Deutsche Dressurreiter Beste bei U14-Premiere in Hagen |
Geschrieben von: Offz/ DL |
Sonntag, 12. Juni 2016 um 09:14 |
Hagen a.T.W. Das größte Nachwuchs-Reitturnier der Welt, das von Ulli Kasselmann kreierte Jugendreiterfestival „Future Champions“ in Hagen am Teutoburger Wald, bot großartigen Sport und stand zunächst im Zeichen der Nationenpreise.
Auf dem Viereck traten die Ponyreiter und Children in die Fußstapfen ihrer älteren Kollegen, die bereits zum Auftakt ihre „Länderspiele“ gewinnen konnten. Im Parcours trumpften die Jungen Reiter mit einem Sieg auf, und auch das Children-Team musste sich in einem spannenden Stechen lediglich den Briten geschlagen geben.
Von Anfang an erwiesen sich die deutschen Jungen Reiter als souverän. Guido Klatte (Lastrup) und Qinghai überzeugten mit Doppel-Null, Philipp Koch (Tasdorf) mit Cracker Jack kamen mit je nur einem Zeitstrafpunkt in beiden Umläufen ins Ziel. Jesse Luther (Wittmoldt) und Clearwater blieben im ersten Umlauf ohne Fehler, in der zweiten Runde fielen jedoch einmal Stangen. Auch Schlussreiterin und Preis-der-Besten-Siegerin Theresa Ripke (Steinfeld) musste mit Calmado einen Abwurf verbuchen. Zur zweiten Runde brauchte sie dann nicht mehr anzutreten, da ihre Kollegen den Sieg bereits perfekt gemacht hatten. Mit einem Endstand von sechs Strafpunkten verwies das Quartett von Bundestrainer Markus Merschformann die Schweden (7 Strafpunkte) auf Platz zwei. Deren letzter Reiter hätte es mit einer Nullrunde noch in der Hand gehabt, für ein Stechen zu sorgen, hatte allerdings einen Abwurf. Abgeschlagen auf Platz drei landete das Team aus Belgien (24 Fehlerpunkte).
Ähnlich gut wie für ihre älteren Kollegen war es zuvor auch für U14-Reiter gelaufen. Nach den Nullrunden von Piet Menke (Rastede) mit Cesha OLD, Pia Stieborsky (Lüdenscheid) mit Collina und Flemming Ripke (Steinfeld) mit Giunco della Loggia konnte im ersten Umlauf Schlussreiterin Joan Wecke (Möser) mit Corina sogar auf den Start verzichten. Die Preis-der-Besten-Siegerin kam erst in der zweiten Runde nach einem Abwurf von Flemming Ripke zum Einsatz und sorgte dafür, dass es für die Deutschen bei einem Endstand ohne Strafpunkte blieb. Allerdings beendeten auch die Briten beide Umläufe mit weißer Weste, so dass ein Stechen notwendig wurde. Hier erwiesen sich die Briten als die Schnelleren. Mit rund zwei Sekunden mehr auf dem Konto landete das deutsche Team auf Platz zwei. Dritter wurde mit fünf Punkten aus den Umläufen das Team aus Dänemark.
Premieren-Sieg der deutschen Children
Drei deutsche Paare auf den Plätzen eins bis drei: Anders als die Children ließen die drei deutschen Reiterinnen mit ihren erfahrenen Ponys keinen Zweifel an ihrer Dominanz aufkommen. Mit insgesamt 152,051 Punkten verwies das Spitzentrio des Preis der Besten – Tabea Schroer (Bad Homburg) mit Danilo (76,068 Prozentpunkte), Inga Katharina Schuster (Frankfurt) mit NK Cyrill (75,983) und Lucie-Anouk Baumgürtel (Nottuln) mit Massimiliano (74,316) – die Konkurrenz auf die Plätze. Ebenso eindeutig wie die Sieger belegten die dänischen Reiterinnen Platz zwei, in dem sie die Ränge vier bis sechs für sich verbuchten. Insgesamt kamen sie auf 143,418 Punkte. Dahinter reihten sich bunt durcheinander die Teilnehmer der übrigen Nationen ein, allen voran auf Platz sieben die beste Niederländerin Coco Soffers mit Don’t forget me, die damit zum dritten Platz ihrer Mannschaft beitrug.
Gelungener Abschluss der "Children-Premiere"
Nach ihrem Premierensieg im Nationenpreis belegten die deutschen U14-Dressurreiter in der Einzelwertung die Ränge 1 bis 4. Auch die Ponyreiter ließen den Gästen den Vortritt. Ihren dritten Sieg konnte auf dem Kasselmann-Hof dagegen Jil-Mareille Becks (Senden) verbuchen. Sie entschied nach Mannschafts- und Einzelwertungsaufgabe auch die Kür für sich. Darüberhinaus wurde auch bei der letzten Siegerehrung des Samstags auf dem Springplatz die deutsche Hymne gespielt: für Lars Volmer (Legden), der mit Maja den Großen Preis der Junioren gewinnen konnte.
Jeden Tag ein Schippchen mehr. Von Aufgabe zu Aufgabe wurden die jüngsten Dressurreiter im Rahmen des CDIO der Children vor größere Anforderungen gestellt. Von der freundlichen Vorbereitungsaufgabe, über die Teamaufgabe, in der auch der Nationenpreis entschieden wurde, bis zuletzt der Einzelwertungsaufgabe, die auch schon Schulterherein und Schlangenlinien durch die Bahn im Galopp verlangten. Hier setzte sich die letzte Starterin, Anna Guseynova (Russland) mit ihrem westfälischen Wallach Lauda (v. Laudabilis) mit 74,688 Prozentpunkten an die Spitze. Beste deutsche Reiterin war Caroline Locklair aus Mohrkirch bei Flensburg mit Coop Royal. Sie erhielt für ihre Vorstellung 73,542 Prozentpunkte und verwies damit ihre Teamkolleginnen Valentina Pistner (Bad Homburg) mit Dorina (72,813) und Helena Ernst (Bottrop) mit Rose Magic (72,813) auf die Plätze.
Erst seit März sitzt die 13-jährige Caroline Locklair auf dem gleichaltrigen, bis Grand Prix ausgebildeten Holsteiner, der ihr von einer Freundin der Familie, Vanessa Kempkes, zur Verfügung gestellt wurde. Für die Siegerin im Pony-Landesnachwuchschampionat waren die Future Champions, wie für die meisten ihrer Altersklasse, der erste Auftritt bei einem Nationenpreisturnier. „Caroline hat sich als mental unheimlich stark erwiesen“, lobte Mannschaftsführerin Caro Roost.
Junge Reiter schon routinierter
Anders als die Youngster, die in Hagen das Einmaleins des internationalen Turrniersports erst erproben mussten, ging es bei den Jungen Reiter routiniert zur Sache. Wie schon in der Team- und Einzelwertung führte im Kürfinale kein Weg an Jil-Marielle Becks (Senden) und ihrem achtjährigen Damon Hill-Sohn Damon`s Satelite vorbei. Mit 76,491 Prozentpunkten führte sie das Feld vor ihren Kolleginnen Anna-Lisa Theile (Bühren) mit Ducati K (74,474) und Anna-Christina Abbelen (Kempen) mit Fürst on Tour (72,368) an.
Im Parcours stand die letzte Nationenpreis-Entscheidung an. Nach dem ersten Umlauf lagen die vier deutschen Ponyreiter - Lars Berkemeier (Münster) mit Luna S, Sönke Fallenberg (Ennigerloh) mit Don Diabolo und Lisa Schulze-Topphoff (Havixbeck) mit Mentos Junior und Preis-der-Besten-Siegerin Antonia Ercken (Herten) mit Amacho - in Führung, wurden am Ende aber auf Platz sechs durchgereicht. „Im Grunde fehlte uns heute das Streichergebnis, denn Amacho fiel in beiden Umläufen aus. Er hatte einfach keinen Zug zum Hindernis“, sagte Bundestrainer Peter Teeuwen. Dennoch war das Team gut in den zweiten Umlauf gestartet. Lars Berkemeier wiederholte seine Nullrunde und Sönke Fallenberg, der in der ersten Runde einen Zeitstrafpunkt kassiert hatte, kam mit einem Abwurf ins Ziel. Lisa Schulze-Topphoff, im ersten Umlauf noch fehlerfrei, musste jedoch acht Strafpunkte in Kauf nehmen, so dass am Ende 13 Strafpunkte für Deutschland zu Buche standen. Den Sieg im Nationenpreis trugen die Iren mit fünf Strafpunkten vor den Teams aus Italien (8) und Großbritannien (9) davon.
Eine britische Siegerin sahen die Zuschauer auch im Großen Preis der Children: Sienna Charles auf Chaitanya nach Stechen gegen Aliz Alasztics (Ungarn) auf Charneval und Rose de Balanda (Frankreich) auf Zenovera. Als bester Deutscher landete Alexander Gerdener (Laer) mit Imagine auf dem fünften Platz. Zu guter Letzt gab es dann doch noch einen deutschen Sieg im Parcours im Großen Preis der Junioren durch Lars Volmer. Der ehemalige deutsche Pony-Meister aus Legden war in 34,54 Sekunden auf Maja knapp schneller als der Preis-der-Besten-Sieger Chistoph Maack (Kirch-Mummendorf) mit Dyleen und der Brite Robert Murphy mit Del Fuego, die die Plätze dahinter erreichten. Ebenfalls ins Stechen eingezogen war Justine Tebbel (Emsbüren), die mit Casa Clara jedoch einen Abwurf hatte und damit Siebte wurde.
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