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Der Traum eines kleinen Mädchens (41) PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Uta Ludwig   
Mittwoch, 04. August 2010 um 14:43

41. Kapitel

 

Wie sich Pollys Leben an einem Tag änderte...

 

Er war da, der große Tag, der Tag des ersten Ausritts für die sieben Jahre alte Polly. Im letzten September erst hatte sie  ihre erste Reitstunde, heute nun schon sollte sie auf einem Pony an einem Ausritt in den Wald teilnehmen dürfen. Dementsprechend groß war ihre Aufregung.

 

Wie am ersten Tag, an dem sie zum Ponyreiten ging, stellte sich auch heute die Kleidungsfrage. Bisher hatte sie nur eine Sicherheitsreitkappe. Mehr nicht. Normalerweise ritt sie in Jeans und Sweatshirt. „Zieh einen Anorak mit Kapuze an“, riet Mama, „falls es mal regnen sollte. Aber es sieht nicht danach aus.“

 

Zehn Ponys sollten mitgehen. Reitlehrer Herr van Hopps würde die Abteilung auf seinem prächtigen Araberschimmel Sperber anführen, Hilfsreitlehrer Joachim auf einem großen Schulpferd das Schlusslicht bilden. „Lumpensammler“, nannten die Jungen ihn und erklärten: „Der sammelt alles das ein, was vor ihm runtergefallen war“. „Was meinen die nur mit, aufsammeln von Runtergefallenem“, fragte sich Polly. Sie kam gar nicht darauf, dass einer von ihnen vom Pferd fallen könnte. Sie dachte nur, wie schön es sein müsste, auf dem Pferderücken durch den Wald zu reiten...

 

Ein Begleit-Auto sollte Getränke und etwas zum Essen für die Reiter zu einem vereinbarten Treffpunkt bringen, dorthin, wo  eine Pause vorgesehen war. Drei Stunden an einem Stück zu reiten, wäre auch wirklich sehr anstrengend, fand Polly. Eine Pause, wenn auch nur eine kurze, war schon recht.

 

„Geht alle noch mal aufs Klo vorher“, rief Herr van Hopps. Jetzt erst kam Polly auf den Gedanken, was wäre, wenn mal einer müsste. Im Wald gab es doch keine Toiletten. Die Jungs könnten ja gegen an einem Baum pinkeln. Das kannte sie von ihren Brüdern. Aber die Mädchen...? Also vorher nochmals gehen!

 

Schon beim Herausführen der Pferdchen auf den Reitplatz vor dem Stall fiel auf, dass Petra so ein schwarzes Ding aus Plastik auf dem Rücken trug. „So einen Rückenschutz tragen die großen Vielseitigkeitsreiter auch, damit sie, wenn sie stürzen, sich nicht den Rücken verletzen. In dieser Disziplin tragen alle so einen Schutz beim Geländerritt“, erklärte Joachim. „Weicheier!“, hörte Polly den Anton sagen. Der ritt ja gar nicht mit. Er durfte im Begleitauto mitfahren. Wenn Polly nicht hätte mitreiten dürfen, wäre sie auf gar keinen Fall mitgefahren. Sie hätte die anderen, die so ein großes Glück hatten mitzureiten, überhaupt nicht sehen wollen. Weshalb also der Anton sich das von unten ansehen wollte, verstand Polly nicht. Die Klugscheißerei dieses Jungen ging ihr sowieso auf den Zeiger. So ein Rückenschutz war doch gar nicht cool.

 

Was aber sehr uncool war, war die Tatsache, dass Herr van Hopps Polly für Naomi eingeteilt hatte. Das war das schwarze Pony, was einem immer die Zügel so durch die Hände zog, weil es mit dem Kopf rauf und runter schlug. Auf Lisa durfte ein Mädchen reiten, das bisher nur wenige Reitstunden hatte. Obwohl, mindestens 10 Reitstunden wären ja eigentlich Pflicht zur Teilnahme gewesen. Polly hätte viel lieber ihre geliebte Lisa geritten. Da wusste sie, dass das Pony immer brav war und nicht mit dem Kopf schlagen würde. Auf Lisa war Verlass. Aber das würde ihr heute nichts nützen, sie musste mit Naomi Vorlieb nehmen. Doch Hauptsache: Sie war dabei. Aber sie machte sich schon Gedanken darüber, warum das neue Mädchen Lisa reiten durfte, obwohl sich Polly direkt nach dem Aushang dort für ihr Lieblingspony eingetragen hatte. Nach dem Erscheinen des Aushangs hatte sie den ganzen Tag aufgepasst, was sich am Schwarzen Brette so tat. Sie beobachtete, dass der Reitlehrer mit dem Vater des Mädchens vor dem Aushang stand und -  als der Vater gerade mit Bargeld (nicht mit Zehnermarke!) die Reitstunde seiner Tochter nach Meinung von Polly bezahlt hatte -  ihren Namen durchstrich und den Namen Karin neben Lisa schrieb.

 

Herr van Hopps bestimmte die Reihenfolge der Ponys. Polly war das Schlusslicht vor Joachim. Das gab ihr wohl ein sicheres Gefühl. Sperber sah herrlich aus. Er tänzelte. Der Reitlehrer musste ihn zurückhalten, weil die Ponys ja viel kleinere Schritte machten. Aus der Ausfahrt heraus ging es erst mal über die Straße nach links Richtung Stadtwald. Dort musste vorher eine große gefährliche Straße überquert werden. Bis dahin hatte Naomi schon fünf mal die Zügel durch Pollys Hände gerissen. Jetzt schon taten ihr die Finger weh. Sie sah wie Herr van Hopps einen Arm hob und wusste, dass die Abteilung vor der Überquerung der großen Straße anhalten und warten musste, bis alle Autos vorüber gefahren waren. Dann konnte die Gruppe anreiten und erreichte den Stadtwald. Sie bemerkte  Wege, die nicht für Spaziergänger geeignet schienen, weil der Boden nicht befestigt war. Außerdem gab es ein Verkehrsschild, auf dem ein Pferd mit Reiter abgebildet war. Es handelte sich also um den Hinweis, dass dieser Weg ein ausgeschriebener Reitweg war. Der Schimmel vom Reitlehrer wurde immer unruhiger. Er tänzelte immer mehr. Wieder zog Naomi die Zügel durch Pollys Hände. Das tat so weh, dass Polly ausrastete und dem Pferdchen voll in die Seiten trat und dabei schmerzhaft im Maul riss. Im gleichen Moment schämte sich Polly. Naomi tat ihr leid. Sie wollte dem Pony nicht weh tun. Joachim musste es auch gesehen haben. Polly hörte von hinten aber nichts. Jedenfalls hörte Naomi mit dem Kopfschlagen auf zu schlagen.

 

„Antraben, leichttraben“ kam das Kommando von vorne. Da waren alle schon im Trab. Die Kinder konnten die Ponys kaum zurückhalten, niemand hielt richtigen Abstand zum Vordermann. Polly sah, dass Max, zwei Plätze vor ihr, auskeilte. Glücklicherweise traf er aber nicht. Alle waren damit beschäftigt, ihre Pferdchen zu zügeln. Die Natur zu genießen, das war in dem Moment unmöglich. Nur das große Schulpferd von Joachim hatte die Ruhe weg. Der ritt ganz entspannt mit genügend Abstand hinter der Ponyabteilung her.

 

Sie kamen zur Pferderennbahn. Der Reitweg verlief parallel zur Rennpiste, eine gerade Strecke lag vor ihnen. Noch bevor das entsprechende Kommando zu hören war, galoppierten alle los. Max mit Harald scherte aus, lief an seinen Vorderleuten vorbei und überholte sogar den Reitlehrer auf Sperber. Am Ende der langen Seite hob der den Arm und parierte durch. Die Ponys dahinter ritten alle auf. Harald war weg. Max ist einfach den Reitweg um die Kurve herum weiter galoppiert. Die Abteilung ordnete sich wieder und ging im Schritt weiter. „Gleich kommen wir zum Stadtwaldhaus. Dort machen wir Pause. Das Auto wartet dort schon auf uns“, rief der Reitlehrer vorne. Polly vernahm nur Wortfetzen. Aber den Sinn konnte sie sich denken. Naomi hatte auch nach dem Galopp nicht mehr am Zügel gezogen. Polly begann sich zu entspannen. Sie fing an ihren lang ersehnten Ausritt zu genießen. Sie kamen durch einen Wald. Keine Absperrung, keine Bande, kein nichts. Und sie beherrschte ihr Pony. Naomi ließ sie jetzt auf Abstand halten, sogar anhalten, wann Polly es wollte, ließ sich antreiben, wenn es erforderlich war. Das Pony ließ sich sogar so lenken, dass es mitten durch die Pfützen platschte. Manche Ponys, vor ihr, sprangen sogar darüber, nur um keine nassen Hufe zu bekommen.

 

Da kam ihnen Max entgegen.  Gerade rechtzeitig, als die Abteilung zum Stadtwaldhaus vom Reitweg abbiegen musste. Max war jetzt ausgepowert und handzahm. Harald konnte ihn am langen Zügel im Schritt gehen lassen und nur durch Schenkeldruck lenken. Er ordnete sich wieder ein. Alle Ponys und auch der nun nicht mehr tänzelnde Sperber waren ruhiger geworden.

 

Da sahen die Kinder schon das Proviantauto. Essen und Trinken würde jetzt allen gut tun. Die erste Hälfte des Ausritts ging leider zu rasch vorbei. Na ja, gleich komme ja noch die nächste Hälfte, dachte Polly.

 

Polly wusste, von jetzt ab würde sie immer wieder ausreiten wollen. Erst das Pferd im Freien zu beherrschen, bedeutet reiten zu können.

 

(Fortsetzung folgt.....)

 

 

 

 


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