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Der Traum eines kleinen Mädchens...(117) PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Uta Ludwig   
Mittwoch, 29. Februar 2012 um 14:56

 

Polly hat eine Idee für das Problempony...

 

Seit Anfang des Jahres war für Polly ziemlich viel zu tun. Sie merkte, dass sie an Grenzen stieß, vor allem von der Zeit her. Dabei hatte sie die Aufgabe, sich um die kleine Cilly mit deren Pony Browny zu kümmern, gerne übernommen. Sie dachte dabei auch an das zusätzliche Taschengeld. Die zweite große Aufgabe, der sich die zwölfjährige gestellt hatte, war das Bereiten eines neuen, aber auch problematischen  Schulponys. Dies alles gestaltete sich schwieriger als gedacht.

 

Bisher hatte sich Polly regelmäßig eine Zehnerkarte für die Ponyreitstunden gekauft, zur Teilnahme am regelmäßigen Schulbetrieb. Jetzt aber überlegte sie sich ernsthaft, ob ihr das nicht alles ein bisschen zu viel werden könnte.

 

Ihre Freunde hingen immer vor und nach einer Reitstunde zusammen ab. Entweder in der Tränke, oder – wenn es das Wetter zuließ – draußen bei den Fahrrädern. Immer seltener kam Polly hinzu. Wenn sie ihre Pflichten endlich erfüllt hatte, war es schon spät, und viele der Kameraden hatten sich längst nach Hause verabschiedet. Polly konnte mit ihnen kaum noch ein Wort wechseln.

 

Außerdem war das mit der Schule auch so eine Sache. Sie bekamen immer mehr Hausaufgaben auf. Die wurden dazu immer schwieriger und benötigten mehr Zeit als früher. Für Polly wäre das normalerweise kein großes Problem gewesen, aber für Mama und Papa umso mehr. Sie bestanden darauf, dass die Hausaufgaben ordentlich gemacht wurden. Schulisches Versagen wurde sofort mit „Stallverbot“ bestraft. Für Polly dreifach schlimm: Kein Reiten! Kein Geldverdienen! Keine Freunde treffen !

 

Sie nahm sich deshalb vor, mit Reitlehrer Herrn van Hopps zu reden. Sie zögerte aber noch. Denn sie wusste, dass er es gerne sah, wenn Polly zum Beispiel die Tete der Ponyabteilung übernahm, oder, dass Polly kurzfristig ein Pony übernahm, weil ein neues Kind plötzlich ängstlich wurde und absteigen wollte. Von Herrn van Hopps wusste sie außerdem, dass er liebend gerne Kärtchen von Zehnerkarten abriss und in seine Jackentasche steckte. Er lächelte dann immer so verschmitzt. Eigentlich gehörte das ja zu den Aufgaben der Stallsekretärin mit den blauen Haaren. Aber manchmal konnte der Reitlehrer einfach  nicht widerstehen und forderte die Kärtchen nach der Reitstunde gleich selber ein.

 

Im Stall lief erst einmal Cilly auf Polly zu und sprang an ihr hoch. Dabei klammerte sie ihre Arme um Pollys Hals und drückte sie ganz fest. So viel Überschwang empfand Polly fast als peinlich. Aber irgendwie auch wieder rührend. Also kümmerte sie sich zuerst um ihre kleine Reitschülerin, bevor sie ihre eigenen Probleme angehen wollte. Vielleicht gingen die auch in Luft auf…

 

Cilly hatte schon angefangen, Browny zu putzen. Davon sah man allerdings nichts, fand Polly, die mit raschem Blick die gelben Mistflecken auf dem braunen Fell des Ponys sofort sah. Dabei musste sie innerlich lächeln. Konnte sie sich doch noch genau daran erinnern, wie sie anfangs als siebenjährige „stundenlang“ an Lisa herum geputzt hatte. Damals gingen die gelben Flecken auch nicht weg. Jetzt half sie Cilly. So ganz funktionierte das Putzen des dichten Ponyfells immer noch nicht. Aber einigermaßen konnte man das Ergebnis durchgehen lassen. Zuviel Zeit wollte Polly auch nicht mit Ponyputzen verschwenden. So lieb die kleine Cilly auch war, sie benötigte eine Ewigkeit, bis ihr Shetty endlich zum Reiten fertig war. Polly führte das Pferdchen schon mal nach draußen auf den Platz, während die Kleine noch ihre Reitkappe holte. Polly ging das alles nicht rasch genug.

 

Polly dachte auch immer daran, dass Sicherheit überaus wichtig war. Natürlich empfand sie selbst, wie alle ihre Freundinnen,  das Tragen der Kappe als uncool. Aber alle mussten  mit Kappe reiten. Das galt besonders für die Kleinsten und Anfänger. Polly war sich durchaus bewusst, dass sie für die kleine Cilly Verantwortung übernommen hatte.

 

Heute war es nicht mehr ganz so kalt. Sie wagte es, auf die Longe zu verzichten. Cilly traute sich zu, von Anfang an ohne Longe außen herum auf dem Hufschlag zu reiten. „Wow, sind die Ponys brave Tiere!“, dachte Polly. Ganz gehorsam ließ sich Browny von dem kleinen Mädchen dirigieren. Polly zeigte zum tausendsten Mal, wie man richtig im Sattel sitzen sollte. Dabei ließ sie regelmäßig den Spruch los: „Nur mit einem korrekten Sitz kann man korrekte Hilfen geben.“

 

Dabei lachte sie Cilly fröhlich an. Selbst wenn die sich richtig Mühe gab, Pollys Anweisungen zu folgen, gab das kleine Mädchen auf dem kleinen dicken Pony doch immer ein ulkiges Bild ab.

 

Browny war so lieb – und für Polly schon fast langweilig. Sie ließ „rechte Hand“ und „linke Hand“ herumreiten. Sie ließ Cilly „durch die ganze Bahn wechseln“, und sie ließ sie anhalten und aus dem Halten antraben.

 

Zwischendurch fand Polly immer noch Zeit, an das anstehende Gespräch mit dem Reitlehrer zu denken. Sie hatte Bammel davor, dass der beleidigt sein könnte, wenn sie in Zukunft auf die Teilnahme am regulären Schulbetrieb verzichten wollte. Er könnte nämlich Polly auch den Beritt des neuen schwierigen Ponys untersagen, mit der Begründung, sie hätte es doch noch durchaus nötig, am Schulunterricht teilzunehmen. „Meinst Du, Du könntest schon so gut reiten, dass Du meinen Unterricht nicht mehr brauchst?“ Sie hörte fast den Reitlehrer schon höhnisch fragen. So eine Situation wollte sie auf keinen Fall heraufbeschwören. Alles lag ihr wie ein Stein im Magen.

 

Als sie mit Cilly fertig war, schlich Polly durch den Stall und suchte Herrn van Hopps. Ausgerechnet jetzt war der aber nicht zu finden. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als zuerst das schwierige Pony fertig zu machen. Seit letzter Woche war sie nur mäßig mit der Lösung des Problems weitergekommen. Sie hatte das Pony „Star“ getauft. Eigentlich wollte sie es „Störrisch“ nennen. Dann kam ihr das aber selber zu albern vor. Sie leitete davon einfach „Star“ ab, und dabei blieb es.

 

Nachdem sie das Problem erkannt hatte, dass nämlich eine Überempfindlichkeit wegen des Gebisses bei Star bestand, hatte sie sich ein spezielles Konzept ausgedacht. Sie glaubte, einen klugen Weg gefunden zu haben. Allerdings hatte ihr das auch einen Eintrag der Klassenlehrerin für die Eltern eingebracht. Gerade als ihr nämlich der gute Gedanke gekommen war, rief sie die Lehrerin auf. Polly hatte nicht einmal die Frage der Lehrerin gehört und wusste gar nicht, was sie überhaupt antworten sollte. Die Klasse lachte, Polly bekam einen roten Kopf.

 

Und das hatte sich Polly ausgedacht. Zwei Tage hintereinander wollte sie Star nur führen. Nicht reiten also, nicht longieren, sondern beide Zügel über den Hals des Ponys legen, dann in eine Hand nehmen und es so durch die Reitbahn im Schritt führen. Das machte sie auch. Dabei nahm sie immer mal die Zügel so an, dass es das Pferdchen spürte. Anfangs warf Star jedes Mal sofort den Kopf hoch und zeigte Widerstand. Polly gab sich alle Mühe, das Annehmen der Zügel so gefühlvoll wie möglich vorzunehmen. Am zweiten Tag dieser Therapie, ganz zum Schluss, gelang es Polly einige Male, dass Star nicht so heftig reagierte, sondern das Gebiss annahm. Er sollte sich ja dran gewöhnen und merken, dass ihm kein Schmerz zugefügt würde.

 

Am dritten Tag sattelte Polly Star und führte ihn vorsichtig in die Reitbahn. Schon im Durchgang warf er plötzlich den Kopf hoch und rannte rückwärts. Polly war so weit wie am Anfang. Aber sie zog ihr Programm durch, fing Star wieder ein und führte ihn erneut durch den Durchgang zur Halle. Dort setzte sie sich auf ihn, ohne die Zügel anzunehmen. Am hingegebenen Zügel ritt sie an, und allein mit Schenkelhilfen dirigierte sie ihn auf den Hufschlag. So ritt sie eine ganze Runde. Erst dann nahm sie ganz ganz vorsichtig die Zügel auf, wobei sie darauf achtete, keine Anlehnung herbeizuführen. Star sollte immer noch das Gefühl haben, die Reiterin hätte die Zügel nicht in der Hand.

 

Dann parierte Polly durch zum Halten. Wieder überaus vorsichtig und sensibel stellte sie eine Verbindung zum Pferdemaul her. Einmal warf Star den Kopf hoch, aber er blieb stehen und lief nicht gleich wieder rückwärts. Das registrierte Polly schon wie ein Kompliment. Es war eindeutig ein Fortschritt. Deswegen ließ sie die Zügel, quasi als Belobigung, sofort wieder los und munterte das Pony sogar zum Antraben auf. Star sollte sich in keiner Weise durch eine Zügelverbindung eingeschränkt fühlen.

 

Nach Beendigung der Reitstunde hatte Polly das Gefühl, einen guten Schritt nach vorne gemacht zu haben. Aber es würde doch eine Ewigkeit dauern, bis das Pony normal zu reiten wäre. Das fühlte sie. Sie hatte selber nicht gedacht, dass das Problem so schwerwiegend war und soviel Zeit brauchen würde. Es tat Polly zudem unendlich leid, dass Star durch falsche Behandlung so versaut worden war, denn das Pony selbst konnte ja nichts dafür. Aber sie würde es schon schaffen, das Vertrauen des Tieres wieder herzustellen. Sie hatte jedoch Zweifel, in vier Wochen alles erreichen zu können...

 

(Fortsetzung folgt…)

 


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