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Der Traum eines kleinen Mädchens (14) PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Uta Ludwig   
Mittwoch, 27. Januar 2010 um 09:49

Pollys und der Unterschied zwischen Heu und Stroh

14. Kapitel

Hoffentlich würden sie rechtzeitig zurück sein. Pollys Klasse sollte heute einen Ausflug machen und die Kinder würden erst am Nachmittag zurück sein. Das war alles, was sie wussten. Nur wohin der Ausflug gehen sollte, darüber hatte niemand von ihnen eine Ahnung. Polly war es sowieso egal. Wahrscheinlich ging der Ausflug in den Zoo. Den kannte Polly schon. Aber reiten konnte sie noch nicht so gut, wie sie wollte. Deswegen war es für sie am wichtigsten, dass sie pünktlich im Reitstall sein würde.


Polly staunte nicht schlecht, als Mama ihr, ohne zu meckern, erlaubte, die Reit-Jeans und das blaue Sweat-Shirt zu dem Ausflug anzuziehen. Polly wollte das, weil sie dann nach dem Ausflug direkt in den Stall konnte, ohne Zeit beim Umziehen zu verlieren. Dass sie heute die Stallsachen in einer Schul-Veranstaltung tragen durfte... Auch das deutete darauf hin, dass der Ausflug eher in den Zoo als ins Museum ging. Polly durfte sogar den Stall-Anorak drüberziehen. Sie steckte automatisch ihre Hände in die Taschen und stellte fest, dass noch Zuckerstückchen drin waren, die sie nachher ihrem Lieblingspony Lisa nach der Reitstunde geben würde. Davon sagte sie Mama aber nichts, sonst müsste sie die Zückerchen herausnehmen, weil sie immer so kleben.

Nichts ging über die wöchentliche Reitstunde und das Treffen mit ihren neuen Freunden im Reitstall Hubertus. Aber so ein Schul-Ausflug war auch nicht schlecht. Jedenfalls viel besser als Stunden im Klassenzimmer. Aber musste der Ausflug ausgerechnet am Mittwoch stattfinden? Dennoch gestand sich Polly ein, dass sie aufgeregt war und sich sogar freute. Sie musste nur schnell zurück sein.

Vor der Schule stand ein Bus. Ein paar Klassenkammeraden waren schon da. Mütter standen um den Klassenlehrer herum und versuchten herauszubekommen, wann die Kinder hier wieder abgeholt werden könnten. Polly lief zu den Mädchen. Mama hatte Recht gehabt: Moni, Karin und Claudia hatten alle ihre Rucksäcke mit. Polly wollte nämlich ihren nicht mitnehmen. Sie wollte ihr Getränk in die Anoraktasche stecken,, und das Brötchen hätte noch in die andere mit den Zuckerstückchen gepasst. Aber Mama hatte darauf bestanden, dass sie alles ordentlich im Rucksack verstaute. Sie hatte sogar noch eine Packung Kekse und eine Tafel Schokolade dazugetan. Claudia hatte gar nichts Süßes mit, dafür Moni umso mehr an Kuchen, dass sie bestimmt etwas davon abgeben würde. 

Im Bus saßen die Jungs hinten, die Mädchen vorne. Die sich gut verstanden, saßen natürlich neben einander oder direkt hintereinander. Richtige Cliquen-Wirtschaft, stellte Polly fest. Moni saß neben ihr. Sie wollte mit Moni über ihre jeweiligen Ponys reden. Moni über ihr eigenes, Hansi und Polly über ihr Lieblingspony Lisa aus dem Reitstall. Sie fühlte sich sicherer, weil sie in den letzten Wochen im Reitstall so viel gelernt hatte. Polly wollte ihrer Schul-Freundin genau erklären, wie man reiten musste, um nicht von Max zu fallen. Da ertönte die Stimme des Klassenlehrers durchs Mikro. Der stand vorne neben dem Fahrer und stellte die fremde Dame vor: „Heute ist Frau Knauf bei uns. Sie ist die Mutter von Michael und wird mir helfen, auf Euch aufzupassen.“ „Nette Mama hat der Michael“, dachten sie und unterhielten sich dann wieder untereinander.   
„Will denn keiner wissen, wohin es heute geht?“ fragte der Lehrer. Er legte beleidigt das Mikrophon bei Seite und setzte sich wieder hin. „Ist doch klar, in den Zoo“, darin waren sich die Kinder einig. „Warum sonst hatte der Lehrer sie gestern ermahnt, feste Schuhe und keine gute oder helle Kleidung anzuziehen?“ stellte Bettina klug fest. Bettina wusste immer alles. Ihr Vater war im Elternrat der Schule, und er begleitete meistens die Schüler bei den Ausflügen. Heute habe er nicht gekonnt. Nur deswegen durfte Frau Knauf mitfahren. Bettina machte ein überaus kluges Gesicht. Aber keiner beachtete sie mehr.   
„In den Zoo fahren wir nicht!“ sagte plötzlich der Lehrer. Mehr nicht und setzte sich wieder hin. Nanu, dazu wusste die kluge Bettina nun auch nichts mehr zu sagen. Sie wusste einfach nicht, wohin es geht.   
Der Bus hielt an, auf einer kleinen Landstraße, außerhalb der Stadt. Rechts war ein großer Bauernhof, links sah man Weiden und Felder bis zum Horizont. Also, ein Museum war hier nicht. Hier war gar nichts. Die Kinder waren ratlos. 



„Alles aussteigen! Aber langsam, einer nach dem anderen! Nicht schubsen. Lasst die Regina zuerst raus!“ So viele Befehle auf einmal. Immer mussten alle Rücksicht auf Regina nehmen, weil die nicht so gut laufen konnte. Die Kinder waren ganz aufgeregt. Die Jungs schubsten natürlich von hinten, sie wollten raus.   
„Wir müssen doch nicht wandern?“ flüsterte Karin. Ihnen fuhr ein Schreck in die Glieder. „Wie uncool!!!!“, stöhnte Claudia. Aber es ging wie ein Lauffeuer durch die Kinderschar. Sie sollten sich aufstellen, aber alle schwatzten noch durcheinander, und zwar laut. Die Haustür von dem Bauernhof wurde geöffnet und die Bauersfrau schaute heraus. Anstatt um Ruhe zu bitten, sprach sie den Lehrer an und begrüßte ihn und Frau Knauf mit Handschlag. „Bitte geht da vorne durch das große Tor in den Hof. Ich komme hintenherum“, sagte sie, als wäre es das Natürlichste der Welt, dass so viele Kinder auf einmal hier in der Walachei mit einem Bus landen würden.   
„Wir besuchen einen Bauernhof“, sagte der Lehrer. „Heute nennt man das einen landwirtschaftlichen Betrieb“, fuhr er fort. „Es ist ein Privat-Betrieb. Er gehört der Familie Meier. Frau Meier hat uns gerade begrüßt. Bitte benehmt Euch. fasst nicht alles an und lasst alles an Ort und Stelle. Bitte gehorcht auch Frau Knauf. Funktioniert das hier nicht, fahren wir sofort nach Hause!!!!!!!!“ Alle fanden die Ansage des Lehrers völlig überflüssig. Sie waren ja keine Babys mehr.   
Die Klasse wurde in eine große Scheune geführt. Große Ballen waren bis unter die Decke gestapelt. Die Bäuerin stellte sich neben den Lehrer und begrüßte die Kinder. Sie entschuldigte ihren Mann, der noch in der Stadt arbeiten war. Von der Landwirtschaft allein kann eine Familie in heutiger Zeit kaum noch leben. 

Die Bäuerin erklärte nun die Ballen. Es gab Rundballen und kleinere rechteckige. Polly kannte das. Sie hatte so was schon im Reitstall gesehen. Sie und Moni waren aber die einzigen, die aufzeigten, als die Bäuerin nach Heu und Stroh fragte. „Das Heu ist das grünliche und das Stroh das gelbe“, sagte Polly. „Das stimmt. Und was benötigt man wozu?“ fragte die Bäuerin. „Das Stroh ist für die Tiere im Stall, um sich drauf zu legen, und das Heu wird gefressen“, sagte nun Moni. Es stimmte auch. „Woraus besteht Heu, woraus Stroh?“ war die nächste Frage. Die Antwort wusste keines der Kinder so genau. Die Bäuerin erklärte ganz genau: „Das Heu ist getrocknetes Gras. Das Gras wird geschnitten und liegen gelassen, bis es von der Sonne und dem Wind ganz getrocknet ist. Das ist wichtig. Ein bisschen Feuchtigkeit kann zu Schimmel führen. Ist der einmal in so einem Ballen drin, ist er verdorben. Tiere können davon krank werden. Das gleiche gilt für Stroh. Stroh besteht aus Getreidehalmen. Aus Körnern wird zum Beispiel Mehl gemalen oder Tierfutter, wenn sie ganz bleiben. Oder Haferflocken. Die Halme werden auch getrocknet und in Ballen gepresst. Wie Heu. Ein weiterer Unterschied ist das Gewicht. Heu ist immer schwerer als Stroh“.   




Nach soviel Erklärungen gingen sie in einen Stall. Dort waren Kühe. Die standen in zwei Reihen gegenüber. In der Mitte war ein Gang, von dem aus die Kühe gefüttert wurden.




Dort lagen Heu und anderes Futter, was weder Polly noch Moni und auch kein anderer aus der Klasse kannte. Die Kühe standen nicht auf Stroh, auf dicken Bohlen mit Ritzen dazwischen. Die Gülle (Kuh-Pippi) und der Mist (Kuhfladen, Schei....) gehen durch die Ritze weg, und die Kühe bleiben halbwegs sauber. Der Mist wird unterirdisch aufgefangen und später auf die Felder gefahren. 



In einem anderen Stall liefen viele Eselchen durcheinander. Die gehörten eigentlich nicht zum Betrieb. Sie waren das Hobby von Herrn Meyer. „Sie machen nur Arbeit und kosten Geld“, schimpfte die Bäuerin. Den Kindern gefielen die Esel. Man konnte sie streicheln. Die Kinder durften den Tieren Heubüschel geben.   
Wieder in einem anderen Stall waren Schweine. Eigentlich sahen die ganz nett aus. Jedenfalls waren die Kühe dreckiger, als die Schweine. Die Kinder waren überrascht, wie groß die Schweine waren. Die Kinder wogen vielleicht 35 Kilo. Die Bäuerin wusste das nicht so genau. „Ein Schwein kann über 100 Kilo wiegen“, sagte sie. „Ich wiege 87 Kilo“, sagte der Lehrer, „nur zum Vergleich.“   

Wieder draußen gingen sie zu den Hühnern. Gänse und zwei Kaninchen teilten sich ein Gehege mit den Hühnern. „Das sind glückliche Hühner. Sie können rein und raus, wie sie wollen. Sie leben von Würmern, die sie aus dem Boden kratzen. Sie picken auch Insekten. Von uns bekommen sie Küchenabfälle und Körnerfutter. Manchmal ein bisschen Legemehl dazu. Weil da Vitamine drin sind“, erzählte Frau Meier die ganze Zeit.   
Frau Meier hatte in der großen Scheune für die Klasse etwas vorbereitet. Es waren gedeckte Tische und Bänke aufgestellt. Auf den Tischen lagen viele verschiedene Sorten Wurst und Brote. Eingemachtes Gemüse und gekochte Eier. Die Kinder langten tüchtig zu. Sie waren sehr hungrig. 

Der Lehrer telefonierte mit seinem Handy. „Ich habe in der Schule angerufen, weil wir nicht vor 17:00 Uhr zurück sein werden.   
Polly erschrak. Zu spät für die Reitstunde. Und jetzt....... 

Ach, nicht so schlimm. Der Bauernhof mit den vielen Tieren gefiel ihr sehr. Außerdem hatte sie etwas gelernt, was ja auch mit den Pferden im Reitstall zu tun hatte. Sie würde ihre Freunde dort mal fragen, was der Unterschied zwischen Heu und Stroh sei. Ob die das wissen? 

Das würde sich nächsten Mittwoch herausstellen. 

(Fortsetzung folgt...) 


 


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