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Der Traum eines kleinen Mädchens...(114) PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Uta Ludwig   
Mittwoch, 01. Februar 2012 um 16:49

 

Polly und der große Sport - Behelfsstall bricht unter Schneelast...



Pollys Leidenschaft fürs Reiten ließ nicht nach. Sie nahm dafür auch einiges in Kauf. Zunächst hatte sie sich wieder Hausarrest eingehandelt, weil sie statt einen Aufsatz im Deutschunterricht zu schreiben aus dem Fenster geschaut und dabei von den Ponys und ihren Freunden im Reitstall Hubertus geträumt hatte. Nur wenige Sätze umfasste ihr Aufsatz, zu wenig. Ihr Mitschüler hatten mehr als zwei Seiten zusammengeschrieben, sie nur eine Seite. Das war zu wenig. Fünf!!! Die Quittung zuhause erfolgte prompt: Zwei Tage Hausarrest. Das hieß konkret: Zwei Tage kein Reitstall, fast eine Katastrophe.

Mehr als schlimm genug, dachte sie sich. Und an jedem dieser beiden Tage sollte sie einen Aufsatz schreiben. Worüber war egal. Aber er sollte mindestens zwei Seiten lang sein und keine Zeile weniger. Große Schrift zählte nicht. Das würde ihr Vater schon erkennen. Da konnte der keinen Spaß vertragen. Papa war nicht auszutricksen.

Notgedrungen setzte sich Polly an ihren Schreibtisch. Bevor sie die ersten Worte zu Papier brachte, überlegte sie schon, wie sie den Rest der Nachmittage sinnvoll ausnutzen konnte. Ihr fielen dabei die Freunde ein, die mit dem Reitstall nichts zu tun hatten. Sie könnte ja mal ihre Freundin Moni anrufen und zu sich nach Hause einladen.

Pech war nur, dass Mama das Telefonat mit angehört hatte. Sie ging dazwischen, und Polly musste Moni wieder ausladen. Wütend warf sie ihrer Mutter Lauscherei vor, so etwas tut man nicht!!! Sie argumentierte lautstark, sie schrie und schlug die Tür ihres Zimmers zu.

Die zwei Tage Hausarrest waren für Polly die reinste Folter. An beiden Nachmittagen schaffte sie es nicht, die zwei Seiten des Strafaufsatzes vor achtzehn Uhr fertig zu bekommen. Damit waren die Nachmittage verplempert. Schade!

Nachdem sie die zwei Tage Arrest überstanden hatte, rannte sie mit  allerbester Laune in den Stall hinein, um die Ponys und ihre Freunde zu begrüßen. „Habe ich etwas verpasst?“, lautete ihre erste Frage. Aber Gott sei Dank hatte es keine besonderen Vorkommnisse gegeben, solange sie nicht da gewesen war.

Besonders gerührt war Polly, als Cilly auf sie zu gerannt kam mit ausgestreckten Armen. Das kleine Mädchen umarmte Polly und schnatterte drauf los. „Anne hat mir Unterricht gegeben. Aber das war nicht so schön wie bei Dir“, sagte sie und strahlte Polly an. Cilly nahm Polly bei der Hand und zog sie zu ihrem Pony.

Polly konnte nicht anders und kümmerte sich erst einmal um ihre kleine Reitschülerin. Das ging auch nur, weil der Reitplatz mit dem Traktor vom Schnee befreit war. In die Halle durften sie ja nicht, weil dort Schulstunden abgehalten wurden. Cilly konnte aber nicht abwarten, wieder mit Polly zu reiten. Also mussten sie auf den Reitplatz.

So kam es, dass Polly an der letzten Schulstunde für Ponys teilnehmen musste. Sie war dadurch erst viel später fertig, als sie wollte. Ein Teil Ihrer Freunde war schon nach Hause gefahren. In den Stallgassen der Großpferde machten die älteren Reiter für die Turnierabteilung ihre Pferde fertig. Dann bekam Polly auch noch die Nachricht, dass sich ihr Vater heute verspäten würde, um sie abzuholen.

Polly machte das nichts aus. Als alle ihre Freunde schon nach Hause gefahren waren, schaute sie sich erst die Turnierreiter-Stunde an. Herr Weber, der Trainer, war wieder in seinem Element. Er brüllte durch die Reithalle, dass man Angst bekam, er würde gleich einen Herzinfarkt erleiden. Die Lektionen wie „Schulter-Herein“ und „Traversalen“ klappten bei den Großen nicht so, wie er es sich wünschte. In den konzentrierten Gesichtern von Aggi und Gudrun sah Polly allerdings, dass die sich ernorme Mühe gaben.

Dann war auch diese Stunde zu Ende, und dunkel war es auch schon. Pollys Vater war immer noch nicht da. Polly schlenderte durch den ganzen Stall, in jede Stallgasse. Dann lief sie sogar über den Platz in die alte Schmiede, wo das Eselchen und zwei neue Ponys untergebracht waren. Sie fand den Lichtschalter. Die drei Tiere blinzelten Polly an. Sie fand noch ein paar Zückerchen in der Hosentasche und reichte sie den Tieren. Plötzlich fiel ihr auf, dass es knackte. Sie vernahm Geräusche, die sie so noch nie wahrgenommen hatte. Es war, als zöge jemand an den Holzbalken am Dach der alten Schmiede. Zu sehen war aber gar nichts. Polly löschte das Licht der nackten Glühbirne aus und verließ den kleinen Stall. Alles war ruhig.

Sie betrat die Stallgasse, in der ihre großen Vorbilder Aggi und Gudrun ihre Pferde Marco und Burgos abpflegten. Die beiden großen Mädchen sahen Polly nicht kommen. Sie sprachen über die ganz berühmten Dressurreiter der Welt. Das interessierte auch Polly. Sie setzte sich auf einen Heuballen und hörte still zu. Ihr war schon bewusst, dass sie nun genau das tat, was sie ihrer Mutter wütend vorgeworfen hatte: sie lauschte.

„Glaubst Du denn selbst daran, dass ein Weltklasse-Dressurausbilder in einen Stall kommen würde, nur um dort Nachwuchspferde zu trainieren?“, fragte Gudrun Aggi provozierend.

Polly war nun hellwach. Sie hatte keine Ahnung, worum es ging. Sie hörte mit gespitzten Ohren weiter.

„Warum eigentlich nicht?“, fragte Aggi trotzig zurück.

Dann aber wurde sie nachdenklich und zögernd stellte sie die Frage, mehr an sich selber als an Gudrun: „Wenn der als Ausländer - Konkurrenz von den Deutschen sozusagen -  nicht einen Deutschen-Mannschaftsreiter auf dessen Spitzenpferd trainieren darf… Wozu sonst sollte er in einen so außergewöhnlich exklusiven Stall eingeflogen werden? Doch wohl nicht für die zweite Garnitur oder nur für Nachwuchspferde?“

„Das genau ist ja der Knackpunkt“, konterte Gudrun heftig.

„Ich glaube, er würde doch nur kommen, um das Spitzenpferd von Klaus zu trainieren. Er dürfte es nur nicht zugeben, weil er selber Holländer ist und offiziell  Bundestrainer der holländischen Dressur-Equipe. Dennoch, von allen Trainern der Welt kennt er den Hengst am besten, was für den gegenwärtigen Reiter nur von Vorteil wäre.  Aber unter keinen Umständen dürfte das jemals herauskommen.“

Aggi wusste nichts mehr zu sagen und Gudrun murmelte vor sich hin: „Wo gäbe  es denn so etwas, dass der Bundestrainer der einen Nation einen Mannschaftsreiter der Konkurrenz-Nation gleichzeitig trainiert…. Ungeheuerlich!“

Mit fester Überzeugung bestätigte Aggi: „Das wäre, als würde Joachim Löw gleichzeitig die Fußball-Nationalmannschaft von Spanien trainieren!“

Undenkbar !!!!! Polly wagte kaum zu atmen. Die großen Mädchen, ihre Vorbilder, hatten den vollen Durchblick. Sie kannten die tiefsten Geheimnisse des großen Dressursports. Und sie, die kleine Polly, Ponyreiterin aus dem Reitstall Hubertus, teilte nun dieses Geheimnis, dass die gesamte Spitze des Welt-Dressursports betreffen würde!

Polly konnte sich vor Aufregung nicht vom Heuballen erheben, weil sie sich nun denken konnte, dass es sich um Totilas handeln müsse. Dabei empfand sie Stolz, dass sie selbst darauf kam, um welches Pferd es wohl ging. Noch in Gedanken vertieft, sah sie ihren Vater kommen.

Im gleichen Augenblick hörte sie ein dumpfes Rumoren und Klopfen, dazwischen Knallen und Rumpeln. Holz zerbrach. Was war das? Schnell  kamen  einige Leute angerannt und liefen durch den Stall nach draußen und in die Richtung des ungewohnten Lärms.

Polly bekam einen großen Schreck. Ihr Herz schlug bis in den Hals, von innen schlug es gegen ihre Kehle. Sie bekam Angst. Große Angst.

Leute fingen an zu rufen und zu schreien. „Hilfe!“, „Feuerwehr“ und „anrufen“, verstand Polly. Sie trat durch das Große Tor auf den Platz, und dann sah sie es. Das Dach der alten Schmiede war unter dem Schnee zusammengebrochen. Alle standen um den zerstörten Behelfs-Stall herum. Frauen fingen an zu weinen. Aggi auch. Polly zitterte am ganzen Körper. Sie traute sich nicht näher heranzugehen. Die alte Schmiede lag hinter dem großen Misthaufen. Dort gab es keine Beleuchtung. Im Dunkeln konnte man nur schlecht sehen.

Das Eselchen Felix, die zwei Ponys! Was war mit denen? Polly konnte nichts erkennen. Männer versuchten, Holzbalken und Dachteile fortzuziehen. Polly kam es so vor, als ging alles in Zeitlupe. Sie hörte einen hohen langgezogenen Schrei aus dem Inneren des Stalles kommen. Aber sie konnte nicht zuordnen, was sie da hörte. Tränen liefen ihr über die Wangen. Sie merkte es nicht einmal. In ihrem Kopf spulten Bilder ab von schweren Holzlatten, die auf Tieren lagen. Polly musste sich übergeben. Niemand kümmerte sich um sie.

Dann spürte sie Papas Arm um sich. „Komm, Polly, wir fahren nach Hause. Hier können wir nicht helfen“. Beim Wegfahren kam ihnen eine Menge Blaulicht der Feuerwehr entgegen.

(Fortsetzung folgt…..)
 


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