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Der Traum eines jungen Mädchens...(197) PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Mittwoch, 07. Mai 2014 um 19:24

Gudrun macht sich stark für Polly...

Tatsächlich erfuhr Polly vom Reitlehrer Joachim besondere Aufmerksamkeit. Das lag bestimmt daran, dass er regelmäßig Florian einmal in der Woche beritt. Das förderte natürlich sein Interesse. Je besser der Eigentümer sein Pferd reiten konnte, je erfolgreicher war der Bereiter. Polly auf Florian fungierte als Aushängeschild für den Reitlehrer. Daher erklärte es sich, dass Joachim auch an anderen Tagen Polly hier und da Hilfestellung gab, wenn er wie rein  zufällig zu ihren Trainingszeiten aufkreuzte.

 

Polly hatte nie beobachtet, dass Joachim auch bei seinen beiden anderen Reitschülern zwischendurch half. Das gab ihr ein Gefühl von einer gewissen Einzelstellung. Sie unterschied sich von den beiden anderen Reiterinnen, die bei Joachim ebenfalls Einzelunterricht erhielten.

 

Florian lief auch zur Zeit ganz gut. Immer häufiger behielt er den Kopf unten und blieb auch durch eine Lektion hindurch am Zügel. Nicht immer – aber immer häufiger. In der Lösungsphase am Anfang einer Reitstunde dauerte es nur noch ein paar Minuten, bis Florian an den Zügel herantrat und den Kopf herunter nahm. Darin zeigte sich schon ein großer Fortschritt für Polly. Ein weiteres deutliches Vorwärtskommen machte sich bemerkbar in dem Umstand, dass Florian nicht mehr so häufig durchging. Er ließ sich sogar ziemlich kontrolliert in einer Abteilung hinter einem Vorderpferd reiten. Polly bändigte ihn, indem sie erfühlte, wenn er sich spannte, um loszupreschen. Sie saß augenblicklich aus, nahm Beine fest an seine Seiten und spannte das eigene Kreuz an. Mit ihrem Körper hielt sie das Pferd fest. So jedenfalls fühlte es sich für sie an.

 

Die anderen erzielten auch Fortschritte. Cordula mehr als Brigitta. Aber Cordula war insgesamt weiter als die beiden anderen Mädchen. Sie feilte schon an der Ausführung der einzelnen Lektionen. Brigitta wollte das auch. Meistens aber scheiterte sie an Kleinigkeiten, über die sie sich so sehr aufregte, dass sie in ihrer Wut oft alles hinschmiss. Bei ihr lagen die Fehler immer bei anderen. Sie fand immer eine Ausrede, warum dies und das nicht klappte. Meistens endete ihre Reitstunde in einer großen Schreierei, an der ihr Vater, der Herr Neureich, lautstark beteiligt war.

 

Während Polly immer angestrengt versuchte, den Anweisungen des Reitlehrers Folge zu leisten, konzentrierte sich Brigitta auf ihr Erscheinungsbild. Polly beobachtete so oft, wie hysterisch Brigittas Stunde verlief. Aber am übernächsten Tag, dem Tag der dem mysteriösen Training in Düsseldorf folgte, lief Solana relativ sittsam. Das war der Tag, an dem Brigitta sogar recht schwierige Lektionen, wie Galopp-Volten oder Außen-Galopp, fast fehlerfrei hinbekam. Aber Solana war ja auch schon sieben. Florian erst vier. Der musste das alles erst einmal lernen.

 

Polly nahm auch noch an dem Turnier-Training bei Herrn Weber teil. Dieses wöchentliche Training wurde vom Verein im Reitstall Hubertus angeboten. Herr Weber war sehr streng, Joachim übrigens auch. Aber der machte wenigstens noch kleine Witzchen zwischendurch. Herr Weber brüllte seine Kommandos wie ein Spieß auf dem Kasernenhof. Dazu verlangte er bedingungslosen Gehorsam seiner Reitschüler. Er duldete kein Widerwort und auch keine Fragen in der Stunde. Als Florian immer noch öfter durchging, brüllte er Polly an, sie würde die Stunde stören. Entweder blieb sie hinter den anderen in der Abteilung, oder sie könne in Zukunft zu jeder anderen Zeit reiten, nur nicht, wenn er, der Herr Weber, seine Turnier-Vorbereitung abhielt. Polly war sich sicher, dass er es auch so meinte, wie er es rausgebrüllt hatte. Aber Florian richtete sich damals nicht danach, sondern rannte einfach los. Gott sei Dank hatte Polly dieses Problem ziemlich in den Griff bekommen.

 

An den anderen Tagen, an dem Polly alleine ritt, bemühte sie sich an die Anweisungen der Trainer zu halten. Meistens hatte sie Joachims Stimme im Ohr, als wäre er physisch anwesend. Sie wusste meistens ganz genau, was er in der und der Situation sagen würde. Sie kannte ihre eigenen Schwächen ganz genau. Daher wusste sie, dass sie beim Volte-Reiten den äußeren Zügel immer anstehen lassen sollte. Sie wusste ebenso, dass das für alle Lektionen zutraf. Es gab keine Hufschlagfigur, bei der man mit der äußeren Hand so vorging, dass die Verbindung zum Pferdmaul aufgegeben wurde. Aber es war schwierig.

 

Polly nutzte die Reitstunden ohne Trainer, um schwierigere Lektionen, die sie bei den „Großen“ gesehen hatte, nachzureiten. Natürlich probierte sie den Außengalopp, obwohl sie manchmal nicht den Handgalopp eine ganze Runde durch alle vier Ecken fehlerfrei ohne Ausfall hinbekam. Aber sie übte. Vor allem, wenn sie sich unbeobachtet fühlte. Sobald aber Brigitta auftauchte und sogar am Rand stehen blieb, um Polly zuzuschauen, gelang der gar nichts mehr. Mittlerweile parierte sie Florian einfach durch oder beendete ihre Reitstunde sogar. Es brachte nichts, in so einem Moment weiterzureiten. Es klappte dann einfach nicht. „Vorführ-Effekt“ nannte Joachim das und riet ihr, in jedem Fall die Nerven zu behalten. Aber auch das war schwierig. Polly hatte oft das Gefühl, Florian wisse ganz genau, wenn Brigitta ihn beobachtete. Genau dann ließ er die Sau raus. Polly ärgerte das unendlich und sie hätte ihn ermorden können. Richtig wütend war sie dann.  Immer wieder holte Joachim sie herunter. Er wies immer wieder daraufhin, dass Florian ein noch junges Pferd war. Sie solle sich darüber freuen, weil sie noch viele coole Jahre mit ihm vor sich hätte, wenn sie nun alles richtig angehen würde.

 

Ja, Polly freute sich über ihr junges Pferd. Nur die Geduld fehlte manchmal. Am liebsten würde sie jetzt schon all` die schwierigen Lektionen vorreiten können. Aber das lag hoffentlich noch vor ihr.

 

Gestern Abend versammelten sich heimlich alle Turnierreiter des Reitstalles in der großen Sattelkammer. Es sollte eine Überraschung für den siebzigsten Geburtstag des alten Reitlehrers van Hopps geplant werden. Es war schon klar, dass eine Quadrille oder wenigstens ein Musikreiten einstudiert werden sollte. Eine Liste ging herum, in der sich alle eintragen sollten, die daran teilnehmen wollten. Reiter und Pferd waren einzutragen. Zuerst schrieben sich die schon erfahrenen Reiter mit ihren Pferden ein. Dann kam die Turnier-Abteilung dran, zu der auch Polly gehörte.

 

Gerade als Polly das Klemmbrett mit der Liste entgegen nehmen wollte, riss es ihr Brigitta aus der Hand und sagte völlig empört: „Du willst dich doch wohl nicht eintragen? Dein Pferd ist noch nicht so weit. Der kann das ja noch nicht. Den kannst Du ja noch nicht mal ordentlich in der Abteilung reiten. Du versaust uns doch nur alles!“

 

Polly schluckte. Ihr blieb die Sprache weg. Waren alle dieser Meinung? Ihr war nicht klar gewesen, dass man sie für so unvermögend hielt. Für sie war es selbstverständlich, dass sie mitreiten würde. Und nun?

 

„Nun mal langsam“, sagte Aggi. „Mein Vater würde nicht wollen, dass Polly ausgegrenzt wird. Schließlich ist es sein Geburtstag. Wenn einer Verständnis für ein junges Pferd mit junger Reiterin hat, dann ist er es. Ich bin dafür, dass Polly mitreitet. Wie seht ihr das?“ fragte sie die Anwesenden.

 

Brigitta hob an – und wurde abgewürgt. „Sieh Du nur zu, dass Du nicht wieder runter fällst“, herrschte Gudrun sie an. Gudrun schlug sogar vor, sie selbst würde neben Polly reiten. Das würde schon gehen. Damit war das Thema vom Tisch. Auch Polly sollte an dem Musikreiten für den alten Reitlehrer teilnehmen. Das war nun beschlossene Sache.

 

Polly fühlte sich erleichtert. Es war für sie überhaupt gar keine Frage gewesen an dem Musikreiten teilzunehmen. Aber diese hinterhältige Brigitta…. Das würde sie ihr nie vergessen.

 

Aber, dass ausgerechnet die selbstherrliche Gudrun sich für Polly stark gemacht hatte, war das eigentliche Ereignis dieser Zusammenkunft. Für Polly eine tolle Überraschung. Und dass sie neben Gudrun reiten durfte! Voll cool!

 

(Fortsetzung folgt…)

 

 

 

 

 

 


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