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Der Traum eines kleinen Mädchens...(106) PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Uta Ludwig   
Freitag, 25. November 2011 um 13:31

Ein Gespenst im Stall...

Seit ihrem zwölften Geburtstag ritt Polly nun regelmäßig ein Großpferd. An einem vorher bestimmten Tag in der Woche, das war mit dem Pferdebesitzer jeweils so abgemacht, durfte sie dessen Pferd in der Reitstunde bei Herrn van Hopps reiten. Diese Woche allerdings hatte Herr Hermanns am Montag angerufen, ob Polly sich zusätzlich  am Mittwoch um Fairness kümmern könnte. Er selbst sei auf einer Tagung. Darüber hatte Polly sich riesig gefreut. Zeigte es doch, dass sie ihre Sache im großen Ganzen gut machte. Einmal nämlich hatte Herr Hermanns Polly drauf hingewiesen, dass zu viele Pferdehaare in der Bürste stecken würden. Sie solle doch das Putzzeug nach Gebrauch sauber machen und  geordnet in die entsprechende Box legen. Oh Gott, war der Mann aber pingelig!!!

 

So ergab es sich, dass Polly am Mittwoch länger im Stall blieb als an anderen Tagen der Schulzeit. Ihr war aufgetragen worden, Fairness immer nur in den offiziellen Reitstunden unter Aufsicht des Reitlehrers zu reiten. Aber ausgerechnet an diesen Mittwoch war das gar nicht möglich.

 

-Bis siebzehn Uhr fanden die Pony-Stunden statt.

 

17:00 Uhr: Freistunde für die großen Jugendlichen, die meistens für Turniere trainierten.

 

18:00 Uhr: Stunde für die ambitionierten Turnierreiter unter Herrn Weber als externen Trainer.

 

20:00 Uhr: Schulstunde für Erwachsene, an der Polly auf Fairness teilnehmen durfte.

 

Bis Polly Fairness abgepflegt und danach alles aufgeräumt hatte, war es locker halb Zehn.

 

22:00 Uhr: S T A L L R U H E

Die Stunde für die Erwachsenen entfiel aber am Mittwoch. Die Schulpferde (und der Reitlehrer)  sollten einen Abend in der Woche früher Feierabend haben.

 

Polly hatte daran nicht gedacht, als sie die Nachricht erhielt. Sie befand sich in einer Zwickmühle.  Sie sollte doch unter Aufsicht reiten. Aber sie wollte doch Fairness nicht einfach stehen lassen, weil der Reitlehrer nicht da war.  Herr Hermanns verließ sich doch auf sie. Aber Herr van Hopps meinte, sie könne um neunzehn Uhr Fairness alleine reiten, er sei in der Tränke und werde von dort aus in die Reitbahn nach Polly schauen.

 

An diesem Mittwoch fiel die Turnierstunde von Herrn Weber aus. Die Turnierreiter hatten das gewusst und ihre Pferde offensichtlich schon tagsüber geritten. Die Halle war völlig frei, Polly war ganz alleine um neunzehn Uhr in der Reitbahn.

 

Von dort beobachtete sie Pitter, der noch einmal durch den Stall ging und überall das Licht aus machte. Für Polly ließ er in Fairness` Stallgasse nur eine kleine Notbeleuchtung an. Polly wusste, dass Haralds Vater immer wieder Theater machte, weil zu viel Licht brannte. Das verursache zu hohe Kosten für den Stallbetrieb, sagte er oft.

 

„Mache bitte in der Halle das Licht aus, wenn Du fertig bist. Da kommt heute keiner mehr“, rief der Pitter Polly zu und verschwand in seine „Privat-Gemächer“ auf dem Dachboden des Reitstalles Hubertus.

 

Irgendwie war es langweilig alleine in der großen Reithalle. Sie schaute sich um, und durch das Tränken-Fenster sah sie Harald und ihren Bruder Andy sowie Haralds Freund Hansi am Jugendtisch sitzen. Alle anderen Kinder waren schon abgeholt worden. Die übriggebliebenen Jungen schienen Spaß zu haben. Sie aber ritt alleine in der schon halbdunklen Reithalle.

 

Um viertel vor acht machte sie Schluss. Fairness war nicht nass geritten, Polly brauche also nicht mehr lange Schritt zu reiten. Sie stieg ab, schob die Steigbügel hoch, und vor Verlassen der Reitbahn drückte sie auf den Lichtschalter. Nur noch die Notbeleuchtung aus der Stallgasse warf einen dünnen Lichtstrahl in den Durchgang.

 

Polly führte Fairness aus der Bahn. Jeder Tritt des Pferdes auf dem Steinboden hallte laut durch die Stille. Nichts sonst war zu hören. Schritt, Schritt, Schritt, Schritt schallte es übermäßig laut. Polly war ganz alleine mit ihrem großen Pflegepferd im Stall. Am Ende der Stallgasse befand sich eine alte Stalltüre aus Holz, die nach draußen zum Misthaufen führte. Links und rechts neben dieser Türe wurden jeweils Ballen von Heu und auf der anderen Seite von Stroh gelagert. Die Lampe der Notbeleuchtung befand sich dort. Sie war einige Meter entfernt von Fairness` Box und außerdem halb verdeckt von den Strohballen.

 

Nur das Mahlen der Zähne von den Heu mümmelnden Tieren war zu vernehmen. Sonst nichts.

 

Polly nahm das Halfter mit dem roten Strick vom Haken und streifte es ihr über die Ohren. Den Strick band sie an den dafür vorgesehenen Ring an der Wand. Seltsam, der Eisenring hatte komische schwarze Flecken. Das war ihr bisher gar nicht aufgefallen. Dann nahm sie das Sattelzeug, um es in die Sattelkammer der Besitzer der Privatpferde  zu bringen. Damit sie nicht so oft hin- und hergehen musste, griff sie auch gleich die Reitgerte und ihre Handschuhe.

 

Die Stille in der Sattelkammer spürte sie geradezu körperlich. Noch nie war Polly, seitdem sie in den Reitstall kam, so alleine in der  Anlage gewesen. Totenstille! Sie beeilte sich, um fertig zu werden. Da hörte sie: Schritt, Schritt, Schritt… Ganz langsam näherten sich die Pferdeschritte dem Durchgang, zu dem sie gerade ging. Sie hatte Fairness doch festgemacht. Das wusste sie genau. Hatte sie doch den seltsamen Eisenring bemerkt. Schritt, Schritt, Schritt tönten die Pferdehufe, immer näher kommend. Noch konnte sie das Pferd nicht sehen….

 

Es war tatsächlich Fairness, die langsam durch den Durchgang kam. Der Strick hing am Halfter herunter. Polly griff danach, drehte Fairness vorsichtig im Durchgang herum und machte sie dann wieder an dem Eisenring fest. Sie musste noch die Hufe auskratzen. Wenn Herr Hermanns morgen noch den Hallenboden darin fand, würde er wieder meckern.

 

Sie putzte Fairness noch über, sammelte das Putzzeug und den Hufkratzer ein und brachte den Putzkoffer in die Sattelkammer. Nun war sie aber fertig. Sie brauchte Fairness nur noch in ihre Box zu bringen und ihr die Möhren zu geben. Aber….Was war das? Wieder Schritte eines Pferdes, die näher kamen. Schritt, Schritt, Schritt… hallte es durch die Stille des Feierabends. Das spärliche Licht der Notbeleuchtung schien auf einmal zu flackern wie eine Kerze. Nur der kleine Strahl schimmerte in den Durchgang. Fairness tauchte auf und erschien im schwachen Gegenlicht riesengroß. Der Strick hing wieder herunter.

 

Ganz vorsichtig führte Polly die Stute zurück. Sie schaute nach unten auf die Hufe und die Eisen, die die lauten Tritte verursacht hatten. Polly schaute auf, beim Zurückschieben der Boxentüre meinte sie einen kalten Luftzug auf ihrer rechten Wange und dann auf ihrer weißen Haut am rechten Oberarm zu verspüren. Sie schauderte. Dabei trug sie ein T-Shirt und ein Sweatshirt. Sie glaubte, eine dunkle Gestalt eine dunkle Gestalt bei den Strohballen gesehen zu haben. Aber da war nichts. Sie lief ein paar Schritte auf die Ballen zu, aber da war nichts. Es konnte sich ja kaum einer zwischen Wand und Stohballen quetschen. Die Holztüre war sicherlich verriegelt. Außerdem hätte sie sicher ein Knarren der Tür gehört. Da war nichts. Aber dieser kalte Luftzug?

 

Polly holte eine Mitgabel, um das saubere Stroh über die Pferdeäppel zu legen. Herr Hermanns sollte am nächsten Morgen keinen Grund zum Maulen haben. Mit der Gabel in der Hand bog sie in die Stallgasse ein. Da, ganz langsam, Schritt für Schritt, kam ihr wieder das Pferd entgegen. Jetzt wurde Polly aufgeregt. Das konnte doch nicht sein. Dreimal hatte sie das Pferd richtig festgemacht. Und wieder  hing der Strick herunter. Erneut sah Polly irgendeine eine Bewegung im Dunklen zwischen den Heu- und Strohballen. Ein eiskalter Luftzug erfasste sie, sonst Totenstille, sonst nichts. Hatte sie ein Gespenst gesehen? Ein richtiges Gespenst? Gab es tatsächlich Gespenster nachts im Reitstall? Was war da plötzlich für eine Kälte? Da war doch sonst nie etwas. Aber, sie hatte was gesehen und den Luftzug durch die Kleidung gefühlt. Polly bekam. Angst.

 

Polly beeilte sich sehr, Fairness in die Box zu stellen.  Pferdeäppel hin- oder her. Sie zog an der die Boxentür, bis die einrastete. Sicher ist sicher!  Es schauderte sie, als sie die Notbeleuchtung ganz ausmachen musste. Sie rannte, so schnell sie konnte, durch den nun ganz dunklen Stall, den unbeleuchteten Durchgang,  und erreichte den Eingang zur Tränke völlig außer Atem.

 

Erleichtert setzte sie sich zu den Jungen an den  Tisch. Gerade holte sie tief Luft, um zu erzählen, was in der einsamen Stallgasse vor sich gegangen war, als ihr Mund offen stehenblieb und kein Wort heraus kam. Was sollte sie sagen? Sollte sie behaupten, dass sie Gespenster in der Stallgasse gesehen hätte? Sie konnte sich das Lachen der Jungen vorstellen. Nein – sie konnte nichts sagen. Stumm saß sie da am Tisch. Hansi war schon gegangen. Harald und Andy schauten sich immer wieder an und brachen in schallendes Gelächter aus, ohne Grund.  „Was habt ihr?“, fragte Polly. Die Gesichter der Jungen glühten, als wären sie gerade aus der Kälte von draußen in die geheizte Tränke herein gekommen. Wieder lachten die Jungen sich verschmitzt an. Was die nur haben? dachte Polly. Von ihrem Erlebnis  im Stall erzählte sie nichts.

 

Da betrat Pitter ganz aufgeregt die Tränke. Beim letzten Gang durch den Stall waren ihm im Dunklen alle Ponys und Pferde entgegen gekommen. Sämtliche Boxentüren waren entriegelt und standen weit offen, die Pferde liefen im Dunklen über die Stallgassen. Die Holztüre am Ende der Stallgasse stand ebenfalls weit offen und nur, weil in der Schwärze der Dunkelheit nichts zu erkennen war, verließ keines von den Pferden den schützenden Stall.

 

Polly wusste: Das konnte nur das Gespenst gewesen sein. Sie hatte sich also nicht geirrt. Da war etwas gewesen….Sie konnte kein Wort darüber sagen.

 

Warum nur lachten Harald und Andreas so albern????

 

(Fortsetzung folgt…)

 

 

 

 

 


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