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Der Traum eines kleinen Mädchens...(113) PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Uta Ludwig   
Donnerstag, 26. Januar 2012 um 13:57

Nach dem Frost - Polly im Sand...



Am Wochenende konnten die Kinder von Hubertus wieder die Reithalle benutzen. Polly freute sich riesig darüber. Die Zeit, als der Hallenboden gefroren und wegen der geplatzten Wasserleitungen zu einer Eisbahn geworden war, schienen zunächst vorbei. Weil aber natürlich der Boden des Reitplatzes ebenfalls gefroren war, konnten die Pferde auch draußen nicht geritten werden. Ein harter, gefrorener Boden würde die Gelenke der Tiere allzu sehr belasten. Ein Ausrutschen, besonders der mit Hufeisen beschlagenen Pferde, könnte zu großen Verletzungen führen. Eine Situation, die in allen Reitställen bekannt ist.

Letzten Samstag also durften die Kinder der Pony-Abteilung sich ihre Ponys wieder satteln. Polly sollte sich das schwarze Doppelpony Little Lord fertig machen. Das Putzen des Ponys ging ganz schnell. Blieb den Kindern in den Tagen mit dem gefrorenen Boden ja nur die Pflege der Pferdchen übrig. Die waren also einmal über mehrere Tage richtig durchgeputzt worden. Das Fell der Ponys glänzte richtig. Um das noch zu unterstreichen, hatten die Kinder von zu Hause Woll-Lappen mitgebracht. Damit strichen sie nach dem Bürsten noch einmal über das lange Winterfell. So brachten sie es besonders zum Glänzen.

Polly hatte dafür erst einen ganz alten Pullover ausrangieren müssen, der aus reiner Wolle gestrickt war. Zuerst wollte ihre Mama nicht zustimmen. Aber weil der blaue Pullover tatsächlich schon sehr alt war, durfte Polly mit der Schere daran gehen.

Little Lord glänzte wie mit schwarzem Lack überzogen. Auch das Sattelzeug war picobello in Ordnung, weil die Kinder dazu genügend Zeit gehabt hatten, Reiten war ja ausgefallen. In den Frost-Tagen hatte der Reitlehrer van Hopps natürlich auch mehr Zeit, um sich um die jungen Reiter zu kümmern. Er hielt sie an, einen Sattelzeug-Pflegetag abzuhalten. Sonst passierte das nur in den großen Sommerferien. Wenn die Kinder sich in der Sattelkammer versammelt hatten, kam er oft hinein, um sie zu kontrollieren. Polly und ihre Freunde hatten nämlich Strohballen in einen Kreis aufgebaut, um sich darauf zu setzten.

Vor allem von den Jungs nahm der Reitlehrer an, dass sie heimlich rauchten. Damit hatte er natürlich Recht. Deswegen hatte er Angst, dass die Jungs unkontrolliert in der Sattelkammer mit den trockenen Strohballen ein Feuer entfachen könnten. Das wäre absolut verheerend gewesen. Die Sattelkammer lag nämlich genau in der Mitte der Stallgebäude. Also: eine Kontrolle war aus seiner Sicht durchaus angebracht.

Bei diesen Gelegenheiten hielt der Reitlehrer öfter einen seiner berüchtigten Vorträge. Den Inhalt vieler Vorträge kannte Polly schon. Sogar den Wortlaut vermochte sie mitzubeten. Aber manchmal interessierte es sie doch sehr, was Herr van Hopps den Reitschülern beizubringen versuchte. Die Jungen machten nämlich ständig ihre albernen Späßchen. Und sie kicherten andauernd. Manchmal fand sogar Polly das störend.

Am vergangenen Freitag also hielt der Reitlehrer einen Vortrag über Fütterung. Polly hatte schon oft dem Pferdepfleger Pitter geholfen beim Füttern der Ponys und der Großpferde. Sie schob dabei den Futterwagen, der wie eine überdimensionale Schubkarre aussah, vor sich her durch die verschiedenen Stallgassen,  immer ein Stück vorwärts von Box zu Box. Pitter nahm bei jedem Tier mit dem Eimer Futter heraus und schüttete es in den dafür vorgesehenen Trog. Tausendmal hatte Polly dabei zugeschaut. Aber als der Reitlehrer jetzt davon anfing, über die Mengen und den Inhalt des Futters zu reden, hatte sie keine Ahnung wie viel jedes Pferd bekommen musste und was für Inhaltsstoffe sich darin befanden. Für das Reiterabzeichen hatte sie wohl gelernt, dass es Raufutter, Saftfutter und Kraftfutter gab.

Über das Kraftfutter sagte Herr van Hopps, dass es für Ponys ganz gefährlich sein kann. Bei Ponys, die jeden Tag geritten oder im Schulbetrieb gingen, war es nicht gerade so gefährlich. Aber für Ponys, die nur auf  der Weide liefen, könnte zuviel Kraftfutter zu einer Krankheit führen, die man Rehe nennt. Außerdem erhielten die Tiere nur übermäßige Energie, die sie im Stall, in einer Box, nicht ausleben könnten. Dazu war die Box zu eng. Auch ein kleines Pony kann sich in einer Box nicht ausbuckeln.

Deswegen musste der Pitter in der vergangenen Frost-Periode deutlich Kraftfutter abziehen. Die Pferde und Ponys bekamen also viel weniger Hafer, als sonst. Auch Heu, Raufutter, wurde weniger gefüttert. Nur Saftfutter wie Möhren bekamen die Pferde in der gleichen Menge wie immer.

Dann redete der Reitlehrer von weitern Inhaltsstoffen, da hörten die Kinder aber schon nicht mehr zu. Eigentlich hatten sie mit dem Füttern auch nichts zu tun. Das war Pitters Sache. Es war den Kindern sogar ausdrücklich verboten, an den Futterwagen zu gehen. Es ging bei dem Verbot vor allem darum, dass der Reitlehrer und der Pferdepfleger den Überblick behielten, wie viel jedes einzelne Pferd zu fressen bekam. Das war nämlich ganz unterschiedlich. Nicht jedes Pferd brauchte so viel wie ein anders. Außerdem kostete das Futter viel Geld. Wenn jetzt jeder einfach davon aus dem Futterwagen etwas fortnehmen würde, müsste ständig neues Futter für viel Geld gekauft werden. Die Kinder konnten sich allenfalls auf den Futterwagen setzen und schwätzen.

Also, mit diesem neuen Wissen durften sich die Kinder ihre Ponys zum ersten Mal nach der Frostperiode zum Reiten fertig machen. Schon beim hereinführen in die Reithalle machte sich eine gewisse Unruhe bemerkbar. Die Ponys schienen sehr nervös zu sein. Einige tänzelten durch das Hallentor. Gerade als Polly ihren linken Fuß in den Steigbügel schieben wollte, sprang Little Lord nach rechts. Pollys rechte Hand griff nach dem Sattel, sie fasste ins Leere. Polly landete mit dem Po im Sand. Gott sei Dank hatte sie die Zügel mit der linken Hand festgehalten. Es gab einen Ruck: Litte Lord zog heftig am Zügel und schleifte Polly ein paar Meter bäuchlings durch den Dreck. Sie ließ aber die Zügel nicht los.

Ungefähr gleichzeitig machte Max einen Satz nach vorne. Harald saß noch gar nicht richtig im Sattel, als er schon wieder unten lag. Er aber hielt die Zügel nicht fest. Max nutzte seine Freiheit und buckelte Runde für Runde durch die Reitbahn. Maria ließ Lisa gleich los, Rolf konnte seinen Rih nun auch nicht mehr festhalten. Sogar der gemütliche David machte sich selbstständig und ließ Thomas verdutzt alleine stehen. Schließlich rannten fünf Ponys buckelnd und furzend durch die Reitbahn. Die übrigen Ponys schnaubten aufgeregt in der Mitte der Bahn und führten sich auf wie Rennpferde in der Startbox. Blue schlug  Whitey eine klaffende Wunde in den Schenkel. Frau Esser rief gleich den Tierarzt an.


Drei Zügelpaare waren gerissen, ein Pony verletzt, und geschlagene vierzig Minuten waren vergangen, ehe diese Reitstunde anfangen konnte. Polly sollte hinter Cordula auf Michi reiten. Little Lord zockelte nur, von Schritt gehen Lichtjahre entfernt. Polly stand nur noch in den Bügeln. Sie wagte nicht, Paraden, Annehmen und Nachgeben der Zügel zu geben. Sie hielt die Zügel eisern fest. Das machte Little Lord nur noch stärker. Er wehrte sich. Plötzlich, mit einem gewaltigen Satz  flog er an Michi vorbei und war nicht mehr zu bremsen.

Das mit dem Kraftfutter bei gleichzeitigem Bewegungsmangel bekam nun für Polly eine ganz andere, eine ganz praktische Erfahrung. Nicht umsonst hatte der Reitlehrer den Kindern von der Wirkung des Hafers erzählt. Alle bekamen es an diesem Tag zu spüren, an eine geordnete Reitstunde war nicht mehr zu denken.

Die Kinder der Pony-Abteilung wussten, dass später auch die Großpferde wieder das erste Mal in der Reitbahn geritten werden konnten. Um 17 Uhr war die Schulstunde für die Erwachsenen.

Wenn die Schulpferde an diesem Tag genauso kernig waren, wie die Ponys… Die meisten der Erwachsenen, die die Schulpferde ritten, waren längst nicht so sicher wie die Kinder, und die nahmen bereits mal ihre Plätze an der Bande ein. In der Hoffnung auf kommende „fliegende Reiter“. Schadenfreude war  eben doch eine der schönsten Freuden…

(Fortsetzung folgt…..)
 


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