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Der Traum eines kleinen Mädchens (35) PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Uta Ludwig   
Mittwoch, 23. Juni 2010 um 09:34

 

Polly und die alte „Schabracke“

35. Kapitel

Polly war heute wieder top-fit und freute sich auf die Neuigkeiten im Reitstall „Hubertus“

 

 

Letztmals war Polly vergangene Woche im Reitstall. Den einen Tag durfte sie aus der  Schule bleiben, weil sie schon in der Nacht Durchfall hatte. Sie wollte die Damen und Mütter reiten sehen. Deswegen erlaubte Mama ihr, vormittags mit in den Stall zu kommen. Was da abging, konnte die siebenjährige Polly kaum glauben. Für sie selbst war es das Wichtigste, vernünftig reiten zu können. Sie wollte das Pferd dorthin bekommen, wohin sie selbst es wollte. Eine richtig gute Reiterin zu werden, das war ihr Ziel. Aber die Damen... Die ritten ja gar nicht. Wenn`s hoch kommt, hatten sie zwei Runden getrabt, mehr nicht. Eigentlich tranken sie sie die ganze Stunde nur Sekt und  lachten mit dem Reitlehrer. Von ernsthaftem Reiten keine Spur.

 

Diese Erlebnis hatte sie bisher ihren Freunde gar nicht erzählen können. Denn sie war richtig krank geworden und musste vier Tage im Bett bleiben. Auch von Schule keine Spur. Sie hatte sich sogar mehrmals übergeben müssen. Nicht einmal die Spaghetti mit Tomatensauce reizten sie. Ihr Magen konnte einfach nichts bei sich halten.

 

Aber jetzt fühlte sie sich wieder fit wie ein Turnschuh und voller Tatendrang. Außerdem musste sie ja den anderen erzählen, wie das bei den Erwachsenen so ablief, wenn sie vormittags ohne die Kinder im Stall waren.

 

„Deine Mutter war alles schuld!“, rief sie direkt Petra entgegen, als sie nachmittags im Reitstall ankam. „Sie hat den Sekt zuerst ausgegeben“, fuhr Polly fort. Die arme Petra schaute ganz verwundert und verstand überhaupt nicht, wovon Polly redete. Aber diese sprudelte nur so los und erzählte von der „Kochlöffelabteilung“. Sofort stellten sich die Kinder das alles bildlich vor und lachten. „Die können doch sowieso nicht reiten. Wenn die galoppieren müssen, fallen die doch runter“, sagte Harald und lachte. „Hattest Du die Damen-Abteilung denn noch nie gesehen, Polly?“ fragte er und seine Freundin an. „Die schaukeln doch nur rum und müssen sich vorne am Sattel festhalten. Frau Schmidt will immer nur den Arko reiten, weil sie auf jedem anderen Pferd Angst hat“, wusste er. Das hatte er mal gehört, als sich  Herr van Hopps und sein Vater unterhielten. „Die beiden Männer hatten über die Reitkünste der Vormittags-Damen gelacht. Regelrecht ausgelacht hatten sie die Frauen“, sagte Harald noch.

 

Jetzt war Polly doch etwas pikiert. Ihre eigene Mutter gehörte ja auch zu denen. Hätte sie doch nicht alles erzählt!, wünschte sie sich nun.

 

„Ponys fertig machen“, rief Herr van Hopps, als er im den Stall erschien „Harald und Polly noch mal die beiden neuen schwarzen Ponys! Wie habt ihr sie genannt? Heidi und Naomi? Ich werde mich nie daran gewöhnen, das sind doch keine Pony-Namen“,  motzte der Reitlehrer vor sich hin beim Weggehen.

 

Polly machte sich Naomi fertig. Sie war ganz erstaunt, wie lieb das neue Pony geworden ist seit der letzten Woche: Es ließ sich alle vier Hufe auskratzen, als wäre das nie ein Problem gewesen. Sogar beim Auflegen des Sattels und Anziehen des Gurtes stand es ruhig und ließ alles mit sich machen. Prima! Polly hatte mit echten Schwierigkeiten gerechnet.

 

Deswegen war sie gleichzeitig fertig wie Rolf mit seinem Rih und Petra mit Diana. Alle führten ihre Ponys hintereinander in die Reithalle. Gedankenverloren folgte Polly den beiden anderen zur Bahn, als sie plötzlich aus dem linken Augenwinkel etwas Unbekanntes wahrnahm: Neben der „Tränke“ war `was Neues gebaut worden. Die anderen liefen einfach weiter. Sie hatten es schon in der Entstehungsphase gesehen. Polly nicht, weil sie ein paar Tage nicht da war. Ein Büro mit großem Fenster zur Reitbahn hin war hier in der Zwischenzeit gebaut worden. Aus Holzbrettern.

 

Naomi blieb beim Aufsteigen brav stehen. Polly konnte in aller Ruhe die Steigbügel passend verschnallen. Sie ritt im Schritt an und, bis die anderen Kinder bereit waren, hatte sie alle Zeit der Welt, um das neue Büro aus Holz zu begutachten.

 

Sie sah einen Schreibtisch mit einer Schreibmaschine darauf und eine etwas ältere Dame auf einem Stuhl rechts davor. Hinten an der Wand standen Regale, auf denen Pokale aufgestellt waren, sehr gold und silbern leuchtende Pokale. Große und kleine. Sie funkelten wunderschön. Ganz oben an der Wand hingen Schleifen in den verschiedenen Farben. Die gelben und roten stachen deutlich hervor. „Wer die wohl gewonnen hatte?“ fragte sich Polly. Sie wusste schon, dass man auf Turnieren Schleifen gewinnen konnte, wenn man gut war. Harald hatte einmal so eine Schleife von seinem großen Bruder Hans mitgebracht. Die war aber grün gewesen. “Eines Tages gewinne ich Schleifen. Und Pokale. Ganz viele. Ich werde die beste Reiterin von allen sein!“, dachte Polly verzückt.

 

Die Regale mit den Pokalen hingen ziemlich hoch. Darunter an der Rückwand des „Büros“ stand der Länge nach eine Bank, von der aus man direkt in die Halle schauen konnte. Überhaupt hatte man von dort einen genauen Überblick in die Reithalle und über die Zuschauer, die dort an der Bande standen.

 

Polly sah, dass der Reitstallbesitzer, Herr Lichtenhügel, Vater ihrer Freunde Harald und Maria, sich eingehend mit einer Dame unterhielt. Polly hatte diese Dame bisher noch nie hier gesehen. Auf der Bank saß eine andere junge Frau, die aber an dem Gespräch der beiden nicht teilnahm und in sich versunken auf den Boden starrte. Wer das war, wusste Polly auch nicht. Ihr fiel nur auf, dass Herr Lichtenhügel die ganze Zeit die ältere Dame anlächelte und so freundlich ausschaute, wie Polly es sonst bei ihm noch nie gesehen hatte.

 

„Abteilung bilden! Rechte Hand! Petra Tete!“, rief der Reitlehrer. Gerade formierten die Kinder sich zu einer Abteilung, als Herr Lichtenhügel mit der Damen aus dem Büro in die Reithalle kam. Eigentlich trat  Herr Lichtenhügel mit seinen glänzenden schwarzen Schuhen nur  einen Schritt bis gerade mal auf den Hufschlag herein. Die Dame blieb genau am Eingang stehen, als wollte sie ihre feinen Schühchen nicht mit dem Hallenboden in Berührung bringen. Polly schmunzelte bei dem Gedanken, wie sie den Boden aus ihren Schuhe hätte schütteln müssen. Aber sie trat ja nicht in die Bahn.

 

Eine feine hochgesteckte Frisur hatte die Frau. Ihre Haare waren nicht wirklich grau. Sie schimmerten blau. Polly hatte so etwas noch nie gesehen. Dazu war diese Dame in ein dunkelblaues Kostüm mit steifer weißer Bluse gekleidet, auf der Bluse prangte eine  große Brosche. Sie wirkte auf die Kinder streng und schick, wenn auch durchaus nicht schicker, als Frau Dimmer. Und die war wirklich schon sehr formell gekleidet. Viel zu sehr für einen Reitstall.

 

„Darf ich Euch meine liebe Mitarbeiterin Frau Esser vorstellen. Sie wird in Zukunft für mich das Büro des Reitstalles leiten. Sie wird auch die Reitstunden mit Euch abrechnen. Außerdem teilt sie auch die Zehnerkarten aus. Wenn ihr irgendetwas auf dem Herzen habt, wendet Euch an Frau Esser. Sie hat mein volles Vertrauen.“, sagte Herr Lichtenhügel.

„Guten Tag, Kinder. Ich bin die Frau Esser. In Zukunft bitte nur noch mit mir abrechnen“, sagte sie streng, ohne zu lächeln. „Sollte ich mal nicht da sein, was aber natürlich nicht vorkommen wird, wird meine Tochter Gabi mit Euch abrechnen“, erklärte sie weiter mit ernster Miene. Die Kinder hörten schon gar nicht mehr hin. Die Frau war nicht nett, sie hätte keinen Humor, fanden sie. Das einzige, was die Aufmerksamkeit der Kinder erregte, war der Hund am Ende der Leine, die Frau Esser hielt. Es war ein Mops. Polly kannte so einen Mops nur aus dem Bilderbuch. Dass so ein Hund nicht bloß die Erfindung eines Kinderbuchautors war, hatte sie unmöglich gehalten. Leibhaftig stand er dort und gehörte einer alten Dame, die blaues Haar trug. Wenn das Polly morgen ihren Freundinnen in der Schule erzählte.... Würde das sowieso niemand glauben.... blaue Haare und Mops....

 

„Meine Liebe, kommen Sie, wir trinken eine gute Tasse Kaffee. Frau Opitz wird sie uns in das neue Büro bringen“, säuselte Herr Lichtenhügel zu Frau Esser, legte die flache Hand auf den Rücken der Dame und schob sie sachte Richtung des neuen Holzbaracken-Büros mit Gold-Pokalen.

 

Damit war die Pony-Reitstunde schon wieder viel zu schnell vorüber. Eigentlich keine Zehnerkarte wert, fand Polly. Das einzige, was Polly heute gefallen hat, waren die Gold-Pokale und dass das Pony Naomi so lieb geworden war in der so kurzen Zeit, seitdem es sich erst hier im Reitstall Hubertus befand.

 

Polly brauchte Naomi keinem anderen Kind für eine weitere Reitstunde zu übergeben, während die anderen Ponys für die nächste Stunde in der Halle blieben. Die nächsten Kinder warten bereits. Polly durfte das Pony selbst in den Stall bringen und absatteln. Dabei nutzte Polly die Gelegenheit, um sich noch vertrauter mit der kleinen Rapp-Stute zu machen. Sie rieb den Pferderücken in der feuchten Sattellage ab, dort, wo der Sattel gelegen hatte, mit trockenem Stroh. Das Pferdchen fühlte sich sichtlich wohl und drückte seinen Körper gegen Pollys Hand, als wolle es kuscheln.

„Was machst Du hier? Was hast Du hier alleine im Pony-Stall zu suchen? Die Pferde brauchen auch ihre Ruhe! Hast Du Deine Sachen schon weggeräumt?“, sagte eine strenge Stimme laut und deutlich zu dem kleinen Mädchen, das gerade ein ganz liebes Pony in ihr Herz schloss. Die Stimme gehörte zu Frau Esser. „Na, das kann ja heiter werden“, dachte Polly.  Die Kinder sollten diese Stimme in den nächsten Jahren noch sehr oft zu hören bekommen.

 

(Fortsetzung folgt...)

 

 

 

 

 

 


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