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Der Traum eines kleinen Mädchens...(110) PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Uta Ludwig   
Donnerstag, 22. Dezember 2011 um 15:34

...und dann lag der geschmückte Christbaum in der Halle

 

 

Ein Tag vor Beginn der Winterferien. Polly wartete sehnsüchtig auf die schulfreie Zeit. Für sie bedeutete das endlich wieder, den ganzen Tag, von morgens bis abends, im Reitstall verbringen zu dürfen. Etwas Schöneres konnte sie sich nicht vorstellen.

 

Zuletzt wurde eifrig geübt. Es ging um die Weihnachtsquadrille. Vor ein paar Wochen noch hatte der Reitlehrer das Problem, sich nicht entscheiden zu können. Es standen Cordula auf Michi und Polly auf Little Lord zur Diskussion, an die Tete der Abteilung zu gehen. Einer musste die Quadrille anführen. Zum Glück hatte der Hilfsreitlehrer Joachim eine passende Idee: Beide Mädchen auf ihren schwarzen Doppelponys sollten abwechselnd die Abteilung anführen. Die beiden Reiterinnen waren begeistert. Keine fühlte sich benachteiligt.

 

Hierzu hatte Joachim eine Choreographie ausgearbeitet, und damit übernahm er auch das Kommando und die Wahl der Musik. Herrn van Hopps  war das gerade Recht. Nicht dass er faul gewesen wäre, aber jede Art von Arbeit, die ihm abgenommen wurde, fand er gut.

 

In den letzten Proben bestimmte Joachim, dass Cordula beim Abteilungsbilden am Anfang die Tete zu übernehmen habe. Cordula war ein paar wenige Monate älter als Polly, und das war Grund genug. Polly blieb nichts anderes übrig, als sich zu fügen, denn sie hatte gegen den Altersunterschied kein Argument.

 

„Rechte Hand Abteilung bilden, Cordula an den Anfang“, kommandierte Joachim. Polly setzte sich dahinter, und wie die Orgelpfeifen reihten sich die kleineren Ponys hinten ein. Dann ließ Joachim aufmarschieren und gab von der Reitbahn aus ein Handzeichen in das Büro, die Musik anzustellen.

 

Die Ponykinder hätten lieber etwas Fetziges gehört. Joachim hatte aber die altmodischen Weihnachtslieder und Christmassongs, die jeder mitträllern konnte, ausgesucht und zusammengestellt. Sie passten aber. Je häufiger sie übten und je besser die Reiterei klappte, desto mehr stimmte der Rhythmus der Musik mit den Schritten der Pferdchen überein. Polly hatte das Gefühl, über ihre Ohren ging die Musik geradewegs in die Pferdebeine. Sie schwang richtig mit und so schien Little Lord zu traben.

 

„Durch die Länge der Bahn wechseln! Mitte der kurzen Seite einer rechts, einer links!“ kommandierte Joachim. Zwei Abteilungen entstanden dadurch, die gegen einander ritten. „Rechts vorbei!“, lautete das nächste Kommando. Zwei Abteilungen, zwei Teten!. Damit führte auch Polly eine Abteilung an. Ein ganz schwieriges Kommando lautete: „Durch die ganze Bahn wechseln! Abwechselnd durch einander reiten: Cordula zuerst, dann Polly, dann Harald, dann Anne und so weiter. Weil beide Abteilungen sich bei X trafen, mussten sie sich kreuzen. Genau die Lücke zu finden, durch die man hindurch musste, war gar nicht so einfach. Mit der Zeit klappte es aber immer besser.

 

 

Die bisher besten Proben fanden am letzten Sonntag statt. Zuerst hatten die Erwachsenen ihr normales Musikreiten. Diesmal aber mit Weihnachtsmusik. Dann folgte für die Ponykinder das Quadrille-Üben bei Joachim. Die Kinder waren ausgelassen, weil es so gut funktioniert hatte. Sie hatten kaum Fehler gemacht. Auch der kleine Klaus, der gewöhnlich an Konzentrationsmangel litt und meistens nur Faxen machte, schaffte es, sich nach den anderen auszurichten und Volten und Lektionen auch dort zu reiten, wo sie hingehörten.

 

Die Erwachsenen hielten Glühweinbecher in der Hand und standen an den Tränkenscheiben zu Reithalle, um den Kindern zuzuschauen. Es war schon fast wie die fertige Aufführung vor Zuschauern. Die Kinder fühlten sich beobachtet.

 

Polly stellte an Joachims Stimme fest, dass auch er nicht so cool war, wie er sich  sonst gab. Seine Späße kamen allzu schrill herüber. Eine gewisse Spannung kam auf.

 

Anschließend mussten sie in der Reitbahn antreten zum Schmücken. Tannenzweige lagen bereit und rote Bänder. Es tauchte sogar eine Schachtel auf, in der rote Weihnachtskugeln lagen, es gab Rosenscheren und eine kleine Säge. Als die Kinder mit dem Abpflegen ihrer Ponys fertig waren, versammelten sie sich vor der Bahn. Pitter und Joachim schleppten einen fast vier Meter hohen Tannenbaum heran. Harald und Andy folgten ihnen mit einer langen Leiter. Die beiden Jungs hatten sehr daran zu schleppen. Sie ließen sich aber nicht helfen. Heroisch trugen sie das schwere Gerät bis in die hintere linke Ecke der Reitbahn. Erleichtert ließen sie dort die Leiter fallen.

 

Gudrun bog um die Ecke. Sie zog ein langes Gesicht, als sie das Treiben in der Bahn erblickte. Wollte sie doch eigentlich Burgos bewegen. Das ging nun nicht mit all den Kindern in der Halle. Missmutig stapfte sie die Stufen in das Büro hinauf und stellte die Musik ab. Sie machte sich an dem Player zu schaffen. Plötzlich kam aus den Hallen-Lautsprecher fetzige Weihnachtssongs, Sogar Weihnachts-Rapps waren dabei. Die Kinder schielten in die Tränke, was die Alten wohl sagen würden. Nichts geschah! Die Kinder fanden das voll cool von Gudrun. Die hatte nämlich klugerweise die Verbindung zu den Tränkenlautsprechern rausgezogen. Die coolen Songs schallten nur in der Reithalle.

 

Die Jungs, Pitter und Joachim stellten den riesengroßen Baum in der Ecke auf. Mit vier Pflöcken wurde er gesichert, mit einer Schnur an der Bande befestigt, dass er nicht umfallen konnte. Die Tannenzweige wurden ringsherum an der Bande,  jeweils über den einzelnen Zirkel- und Wechselpunkten angetackert.  Dann begannen die Mädchen, rote Bänder und rote Kugeln daran zu befestigen.

 

Bis alles Grünzeug angebracht und schön weihnachtlich geschmückt war, vergingen mehr als zwei Stunden. Zwischendurch brachten immer mal wieder Eltern Tabletts mit heißer Schokolade heraus. Nur Joachim bekam auch einen Glühwein. Andy, der kleine Klaus und Rolf nippten heimlich an Joachims Becher, sobald er den abgestellt hatte, um weiterzuarbeiten. Die Jungs wurden immer ausgelassener.

 

Mittlerweile war es viertel nach Fünf am Sonntagnachmittag. Draußen wurde es schon dunkel. Die Kinder hatten keine Lust mehr, aufzuräumen. Aber die restlichen Zweige und Dekorations-Dinge mussten in die Abstellkammer gebracht werden. Die Kinder waren es leid, sie waren müde. Die drei Jungs hatten sich schon in die Tränke zurückgezogen. Ihre Lider waren schwer wie Blei.

 

Als alles aufgeräumt war, konnten sich auch die anderen Kinder in die Tränke begeben. Alle waren geschafft. Aber die Eltern hatten gute Stimmung. Keiner machte Anstalten, seine Kinder einzusammeln und nach Hause zu fahren.

 

Plötzlich ging in der Reithalle das Licht an. Die Kinder nahmen das von ihrem Tisch aus nur am Rande wahr. Die Bahn interessierte sie heute nicht mehr. Zu müde waren sie. Es wollte auch keiner mehr Skat spielen.

 

Wie einen Schatten sahen sie Burgos am Fenster vorbeisausen.

 

Polly musste mal. Sie erhob sich vom Tisch. Dann sah sie es: Nur die Lichter… Die vielen Lichter des Weihnachtsbaums in der Reithalle bewegten sich…Sie fielen zu Boden!

 

Polly schrie auf. Nun sahen alle durch die beschlagenen Tränkenfenster in die Reithalle. Der gerade erst geschmückte Weihnachtsbaum lag am Boden. …die Kugeln verstreut im Sand. Genüsslich knabberte Burgos an den Tannenzweigen. Er hatte den Baum umgeworfen.

 

Der schöne Weihnachtsbaum!!!!!!!! Die Kinder hatten sich so viel Mühe gegeben. Und nun? Alles umsonst. Wie konnte Gudrun nur ihr Pferd frei laufen lassen in einer  mit Grünzeug geschmückten Reitbahn. Hätte sie ihn doch nur an die Longe genommen!

 

Entsetzt ließen sich die Kinder auf die Bänke fallen. Sollte doch Gudrun den Baum selber wieder aufstellen und schmücken. Und zwar so, wie es die Kinder gemacht hatten und kein bisschen weniger schön! Die Kinder hatten ein Recht darauf, Weihnachten um einen schönen Baum in der Reitbahn zu reiten. Keiner von ihnen hätte eines der Ponys alleine mit dem Baum gelassen.

 

(Fortsetzung folgt….)

 

 

 


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