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Der Traum eines kleinen Mädchens...(112) PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Uta Ludwig   
Mittwoch, 18. Januar 2012 um 13:21

 

Alle Ponys sollen verkauft werden...



Wo warst Du die ganze Zeit?“ fragten ihre Freunde Polly, als sie letzte Woche nach längerer Zeit wieder im Reitstall erschien. „Wir hatten einen Todesfall in der Familie. Ich habe aber keine Lust darüber zu reden“, antwortete Polly. „Jetzt bin ich ja wieder hier“  fügte sie noch bestimmt hinzu und atmete tief durch. „Was gibt es Neues?“, fragte sie in die Runde.

Dann fing das neue Jahr im Reitstall für sie an. Es hatte sich nichts Weltbewegendes ereignet, seit Jahresbeginn. Alles lief so wie immer, stellte Polly beruhigt fest. Herr van Hopps teilte sie für Little Lord ein und ließ sie gleich an der Tete der Pony-Abteilung reiten. Mit Genugtuung setzte sich Polly vor die Abteilung und stellte dabei fest, dass sie ihre Position unter den Reitkollegen nicht eingebüßt hatte. Sie hatte damit gerechnet, dass in ihrer Abwesendheit Petra oder Cordula eine gewisse unausgesprochene Führungsposition übernommen hatten, die bisher Polly zustand. Es ging dabei nicht um eine offizielle Stellung, die sie unter ihren Kameraden innehatte, sondern eher um eine natürliche Anerkennung ihres Könnens. Unter den Ponyreitern des Reitstalles Hubertus gehörte sie zu den besten.  Das war auch so geblieben. Bis heute.

Als Polly am Montag aus der Schule kam, fand sie einen Zettel am Telefon vor. Ihre Mama hatte eine Notiz darauf geschrieben. Polly sollte den kleinen Klaus anrufen. Dringend! Sofort rief Polly bei dem kleinen Klaus an und hatte zunächst dessen Mutter am Apparat. „Klauuuuus! Polly ist hier für dich“, hörte sie Frau Hermanns in den Hintergrund rufen. Sogleich erschien Klaus` Stimme am Hörer: „Polly, Du musst heute Deine Schlittschuhe mitbringen, wenn Du in den Stall kommst“, sagte er und legte auffallend schnell den Hörer wieder auf.

Wo sollte Polly so schnell Schlittschuhe herbekommen? Sie konnte gar nicht Schlittschuh fahren. Sie besaß überhaupt keine und hatte noch nie damit zu tun gehabt. Ihr fiel nur ein, dass sie ihre Schulfreundin Monika fragen konnte. Tatsächlich konnte Moni ihr helfen. Sie verabredeten am Telefon, dass Monis Mama um drei Uhr vor dem Reitstall auf Polly warten würde und ihr dort Monis Schlittschuhe aus dem Auto heraus reichen würde. Polly sollte unbedingt pünktlich da sein, weil Monis Mama einen Termin hatte und deswegen nicht in den Reitstall hinein gehen wollte.

Das klappte schon mal, dachte Polly. Dann aber kam ihr die Frage: „Was soll ich anziehen. Normalerweise trug sie Reitsachen im Stall. Aber, wenn sie zum Schlittschuhlaufen gehen würde…..? Sie beschloss, Reitsachen anzuziehen. Sie würde sich heute auch hoch um Cilly kümmern und ihr mit ihrem Pony helfen. Dazu wären Reitsachen angebracht. Und weil es jetzt doch angefangen hatte zu frieren, zog sie unter ihr Sweatshirt noch einen Wollpullover an. Alle waren davon ausgegangen, dass es dieses Jahr zu keinem echten Winter mit Frost mehr kommen würde, aber alle hatten sich da getäuscht. Es waren fünf Grad minus. Man musste sich extra warm anziehen im unbeheizten Reitstall.

Ein bisschen blöd kam sich Polly dann schon vor, als sie mit Schlittschuhen in den Stall kam. Direkt am Eingang fingen ihre Freunde sie ab. Vorneweg der kleine Klaus und Harald. Sie drängten Polly mit ihnen in die Sattelkammer zu gehen, sie hätten alle etwas zu besprechen. Polly bemerkte nicht, dass Anne und Petra sowie Cordula etwas zurück blieben und kicherten. Die Jungen plapperten auf Polly ein.

„Was ist los?“, fragte Polly, „Wo laufen wir Schlittschuh?“. Die Freunde verstummten. Klaus trat ganz nah an Polly heran und sagte mit einem ganz wichtigen Gesicht: „In der Reithalle.“ „Du spinnst ja“, gab Polly entrüstet zurück. „Auf Sand Schlittschuh fahren,“ sagte sie und zeigte Klaus einen Vogel. Der aber entgegnete ihr, und dabei machte er ein sehr trauriges Gesicht: „Jemand hat Wasser in die Bahn laufen lassen, und das ist jetzt gefroren. Wir können nicht mehr in der Bahn reiten, der Boden ist zu hart für die Pferde und viel zu glatt. Die Pferde würden sich verletzten und bald alle lahm gehen. Für Pferde ist gefrorener Hallenboden äußerst schlecht. In so einer Bahn können wir nur noch Schlittschuh laufen oder Curling-Sport betreiben. Herr Lichtenhügel wird alle Schulponys und Schulpferde verkaufen und wir können stattdessen aufs Eis und für die Schlittschuhbahn-Benutzung statt reiten mit unseren Zehnerkarten zahlen.“

Polly wurde leichenblass. „Das mache ich nicht mit!“ rief sie aufgebracht. Klar, ihr war im Vorbeigehen aufgefallen, dass niemand in der Bahn ritt. Weit und breit kein Pferd zu sehen! Aber Eis? Sie lief aus der Sattelkammer. Es stimmte: Eine Eisschicht bedeckte den Hallenboden. Klaus hatte recht gehabt. Polly war entsetzt. „Kein Reiten mehr möglich!“ rief Herr van Hopps, der Reitlehrer, ihr zu und verschwand schnell wieder in der Tränke. Die Ponys! Polly fielen ihre geliebten Ponys ein. Alle verkauft! Das durfte doch nicht möglich sein! Das durfte Herr Lichtenhügel doch nicht machen. Bald würde doch der Frühling kommen und das Eis damit verschwinden. So lange könnte Herr Lichtenhügel doch warten. Der war doch reich genug und brauchte doch nicht noch mehr Geld an einer Eisbahn verdienen.

Polly kehrte in die Sattelkammer zurück. Ihre Freunde zogen die mitgebrachten Schittschuhe an. „Komm, Polly, Schlittschuhlaufen ist angesagt. Zieh sie dir an“, forderten ihre Freunde sie auf.

Aber Polly wollte nicht. Sie weigerte sich. Stattdessen ging sie in den Pony-Stall. Sie ging zu jedem Pferdchen hin und reichte ihm ein Zückerchen. Sie streichelte das dicke Winterfell. Es fühlte sich so weich an. So schön! Und das sollte in Zukunft nicht mehr möglich sein? Polly traten die Tränen in die Augen. Sie konnte sich einfach nicht vorstellen, der Ponystall leer. Sogar den Geruch der Pferde würde sie vermissen. Sie schluchzte auf und  schaute sich im Ponystall um. Stattdessen Umkleidekabinen und Regale mit Schlittschuhen in allen Größen…..

Sie hörte ihre Freunde laut lachen und lärmen in der Reitbahn. Sie schienen sich prächtig zu amüsieren. Polly konnte es gar nicht begreifen. Würde denn keiner von denen die Ponys vermissen? Warum war von ihnen keiner traurig, hatte denn keiner Angst, was aus den Ponys werden sollte?

Polly hatte gar nicht gemerkt, dass Aggi, die Tochter des Reitlehrers, von hinten an sie herangetreten war. „Was ist los, Polly?“ fragte sie einfühlsam. Polly brach in Tränen aus und schluchzte erneut auf: „Kann der olle Lichtenhügel nicht mal auf ein paar Wochen auf  Einnahmen verzichten?“

Aggi ließ sich von Polly die Neuigkeiten Wort für Wort erzählen. Dabei wurde ihr Gesichtsausdruck immer fröhlicher. Zum Schluss brach sie in schallendes Gelächter aus. Polly verstand nun gar nichts mehr.

„Wegen des plötzlichen Nachtfrostes waren Wasserleitungen der Hallenberieselung  geborsten und über Stunden war Wasser in die Reitbahn gesprudelt, gefroren, danach bildete sich eine dicke Eisschicht. Das war alles. Aggi meinte lachend, es müssten nur die schadhaften Rohre repariert werden, dann hätte man zu warten, bis das Eis in der Reitbahn abgetaut wäre, „Du bist veralbert worden, Polly.“

Polly war von Klaus und Harald und auch von der anderen voll auf die Schippe genommen worden. Natürlich würde es keine Eisbahn in der Reithalle geben. Kein einziges Pferdchen würde verkauft. Alle können in Zukunft weiter reiten.  

Polly trocknete ihre Tränen. Erleichterung hatte sie erfasste. Nun musste auch sie lachen. Dankbar schaute sie Aggi an und drückte sie ganz fest. An ihren Freunden würde sie sich aber fürchterlich rächen. Sie musste sich nur etwas einfallen lassen, „die können sich warm anziehen“, sagte sie zu sich selbst.

(Fortsetzung folgt….)
 


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