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Der Traum eines kleinen Mädchens (13) PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Uta Ludwig   
Mittwoch, 20. Januar 2010 um 12:43

Polly und das Gottesschicksal
13. Kapitel

Es war schon kurz vor vier Uhr, als sie im Stall ankamen. Heute waren wieder Pollys kleine Brüder mit dabei. Mama hatte solange telefoniert und dann hatte es noch mal viel Zeit gebraucht, bis „Dschorsch“, wie Mama Pollys kleinen Bruder Georg-Dieter nannte, endlich angezogen war. Jetzt mussten sie sich sehr beeilen, um pünktlich zur letzten Schulstunde da zu sein. Sie schafften es.  
 


Natürlich waren die Ponys schon in der Halle. Der Reitlehrer, Herr van Hopps, teilte Polly für Max ein, Georg-Dieter durfte auf Pollys geliebter Lisa reiten, Andy auf Prinz. Ein neuer Junge sollte das kleine braune Pony namens Fips reiten. Der Junge war auch ziemlich klein. Das konnte Polly sofort erkennen. Aber er schien ungefähr sechs Jahre alt zu sein. Polly wunderte sich, dass ausgerechnet dieser kleine Junge auf dem kleinsten Pony im Stall den Anfang der Abteilung bilden sollte. Aber insgeheim war sie froh, dass sie nicht an die Tete musste.

Vorhin hatte sie gemeint, im Vorbeilaufen den jungen Reitlehrer Joachim gesehen zu haben. „Hoffentlich macht er die letzte Stunde“, dachte Polly. Sie freute sich. Aber van Hopps stand in der Reitbahn. Anstatt eine interessante Reitstunde zu machen, schäkerte er nur mit den Müttern an der Bande. Die Frauen lachten laut, wenn er was zu ihnen sagte. Alberne Tanten! Polly fand das überhaupt nicht komisch. Wenn er sich den Kindern zuwandte, kümmerte er sich nur um ihren Bruder, und der wurde sogar nur geführt. Die kleine Maria, Lisa am Strick, musste sich ja komisch und vor allem völlig überflüssig vorkommen, fand Polly.

„Antraben!“ brüllte der Reitlehrer. „Leichttraben!“, brüllte er weiter und stellte sich an die Bande, genau dahin, wo die Damen standen. Das alberne Gekichere war nicht zu überhören. Dianas Mama war am lautesten. Sie hatte sogar ihr Glas mit aus der Tränke an die Bande genommen und nippte nun geziert daran. Dass Polly sich voll bemühte, leicht zu traben, bemerkte keiner. Sie schaute immer auf die Schulter des Ponys, die auf der Seite der Bande war. Wenn sie anfing, sich in den Bügel zu stellen, kurz bevor die Ponyschulter vorne war, bekam sie das besser hin, fand sie heraus. Sie musste früher hochgehen. Letzte Woche war sie zu langsam gewesen. Deswegen hing sie dem Rhythmus immer hinterher. Es richtig zu machen, erforderte viel Konzentration. Außerdem musste sie die Zügel ganz doll festhalten, weil Max sonst seinen Kopf nach unten streckte, um Polly abzuwerfen. Ihre Oberarme taten schon ein bisschen weh. Sie ließ die Zügel aber nicht los. „Hoch, hoch, hoch, hoch...“, sie hatte den Rhythmus gefunden. Es schien, dass sie auf Max irgendwie besser leichttraben konnte als auf Lisa. Wieso fühlte sich nur jedes Pony anders an?

„Abstand halten!“, brüllte der Reitlehrer nun schon zum dritten Mal. Die Abteilung befand sich jetzt wieder im Schritt. „Rolf, Du musst etwas zügiger reiten. Die größeren Ponys haben ein Problem, sie machen größere Schritte. Die anderen können so keinen Abstand zum Vorderpferd einhalten“, van Hopps hatte sich der Abteilung zugewandt. Polly wusste jetzt, dass der Junge auf Fips „Rolf“ hieß. Rolf schnauzte da vorne etwas vor sich hin, was der Reitlehrer aber nicht hörte. Der unterhielt wieder die Damen. Die hielten nun alle ein Getränk in der Hand. Auch der Reitlehrer.

Plötzlich drehte er sich unwillig um und schrie: „Angaloppieren!“ Hatte er denn nicht gesehen, dass sie im Schritt waren??? Wie von der Tarantel gestochen raste Fips los. Alle anderen hinterher. Die Ponys hatten Angst, den Anschluss zu verlieren und wurden immer schneller. Sie überholten sich gegenseitig. Die Abteilung existierte nicht mehr. Totales Durcheinander in der Reithalle!

Man konnte meinen, die Ponys nutzten die Gelegenheit.

Diese Reitstunde hatte Polly gar nicht gefallen. Sie war sauer auf van Hopps und darauf, dass ihre Mama zu den albernen Weibern an der Bande gehörte. Sie hatte Pollys Reitstunde nicht zugeschaut, nichts davon mitbekommen, wie sehr sie sich angestrengt hatte, gut zu reiten. „Wäre doch nur Joachim da gewesen“, dachte Polly. „Hätte ihr mehr Spaß gemacht.“ Da war sich Polly sicher.

Weil das die letzte Pony-Stunde am heutigen Nachmittag war, führte jedes Kind sein Pony in den Stall. Dort wurde abgesattelt. Polly traute sich schon selber zu, bei Mäxchen auf der linken Seite, dort, von wo sie aufstieg, den Sattelgurt zu lösen. Gabi kam zu Hilfe, die Trense abzuziehen. „Du musst erst den Nasenriemen aufmachen, dann den Kehlriemen. Danach kannst Du die Trense einfach über die Öhrchen nach vorne über den Kopf abziehen. Mach mal“, forderte sie Polly auf. Dabei hatte Gabi das Stallhalfter bereits in der Hand, um es sofort über Mäxchens Kopf zu ziehen, damit der keine Chance hatte wegzulaufen.

„Abwaschen!“ kommandierte Gabi grob und drückte ihr die Trense in die Hand. „Nur das Gebiss, natürlich. Das Wasser ist rechts vor der Sattelkammer.“ Gabi spielte sich ganz schön auf.

Heute hatte Polly nicht viel Spaß gehabt. War bestimmt Mamas blödes Telefonat schuld. Was musste die auch immer so lange quatschen? Polly war richtig sauer.

Jetzt kam auch noch Harald auf sie zugelaufen. Sicherlich wollte der kontrollieren, ob sie seinen Max gut behandelt hatte. „Komm mal schnell nach draußen, gucken, was los ist“, rief er Polly entgegen und lief selber wieder aus dem Stall. Polly rannte hinter ihm her. Auf der Zufahrt stand ein dunkelblauer Unimog mit einem ebenso dunkelblauen Anhänger. Das war aber kein so toller Transporter, wie der, der letzte Woche den Araber-Hengst gebracht hatte. Es war ein alter verkommener Hänger mit hoher Rampe.

Ein furchtbar dicker Mann kletterte aus dem Führerhaus. Polly hatte noch nie einen so dicken Mann gesehen. Auf der anderen Seite stieg eine nette Frau heraus. Ihr rief der dicke Mann zu: „Marianne, hilf doch mal mit der Rampe.“ Beide ließen eine große Klappe herunter. Auf dem Hänger liefen mehrere Pferdchen durcheinander. Sie wieherten ängstlich. Gar nicht glücklich sahen sie aus. Eines stand ganz hinten in einer Ecke mit dem Kopf gegen die Wand, es bewegte sich nicht, ließ sich von den anderen einfach zur Seite schubsen. Polly beschlich ein schreckliches Gefühl.

Einige der Pferdchen liefen gegen die Rohre der Absperrung, die der dicke Mann nun öffnete, aber nur einen Spalt, damit kein Pony entfliehen konnte.

Inzwischen hatte Pitter den Peppino aus dem Stall geholt. Es war das dunkle Pony, was nicht geritten wurde und als Kumpel für das Eselchen in der Schmiede untergebracht war. Pitter blickte nur auf den Boden. Er lief ganz langsam mit Peppi. Die Kinder streichelten das Pony noch mal. Sie erkannten, dass das Pony nun auch aufgeladen werden sollte. Gabi und die rothaarige Anne liefen los und holten jeder eine Hand voll Heu und Stroh, um es dem Pony  mitzugeben. Es war ein trauriger Abschied.

Die Kinder bekamen keine Antwort, wohin die Pferdchen gebracht würden.

Auf der Rampe nahm der furchtbar dicke Fahrer dem Pitter einfach den Strick aus der Hand. Er zog Peppino grob am Halfter. Das Pony wollte nicht. Es wieherte verzweifelt. Nein, es schrie...

Gerade drückte der Dicke den Popo des Pferdchens in den schon übervollen Hänger, als er ausrutschte, und weil er so fett war, konnte er sich nicht ausbalancieren. Er fiel und rutschte unaufhaltsam die Rampe runter.

Peppi nutzte die Gelegenheit. Er drehte sich um, stürmte heraus und sprang über den Dicken und die Rampe in zwei Sprüngen herunter. Es lief auf Gabi zu und drückte seinen Kopf in deren Armbeuge, als wollte es sich verstecken.

„GOTTESSCHIKSAL !“, befand ein großer Mann laut. Die kleine Maria führte ihn an der Hand herbei. Es war Herr Lichthügel, der Eigentümer des Reitstalls Hubertus und der Vater von Harald und Maria.

„Das Pony wird nicht auf diesen Transporter verladen. Es bleibt hier. Bringt es in den Stall zurück“, sagte er in aller Ruhe.

„Nimm Dir etwas Stroh mit für die Tiere und komm in die Gänge, Schäfer!“, rief Herr Lichthügel dem Dicken hinterher.

Die Kinder klatschten in die Hände. Erleichtert lachten sie und redeten alle durcheinander. Sie gratulierten Maria und Harald zu ihrem Dad. Der hatte sich aber schon in seinen dicken silbernen Mercedes gesetzt und war weggefahren.

Mit erhobenen Kopf trabte Peppi hinter Pitter her in seinen Stall. Die Kinder bildeten sich nicht nur ein, dass das Pferdchen glücklich erschien. In seinem Stall, bei seinem Kumpel Eselchen, hörten sie es fröhlich wiehern.

Gabi und Anne standen noch zusammen. Sie schienen sehr nachdenklich zu sein. Sie hatten etwas von Polen aufgeschnappt, irgendjemand hatte auch von Schlachtpferdetransport geflüstert. Aber  sie ließen ihre kleinen Freunde im Unklaren, wohin der Transport für Peppino gegangen wäre.

(Fortsetzung folgt...)



 


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