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Der Traum eines kleinen Mädchens (44) PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Uta Ludwig   
Mittwoch, 25. August 2010 um 13:24

Panik durch einen Böller in der Halle

 

Pollys Ferien lagen in den letzten Zügen, nur noch ein paar Tage, schade. Früher hatte sie sich auf Schule und  das Wiedersehen mit den Klassenkameradinnen gefreut, diesmal war alles anders. Diese Ferien, in denen sie fast jeden Tag im Reitstall verbrachte, waren die schönsten Ferien, die es überhaupt gab, jedenfalls für sie. Volle sechs Wochen pures Glück.

 

Die Pony-Kinder des Reitstall Hubertus hatten viel unternommen. Der absolute Höhepunkt war natürlich der große Ausritt. Aber auch  der große Mist-Tag, an dem alle Kinder die Pony-Ställe ausmisten mussten, war eigentlich ganz cool gewesen. Die Sache mit dem Desinfektions-Spray fand Polly interessant. Dass so eine einfache Flüssigkeit alle Keine, also die Krankheitserreger in der ganzen Umgebung, verschwinden lasse, würde, faszinierte sie. Und nichts sah man, weder die Keime noch deren Verschwinden. Allein das Bewusstsein, dass die Pferdeboxen danach ganz sauber waren, beeindruckte Polly sehr. Es gab einem ein gutes Gefühl. Wie ein frisch bezogenes Bett.

 

Für die letzte Ferienwoche war Joachim angesagt. Der hatte Urlaub in seinem eigentlichen Beruf und vertrat den Reitlehrer - Herrn van Hopps - von morgens bis abends. Joachim würde alle Reitstunden geben. Das versprach anstrengend zu werden, denn er war immer so streng, fanden die Kinder. Aber  Joachim machte zwischendurch auch Späße. Das kam bei Herrn van Hopps nie vor. Bei dem liefen alle Reitstunden gleich ab, nach einem Schema.

 

Die Reitstunde begann heute damit, ganz anders als sonst, dass Petra mit ihrem Privat-Pony Diana  nicht an die Tete, sondern am Schluss der Abteilung reiten musste. Rolf, der ja den Rih gepachtet hatte, musste mit Harald tauschen. Harald wiederum hatte noch nie auf Rih gesessen und Rolf noch nie auf  Max. Die kleine Schwester von Harald, Maria, durfte allerdings Lisa reiten. Andy, Pollys Bruder, ritt Prinz, Polly musste sich Heidi fertig machen. Heidi war das Schwesterstütchen von Naomi. Aber Heidi war noch nicht so oft im Schulbetrieb eingesetzt worden, deswegen wusste Polly nicht, wie sich das Pony verhalten würde. Polly jedenfalls hatte Heidi bisher noch nie geritten.

 

Rolf auf Mäxchen sollte die Abteilung anführen. Bis sich  alle eingereiht hatten, dauerte es seine Zeit. Für Mäxchen anscheinend zu lange. Plötzlich raste er los, außen herum um die Bahn. Das Pony streckte den Kopf  auf den Boden, schlug im selben Moment aus und katapultierte Rolf in den Sand. Alles ging so schnell, dass es selbst Joachim die Sprache verschlug. Allein Haralds schallendes Gelächtern hörte man. Er hatte oftmaliges Fallen hinter sich.

 

Bis Rolf wieder aufgestiegen war, hatten sich alle eingereiht. Petra motzte rum. Sie war es nicht gewohnt, hinter einem anderen zu reiten. Diana fing dauernd an zu zockeln. Die braune Stute hatte wohl Angst, die Abteilung würde vor ihr weglaufen. Deswegen fing sie immer wieder an  zu traben und auf das Vorderpferd aufzulaufen. Für Petra eine völlig ungewohnte Situation. Sie war nicht in der Lage, Abstand zu halten. Schon taten ihr die Hände weg. Da ging vorne wieder Max ab und Rolf fiel runter. Der Junge ärgerte sich fürchterlich. Es war genau wie vor ein paar Monaten bei Harald. Der war anfangs auch dauernd runtergefallen, hatte jetzt aber den Dreh raus. Harald amüsierte sich königlich.

 

Joachim ließ die Abteilung antraben. Diana zog an, trabte bereits und lief Lisa in die Hinterbeine. „Pass doch auf! Beide Ponys können sich dabei ernsthaft verletzen. Wills Du den Tierarzt bezahlen?“, schrie Joachim Petra an. Verzweifelt brach Petra in Tränen aus. Rolf war wieder auf  Max geklettert. Er ritt zur Spitze der Abteilung, setzte sich davor - und Max ging wieder ab. „Reiß doch mal am Zügel“, brüllte der Hilfsreitlehrer. Aber da lag Rolf schon wieder im Sand. Der kleine Schimmel musste ein drittes Mal eingefangen werden. Das hieß: Zum dritten Mal „Abteilung durchparieren zum Schritt“, kommandierte Joachim. Er war jetzt genervt.

 

Da erschien auch noch Frau Dimmer, Petras Mama, an der Bande. „Was soll das Ganze eigentlich?“ kreischte sie in die Reitbahn. „Wieso ist meine Tochter nicht an der Tete wie immer? Petra reit` nach vorne!!!“, schrie sie. „Das bestimme ich! Ich bin der Reitlehrer, und ich trage hier die Verantwortung“, brüllte Joachim zurück. „Petra geh an den Schluss“, befahl  er dem heulenden Mädchen, die sich schon vor die anderen gesetzt hatte. Es half nichts, sie musste wieder ans Ende der Abteilung.Laut schluchzend, bog sie ab.

 

Rolf war wütend auf Max. Als Joachim durch die Keiferei von Petras Mama abgelenkt war, gab er seinem Pony einen richtigen „Insterburger“, das heißt, er riss ihm mit den Zügeln voll im Maul, dass es dem Pferdchen richtig weh tun musste. Gerade wollte Max wieder losrennen, den Kopf nach unten  strecken, als Rolf  ihm wieder einen „auf den Zahn“ verpasste. Er hatte nämlich gemerkt, was das Pferdchen vorhatte. Das war sein Glück. Er konnte die Aktion im Keim ersticken.

 

„Petra Du verlässt sofort die Halle, absitzen!“, schrie deren Mutter. Ihre Stimme überschlug sich. Sie war voll hysterisch. „Ich will nicht“, schluchzte Petra. „Ich will weiter reiten“, sagte sie trotzig. Die anderen wussten, dass sie sich für ihre Mama schämte. Die Kinder würden sie wieder als verwöhntes Mamakind betrachten und belächeln. Das wollte sie nicht mehr. Sie mochte wirklich nichts Besonderes sein. Immer war sie außenstehend, irgendwie. Sie wollte wie alle anderen sein.

 

„Gut, Petra, halt durch!“, bestärkte sie der Hilfsreitlehrer und ermunterte das Mädchen. „Wenn Du noch fünf Runden und einen Galopp durchhältst, darfst Du die letzten Runden an die Tete.“

 

Für Polly war es eine völlig verkorkste Reitstunde. Joachim hat sich nur um Petra und Rolf gekümmert. Die anderen Kinder hatte er überhaupt nicht mehr beachtet. Um ehrlich zu sein, musste Polly sich selber eingestehen, dass es auch etwas Gutes hatte. Heidi war sooo faul. Sie ging keinen Schritt von alleine. Dauernd musste sie angetrieben werden. Polly war ziemlich erschöpft am Ende der Stunde. Heimlich hatte sie immer die Ecken abgerundet, um den Anschluss zu halten. Jedenfalls würde sie heute Abend Mama bitten, eine große Ladung Spaghetti zu kochen. Sie hatte riesigen Hunger.

 

Polly träumte von Spaghetti mit Tomatensauce, als ein schneidender Knall die Luft zerriss. Die Ponys erschraken, rasten gleichzeitig los Rolf, Andy und Polly konnten sich nicht mehr halten und fielen vom Pferd. Drei Ponys rasten wie verrückt durch die Halle. Die anderen kamen nur langsam zum Stehen. Alle waren erschrocken. Die Erwachsenen kamen aus der Tränke gestürmt und aus dem Stall. Keiner wusste, was geschehen war. Die Bahntüre wurde aufgerissen, und Erwachsene hoben Polly, deren Bruder und Rolf auf. Die freilaufenden Ponys wurden eingefangen.

 

„Verfluchte Scheiße! Was war das? Wer war das?“ Joachim war außer sich. Er wütete richtig. So eine Scheiß-Reitstunde hatte er noch nie gehabt. Da

war die kreischende Frau Dimmer ja nur der Auftakt gewesen. Ein Glück nur, dass sich keiner ernsthaft verletzt hatte! Nicht auszudenken, wäre Schlimmeres passiert...

 

Der große Klaus, der als erster in die Bahn gestürmt war, hatte Mäxchen eingefangen. Aber, oh weh, Mäxchen lahmte ganz doll. Vorne humpelte er so sehr, dass er arge Schmerzen haben musste. Das Pony war verletzt. „Wir müssen den Tierarzt rufen“, sagte Joachim. „Oh, das arme Pony! Wie konnte das nur geschehen? „Oje, oje“,  jammerte Frau Esser und ging ins  Büro, um nach dem Tierarzt zu telephonieren. Sie wirkte völlig aufgelöst. Eine Strähne ihres blauen Haares hatte sich gelöst und hing herunter. Früher unvorstellbar!

 

„Wer hat geschossen?“, fragte Frau Dimmer in hartem Ton. „Das war kein Schuss“, sagte Herr Opitz, der Wirt. „Doch, es hat doch so geknallt“, sagte Petra. Maria weinte, sie hatte sich ganz verängstigt in eine Ecke gesetzt. Pitter hatte Lisa in den Stall gebracht. „Schaut mal her. Hier ist etwas“, rief Hans. Harald, und Marias großer Bruder bückte sich und hielt ein winziges Stückchen Rosa Papierschnipsel in der Hand, das offensichtlich gebrannt hatte. „Das war ein Sylvesterböller“, sagte Hans. „So was kenne ich. Das ist eindeutig“, fuhr er fort und hielt allen das Papier wie ein Beweisstück zur Begutachtung hin.

„Aber wer hat den gezündet?“, fragte der große Klaus in die Runde. „Nicht auszudenken, was hätte passieren können“, jammerte Frau Dimmer. „Und das arme verletzte Pony“, sagte Pollys Mama, die gerade dazukam, um ihre Kinder abzuholen.

 

Da wurde es Polly ganz heiß. Weil nämlich für sie die Reitstunde nicht so gelaufen war wie gewollt, hatte sie auch viel zeit gehabt, zum Träumen und zum Herumschauen. Da kam es ihr. Hatte sie nicht Anton gesehen, der an der Bande stand, genau dort, wo nicht weit davon der rote Papierfetzen von Hans Lichtenhügel gefunden wurde? Polly hatte sich schon gewundert, wieso Anton, der ja selber überhaupt nicht ritt, sich so interessiert die Abteilung angeschaut hatte. Ihr kam ein fürchterlicher Verdacht....

 

(Fortsetzung folgt....)

 

 

 


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