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Bronze - erste WM-Medaille für ein deutsches Reining-Team PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Offz/ DL   
Donnerstag, 13. September 2018 um 12:17

Tryon. Für das deutsche Aufgebot der Weltreiterspiele in Tryon/ USA gab es die erste Medaille – Bronze durch die Reining-Equipe. Das Distanzreiten wurde abgebrochen aufgrund widriger Wetterverhältnisse, und in der Dressur ist Deutschland auf einem goldenen Hufschlag.

 

 

Für einen Titel kann der Veranstalter bereits Urheberrecht beantragen: Weltreiterspiele im Chaos und den Untertitel gleich dazu: Weltmeisterschaften auf einer Baustelle. Und wenn dann eine Sprecherin vom Organisationskomitee  noch anhängt, man investiere auch in die Zukunft der Anlage, nicht nur in diesen Event, ist über das Management dieser Großveranstaltung bereits alles gesagt.

 

Dafür waren sich die Veranstalter aber in einem wahrlich nicht zu bange, nämlich beim Festlegen der Ticketpreise. So kostet ein Billet für die dreitägige Dressur umgerechnet 1.725 Eurofür pro erwachsene Person, und wer einen VIP-Tisch (6 Personen) buchte, hatte 13.000 € hinzublättern. Drei Tage Springwettbewerbe (19., 21. und 23.09.) liegen für eine Einzelperson bei 3.600 €, für einen VIP-Tisch bei 21.500. Alle Wettbewerbe in der ersten Woche (5 Tage) besuchen, erfordert 2.800 € (Einzel) oder Tisch 17.200. Noch happiger wird es in der zweiten Woche: 4.400 Euro pro Person bzw. Tisch 26.000 €. Wer alle zwölf Tage dabei sein will, egal bei welchen Disziplinen, hat 6.000 (Einel)  bzw. 34.500 für einen VIP-Tisch zu löhnen.

 

Österreicher serviert Deutschland Bronze

 

Der Sportler balgt sich nicht wegen Ticketpreisen, für ihn zählt gutes Abschneiden. Und da hatte die deutsche Delegation einen gelungenen Eintand gleich zum Auftakt der Gesamtveranstaltung. Die Reining-Equipe gewann erstmals eine Medaille, Bronze hinter den siegreichen Amerikanern und Belgiern. „Wir sind unfassbar glücklich“, sagte Equipechef André Zschau. Doch bis auf den Gang zum Medaillenpodest mussten die deutschen „Cowboys“ fast schmerzhaft bis zum letzten Letzten von 63 Teilnehmern aus 18 Nationen regelrecht zittern. Denn beinahe wäre es dem erfahrenen Österreicher Rudi Kronsteiner gelungen, dem deutschen Quartett wieder einmal den Medaillentraum zu zerstören. Doch sein Score von 225 Punkten reichte zwar zu Platz sechs für ihn persönlich, am Ende aber nicht mehr für eine österreichische Plakette.

 

 

„Ich konnte ihn mir nicht angucken. Ich war unfassbar nervös und musste aus der Halle rausgehen“, beschreibt Zschau die letzten Minuten vor der endgültigen Entscheidung. „Wir haben seinen Ritt letztlich im Stall auf dem Handy geguckt, haben gefiebert und gefiebert, gerechnet und gerechnet. 2002 waren wir erstmals bei Weltreiterspielen dabei, jetzt haben wir endlich die Medaille geholt.“

 

Als erster der vier Teamreiter war m Vormittag der fünfmalige WM-Teilnehmer Grischa Ludwig (Bitz) mit Ruf Lil Diamond für Deutschland an den Start gegangen. Das Ergebnis des Paares: 223,5 Punkte. „Die  Stute war ein bisschen müde, sie ist das Wetter hier halt nicht gewöhnt. Aber sie ist immer ein Verlasspferd, hat alles gegeben“, sagte er. Für das Einzelfinale, für das er sich mit seinem siebten Platz direkt empfehlen konnte, sieht er allerdings noch Verbesserungspotenzial. Auch WM-Neuling Markus Süchting (Steyerberg) gelang mit Spotlight Charly auf Anhieb die Qualifikation fürs Finale, in das die besten 15 Paare der Teamwertung automatisch einziehen. Süchting belegte mit 222 Punkten Platz elf und kam aus dem Strahlen nicht mehr heraus. „Nach dem Spin muss das Pferd immer genau zu den Richtern gucken, da waren wir einen Tucken zu früh. Das hat sicher einen halben Punkt pro Richter gekostet. 1,5 mehr – das wäre mein absolut bestes Ergebnis gewesen. Aber ich bin auch so absolut zufrieden.“

 

Für ihren Aufritt in den USA, dem Mutterland des Westernreitens, hatten sich die deutschen Reiner erstmals Verstärkung durch einen Insider der amerikanischen Szene geholt. Der gebürtige Schwabe Robin Schoeller, der seit 15 Jahren in den USA lebt und in Ohio seinen eigenen Trainings- und Ausbildungsstall betreibt, vertrat erstmals die deutschen Farben bei einem Championat. „Der Bundestrainer hat mich angerufen und gefragt, ob ich ein Pferd dafür habe“, erzählte er. Im Frühjahr erfolgte die Sichtung in Houston/Texas, jetzt im September der erste Championatsstart in einem deutschen Team. „Da steht man schon mehr unter Druck als bei einen normalen Turnier“, sagte Schoeller, der in seiner Wahlheimat zu den Top 25 seiner Profession gehört. Mit einem Score von 220 und dem 20. Rang lieferten er und Wimpy Kaveah ein gutes Ergebnis fürs Team ab, für den direkten Weg ins Finale reichte es allerdings nicht ganz. Nun bleibt ihm die Chance, sich über eine zweite Qualifikation, den sogenannten Consolation Run, doch noch einen Weg in die Medaillenentscheidung zu ebnen.

 

Während die US-Amerikaner sich rasch die Spitzenposition sichern konnten – sowohl im Team als auch im Einzelranking mit Cade Mccutcheon und Custom Made Gun (229 Punkte) – war der Kampf um die weiteren Medaillen bis zuletzt offen. Mit einem Score von 226,5 brachte Bernard Fonck mit What a Wave das belgische Team mit 226,5 Punkten auf die Silberposition. Um den Belgiern diesen noch streitig zu machen, hätte die deutsche Schlussreiterin Julia Schumacher (Bitz) mit ihrem Hengst Coeurs Little Tyke ein gleichwertiges Ergebnis erzielen müssen. „Ich war mit meinem Ritt sehr zufrieden, ehrlich gestanden hätte ich gedacht, mein Score ist ein bisschen höher“, sagte sie nach ihrer Vorstellung, die am Ende 221 Punkte erbrachte. Für sie hieß das Platz 14 und damit ebenfalls der Einzug ins Finale. „Es ist eine Ehre für mich, hier mitreiten zu dürfen. Vor vier Jahren in Caen war ich noch als Zuschauerin dabei“, sagte sie.

 

Während die Teamreiter mit mehr als 220 Punkten allesamt eine geschlossene Teamleistung ablieferten, blieb Einzelstarterin Maria Till (Leipzig) mit ARC Captain bei ihrer WM-Premiere etwas unter ihren Möglichkeiten. Sie war ganz kurzfristig als Ersatz für Gina Maria Schumacher ins Team nachgerückt, später als die anderen angereist und erzielte als erste der deutschen Starter einen Score von 208 Punkten. „Wir hatten einfach wenig Zeit zur Vorbereitung. Aber ich bin erst 21 Jahre alt und bin hier, um zu lernen“, sagte sie.

 

Chaos beim Distanzritt – Ende: Abbruch

 

Das Distanzreiten über 160 km hatte keinen Gewinner. Der Wettbewerb wurde aufgrund der schwierigen Wetter- und Bodenverhältnisse vorzeitig abgebrochen. Die Entscheidung fiel laut dem Veranstalter auf Grundlage des internationalen Reglements sowie des “Code of Conduct for the Welfare of the Horse” des Weltreiterverbandes FEI, der besagt, dass Wettkämpfe nicht unter extremen Wetterkonditionen ausgetragen werden dürfen, die das Wohlergehen der Pferde gefährden könnten. Die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) begrüßt diese Entscheidung, die im Sinne der Pferde getroffen wurde.

 

Bereits der Start in diesen Distanzritt war turbulent verlaufen, viel Geschrei am Start, wo anscheinend niemand wusste, wie alles beginnen sollte. Um 6.30 Uhr Ortszeit gingen die Distanzreiter und ihre Pferde auf die vorgesehene 160 Kilometer lange Reise. Wenige Stunden später dann der Abbruch des Rennens nach dem ersten Loop („Schleife“), weil einige Starter auf eine falsche Strecke geleitet worden waren. Dann der Neustart, nur noch über eine Distanz von 120 Kilometern. Auch die drei deutschen Paare Rebecca Arnold (Nürtingen) mit Serpa, Bernhard Dornsiepen (Balve) mit Bekele el Djem und Ursula Klingbeil (Buch) mit Aid Du Florival machten sich gegen 11.15 Uhr wieder auf den Weg.

 

Bald begann es zu regnen, der Boden wurde rutschig. Temperaturen um die 30 Grad und eine hohe Luftfeuchtigkeit erschwerten die Bedingungen. Gemeinsam kam das deutsche Team nach dem ersten Loop zum Vet-Gate. Dort aber ging es nur für Dornsiepen und Klingbeil weiter. Der Wallach Serpa von Rebecca Arnold durfte aus anscheinend metabolischen Gründen (Kreislauf ?) nicht mehr auf die zweite Schleife.

Dornsiepen und Klingbeil absolvierten auch den zweiten und dritten Loop – dann die Nachricht: Abbruch. Dornsiepen sagte: „Wir hatten bis zum Abbruch einen tollen Ritt, die  Stimmung an der Strecke war der Wahnsinn, andschaftlich herrlich, es gab unglaublich viele freundliche Helfer und super Unterstützung von den Zuschauern. Allein um denen etwas zurückzugeben, bin ich nach dem ersten Abbruch weitergeritten. Ich war den Tränen nahe, als der endgültige Abbruch kam. Wir hätten gerne um eine Medaille mitgekämpft, auch wenn wir wussten, dass dafür alles passen muss.“ Insgesamt sei der Ablauf der Veranstaltung für die Reiter ein Schlag ins Gesicht gewesen, sagte Dornsiepen. „Den Abbruch an sich kann ich aber nachvollziehen, die Bedingungen waren extrem. Mein Pferd kam gut damit zurecht, fühlte sich sehr gut an. Es muss aber auch andere Pferde gegeben haben, deren Pulswerte extrem hoch waren. Die Argumentation für den Abbruch ist für mich also ok.“

 

Schon die Tage vor dem Start seien schwierig für die Teams gewesen, berichtete Annette Kaiser. Informationen habe es nur stückchenweise gegeben, und diese seien immer wieder verändert worden. Selbst der Ort des Starts sei bis zum Beginn des Rennens nicht bekannt gewesen. Deshalb auch die Verwirrung vor Beginn. „Fakt ist, dass solch eine Änderungen eines 160-Kilometer-Rennens die Athleten, Pferd und Reiter, völlig aus dem Konzept bringt“, sagte Kaiser. „Das ist eine Riesen-Enttäuschung für die Athleten und alle, die hierfür riesigen Aufwand und Vorbereitung betrieben haben. Trotzdem muss man sagen, dass man heute kein Pferd gesehen hat, dem es offensichtlich nicht gut ging. Unsere deutschen Pferde waren top-fit.“

 

Dass die Reiter die Strecke vor dem Start nicht besichtigen konnten, sei zwar ärgerlich gewesen, aber nachvollziehbar. Das Gelände, auf dem die Strecke verläuft, gehört nämlich 70 Privatleuten. „Von Anfang an war klar, dass die Grundstücke nur für diesen einen Tag des Rennens geöffnet werden“, sagte Kaiser. „Das war nicht schön, aber auch nicht überraschend.“ Am Start waren übrigens aus der Scheichfamilie der Vereinigten Arabischen Emirate drei aus dem Maktoum-Clan und für Slowakei der Erfinder und Besitzer des von Prof. Dr. Arno Gego (Aachen) konzipierten Sportparks in Samorin an der Donau, das sich für die Weltreiterspiele 2022 bewerben wollte, inzwischen aber eine Kandidatur zurückzog.

 

Dressur-Beginn: Deutschland führt

 

Das deutsche Dressurteam ist auf Goldkurs wie vor vier Jahren in Caen. Als erste Starterin und WM-Debütantin hat Jessica von Bredow-Werndl (Aubenhausen) mit der elfjährigen Trakehnerstute TSF Dalera BB 76,677 Prozentpunkte im Grand Prix erritten und damit die Führung übernommen. Dorothee Schneider (Framersheim) und Sammy Davis jr. sammelten 75,062 Zähler ein und liegen auf Platz drei hinter der Schwedin Judith Ramel mit Buriel K.H. (75.248 Prozent). Für Deutschland reiten noch Sönke Rothenberger (Bad Homburg) auf Cosmo und Isabell Werth (Rheinberg) auf Bella Rose.

 

„Ich bin sehr zufrieden“, sagte Bundestrainerin Monica Theodorescu nach dem ersten Tag. „Dalera und Jessi haben sehr gut vorgelegt. Es gab ein paar Unstimmigkeiten in der ersten Piaffe, aber das war ihr bester Grand Prix soweit. Vor allem in der Galopptour waren beide sehr sicher. Das war eine tolle Runde und das war auch der Plan. Frisch, frei vorneweg, das fand ich richtig gut. Dorothee hat wieder super geritten. Mit dem Fehler in der ersten Piaffe ging leider die Note gleich runter. Eine tolle Galopptour, und die weiteren Piaffen waren auch sehr gut. Dann das letzte Traben, die Mittellinie – vom Feinsten“, analysierte sie die Ritte der beiden ersten Teammitglieder. Siegessicher ist sich die Bundestrainerin aber nicht. „Es bleibt spannend.“ An den Pferden soll es nicht liegen.„Die Bedingungen für die Pferde vom Stall bis zu den Böden sind fantastisch.“

 

Die Zufriedenheit der Bundestrainerin teilte Jessica von Bredow-Werndl. „Dalera ist super gegangen, mega konzentriert“, sagte sie direkt nach ihrem Ritt. Den Fehler bei der ersten Piaffe schrieb sie sich zu. Mit einer fehlerfreien Piaffe zwei und drei wollte sie zeigen, „wie gut Dalera piaffieren kann. Das war mit persönlich sehr wichtig.“ Für die elfjährige Stute sind die Weltreiterspiele das erste große Championat. Dorothee Schneiders ist erprobter bei solchen Veranstaltungen, startete sie doch bei Olympia in London und in Rio auf Showtime. Und im letzten Jahr feierte der zwölfjährige Sammy Davis jr. mit der Pferdewirtschaftsmeisterin seine Championats-Premiere bei den Europameisterschaften in Göteborg.

 


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