Die Kinder brachen in Jubel aus. Das waren doch mal schöne Aussichten. Darauf konnten sie sich freuen. Sofort dachte Polly an Aggi und Gudrun, wie schön die sich zurecht gemacht hatten. Das würde sie dann auch tun.

 

„Aber vorher müsst Ihr noch ein paar Regeln lernen. Ich weiß, einiges habt ihr schon gehört. Aber es gibt noch vieles zu lernen. Zum Beispiel, wie man sich  verhält, wenn man an Fußgängern oder Radfahrern vorbei reitet. Da pariert man nämlich durch zum Schritt. Man galoppiert nicht einfach vorbei, sondern reitet gesittet an denen vorüber und grüßt sogar freundlich.“ „Ist das nicht etwas übertrieben?“ raunzte Klaus. „Wenn man die Leute doch nicht kennt?“, fügte er hinzu. „Man kann nie höflich genug sein“, erwiderte Joachim.

 

„Auch wenn andere Reiter einem entgegenkommen, pariert man durch und geht ruhig im Schritt aneinander vorbei. Dass man die Reitkollegen grüßt, ist ja wohl selbstverständlich“, sagte er eindringlich. Klaus wagte nicht, den Mund aufzumachen. „Bis zu den Sommerferien werden wir statt Prüfungsvorbereitungen uns mit den die Regeln beim Ausreiten befassen“, bestimmte Joachim und schloss die Versammlung. Es war mittlerweile auch schon halb sieben, und die meisten Eltern waren bereits da, um ihre Kinder abzuholen.

 

Herr van Hopps betrat die Tränke. Man sah an seinem Gesichtsausdruck sofort, dass etwas nicht stimmte. Er ging einfach an dem Jugendtisch vorbei Richtung Theke. Auffallend plötzlich rief Pollys Mama sie und ihren Bruder zu sich, mahnte sie zur Eile und ging schon mal vor zum Parkplatz.

 

Auch bei Mama stimmte etwas nicht, fand Polly. Dieser plötzliche Aufbruch und die Eile.... Seltsam! Eigentlich war doch alles super mit den Ausritten in den Ferien....und so, dachte Polly.

 

Auf der Fahrt nach Hause, im Auto teilte Mama Polly und ihrem Bruder mit, dass es einen Unfall gegeben hatte. Mit Aggi und Gudrun. Passiert war ihnen selbst nichts. Wie Mama erzählte, seien Aggi und Gudrun in den Stadtwald geritten, alles wäre bestens gewesen. Auf der allgemeinen Galoppstrecke hätten die jungen Damen richtig Gas gegeben. Übermütig wären sie gewesen. Den entgegenkommenden Reiter hätten sie gar nicht wahrgenommen, der wäre auch Galopp geritten. In vollem Galopp sei dann der Burgos in der Kurve in das andere Pferd hineingekracht, Mama sagte, die linke Schulter von Burgos sei total zertrümmert gewesen. Das Pferd hätte noch an Ort und Stelle eingeschläfert werden müssen. Burgos war also tot.

 

(Fortsetzung folgt....)

 

 

 

 

 

 

 

 

 


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