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Der Traum eines kleinen Mädchens...(130) PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Uta Ludwig   
Mittwoch, 06. Juni 2012 um 11:57

Alkohol und Turnier passen nicht...

 

 

Polly liebt das Reiten. Seit nunmehr über vier Jahren verbrachte sie jede Minute im Reitstall. Sie gehörte zum festen Bestandteil in der Stallgemeinschaft und mittlerweile auch im Verein. Es verging kaum ein Tag, an dem sie nicht auf irgendeinem Pferderücken saß. Zu reiten war der Traum ihres Lebens. Das große Ziel war, einmal die Beste in ihrer Sportart zu sein. Dafür strengte sie sich sehr an.

 

Der Weg dahin ist lang und mühsam. Am Anfang ging es ihr nur darum, mit den geliebten Ponys zusammen zu sein, sie zu betüddeln und ein bisschen auf ihnen zu reiten. Daraus entwickelte sich sportlicher Ehrgeiz. Leider wurde dieser gebremst durch die Tatsache, und das fand sie überaus ungerecht, dass ihr Vater kein eigenes Pferd für sie kaufte. Die jüngere Schwester ihrer Freundin Martine besaß bereits zwei Dressurpferde. Brigitta hatte die volle Unterstützung ihres Vaters. Der wollte sich durch seine zweite Tochter selbst verwirklichen, und dafür investierte er sehr viel.

 

Polly musste durch Leistung nach oben, um noch mehr Pferde reiten zu können und nicht ausschließlich auf eine Zehnerkarte für die Schulpony-Stunden angewiesen zu sein. Sie schämte sich oft vor ihrer Freunden in der Clique, dass sie immer noch auf Schulponys ritt und kein eigenes Pferd hatte.

 

Doch ihr Können war bereits honoriert worden. Immer wieder griff  Reitlehrer Herr van Hopps auf sie zurück, wenn es darum ging, ein störrisches Ponys einmal zur Raison zu bringen. Das geschah immer dann, wenn ein neues Kind in der Reitstunde Angst bekam oder sogar herunterfiel. Oder wenn ein neues Pony in den Stall kam und erst einmal für den Schulbetrieb eingeritten werden musste. Dabei passierte es immer wieder mal, dass Polly auch im Dreck landete. Aber ihr Ehrgeiz trieb sie an, sofort wieder aufzusteigen und dem Pferd zu zeigen, wo es lang geht. Das imponierte nicht nur dem Reitlehrer.

 

Immer öfter wurde Polly auch von den jungen Turnierreitern gerufen, um nach deren Trainingseinheit deren Pferde trocken zu reiten. Dabei bürgerte sich langsam ein, dass der eine oder die andere schon vor der Trainingsstunde mit Polly ausmachte, das entsprechende Pferd anschließend trocken zu reiten.

 

Gleichermaßen war es fast schon Gewohnheit, dass Polly an den Tagen, an denen Herr Willi Weber den Jugendlichen keinen Unterricht gab, Polly als Bonbon deren Pferde sogar ein bisschen traben und galoppieren durfte. Manchmal bekam Polly sogar auf den Turnierpferden eine richtige Einzel-Trainerstunde des Besitzers. Aber das war selten und ein absolutes Highlight.

 

Seit dem vergangenen Jahr wurde Polly von Gudrun, Aggi oder den anderen Teilnehmern der Turnierabteilung vereinzelt gefragt, ob sie auf einem Turnier helfen könne. Nur einmal hatte das nicht geklappt, weil sie eine Fünf im Aufsatz geschrieben hatte. Ihre Eltern verhängten Hausarrest. Diese unmenschliche Strafe hätte für Polly nicht schlimmer ausfallen können. Der Höhepunkt danach war, als sie am anderen Tag im Reitstall erfuhr, dass für sie Anne als „Turnier-Neger“ einspringen durfte. Polly war ersetzt worden. Sie selbst hätte das nicht für möglich gehalten.

 

„Jeder ist ersetzbar“, kommentierte der blöde Anton Pollys Enttäuschung und machte alles dadurch noch unerträglicher. In diesem Moment hätte sie ihre Eltern auf den Mond schießen können.

 

Das mit der Fünf war schon länger her. Deswegen stand vergangenes Wochenende nichts dagegen, dass Polly mit Aggi aufs Turnier fahren durfte. Freitagnachmittag halft sie schon beim Herrichten der Turniersachen von Aggi und Marco, obwohl Aggis Prüfung erst Sonntag sein sollte. Aber Aggi war eine ganz pedantische Person. Sie fertigte sogar eine Checkliste an von den Dingen, die sie unbedingt mitnehmen musste. Von vielen Sachen hatte sie sogar extra eine Turnierausstattung. So besaß sie zum Beispiel zwei gleiche Reitgerten, eine davon ausschließlich für Turniere.Das gleiche galt für Bandagen und Putzzeug. Oder für Handschuhe und Stiefel. Die sahen immer aus wie neu, weil sie sofort nach dem Ritt oder der Siegerehrung wieder geputzt und eingepackt wurden.

 

Aggi hatte Schabracken, Kopf-Nummern, Lappen und Eimer, die sie ebenfalls ausschließlich für Turnier mitnahm. Was für die Reitgerte galt, galt auch für die Sporen. Polly wusste das und konnte Aggi bei den Vorbereitungen helfen. Sie gingen zusammen die Liste durch und entschieden, was an diesem Freitag schon erledigt werden konnte und was bis Sonntag als dem Prüfungstag zu warten hatte.

 

Dann beschloss Aggi, mit ihrem kleinen Jeep zum Turnierplatz zu fahren und bat Polly, als Gesellschafterin mit zu kommen. Sie erklärte, dass es nur von Vorteil sei, wenn man vorher schon einmal den Platz gesehen hätte. Es sei auch wichtig genau zu wissen, wo sich alles befand, wie Abreiteplatz, das Prüfungsviereck und vor allem die Meldestelle, ebenfalls wäre praktisch, den Parkplatz für die Transporter zu kennen. Bei schlechtem Wetter bestände nämlich die Gefahr, dass man mit dem PKW und dem Hänger mit Pferd nicht mehr wegfahren konnte, weil die Räder im tiefen Boden versanken.  Die meisten Hängerplätze würden nämlich auf Wiesen oder Weiden eingerichtet, wusste Aggi. Wer sich aber vorher bereits schlau machte, der vermochte seinen Hänger so zu platzieren, dass ein Wegfahren im Matsch einfacher würde. Polly fuhr gerne mit.

 

Da Aggi unbedingt die Prüfung am Sonntag reiten wollte, hakte sie sich am Freitag schon in der Meldestelle ab. „Jetzt haben wir alles geregelt. Morgen brauche ich nur noch ein bisschen trainieren und Zöpfchen flechten. Am  Sonntag müssen wir Marco nur noch  verladen. Dann kann es losgehen“, sagte Aggi fröhlich, als sie das Auto wieder bestiegen. Polly freute sich auf kommenden Sonntag.

 

Aggi war es ganz Recht, dass sie erst am Sonntag starten musste. Hans hatte am Samstag nämlich Geburtstag und wollte im Stall mit seiner Clique aus der Turnierabteilung feiern. Er hatte bei seinen Party-Vorbereitungen in der Tränke einkalkuliert, dass von der Stallgemeinschaft noch andere und vor allem auch die Kinder und Jugendlichen der Pony-Abteilung dabei sein würden. Die gehörten ja zu der Clique seiner beiden jüngeren Geschwister Harald und Maria, die Pollys Freunde waren.

 

Polly und die Freunde hatten sich sehr auf das Geburtstagsfest gefreut. Ein bisschen fühlten sie sich schon selber zu den Turnierreitern gehörig. Jedenfalls Brigitta, die schon mal an der Turniervorbereitungsstunde bei Herrn Weber teilnehmen durfte und auch Petra, die zwar immer noch auf ihrem Pony Diana ritt, von der man aber wusste, dass für sie ein geeignetes Großpferd gesucht wurde. Die Kinder waren stolz, dass sie am Samstagabend lange auf der Party der Großen bleiben durften.

 

Diesmal war der Jugendtisch auch nicht der lauteste. Die Erwachsenen und die großen Jugendlichen machten mindestens den gleichen überschwänglichen Lärm wie die ganz jungen. Die Stimmung war spitzenmäßig. Polly wollte noch nicht nach Hause, als ihre Eltern um kurz vor Mitternacht sie und ihre Brüder einsammelten. „Du willst doch morgen mitfahren auf das Turnier. Da musst du fit sein“, sagte  ihre Mama. „Ich brauche doch nicht zu reiten“, erwiderte Polly heftig.

 

Am Sonntagmorgen war Polly als Erste im Stall. Sie fing an, Marco  schon einmal zu putzen. Aggi erschien auf dem letzten Drücker. Dankbar holte sie sofort den Hänger und packte die hergerichteten Turniersachen ins Auto. Auf dem Weg zum Turnierplatz ließ sie sich von Polly noch einmal die Dressuraufgabe vorlesen. Nur, um ganz sicher zu sein, dass sie die Aufgabe kannte und sich daher nicht verreiten würde. Aggi stöhnte zwischendurch immer wieder „Ich habe Kopfschmerzen. Hätte ich doch nicht so viel getrunken…“ Polly hörte heraus, dass Aggi erst um halb drei in der Nacht nach Hause gekommen war.

 

Gott sei Dank hatten sie schon am Freitag abgehakt, dass sie an der Prüfung teilnehmen würde. Denn die Zeit am Sonntagmorgen war knapp. Aggi war ziemlich spät dran. Polly war eine große Hilfe. Wusste sie doch mittlerweile, in welcher Reihenfolge Aggi Marco und sich fürs Abreiten fertigmachte. Polly hielt Marco fest, Aggi musste nur noch aufsteigen. Doch plötzlich schimpfte und motzte Aggi wütend herum. Sie konnte ihre Sporen nicht finden. „Die sind im blauen Eimer“, rief Polly ihr zu und schüttelte den Kopf. Sie hatte doch alles gecheckt, und alles war da gewesen. „Ich wollte aber die anderen Sporen, die mit den kleinen Rädchen ausprobieren. Die hatte ich extra auf die Decke gelegt“, schimpfte Aggi weiter und kramte hektisch im Kofferraum herum. Wütend nahm sie die anderen Sporen, die,  welche sie sonst immer genommen hatte und schnallte sie an die Stiefel. Wütend über sich selber maulte sie den ganzen Weg vom Hänger bis zum Abreiteplatz. Die Stimmung saumäßig, Polly  enttäuscht. So eine üble Laune kannte sie bei Aggi nicht.

 

Aggi machte den vierten Platz und erhielt eine grüne Schleife. Polly fand das ungerecht. Sie hatte Aggi und Marco als Beste gesehen, keine Fehler feststellen können, für sie waren die beiden die Sieger. Aggi war unzufrieden.

 

Im Auto auf der Rückfahrt zum Stall motzte sie nicht mehr ganz so schlimm. „Ich bin es ja selber schuld. Leistung und Alkohol verträgt sich nicht. Ich hätte eben kein Bier und Schnaps trinken dürfen am Abend vorher“, sagte sie zu Polly. „Merk Dir das. Vor einer wichtigen Prüfung nie Alkohol Trinken! Sonst hätte ich bestimmt gewonnen. Selber schuld“, sagte sie noch, als sie in den Reitstall einbogen. „Dieses Turnier legen wir als Erfahrung zu den Akten. Aber Dir danke ich für Deine Hilfe. Ohne Dich, Polly, hätte ich überhaupt nicht zu fahren brauchen.“

(Fortsetzung folgt…)

 

 

 

 

 

 

 

 


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