Lausanne. Nach jahrelanger Flaute kommt auch der Springreiter-Nachwuchs der USA wieder im großen Sport an. In Lausanne gewann zum Beispiel die 21 Jahre alte Studentin Lucy Davis den Grand Prix der Global Champions Tour. Von den deutschen Teilnehmern ergatterten nur Ludger Beerbaum und Christian Ahlmann ein relativ kleines „Trinkgeld“.

Nach dem Erfolg von Hugo Simon im ersten Weltcupfinale 1979 in Göteborg bestimmten die Amerikaner diese globale Serie. Die Trophäe ging danach zehnmal nach Nordamerika. Die Amerikaner, vor allem jene aus den USA, die jeden Morgen schon die Hand ans Herz legen und die Nationalhymne singen und einen Nationalstolz pflegen, der in Europa wahrlich kaum verstanden werden muss, waren tief gekränkt. Dazu kam auch noch, dass sie die in Europa gekauften Pferde nicht mehr steuerlich absetzen konnten. Die US-Amerikaner, die nach dem Tod des großen Pferdemannes Bertalan de Nemethy sich erst einmal selbst zu orientieren hatten, kamen zurück. Sie gewannen zweimal Mannschaftsgold bei Olympia in Athen und in Hongkong, doch erstmals wieder nach 22 Jahren stand in einer Einzelkonkurrenz ein US-Amerikaner ganz vorne, Rick Fellers im Weltcupfinale  2012 in s`Hertogenbosch. Und ein Jahr danach legte in Göteborg die neue Weltranglisten-Zweite Beezie Madden nach. Nun siegte die 21 Jahre alte Studentin Lucy Davis beim drittletzten Springen der Global Champions Tour in Lausanne im Grand Prix, die Amis haben das Gewinnen nicht aufgegeben. Sie gehen nach Europa zum Lernen, zum Gewinnen – aber auch zum Kaufen. Entfernungen spielen längst keine Rolle mehr.

Beezie Madden, Laura Kraut, Rick Fellers oder Richard Spooner haben längst Europa entdeckt, weil dort der Springsport gemacht wird. Sie zogen andere mit. Besorgten über Trainer und Vermittler ihnen auch nicht gerade aus einer Art Barmherzigkeit heraus gegen Provision natürlich auch Pferde, so kam z.B. auch die Tochter des weltbekannten Spruce  Springsteen in den Großen Sport. Geld zu haben, ist keine Schande. Man muss jedoch auch können und wollen. Und da sind die Amerikaner von der Einstellung heraus wieder Spitze. Man muss die Amis mögen oder nicht, Beispiel sind sie oft weiter.

Lucy Davis, die auch von Meredith und Markus Beerbaum trainiert wird, siegte um den zehnten Grand Prix der diesjährigen Global Champions Tour in Lausanne auf dem For Pleasure-Sohn Baron nach Stechen mit einem Vorsprung von 33 Hundertstelsekunden vor den Franzosen Patrice Delaveau auf Carinjo und Ex-Europameister Kevin Staut auf Silvana, der ebenfalls fehlerfrei geblieben war, doch Vierzehntelsekunden langsamer war als die Siegerin. Preisgeld für die Gewinnerin: 94.050 Euro, an die nächstplatzierten Reiter gingen 57.000 und 42.750 €.

Von den deutschen Teilnehmern konnte keiner aus der Geldterrine schöpfen. Ludger Beerbaum (Riesenbeck), der am letzten Wochenende beim Turnier im ukrainischen Donetsk ordentlich kassierte, kam mit dem Hengst Chaman – ein Abwurf im ersten Umlauf - auf den zwölften Rang (2.850 €), Christian Ahlmann (Marl) hatte mit dem Hengst Codex One in der zweiten Runde gleich zweimal Malheur und wurde am Ende auf Position 14 geführt (1.425). Nur dabei war im Großen Preis der dreimalige Weltcupsieger Marcus Ehning (Borken) auf Plot Blue. Ein Fehler im Normalparcours und schlechte Zeit bedeuteten gleichzeitig das Ende des Global-Turniers in Lausanne. Unmittelbar danach flog er nach Deutschland zum Riders Tour-Turnier nach Paderborn. Europameister Roger Yves Bost (Frankreich) spielte mit seinem Nachwuchspferd Colombo keine Rolle.

In der Gesamtwertung der Global  Champions Tour führt weiter die US-Amerikanerin Laura Kraut, derzeitige Lebensgefährtin von Mannschafts-Olympiasieger Nick Skelton, mit 187 Punkten vor Ahlmann (185), Ludger Beerbaum (167) und der für Portugal startenden Brasilianerin Luciana Diniz (167). Mererdith Michaels-Beerbaum (Thedinghausen) ist mit 121 Zählern bisher auf Rang 13, Ehning auf Platz 18 (112 Zähler). Die nächste Veranstaltung der Global Champions Tour findet am nächsten Wochenende Mitten in Wien statt.